Unterirdische Brennstofflager aus Beton-Fertigteilen

Holzpellet-Kommunalprojekt in Heidelberg

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Sportzentrum Süd in Kirchheim bei Heidelberg. Die Stadtwerke als Contractor liefern der Stadt die Wärme aus Holzpellets. Foto: König
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Sportzentrum Süd in Kirchheim bei Heidelberg. Grafik: Mall

Unterirdische Pelletspeicher erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, auch bei Kommunen. Große Speicher ermöglichen günstige Lieferkonditionen. Doch Transport und Einbau vor Ort sind eine Herausforderung für die Beteiligten. Sitzt der Lagerbehälter an Ort und Stelle, muss er mit der Kesselanlage verbunden werden. Hier arbeiten die bauseitigen Heizungsinstallateure mit den Monteuren des Herstellers Hand in Hand, die Schnittstellen sind klar definiert. Um auch den reibungslosen Betrieb der Heizung sicherzustellen, empfiehlt der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband e. V. (DEPV), hochwertige Pellets mit dem ENplus-Siegel zu verwenden, das mittlerweile etwa 80 Prozent der in Deutschland produzierten Pellets bereits tragen.

Vor- und Nachteile von Pellets

Im Vergleich zu Öl punkten die Holzbrennstoffe bei Umwelt, Klima, Volkswirtschaft und Betriebskosten, denn sie sind nachwachsend, CO2-neutral, tragen zu einer fast 100-prozentigen Wertschöpfung im Inland bei und sind im Einkauf für die Bauherrschaft preiswerter. Doch für die Heiztechnik muss, und das ist ein Nachteil, zunächst mehr Geld investiert werden. Denn Holzpellets haben bei gleicher Heizleistung doppelt so viel Gewicht und dreimal mehr Volumen als Heizöl. Das Lager muss also deutlich größer sein. Es kostet mehr als ein Öltank, auch wegen der mechanisch/pneumatischen Entnahmetechnik. Dazu kommt der um etwa ein Drittel teurere Kessel. Nach Mitteilung des DEPV amortisiert sich ein Heizkessel in der Leistungsklasse 200 kW bei einer Investition von 80.000 Euro und einem Pelletverbrauch von 160 Tonnen bereits nach rund vier Jahren.

Mutige Entscheidung

Die Stadtwerke Heidelberg Umwelt GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Heidelberg, einem Unternehmen der Stadt Heidelberg. Als Contractor liefert und verkauft sie unter anderem Wärme an städtische Einrichtungen. Eine solche ist das Sportzentrum Süd im Stadtteil Kirchheim mit einer 2007 neu gebauten Heizung. Die Verantwortlichen der Stadtwerke Heidelberg haben sich bewusst für Holzpellets entschieden und den alten Gaskessel damals außer Betrieb genommen. Da kein Brennstofflager vorhanden war, musste für die Bevorratung der Pellets ein unterirdischer Behälter an die Gebäudewand, außerhalb des Heizraums, gesetzt werden. Nach sieben Jahren Betriebserfahrung stellt Tobias Enders fest, dass es so richtig war. Er ist der Gruppenleiter Anlagenservice Fernwärme bei der Stadtwerke Heidelberg Netze GmbH.

Günstige Pelletlieferung durch große Speicher

Nach den Aufzeichnungen von Enders hat die Heizung einen Jahresbedarf von durchschnittlich 75 Tonnen Holzpellets. Dieser Wert schwankt je nach Witterung. Der Pelletspeicher wurde seit Inbetriebnahme im Dezember 2007 in unregelmäßigen Abständen aufgefüllt: zwischen Oktober und April im Intervall von ein bis zwei Monaten, zwischen Mai und September selten, und dann nur wenig. Der unterirdische Speicher im Heidelberger Sportzentrum Süd hat drei Öffnungen in seiner Abdeckung, um beim Befüllen den verbleibenden Hohlraum durch drei nebeneinander liegende Schüttkegel so klein wie möglich zu halten.

Fertigteile vor Ort montiert

Der Pelletkessel (300 Kilowatt) wird durch eine Förderschnecke, durch die Gebäudewand hindurch, mit Pellets aus dem unterirdischen Großbehälter versorgt. Dieser, vom Hersteller vor Ort aus Betonfertigteilen montiert, hat sechs Meter Durchmesser, knapp drei Meter Bauhöhe und 30 Tonnen Kapazität - er fasst die Ladung eines kompletten Lkw mit 22 bis 26 Tonnen. "Wir haben allein im Umkreis von wenigen Kilometern drei Holzpellet-Großanlagen und bestellen Nachschub erst, wenn diese zusammen mehr als 20 Tonnen brauchen. So hat unser Lieferant die Möglichkeit, einen Lastzug immer komplett zu entladen, unter Umständen auch mal verteilt auf zwei oder drei Stellen", sagt Enders. „Insgesamt schreiben wir 600 Tonnen pro Jahr zur Lieferung aus und haben damit vertraglich fixierte Preise.”

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Dipl.-Ing. Klaus W. König
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