Das letzte Kind im Wald?

Geben wir unseren Kindern die Natur zurück

Bücher Spielräume in der Stadt

Louv, Richard (2011): Das letzte Kind im Wald? Geben wir unseren Kindern die Natur zurück, aus dem Amerikanischen von Andreas Nohl, mit einem Vorwort von Gerald Hüther, Beltz-Verlag, Weinheim und Basel, 360 Seiten, Hardcover.

Was ist Ihre schönste Erinnerung an die Kindheit - hat sie etwas mit (Spielen in) der Natur zu tun? Sind Sie auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad in die Schule gelangt? Hatten Sie in Ihrer Nachbarschaft unverbaute Flächen, Wasserläufe, Wälder? Dann haben Sie vielen Kindern in der heutigen Welt etwas voraus. Nicht nur leben heutzutage mehr Menschen in Städten als auf dem Land, sie haben auch in ihrer Freizeit weniger Kontakt zur freien Landschaft oder zur Natur.

Louv zeigt auf, dass das Spielen in der Natur für die gesunde Entwicklung von Kindern unerlässlich ist und belegt dies durch zahlreiche Beispiele und Forschungen. Dass Bewegung gut gegen die zunehmende Fettleibigkeit der nachwachsenden Generation - ja der Bevölkerung allgemein - ist, denkt ein mancher sich wohl auch ohne dieses Buch. Auch Geschicklichkeit und Körpergefühl betreffend, ahnt man die förderlichen Effekte des aktiven Spiels im Freien. Bisher wenig nachgewiesen waren die positiven Auswirkungen auf die geistigen Fähigkeiten und die seelische Gesundheit. Was man vielleicht schon vermutete, wird hier bewiesen: Kontakt mit der Natur hilft Aggressionen abbauen, verringert die Symptome von AD(H)S, stimuliert alle Sinne und regt die Synapsenbildung im Hirn an. Natur lehrt einen, die eigenen Möglichkeiten und Grenzen wahrzunehmen. Je regelmäßiger der Kontakt, desto besser das Ergebnis. Was dabei herauskommen kann, sind weitgehend selbstbewusste, verantwortungsvolle, kluge und geschickte Menschen.

Wer Kinder erlebt hat, die einen Waldkindergarten besuchen, wird schnell zustimmen, dass sie nicht nur über ein relativ gutes Körpergefühl verfügen, sondern auch über viel Phantasie und praktische Intelligenz. Sie gehen oftmals respektvoll, aber nicht so ängstlich an Probleme heran, wie andere Kinder und sind vielfach vorausschauender.

Der Autor belässt es in diesem Buch nicht bei einer Beschreibung und Analyse des Ist-Zustands und relevanter Forschungsergebnisse. Er gibt am Ende praktische Tipps für Maßnahmen - von Naturunternehmungen für Kinder und Familien über Vorschläge zur Veränderung von Kommunen, für Firmen, Anwälte und Gesundheitsdienstleister bis hin zu Eltern-Lehrer-Gruppen. Darüber hinaus stellt er Fragen für die jeweiligen Gruppen. Was einigen zu weit gehen mag, aber in Louvs Heimat, den Vereinigten Staaten, sicher unerlässlich ist, ist die Verbindung zur Spiritualität. Dort wird die Natur oft als der schlechte Gegensatz zur guten Religion gesehen und so lässt sich dieser Schritt erklären. Die deutsche Übersetzung hat ein Vorwort von Gerald Hüther und einige Exkurse, die sich auf spezifische Entwicklungen hierzulande beziehen. Zudem wurden Reaktionen und Entwicklungen zwischen der amerikanischen Erstauflage (2005) und dem Jahr 2008 einbezogen.

Die Vereinigten Staaten sind uns in vielem voraus - hier lassen wir es hoffentlich gar nicht erst soweit kommen.

Eva Henze

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