Grenzen im städtischen Freiraum

Stadtentwicklung
Carmen Dams, Mitglied im Präsidium der Gartenamtsleiterkonferenz e.V., GALK. Foto: Helmut Strauß

Grenzen sind für das Zusammenleben von Menschen notwendig. Ohne Grenzen gibt es keine Differenzierungen, keine Unterscheidungen. Ohne Grenzen wäre nichts wahrnehmbar! Für das Zusammenleben von Menschen sind räumliche Grenzen wichtig. Menschen brauchen Territorien, um sich kulturell und sozial zu entfalten und zu definieren. Einzelpersonen und unterschiedliche soziale Gruppen halten sich in jeweils abgegrenzten Räumen auf, in denen bestimmte Konventionen und Regeln gelten. Sie bestimmen über Inklusion und Exklusion.

Grenzen im städtischen Freiraum verleihen Verhaltenssicherheit. Mit Hilfe einer Grenze wird ein Raum erst definiert. Der Vorgartenzaun definiert ein Stück privat verfügbaren Straßenraum, eine Baumreihe - beispielsweise an einem Platz - definiert die Platzkante. So kann durch kluge Grenzziehungen eine Folge unterschiedlicher Räume für unterschiedliche Nutzungen entstehen: von der privaten, individuellen Nutzung über hausgemeinschaftliche Nutzungen, quartiersbezogen-gemeinschaftliche Nutzungen bis hin zu stadtöffentlichen Nutzungen. Immer werden sie durch Grenzen definiert, die aber durchlässig und überwindbar sein müssen. Auf diese Weise funktioniert das Freiraumsystem einer Stadt. Auf seiner Grundlage kann sich urbanes Leben erst entfalten.

In den Grünflächenämtern ist ein großes Erfahrungswissen über eine gute Ausgestaltung und Unterhaltung von städtischen Freiräumen und die Ausbildung ihrer jeweiligen Grenzen vorhanden. Deshalb ist die Mitarbeit der Grünflächenämter in der Stadtentwicklungsplanung so früh wie möglich anzustreben. Brauchbare, das heißt für die Bevölkerung gut nutzbare Freiräume zu schaffen beginnt beispielsweise schon mit den ersten Überlegungen für die Erschließung eines neuen Gebietes oder mit den ersten Skizzen zu Gebäudestellungen oder Nachverdichtungen. Bereits die Parzellenstruktur und ihre angrenzenden Nutzungen entscheiden über die Qualität von Quartier und Freiraum.

Nicht immer sind es die aufwendigen Lösungen, die auf Dauer im städtischen Freiraum Bestand haben. Oftmals sind einfache, robuste, jedoch ästhetisch ansprechende Anlagen komplizierten filigranen Konstruktionen vorzuziehen. Bei der Ausgestaltung von Grenzen kommt es auf Größe, Proportion und Material an. Wünschenswert ist ein offener Dialog sowohl in den Stadtverwaltungen zwischen den unterschiedlichen an der Planung beteiligten Disziplinen, als auch mit den Kollegen und Kolleginnen in den Planungsbüros und im Garten- und Landschaftsbau, um die besten Lösungen für die jeweiligen Orte zu finden.

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