Buchmesse für Gartenfreunde

Hochbeete, Bienen und Bäume waren Trendthemen in Frankfurt

Bücher Messen und Veranstaltungen
Auffallend viele Bücher nahmen sich den kleinen Insekten an, deren Bestände weltweit dramatisch zurückgehen. Foto: Thomas Herrgen

Wer die gut gefüllten Hallen der 69. Frankfurter Buchmesse vom 11. bis 15. Oktober 2017 sah, kam nicht auf den Gedanken, dass elektronische Medien "das gute alte Buch" ersetzen. Ganz im Gegenteil. Haptik, Gewicht, das Papierrascheln, auch der Geruch machen noch immer die Sinnlichkeit von Büchern aus. Gerade bei Bildbänden, Fach- und Sachbüchern ist der Trend ungebrochen und so hatten die zahlreichen Gartenbuchverlage ein breites Programm im Angebot.

Praxisratgeber im Trend

Eine große Zahl neuer Bücher widmete sich, wie in den Vorjahren, dem Do-It-Yourself-Gedanken. Ähnliche wie beim Hype der Kochbücher - in den Messehallen wurde gebrutzelt, gekocht und serviert - leiten viele Sachbücher dazu an, den eigenen Nutzgarten, Kräutergärten auf kleinen Flächen, Hochbeete oder Balkonkästen anzufertigen. Zumindest "ein bisschen Selbstversorger" zu sein ist in Mode und mit Hilfe eines erklärenden Buches kann jeder das eigene Glück realisieren.

Das Thema Hochbeet, ob für Nutzpflanzen oder als Zierde, stand dabei besonders im Fokus. Nach dem gleichnamigen Callwey-Buch 2016 sind nun viele Verlage mit einem ähnlichen Buch und mehr oder weniger identischem Titel nachgezogen, etwa Kosmos mit "Hochbeet und Schlüssellochgärten" (14,99 Euro) oder G|U "Hoch das Beet - Der Hochbeet-Jahresplaner" (14,99 Euro) oder von BLV "Hochbeetgärtnern" (12,99 Euro). Offenbar gibt es einen Markt für das Selbermachen und für Tomaten, Kräuter und Salat aus eigener Zucht und sei es auf dem Balkon oder vor dem Fenster.

Gärtnern für Bienen

Auffallend viele Bücher nahmen sich den kleinen Insekten an, deren Bestände weltweit dramatisch zurückgehen. In China klettern heute schon Menschen auf die Bäume, um mit kleinen Pinseln die Blüten selbst zu bestäuben. Grund für die Dezimierung sind sowohl die immer kleiner werdenden Lebensräume, als auch Krankheiten, gegen die die Bienen immer weniger resistent sind. Planer, Gärtner und Pflanzenproduzenten können viel dazu beitragen, Lebensräume zu schaffen oder zu erhalten. Das schlägt sich jetzt auch in vielen neuen Buchtiteln nieder. "Mein Garten summt! Ein Platz für Bienen, Schmetterlinge und Hummeln" (Kosmos, 16,99 Euro) wird vom NABU empfohlen erhielt beim Gartenbuchpreis 2017 eine Sonderauszeichnung. Der Ulmer-Verlag hatte gleich zwei Titel im Programm, "Mein Bienengarten" (16,90 Euro) und "Wilde Bienen" (29,10 Euro). Bei DK hieß der Titel schlicht "Das Bienen Buch" (19,95 Euro). Es präsentiert nicht nur "faszinierende Einblicke in die Lebensweise und Bedeutung der Biene sowie ihre Arbeit in der "Honig-Fabrik", sondern gibt auch hilfreiche Tipps für den Einstieg ins Imkern und zur Gestaltung bienenfreundlicher Gärten." Wie sich diese herstellen lassen, zeigt das Taschenbuch von BLV "Bienenfreundlich Gärtnern - Pflanzideen für alle Standorte" (14,00 Euro). Neben Tipps für die Bienenweidegestaltung, Pflanzenauswahl und Beetgestaltung enthält es Listen mit bienenfreundlichen Blütenpflanzen und viele Grafiken.

Poetische Bildbände

Bei Gartenbüchern ist der Trend zum Bildband ungebrochen. So stellte etwa DVA gewichtige Werke wie "Flora - 3000 Jahre Pflanzendarstellung in der Kunst" (59,00 Euro) oder "Die großen Gärtner - 40 Persönlichkeiten - 500 Jahre Gartengeschichte" (34,95 Euro) vor. Weniger historisch, dafür sehr naturverbunden sind Bildbände und Sachbücher zum Thema Baum. Jeroen Pater hat für den Kosmos-Verlag die 150 schönsten Eichen Deutschlands besucht und im beeindruckenden Bildband "Riesige Eichen - Baumpersönlichkeiten und ihre Geschichten" (50,00 Euro) auf 320 Seiten festgehalten. Ebenfalls bei Kosmos erschien bereits im April "Bäume auf die Dächer - Wälder in die Stadt!" (19,99 Euro). "Jeder Wald, jeder neu gepflanzte Baum ist ein wichtiger Beitrag zu einem besseren Leben", meint Autor Conrad Amber. Am Beispiel von 30 ganz konkreten Ideen zeigt er, wie einfach es oft ist, im eigenen Umfeld etwas zu verändern. Denn mehr Grün ist fast überall möglich, in der Stadt, auf dem Dach und an Straßen. Der optimistische, inspirierende Titel ermutigt alle, die anpacken und gleich morgen aktiv werden wollen.

Dass das eben auch im privaten Umfeld geht offenbart BLV mit seinem neuen Titel "Hausbaum". Er zeigt attraktive Hausbäume für alle Gartengrößen, geordnet nach Wuchshöhe, für kleine Gärten, Eingangssituationen, Vorgärten. Hinzu kommt eine Übersicht von robusten, attraktiven Hausbäumen mit besonderen Wuchsformen, Herbstfärbung oder attraktiven Blüten und Früchten.

Bei Ulmer fielen insbesondere zwei neue Bildbände auf, zum einen "Gärten im Winter" (39,90 Euro), fotografiert von Cédric Pollet. Der Fokus liegt auf den Farben und Texturen der Gehölzrinden und ihre Wirkung bei Schnee und Sonne. Sehr poetisch, ein absolutes Highlight der Messe, passend zur bevorstehenden Jahreszeit und vielleicht ein schönes Weihnachtsgeschenk. Und Autor Jonas Reif hat mit "City Trop: Projekte und Pflanzen für grünere Städte von morgen" (29,90 Euro) einmal mehr aufgezeigt, wie Städte, Gebäudefassaden und Dächer in (Groß-) Städten grün(er) werden können.

Landschaftsarchitektur

Bildbände zur klassischen und modernen Landschaftsarchitektur hatten Scheidegger & Spiess (www.scheidegger-spiess.ch) so etwa "Die Gärten von La Gara", der Berliner Jovis-Verlag (www.jovis.de) mit "Public Spaces" oder auch der koreanische Verlag Archiworld Co., Ltd. (www.archiworld1995.com), der zweisprachig oder ausschließlich mit reinen Bildseiten arbeitet. Die Beispiele weltweiter, gegenwärtiger Landschaftsarchitektur sind überaus beeindruckend. Auch der Becker Joest Volk Verlag (BJVV) bringt fortlaufend neue Bildbände heraus. Die bei der Messe im Fokus stehenden Titel "Junges Gartendesign - Terrassen und Sitzplätze" (28,00 Euro) und "Designgärten für kleine Budgets" (29,95 Euro) waren aber bereits im Frühjahr 2017 erschienen.

"Francfort en Français" - Ehrengast Frankreich

Der neue französische Staatspräsident Emanuel Macron und Bundeskanzlerin Angela Merkel hatten die Buchmesse gemeinsam eröffnet. Unter dem Motto "Francfort en Français" (Frankfurt auf Französisch) rückte der Ehrengast das reine Buch mit Regalen, Leseecken und Vortragsbereichen ins Zentrum. Keine touristische Werbung, nichts Unnötiges, nur ein Café/Bistro mit Pariser Caféhausstühlen und der Nachbau einer Gutenberg-Presse zierten die große Halle, ganz im Sinne unserer Literatur-verliebten Nachbarn.

Mit mehr als 286.000 Besuchern war die Frankfurter Buchmesse 2017 nochmals besser frequentiert als im Vorjahr (plus 6,5 %). An fünf Messetagen zeigten rund 7.300 Aussteller aus 102 Ländern ihre Print-Neuheiten. Die nächste Frankfurter Buchmesse findet vom 10. bis 14. Oktober 2018 statt. Gastland wird dann Georgien sein.

Thomas Herrgen

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