25 Jahre Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur

Gemeinschaftlich gärtnern, bewahren, fortbilden und reisen

von:
Gartenkunst Gartendenkmalpflege
Garten de l\'Aigle vor der Überbauung im August 1991. Foto: Garten de l\'Aigle heute

Vor 25 Jahren wurde in Hamburg die Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur als gemeinnütziger Verein gegründet. Was zunächst als Initiative zur Rettung eines einzelnen Gartens begann, wurde eine Institution, die sich nun bundesweit mit rund 1000 Mitgliedern für die Gartenkultur einsetzt. Gemessen an Gesellschaften wie der Royal Horticultural Society, der großen britischen Gartengesellschaft, die seit 1804 besteht, ist die Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur noch in den Kinderschuhen, aber alles beginnt mit dem ersten Schritt.

Am 29. Mai 1991 veranstaltete die Kulturbehörde in Hamburg einen Diskussionsabend über Gartenkunst und Stadtgestaltung. Die Gartendenkmalpflegerin Dr. Rüttgerodt-Riechmann las dabei aus dem Buch "Ein Garten" von Alma de L'Aigle vor, welches über Rosen, Früchte und andere Gartenfreuden berichtete. Eine zauberhafte Beschreibung des elterlichen Gartens der 1959 verstorbenen Autorin. Die Auskunft, dass dieser Garten noch existierte, inspirierte die Gartendenkmalpflegerin Martina Nath-Esser (jetzt Oldengott), die Journalistin Ulli Gröttrup und die Kulturpolitikerin Anke Kuhbier, sich diesen Garten wenige Tage später einmal anzusehen. Sie kamen gerade noch rechtzeitig um zu bemerken, dass dieses verwilderte Kleinod in Gefahr war. Der Erbe des Grundstücks hatte es an einen Investor verkauft, der den Bau von 73 Wohnungen plante.

Was fanden die drei Endeckerinnen vor? Ein Grundstück von 8000 Quadratmeter Größe, welches Spuren beispielhafter Gartengestaltung und großer Arten- und Sortenvielfalt zeigte. Jedoch war der Garten seit dem Tod von Anita de l'Aigle im Jahr 1988, der letzten der drei Töchter, nicht mehr gepflegt worden. Für Alma de l´Aigle waren es "Gärten und Kinder, um die es sich lohnt zu leben", (" Ein Garten "von Alma de l'Aigle, 1946).

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Rodungsaktion am Obelisken in Hamburg-Niendorf Foto: Gabriele Schabbel-Mader

Die drei Besucherinnen des verwahrlosten Grundstückes wurden aktiv und versuchten, den Garten zu retten. Kurz vor der endgültigen Zerstörung entspann sich nun ein heftiger Streit zwischen der Kulturbehörde mit dem Denkmalschutzamt und der Umweltbehörde.

Letztendlich glückte es, ein Teilstück des ehemals sehr großen Gartens zu erhalten, dank der Großzügigkeit der Stiftung Anscharhöhe und dem Verzicht des Investors. Beides sind private Unternehmen, die die Gartenkultur zu würdigen wissen. Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg stimmte dem Erhalt unter der Bedingung zu, dass keinerlei Kosten für die Stadt zu übernehmen seien. Der Garten ist als privates Naturdenkmal mit öffentlicher Zugänglichkeit eingetragen, wobei die Pflege und Unterhaltung seitdem der Stiftung Denkmalpflege Hamburg obliegt. Für die Umweltbehörde waren drei Gründe ausschlaggebend, sich für den Garten einzusetzen.

  • Die Persönlichkeit der Reformpädagogin und Rosenkennerin Alma de l´Aigle,
  • der Garten als individuell gestaltete Schöpfung des Vaters, der die zukünftige Gartenentwicklung der Reformbewegung vorwegnahm
  • und die Bedeutung des Gartens mit seinem historischen Pflanzenbestand.

Der Garten ist nur noch ein Fragment der ehemaligen Pracht, noch am ehesten im Frühjahr, wenn die Rasenfläche voller blühender Zwiebelblumen ist und die alten Obstbäume blühen, lässt sich die Atmosphäre erahnen. Zurzeit wird eine Handlungsanweisung zur Pflege des Gartens erstellt. Die alten Obstbäume müssen nach und nach ersetzt werden, mit den alten Sorten selbstverständlich. Leitfaden ist dabei das oben erwähnte Buch über den Garten.

Die drei vehementen Streiterinnen beschlossen, einen Verein zu gründen, um Gartenkunst mehr Geltung in der Öffentlichkeit zu verschaffen und bedrohte, aber historisch wertvolle Gartenanlagen zu retten: Die Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur e.V.

Neben der Erhaltung von kulturhistorisch wertvollen Gärten sind die Information und Weiterbildung der Mitglieder durch Vorträge, Exkursionen und Reisen vorrangige Vereinsziele, aber auch ein reges Gesellschaftsleben hat sich im Laufe der 25 Jahre entfaltet, viele Mitglieder sind freundschaftlich miteinander verbunden.

Erste Vorsitzende wurde Kej Hielscher, sie hatte sich in London zur Gartengestalterin ausbilden lassen und nach langen Auslandsaufenthalten in den USA und Großbritannien war sie nun nach Hamburg zurückgekehrt und suchte eine neue Aufgabe. Sie hat mit ihrem Stil und ihrem Anspruch der Gesellschaft von Anbeginn ein niveauvolles Gepräge gegeben, sei es im Außenauftritt, zum Beispiel mit der Entwicklung eines Logos, vor allem aber inhaltlich. Die Themen für die Vorträge waren inspirierend, die Referenten hochkarätig, die Reiseziele individuell und die Durchführung der Reisen sehr exklusiv. Das fand Anklang, gab es doch bis dato nichts Vergleichbares. Im ersten Jahr wurden von dem Journalisten Friedolin Wagner englische und niederländische Gärten vorgestellt, Kej Hielscher berichtete über die Chelsea Flower Show, die erste Reise führte zu den Stinzenpflanzen am Niederrhein und zum Kultivateur historischer Rosen, zu Ingwer J. Jensen nach Flensburg. Die Reisen führten nach England, Marokko, Prag, Italien und Schweden.

Unter den Mitgliedern waren zahlreiche Journalisten und vor allem Journalistinnen und Gartenhistorikerinnen. Bald wurde zweimal jährlich die Vereinszeitschrift blätterrauschen herausgegeben. Ausgewiesene Fachleute wie der Landschaftsarchitekt Dr. Hans Dorn oder der Architekt Günter Mader sind regelmäßige Gastautoren. Verfolgt man die Titel der monothematischen Hefte über die vergangenen 25 Jahre, so kann man mit Stolz auf eine Enzyklopädie der Gartenkultur zurückblicken. Die Zeitschrift kann auch als Abonnement ohne Mitgliedschaft erworben werden, welches übrigens auch andere Vereine nutzen, um Ihren Mitgliedern interessante Informationen zukommen zulassen. (geschaeftsstelle@gartengesellschaft.de)

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Der Rosengarten in Groningen. Foto: Gabriele Schabbel-Mader
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Frühjahr 2016 Alma de l\'Aigle-Garten Repro: Gabriele Schabbel-Mader

Im Jahr 1996 wurde das erste Heft der Schriftenreihe herausgegeben. Die Gartenhistorikerin Ingrid A. Schubert, inzwischen, wie Kej Hielscher, Ehrenmitglied der Gesellschaft, schrieb über den Amsinckpark in Hamburg-Lokstedt. Liebevoll in William-Morris-Design eingebunden, folgten weitere fünf Hefte; zunächst ein kleines Lexikon über die Bedeutung/ Übersetzung der botanischen Pflanzennamen von Dr. Carsten Schirarend, wissenschaftlicher Leiter des Botanischen Gartens der Universität Hamburg, dann über den Schlosspark Ramholz im hessischen Kinzigtal. Das erfolgreichste Heft ist die Schrift Nr.4 zur ehemaligen königlichen Gärtnerlehranstalt in Berlin-Dahlem. Den Aufbau, die Blüte und den Niedergang der Königlichen Gärtnerlehranstalt und damit auch der Gewächshäuser schildert Hartmut Teske, Dipl.-Ing., Garten- und Landschaftsarchitekt in Berlin mit vielen historischen Fotos und Plänen. Durch das private Engagement der Gartendesignerin Gabriella Pape wird nun die ehemalige Gärtnerlehranstalt mit neuem Leben gefüllt.

Warum blühen Pflanzen in verschiedenen Farben? Welche Bedeutung haben Pflanzen für uns? Im Heft 5 der Schriftenreihe geht die Dipl.-Soziologin Dr. Angelika Rosenfeld diesen und anderen Fragen in zehn Beiträgen zu bekannten Pflanzen nach, die jeder schon gesehen - oder übersehen hat.

Das neueste Heft der Schriftenreihe mit dem Titel "Pfennigschmidts Gartenschätze" versammelt zwölf amüsante, informative, zuweilen bissige, aber treffende Betrachtungen des Autors Jörg Pfennigschmidt zur Pflanzenauswahl, zu aktuellen Gartentrends und -moden, "Lieblingen" und "Feinden" im Garten und anderen Beobachtungen rund um das geliebte Grün.

Über freundschaftliche Verbindungen entwickelte sich auch in Frankfurt der Wunsch nach einer Regionalgruppe. Im September 2000 wurde der erste Ableger gegründet, der Zweig Rhein-Main. In den letzten 15 Jahren wurden auch in Berlin, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, rund um Göttingen der Zweig Mitte und, als jüngster Spross, vor einem Jahr in München Zweige gegründet.

Die Themenschwerpunkte der Zweige sind ein wenig unterschiedlich, so, wie es auch die einzelnen Zweigsprecher und Mitglieder der Orga-Teams sind. Diese kommen teilweise aus grünen Berufen, sind aber auch Bauingenieure, Denkmalpfleger, Kunsthistoriker oder Journalisten. Auch viele an der Gartenkultur interessierte Enthusiasten arbeiten ehrenamtlich bei der Organisation der Reisen und Veranstaltungen mit und sind mit ihrer Erfahrung aus ganz anderen Berufen eine enorme Bereicherung und fordern etwa bei der Gestaltung des Jahresprogrammes auch immer wieder anspruchsvolle Weiterbildung und sachgerecht für den Laien aufbereitete, aktuelle Fachthemen ein. Aktuell ist es das Thema Gärten und Parks der Nachkriegsmoderne.

In einem gemeinsamen Forschungsprojekt haben sich der Bund Heimat und Umwelt, die TU Berlin und die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz, GALK zur Aufgabe gemacht, deutschlandweit nach Anlagen aus dieser Zeit zu suchen und in einem Kataster zu erfassen. Dazu wird auf die Mithilfe von interessierten Bürgern gesetzt. Um den Blick für diese Anlagen zu schärfen, finden bundesweit kostenlose Schulungsveranstaltungen an attraktiven Orten statt. Gemeinsam mit der DGGL, dem Schleswig-Holsteinischen Heimatbund, dem Landesamt für Denkmalpflege und der Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur wurde auch eine Veranstaltung im Norden angeboten.

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Ausstellung Ikonen der Gartenarchitektur von Günter und Hannah Mader im Hamburg im Rahmen des Architektursommers 2015 Abb.: Museum der Gartenkultur, Illertissen
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Foto Hausgarten Martinsson Foto: Museum der Gartenkultur, Illertissen

Sowohl in Illertissen als auch in Hamburg wurde im Jahr 2015 die Ausstellung Ikonen der Gartenarchitektur von Günter und Hannah Mader gezeigt. 30 Modelle zeigten die Entwicklung der Gartenkultur von den frühesten ägyptischen Anfängen bis in die Moderne. Günter Mader, Architekt, Gartenplaner und Dozent an der Hochschule Karlsruhe hatte die Idee, diese Gartenanlagen in Modellen zu bauen und diese Studienaufgabe wurde von den Studierenden mit großer Begeisterung aufgenommen.

Ausstellung Ikonen der Gartenarchitektur von Günter und Hannah Mader im Hamburg im Rahmen des Architektursommers 2015.

Der Verein nimmt Stellung zu umstrittenen Bauprojekten, zum Beispiel der Bebauung des Innenhofs im Hamburg-Ottensener Moltkeblock aus den 1920er Jahren oder einer Hochhausbebauung am Elbufer und weist auf Versäumnisse hin, wie bei der Pflege der öffentlichen Grünanlagen oder einzelner Gartenobjekte, etwa dem Obelisken in Hamburg-Niendorf, den der Senator Jacob Axen im Jahr 1800 für seine Tochter Catharina Margaretha hatte errichten lassen.

In Köln setzt sich der Zweig NRW intensiv für die denkmalgerechte Erhaltung des Friedensparks ein, eine Anlage, die der königliche Gartenbaudirektor Fritz Encke 1914 entworfen hat.

In einem räumlich enger gefassten Gebiet wie zum Beispiel Hamburg oder Berlin entfalten sich leichter regionale Aktivitäten als etwa in einem Flächenland wie Schleswig- Holstein.

Der Zweig Rhein-Main hat 100 Quadratmeter Acker gepachtet und gärtnert dort mit den Kindern des nahegelegenen Kindergartens. Nach der Ernte wird gemeinsam gekocht und gegessen.

Die Zweige Berlin-Brandenburg, Mitte und Hamburg engagieren sich auch immer wieder bei Schulprojekten. Der Erfolg und die Dauer eines Projekts hängen dabei von dem Interesse der Lehrer ab. Die Gartengesellschaft kann immer nur anbieten, nicht fordern. Für die engagierten Mitglieder, die Herzblut und Zeit investieren, nicht immer ganz einfach.

Alle Zweige eint der Wunsch, sich aktiv für die Gartenkultur einzusetzen. Die Jahresprogramme bieten einmal monatlich eine Veranstaltung mit interessanten Referenten oder eine Exkursion zu Themen wie Bodenpflege, standortgerechte Pflanzenverwendung, aber auch Berichte über besondere Gartenreisen, wie etwa in den Iran oder Marokko. Die Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur arbeitet eng mit anderen Vereinen der Landschaftspflege, wie der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur ( DGGL) und Berufsverbänden wie dem Bund deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA) und dem Fachverband Garten-, Landschafts - und Sportplatzbau, zusammen.

Die Gartengesellschaft, wie der Verein kurz genannt wird, ist Mitglied auf Gegenseitigkeit im Verein Grüne Metropole Hamburg, da der Erhalt des Hohen Elbufers mit seiner einzigartigen Anlage von Landhäusern und Gärten ein gemeinsames Anliegen ist, ebenso in den Gesellschaften zur Erhaltung historischer Gärten in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, wie der Gesellschaft der Rosenfreunde.

Mit der Wahl von Gabriella Pape zur Präsidentin, die 2009 Anke Kuhbier nach neun Jahren Tätigkeit als Vorsitzende ablöste, zog die Gartengesellschaft nach Berlin. Damit wurde ein Statement für die bundesweite Tätigkeit des Vereins gesetzt. Seit 2012 ist die Landschaftsarchitektin Gabriele Schabbel-Mader aus Bargteheide bei Hamburg die amtierende Präsidentin. Sie lobte den Alma de l'Aigle- Preis aus. Er ist benannt nach der leidenschaftlichen Gärtnerin, Reformpädagogin und Autorin Alma de l'Aigle (1889- 1959), deren Name eng mit der Gründung der Gesellschaft im Jahre 1991 verknüpft ist. Mit dieser Auszeichnung soll besonderen Projekten und dem Engagement von Menschen Aufmerksamkeit verliehen werden, deren Wirken rund um die Gartenkultur auf verschiedenste Weise einen bleibenden Wert für die Gesellschaft schafft.

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8 Seit 25 Jahren wird Mitgliederzeitschrift der Gesellschaft für Gartenkultur, blätterrauschen, herausgegeben. Abb.: Gesellschaft für Gartenkultur

Die erste Preisträgerin war 2013 die Pastorin Ruth Zacharias. Ihr ist, obwohl selbst seit dem 10. Lebensjahr erblindet, der Aufbau des Botanischen Blindengartens Radeberg rund um das "Storchennest" zu verdanken, einer Begegnungsstätte für blinde und taubblinde Menschen.

Der Vorstand hat beschlossen, den diesjährigen Preis dem Ehepaar Gesa Klaffke- Lobsien und Prof. Dr. Kaspar Klaffke zu verleihen und somit deren Initiative zur Einführung einer Offenen Gartenpforte in Deutschland und ihr jahreslanges Engagement bei der Durchführung dieser Aktion im Raum Hannover und darüber hinaus zu ehren.

Mit der Einführung der Offenen Gartenpforte haben Klaffkes der Gartenkultur einen Platz in der Mitte der Gesellschaft eingeräumt. Inzwischen gibt es kaum eine Region in Deutschland, in der nicht Gärten zur Freude Anderer geöffnet werden. Damit verbunden hat sich ein großes Interesse an Gartenvorträgen, Exkursionen und Reisen entwickelt.

Was besonders hervorgehoben werden soll, ist das neue soziale Miteinander, welches dadurch entstanden ist und sich mit den Zielen der Gartengesellschaft deckt. Das es in einer Zeit, in der immer mehr Kommunikation über die modernen Medien abläuft, aber dennoch immer mehr Menschen vereinsamen, eine Bereitschaft gibt, seinen privaten Lebensbereich vertrauensvoll zu öffnen, Gleichgesinnten zu zeigen und darüber ins persönliche Gespräch zu kommen, erstaunt und beglückt gleichermaßen. Auch in der Gartengesellschaft werden die modernen Medien genutzt. Die Hamburger und Frankfurter Zweige findet man auch über Facebook und Twitter.

Seit Ihrer Wahl als Präsidentin im Jahr 2012 gibt Gabriele Schabbel-Mader für jedes Jahr ein Jahresmotto heraus. Die Idee ist, dass zu diesem Motto in den Zweigen Veranstaltungen stattfinden und so eine Gemeinsamkeit in der Gesellschaft über die Zweiggrenzen hinweg entsteht.

Das Motto wird nicht "demokratisch gewählt", sondern vorgegeben. Damit entsteht der Reiz der Auseinandersetzung mit diesem Begriff und somit eine vielfältige Umsetzung. Das können Vorträge, Besichtigungen und Aktionen sein, oder auch Beiträge von Mitgliedern auf der Webseite. Zum Motto "Wege" im Jahr 2013 hat zum Beispiel der Hamburger Zweig eine Familienrallye durch die Parks entlang der Elbe durchgeführt, der Zweig Schleswig-Holstein über Lebenswege verschiedener Gärtnerpersönlichkeiten referiert.

Das diesjährige Motto lautet: "Grenzgänge - Gartenkultur entsteht im Auge des Betrachters". Dazu gibt es bereits einen beachtenswerten Artikel über Kiesgärten von Leo Ehlen und der Hamburger Zweig wird sich die Wasserkunst in Hamburg-Kaltehofe ansehen, ein hundertjähriges Wasserwerk mit Außenanlagen im Stil eines Barockgartens.

Wenn man sich in deutschen Landen so umschaut, so tut sich für die Gartengesellschaft noch ein weites Beschäftigungsfeld auf. Was immer wieder erstaunt, ist die gärtnerische Unwissenheit innerhalb weiter Kreise der Bevölkerung.

Ein Anliegen von Gabriele Schabbel-Mader ist, Gartenkultur als Schulfach zu etablieren, oder zu mindestens als Projekt oder Workshop. Selbst Mutter von zwei erwachsenen Kindern bedauert sie, dass in der langen Schulzeit ihrer Kinder nicht einmal die Chance ergriffen wurde, die fächerübergreifende Kompetenz der Gartenkultur zu nutzen. Warum nicht einmal am Beispiel eines Barockgartens die Fächer Kunst, Geschichte, Politik, Biologie, Mathematik und Physik zusammenführen?

Als Landschaftsarchitektin hat sie es oft mit jungen Bauherren zu tun, die keinerlei Kenntnisse über die Abläufe der Natur haben und mit ihrem ersten Garten völlig hilflos sind. Diese junge Generation ist natürlich eine begehrte Zielgruppe des Gartengesellschaft, aber realistischer Weise haben diese Menschen im Alter zwischen 30 und 40 Jahren oft noch keine Zeit und Muße für Gartenexkursionen und Vorträge.

So liegt auch der geschätzte Altersdurchschnitt der Mitglieder (genaue Daten werden nicht erhoben) eher zwischen 55 und 65 Jahren. Der Jahresbeitrag beträgt übrigens 70 Euro für eine Einzelmitgliedschaft, darin sind 2 x jährlich die Zusendung des blätterrauschens enthalten und der freie Besuch der Vorträge in allen Zweigen der Gesellschaft.

Durch Impulsvorträgen an besonderen Orten, wie auch in Zusammenarbeit mit dem Museum für Gartenkultur in Illertissen oder dort, wo es zwar schon ein paar Mitglieder, aber noch keine Zweige gibt, wird versucht, die Gartenkultur vor Ort anzuregen und zu weiteren gemeinsamen Aktivitäten wie Bepflanzungsaktionen, Gärtnern mit Kindern und Schulhofgestaltung und nicht zuletzt zur Gründung eines Zweiges zu motivieren.

Jüngste Aktivitäten gibt es in Schwerin, dort fand sich nach einem eindrucksvollen Vortrag der Landschaftsarchitektin Amyio Ruhnke aus Klütz über die historische Pflanzenverwendung am Beispiel von Gartenstauden, ein kleines Team zusammen, um nun die Gründung eines Zweiges in Mecklenburg zu betreiben.

Gabriele Schabbel-Mader ist Landschaftsarchitektin in Bargteheide bei Hamburg. Als Präsidentin der Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur setzt sie sich dafür ein, die vielen Facetten der Gartenkunst bekannt zu machen und zu verbreiten. Sie ist häufig in England unterwegs und absolvierte im Jahr 2012 einen Einsatz beim National Trust als "Volunteer" auf Scotney Castle.

Weitere Informationen: www.gartengesellschaft.de

Dipl.-Ing. Gabriele Schabbel-Mader
Autorin

Freischaffende Landschaftsarchitektin, Präsidentin der Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur

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