Grachtengärten in Amsterdam

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Historische Parks und Gärten
Gracht mit Booten.

Auf die Grachtengärten war ich schon immer neugierig. Ihr Name klang irgendwie fremdartig, ja exotisch. Die Offenen Tage der Grachtengärten vom 19. bis 21. Juni 2015 sollten das Geheimnis lüften. Zweimal im Jahr öffnen sich seit 1996 die Gartentore des versteckten Grüns der Stadt zu den Tulpentagen im April und dem dritten Wochenende im Juni zu den "Open Tuinen Dagen Amsterdam" (Offene Gärten Tage Amsterdam). An den drei Tagen sind die Gärten jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Für 18 Euro erhält man eine Broschüre als "Passepartout" (Eintrittskarte), mit einer kurzen Beschreibung und Lageskizze der Gärten. Zwischen 25 und 30 Gärten können jedes Jahr besichtigt werden. Die Organisatoren nehmen jeweils zehn neue Gärten in die Auswahl, um das Interesse der Besucher zu erhalten. Der Erlös der Aktion fließt dem Prinz Bernhard Kulturfond zu. Der Besuch ist ein Tourismusevent geworden. 2014 kamen 7500 Besucher nicht nur aus Holland, sondern auch aus Deutschland, Belgien, England, Frankreich, Italien und aus Japan.

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Historische Parks und Gärten
Lageplan der Gärten an den Grachten. Fotos: Horst Schmidt
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Dominierende Blutbuche.
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Museumsgarten Van Loon mit Kutschengebäude.

Obwohl die Grachtengärten direkt im Zentrum von Amsterdam liegen, sind sie geheimnisvoll, weil man im Vorübergehen nicht einmal einen Blick in sie werfen kann. Sie liegen hinter den geschlossenen Häuserfronten der Grachtenbebauung und nichts deutet auch nur im Entferntesten auf sie hin. Sie entstanden vor vier Jahrhunderten, in der "Goldenen Zeit" der Kaufleute, die damals im weltweiten Handel Reichtümer erwarben und sich entlang der neu geschaffenen Grachten prachtvolle Häuser auf einer Vielzahl von Holzpfählen im sumpfigen Grund bauen ließen. Die Grachten waren wichtige Transportwege und mit ihren beidseits begleitenden Baumreihen, den Fuß- und Fahrwegen und den Häuserfronten wichtige städtebauliche Strukturen.

Geschichte der Grachtengärten

2013 konnte Amsterdam das 400-jährige Bestehen der Grachten feiern. 1613 begann der Bau der Herengracht, der Keizersgracht und der Prinsengracht. In dem sumpfigen Areal sollte eine ideale Stadt mit einer ausgewogenen Balance aus Natur und Stein für die prosperierende Kaufmannsgesellschaft entstehen. Herrschaftliche Fassaden, das Wasser der Grachten, die sie begleitenden Alleen und große Gärten hinter den Häuserfronten waren ihre wichtigsten Elemente.

Dass bereits knapp 50 Jahre später der zweite Abschnitt bis zum Amstelfluss erstellt wurde, zeigt wie sehr dieses Modell geschätzt wurde. Die einzelnen Baugrundstücke waren durchschnittlich 8,5 Meter breit und 54 Meter lang. Dahinter begann das zweite Gartengrundstück, das von der nächsten Gracht aus erschlossen wurde. Am Grundstücksende konnte auf der gesamten Grundstücksbreite ein 3,5 Meter hohes und 4,5 Meter tiefes Gartenhaus gebaut werden. Im Garten selbst waren keine weiteren Gebäude erlaubt. Für besonders stattliche Herrschaftshäuser waren einige Grundstücke von doppelter Breite.

Zwei Straßen führten direkt hinter den Gärten entlang. Dort waren zweistöckige Kutschen- und Pferdestallgebäude mit Kutscherwohnung zugelassen. Von den Wegen an den Grachten gingen Treppen ein halbes Stockwerk hoch in die Kaufmannswohnungen ab. Eine halbe Treppe herab kam man in die Küche, in Lager- und Bedienstetenräume, die ebenerdig in den Garten führten. Der Garten wurde überwiegend von der Beletage, dem Salon oder Wohnzimmer genossen. Er enthielt oft niedrige, ornamental geschnittene Buchspflanzungen, die man von oben gut überschauen konnte. In einem der besuchten Häuser hing eine frühe Zeichnung aus dem 17. Jahrhundert, die diese Gartengestaltung in fast jedem Garten zeigte. Oft waren in frühen Zeichnungen auch Rasenflächen zum Trocknen und Bleichen der Wäsche eingetragen. Weiße Tischwäsche war üblich und das Tragen von weiß gebleichten Hemden ein Statussymbol. Die reichen Kaufleute hatten neben dem Stadthaus noch ein Landhaus und das bot einen größeren Garten mit differenzierten Pflanzungen.
Historische Parks und Gärten
Typische Treppen am Grachtenhaus.
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Privatgarten.
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Geometrischer Garten.
Historische Parks und Gärten
Garten mit bepflanztem Buchsornament.

Zum Anlegen der Gärten gab es damals schon Bücher. Auch Pflanzen und Gartenaccessoires wie Skulpturen, Sonnenuhren und Brunnen wurden nach ihnen ausgesucht. Wasser war in den Gärten des 17. Jahrhunderts selten anzutreffen, da es zu schwierig zu beschaffen war. Regenwasser wurde in Tanks auf den Dächern gesammelt und über Leitungen zu den Brunnen geführt. Wasserspiele dauerten deshalb nur so lange, wie das gesammelte Wasser reichte. Erst als das Wasser leichter verfügbar war, nahmen die Wasserspiele in den Gärten zu.

Die Gärten waren im 17. Jahrhundert fast alle ähnlich. Da man sie von oben gut überschauen konnte, wurden gute Beispiele kopiert. Die symmetrische Aufteilung der Gärten war typisch. Oft waren Haus und Gartenhaus durch eine direkte Achse verbunden, die beiden Seitenteile waren geometrisch aufgeteilt und bepflanzt. Aus der Gartenliteratur der Zeit kennen wir die Pflanzen, die verwendet wurden. Es finden sich meist immergrüne ornamentale Pflanzungen aus Buchs, Liguster und Eiben, wobei der Buchs am häufigsten verwendet wurde. Lilien, Rosen, Iris, Eisenhut, Tagetes, Krokus, Schneeglöckchen, Hyazinthen, Gladiolen und Tulpen sorgten zwischen den immergrünen Ornamenten für Abwechslung und Farbe. Die Tulpe spielte bei den reichen Kaufleuten natürlich eine große Rolle, da sie sich sehr dekorativ zwischen den dunkelgrünen Ornamenten abhob und eine wichtige Statuspflanze war. In den Salons fand man die extravaganten Tulpenvasen aus Delft, in denen die Tulpen durch die Herausstellung der Einzelblüte sehr gut zur Geltung kamen. Diese Vasen kann man noch heute im Reichsmuseum in Amsterdam an prominenter Stelle bewundern. Zur Zeit des Höhepunktes der Tulipomanie mit dem Börsenkrach im Februar 1637 wurden Tulpenzwiebeln der Sorte "Semper Augustus" zum Höchstpreis eines Grachtenhauses gehandelt.

Im Reichsmuseum gibt es Bilder aus dem 18. Jahrhundert, auf denen die Gärten noch die immergrünen Buchsornamente mit den Rosenpflanzungen, den Skulpturen, Sonnenuhren und Gartenlauben aufweisen. In den Gärten wurden nun aber oft großwüchsige Bäume gepflanzt - eine große Veränderung, denn nun konnte man die Gärten aus den hoch liegenden Wohnungen nicht mehr alle überschauen. Auch wurde die geometrische Aufteilung durch den Einfluss des Englischen Gartens verdrängt und man pflanzte mehr Sträucher.

Im 19. Jahrhundert blieb der mehr landschaftlich gestaltete Garten populär. Das Pflanzen der Buchen, Eichen, Kastanien, Ulmen und Eschen wurde zum Teil durch Koniferen unterstützt, die sich an diesem Standort aber meist nicht bewährten. Als Sträucher kamen Rhododendron, Azaleen, Flieder, Goldregen und viele seltene Pflanzen hinzu, die die Holländer als Kaufleute aus aller Herren Länder mitbrachten. Die Asymmetrie gewann die Oberhand und die gepflasterten Wege wurden durch Kieswege ersetzt.

Historische Parks und Gärten
Garten zum Aufenthalt.
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Garten des Bibelmuseums.
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Garten des Grachtenhausmuseums.
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Garten mit Wasserbecken.

Im 20. Jahrhundert schien die große Zeit der Grachtenhäuser vorüber zu sein. Die modernen mehrstöckigen Häuser der neuen Stadtquartiere wurden den alten Grachtenhäusern vorgezogen. Das Quartier der Grachten verlor scheinbar seinen Wert und die Gärten wurden vollgestopft mit Schuppen und Autos. Alte Gartenlauben wurden abgerissen und so mancher Baum gefällt. Bis in die 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts musste man sich Sorgen um die Grachtenquartiere machen. Pläne, solche Quartiere abzureißen, die Grachten für Straßen zu verfüllen und mehrgeschossige Häuser zu erbauen, sind nur knapp fehlgeschlagen. In den 1960er-Jahren erwachte jedoch die Einsicht, dass das Grachtenviertel die treibende Kraft für den Tourismus in Amsterdam werden könne. Rechtzeitig wurde der Wert erkannt, der in den historischen Gebäuden und Gärten steckte. Die Häuser wurden saniert und die Fassaden als Denkmäler geschützt, während im Inneren die Wohnungen und die Lagerräume neu aufgeteilt und oft als Eigentumswohnungen vermarktet wurden. Die vergleichsweise großen Gärten blieben erhalten. Gartenelemente aus den vergangenen Jahrhunderten wurden restauriert oder wieder neu angelegt. Die großen Bäume unterliegen zwischenzeitlich dem Baumschutz. Viele von ihnen sind zwischen 120 und 150 Jahre alt. Besonders oft sind Blutbuchen gepflanzt worden. Durch die hohe Wasserverfügbarkeit ist das Wachstum der Bäume und Sträucher üppig.

Seit der Entstehung des Grachtenviertels vor 400 Jahren haben sich besonders die Gärten verändert. Konnte man früher die niedrig bepflanzten Gärten zwischen den Häuserreihen weit überblicken, so sieht man heute eine mit vielen großen Bäumen angelegte Grünfläche. Maximal der Blick in einen Teil des Nachbargartens ist noch möglich. Die Bäume entlang der Grachten sind groß geworden und bestimmen das Bild. Auf den Wegen fahren keine Kutschen mehr, sondern Autos und viele, viele Fahrräder. Das Quartier hat die Erwartungen des letzten Jahrhunderts erfüllt: Es ist ein wesentlicher touristischer Anziehungspunkt dieser interessanten Stadt geworden und wieder ein sehr beliebtes, lebendiges Wohnquartier.

Besichtigung einzelner Gärten

Das Museum Van Loon hat einen typischen Garten, der das ganze Jahr über besichtigt werden kann. Er vermittelt einen guten Überblick über die Gärten der verschiedenen Jahrhunderte. Das Doppelgrachtenhaus wurde 1671 von dem bekannten Architekten Adriaen Dortsman gebaut. Der erste Besitzer war der erfolgreiche Maler Ferdinand Bol, ein Schüler von Rembrandt. 1884 wurde das Haus von Van Loon gekauft, der damals im unweit vom Bürgermeister der Stadt bewohnten Haus lebte und es als Hochzeitsgabe an seinen ältesten Sohn verschenkte. Als Mitbegründer der niederländischen Ostindien Handelskompanie gehörten die Van Loons seit dem 17. Jahrhundert zur führenden Gesellschaftsschicht. 1973 öffnete Professor Maurits Van Loon einen großen Teil seines Hauses der Öffentlichkeit. Das Museum beinhaltet eine für Holland einmalige Familienkollektion von Porträts, Silber, Möbel und Porzellan aus vier Jahrhunderten. Seit 2011 ist das Kutschenhaus am Ende des Gartens ebenfalls Teil des Museums.

Der Garten hat eine symmetrische Aufteilung mit einer zentralen Achse zum Kutschenhaus. Das Zentrum bildet eine kreisförmige Buchspflanzung mit weißen Rosen. An den Seiten wachsen verschiedene Ziersträucher und Stauden. Eine über 130 Jahre alte Blutbuche dominiert den Garten. Eine Sonnenuhr im Zentrum der Buchspflanzung sowie einige Vasen und Skulpturen sind Zeichen vergangener Zeit. Um 1900 soll der Garten eine große Rasenfläche mit einer doppelten Baumreihe gehabt haben. 1973 wurde der Garten nach altem Muster wieder hergestellt. Ein Plan von 1680 zeigte das kreisförmige Buchsornament, das wieder verwendet wurde. Die Beläge wurden mit alten Klinkern gepflastert. Drei Statuen symbolisieren die Kunst im Garten: Apollo als Gott der Kunst, Bacchus als Gott des Weins und Flora als Göttin der Pflanzen.

Zeitgenössischer Privatgarten

Der Privatgarten liegt in der Herengracht. Sitzplatz und buchsgefasste Pflanzbeete bilden den Vordergrund. Die Wege sind mit alten Klinkern gepflastert. Eine reichhaltige Pflanzung schließt sich an. Im Hintergrund steht ein neueres Gartenhaus an einem kleinen Wasserbecken.

Geometrischer Garten

Der Geometrische Garten soll in allen Jahreszeiten Ruhe ausstrahlen. Die Efeuwand gibt den exakten Rahmen des Gartenraums, der durch die geschnittenen Eiben und die Lindenbaumhecke unterstützt wird. Die zahlreichen Buchs-, Stauden- und Blumenkübel lockern mit den Kunstelementen den Garten auf. Es ist ein doppelbreites Grundstück mit durchlaufendem Gartenhaus und einer bewussten, klaren Gestaltung.

Garten mit bepflanztem Buchsornament

Das Buchsornament ist mit einer Vielzahl von Stauden und Rosen bepflanzt und führt durch seine Grundstruktur zum Gartenhaus, das von einer Künstlerin als Atelier genutzt wird. Das Blumenbeet endet vor dem Gartenhaus in einem Wasserbecken mit Seerosen und Iris. Die beiden Seiten bilden mit einer differenzierten Gehölzpflanzung, die mit Rankpflanzen wie Efeu, Kletterhortensie und wildem Wein kombiniert ist, eine dichte Raumkante.

Garten zum Aufenthalt

Einer der Gärten ist beidseitig mit Bretterwänden eingefasst, die durch Gitter in Teilen transparent gestaltet sind. Auf der Fortsetzung der Wand zum Grachtenhaus ist eine wetterfeste Kopie eines Bildes von Rembrandt für Kunstliebhaber angebracht. Historische, bepflanzte Vasen, die Bacchusgruppe und der modellierte Kopf auf dem Tisch sind weitere Kunstaccessoires. Am Ende des Gartens ist ein schattiger Sitzplatz unter einer Pergola.

Garten des Bibelmuseums

Im Garten des Bibelmuseums sind viele Pflanzen mit Etiketten versehen, die in der Bibel genannt werden. Der Garten hat einen vorderen Gartenraum mit einem umlaufenden Wasserbecken, das über Holzstege überschritten werden kann. Im hinteren Teil finden sich verschiedene exakt geschnittene Räume aus Eiben zum Sitzen und Diskutieren. Im Garten wächst eine große Ulme. Neben Steinplatten besteht der Bodenbelag auch aus weich und angenehm zu begehenden kleinen Muscheln. Sie sind oft auch in anderen Gärten zu finden.
Historische Parks und Gärten
Gitter in einer Bretterwand.
Historische Parks und Gärten
Die Jagdgöttin Diana.
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Garten des Reichsmuseums mit Ausstellung Miro.

Garten des Grachtenhausmuseums

Der Garten des Grachtenhausmuseums soll einen Häuserblock zwischen zwei Grachten darstellen. Die Unterteilungen aus Kortenstahl stellen die Hauswände dar. Der geschnittene Buchs, die Gebäude und die weiß blühenden Baldrianpflanzen sind die Gartenräume. Am Ende des Gartens steht eine Gartenlaube aus dem 18. Jahrhundert, die erhalten werden konnte. Große Kastanien sorgen für Schatten.

Garten mit Wasserbecken

Auch von dem Garten mit Wasserbecken sieht man nur den vorderen Teil mit Blick auf das Grachtenhaus. Vor der Wohnung kann man die Freitreppe erkennen, die auf die untere Ebene der Küche führt. Dort ist für das Wochenende ein Café mit Zelten eingerichtet worden. Der Garten liegt auf dem oberen Niveau. Das große Wasserbecken ist nicht ursprünglich. Die Buchseinfassung und die Eibenkegel gehören dagegen zu den Elementen, die ursprünglich in den Gärten zu finden waren.

Rundgang durch alle Gärten

Kommt man am Hauptbahnhof in Amsterdam an, kann man sofort mit der Besichtigung der Gärten beginnen, denn dort beginnt das Grachtenviertel und legt sich wie ein Halbkreis um das Zentrum der niederländischen Hauptstadt. Die 28 Gärten, die an besagtem Wochenende zur Besichtigung angeboten wurden, waren erstaunlich vielgestaltig. Man konnte zahlreiche Elemente früherer Jahrhunderte bewundern, ganz zeitgemäße, nüchterne Gärten sehen und an schmalen, romantisch von Rosen, Hortensien und vielen anderen Blumen überquellenden Gartenparadiesen teilhaben.
Die holländischen Gärten sind eingefasst durch Hecken und Mauern. Man will sich heute vor dem Wind schützen, aber auch einen ungestörten Lebensraum im Freien haben. So haben auch die Grachtengärten klare seitliche Begrenzungen durch Mauern, die oft mit Efeu und anderen Rankern begrünt sind, sowie durch Hecken und dicht gepflanzten Sträuchern. Man findet auch Bretterwände, zum Teil mit Gitterwerk aufgelöst, das den Blick geschickt in weniger genutzte Bereiche des Nachbargartens zulässt und so der Enge entgegen wirkt.
Skulpturen spielten von Anfang an eine Rolle in den Gärten. Es gibt frühe Putten, griechische und römische Götter und auch viele Beispiele aus heutiger Zeit in unterschiedlichen Materialien.

Die Gärten werden unterschiedlich genutzt. Mehrere gehören zu Museen, andere dienen Galerien zur Erweiterung der Ausstellungsfläche. Manche Künstler arbeiten in den Gartenhäusern und stellen ihre Werke aus. Einige Gärten sind Büros oder Hotels zugeordnet und viele werden privat genutzt. Sind mehrere Eigentumswohnungen im Haus, so sind die Gärten aufgeteilt, aber nicht abgegrenzt. Von den oberen Wohnungen hat man vom Balkon einen herrlichen Blick in die grünen Oasen.

Die durch die Gebäude geschützten Gartenräume mit dem für die Pflanzen gut erreichbaren Grundwasser weisen eine sagenhafte Pflanzenvielfalt auf. Alles was an Gartenpflanzen für diesen Standort denkbar ist, kann man finden und daneben noch Raritäten, mit denen man nicht gerechnet hat. Man kann sich gut vorstellen, dass früher die Kaufleute aus aller Herren Länder Pflanzen mitbrachten und sie im Garten ausprobierten. Viele haben sicher den kalten Winter nicht überlebt, aber so Manches hat sich doch erhalten. Und gehalten hat sich wohl auch die Freude Neues auszuprobieren, seien es Rosen, Bäume, Rankpflanzen, Stauden oder Sommerblumen.

Anfangs sollen diese Gärten auch der Anzucht von Obst und Gemüse gedient haben. Das wurde aber schon bald aufgegeben, als sie zu Statussymbolen wurden. Heute soll die Anzucht von gesundem Obst und Gemüse auch wieder zunehmen. Beim Rundgang waren aber nur einige Kräuterbeete und ein paar Bienenkästen zu sehen. Doch die 28 Gärten waren nur ein kleiner Bruchteil der gesamten Grachtengärten. In einigen Gärten wurden Getränke und Kuchen angeboten und in einem traten eine Opernsängerin und ein Opernsänger auf.

Um alle Gärten zu besuchen, waren zehn Kilometer zurückzulegen, obwohl manche direkt benachbart waren. Man hätte natürlich auch auf ein Leihfahrrad steigen können, aber die Spazierwege entlang der Grachten waren selbst ein Erlebnis.

Am Montag gehörten die Gärten wieder den Eigentümern. Nur die Museen zeigen ihre Gärten weiter. Das Reichsmuseum hat auch einen sehenswerten Garten, der wie das Museum in den letzten Jahren überarbeitet wurde. Er umschließt das ganze imposante Gebäude, ist tagsüber kostenfrei zu besichtigen und weist keine Zerstörung, Vandalismus oder Graffiti auf. Er beinhaltete beim Besuch eine sehenswerte Ausstellung der Skulpturen von Miro und interessante Pflanzungen. Überhaupt kann man in Amsterdam im öffentlichen Grün etliche bunte Staudenpflanzungen, gepflegte Parks und viele Ulmen bewundern.

Quellen:
Saskia Albrecht, Tonko Grever, Canal House Gardens of Amsterdam, WBooks, 2014 Zwolle, Museum Van Loon.
Saskia Albrecht, Tonko Grever, Open Tuinen Dagen Amsterdam, Museum Van Loon, Amsterdam.
Autor

Ehemaliger Leiter des Gartenbauamtes Karlsruhe

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