Wie Friedhöfe zur biologischen Vielfalt beitragen

Hotspots der Biodiversität

von:
Artenvielfalt Stadtklima
Abb. 1: Der natürliche Kreislauf aus Leben und Tod: Im Humus aus abgestorbenen und zersetzten Bäumen und Baumteilen wachsen auf natürliche Weise neue junge Bäume wie diese kleine Eiche im Bestattungswald des Würzburger Waldfriedhofs heran. Foto: Jonas Renk

Friedhöfe zeichnen sich häufig durch eine hohe Biodiversität aus. So wurden zum Beispiel auf den Friedhöfen an der Bergmannstraße in Berlin-Kreuzberg von der Berliner Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft 2013 bis 2015 insgesamt 55 verschiedene Vogelarten erfasst (vgl. Poloczek et al. 2015). Das Artenspektrum reichte dabei von typischen "Stadtbewohnern" wie etwa Amsel, Star und Hausrotschwanz bis hin zu selteneren Arten wie Kernbeißer, Waldohreule, Sommer- und Wintergoldhähnchen (vgl. ebd.).

Die hohe Diversität der Vogelarten führten die Berliner Ornithologen unter anderem auf die geringe Störungsintensität, die kleinflächige und mosaikartig unterschiedliche Bewirtschaftungsweise, den alten Baumbestand mit strukturreichem Unterwuchs und die extensiv gemähten Wiesen in einem Teilbereich des Friedhofskomplexes zurück (vgl. ebd.). Auch in anderen Untersuchungen und im Hinblick auf andere Arten der Flora und Fauna wurden auf Friedhöfen bereits erhöhte Artenvorkommen festgestellt.

In anderen Berliner Friedhöfen in den Bezirken Spandau, Reinickendorf, Pankow, Lichtenberg und Mitte beispielsweise wurden von der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz auf zehn Umwidmungsflächen 2006 bis 2007 insgesamt 150 charakteristische und wertgebenden Pflanzenarten erfasst, darunter neun Arten der Berliner Roten Liste (vgl. Rink et al. 2007). Bei den faunistischen Untersuchungen auf vier nicht mehr genutzten Umwidmungsflächen wurden unter anderem auch 312 Käferarten, darunter ebenfalls zahlreiche Arten der Berliner Roten Liste sowie 31 Brutvogelarten festgestellt (vgl. ebd.).

Es ist davon auszugehen, dass die hohe Artenvielfalt auf Friedhöfen grundsätzlich eng mit den vielfältigen Strukturen und der damit verbundenen großen Bandbreite an Lebens- und Standortbedingungen für Tiere und Pflanzen zusammenhängt, aus denen sich wiederum viele verschiedene Lebensräume und Lebensgemeinschaften ergeben. Angesichts des auch hierzulande festzustellenden Verlusts an biologischer Vielfalt geht mit der Gestaltung, der Pflege und dem Unterhalt von Friedhöfen insofern eine besondere Verantwortung für die Biodiversität als natürliche Lebensgrundlage einher. Mit einigen Beispielen soll hier aufzeigt werden, wie auf Friedhöfen effektiv zu Erhalt und Entwicklung der biologischen Vielfalt beigetragen werden kann.

Umgang mit altem Baumbestand und Totholz

Der auf älteren Friedhöfen typische alte Baumbestand bietet neben seiner religionsübergreifenden Ausdruckskraft sowie seinen wichtigen Ökosystemleistungen auch vielen heimischen Tieren einen Lebensraum und stellt für sie eine wichtige Nahrungsquelle dar. Solcher Baumbestand sollte insofern grundsätzlich möglichst erhalten und fachgerecht gepflegt werden. Von besonderer Bedeutung sind aus naturschutzfachlicher Sicht Habitatbäume, in deren Höhlungen, Spalten oder abstehenden Rindenstücken beispielsweise Vögel, Fledermäuse, Bilche, Käfer und Holzbienen einen Lebensraum finden können. Wenn Bäume erheblich und irreversibel geschädigt sind, kann auch durch das Belassen von stehendem und liegendem Totholz bei Fällungen oder dem Rückschnitt zu Baumtorsos in einem erheblichen Umfang zur biologischen Vielfalt beigetragen werden (zum Thema Baumtorsos vgl. auch den entsprechenden Beitrag in der Ausgabe 01/2020 zur Förderung der biologischen Vielfalt beim Management städtischer Grünflächen). So sind beispielsweise in Würzburg im Bestattungswald des städtischen Waldfriedhofs und am Rand des Hauptfriedhofs an einigen Stellen Baumtorsos belassen worden (Abb. 3). Da für weite Teile der Bevölkerung nicht gleich ersichtlich sein dürfte, was es mit solchen Stammteilen auf sich hat und diese nicht unbedingt als ästhetisch wahrgenommen werden, kann es sinnvoll sein, öffentlichkeitswirksam auf den Hintergrund dieser Maßnahmen hinzuweisen, etwa mittels Info-Tafeln an ausgewählten Baumtorsos.

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Abb. 2: Alte Eiche mit einem natürlichen Spechtloch (oben), hinter dem sich ein Hohlraum im Stamm befinden kann, der zum Beispiel Vögeln als Nistmöglichkeit und Bilchen als Überwinterungsmöglichkeit dienen kann, und mit einem Rundkasten für Fledermäuse (unten), das von einigen Fledermausarten vor allem als Sommerquartier genutzt werden kann. Foto: Jonas Renk

Kästen für Vögel und Fledermäuse

Insbesondere auf Friedhöfen mit bislang wenig Habitatbäumen und Baumtorsos kann zur Förderung von Vögeln und Fledermäusen beigetragen werden, indem geeignete Kästen unterschiedlicher Bauweise und mit unterschiedlichen Lochweiten fachgerecht angebracht und regelmäßig gewartet werden, wobei hier einige Aspekte berücksichtigt werden sollten, damit die Kästen angenommen werden und funktionsfähig bleiben (vgl. hierzu auch den Beitrag in der Ausgabe 01/2020).

Auswahl geeigneter Pflanzenarten bei Neu- und Nachpflanzungen

Bei Neu- und Nachpflanzungen auf Friedhöfen kann ein wichtiger Beitrag zur Biodiversität geleistet werden, indem auf die Verwendung von vielen verschiedenen und überwiegend heimischen Pflanzen geachtet wird, die Insekten (vor allem durch Pollen und Nektar) und Vögeln (vor allem durch Früchte) Nahrung bieten (vgl. hierzu auch den Beitrag in der Ausgabe 01/2020). Zur Förderung von bestäubenden Insekten wie Wild- und Honigbienen, entsprechenden Solitärwespen und Faltern sollten gezielt solche Pflanzen ausgewählt und kombiniert werden, die ein durchgängiges Trachtband, also ein konstantes Nektar- und Pollenangebot vom Frühjahr bis in den Herbst bieten. Mangel bei der Verfügbarkeit von geeigneten Blüten bestehen für Insekten wie etwa Bienen häufig gerade einerseits im Frühjahr und andererseits im Spätsommer und Herbst, also zu Beginn und zum Ende des Zeitraums, in dem die Tiere aktiv sind. Insofern kann es bei Neupflanzungen besonders wichtig sein, auch auf frühblühende und spätblühende Pflanzen mit Insektenbestäubung zu achten. Umfassende praxisbezogene Arbeitshilfen für die Auswahl geeigneter Pflanzen für die Friedhofs- und Grabgestaltung sind beispielsweise vom Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers erarbeitet worden und auf der Internetseite www.kirchliche-dienste.de öffentlich zugänglich.

Begrünte und barrierearme Einfriedungen

Bei der Neu- und Umgestaltung von Friedhöfen kann auch die Art der Einfriedung einen erheblichen Einfluss auf die Biodiversität haben. Neue Einfriedungen sollten nach Möglichkeit an Stelle von Mauern oder Zäunen primär in Form von Hecken aus verschiedenen heimischen Gehölzarten vorgenommen werden. Zur Förderung von Insekten und Vögeln erscheinen beispielsweise Acer campestre (Feldahorn), Carpinus Betulus (Hainbuche), Cornus (Hartriegel), Crataegus (Weißdorn) oder Taxus baccata (Eibe) empfehlenswert. Sofern Zäune notwendig sind, sollten diese zumindest in sockelloser Bauweise errichtet werden und bis zu einer Höhe von wenigstens zehn Zentimetern für bodenlebende Tiere wie zum Beispiel Igel ebenerdig passierbar sein. Auch Wildzäune mit großer Maschenweite im unteren Bereich können in diesem Zusammenhang sinnvoll sein. Wo Mauern erforderlich sind, sollten diese möglichst als Trocken- oder Gabionenmauern oder Blockschichtungen aus gebrochenem Naturstein errichtet werden. Solche Mauern können bei entsprechender Lage und Ausrichtung zum Beispiel Reptilien und Amphibien einen Lebensraum bieten, insbesondere wenn in der Nähe auch liegendes Totholz und (v. a. für Amphibien) Kleingewässer und (v. a. für Reptilien) sandige Stellen vorhanden sind. Ansonsten sollten Mauern doch zumindest eine raue Oberfläche aufweisen (z. B. gebrochener Naturstein, rauer Klinker oder rauer Sichtbeton), möglichst niedrig sein und keine (weit) abstehende Mauerabdeckung aufweisen. Denn so können sie wenigstens von manchen (flugunfähigen) Säugern wie Eichhörnchen und Bilchen, aber zum Beispiel auch von Molchen und Eidechsen überwunden werden. Zudem kann an Zäunen und Mauern durch eine Vertikalbegrünung etwa mit Efeu (Hedera helix), Clematis oder Wildem Wein (Parthenocissus), aber auch durch das Anpflanzen von beispielweise Mauerpfeffer (Sedum) oder Hauswurz (Sympervivum) in offenen Fugen zur Biodiversität beigetragen werden.

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Abb. 3: Baumtorsos in einem Gebüsch am Rand des Würzburger Hauptfriedhofs. Foto: Jonas Renk
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Abb. 4: Liegendes Totholz im Bestattungswald des Würzburger Waldfriedhofs. Foto: Jonas Renk

Wasserstellen für Tiere und naturnahe Teichanlagen

Mit den zunehmenden Hitze- und Trockenphasen gewinnen zugängliche Wasserstellen gerade für weniger mobile Tiere wie dem Igel zunehmend an Bedeutung für deren Überleben. Doch auch Insekten und Vögel sind in solchen Phasen auf Wasserstellen angewiesen. Gießbecken in Friedhöfen haben in diesem Zusammenhang ein besonderes Potenzial und sollten insofern grundsätzlich offengehalten und gegebenenfalls mit Ausstiegshilfen für möglicherweise hineinfallende Tiere versehen werden. Als Ausstiegshilfe kann zum Beispiel ein circa 30 Zentimeter breites Holzbrett am Beckenrand mittels Haken befestigt werden, das schräg in das Gießbecken eintaucht (vgl. Schnellinger et al. 2018). Bei neuen Gießbecken sollte auch auf eine möglichst raue Oberfläche am Beckenrand und im Beckeninneren geachtet werden, damit hineinfallende Tiere eine höhere Überlebenschance haben. Zusätzlich kann zur Biodiversität beigetragen werden, indem an Stellen, an denen Gießwasser zur Verfügung steht, im Boden flache Mulden angelegt werden, die dann beispielsweise auch für Tiere wie dem Igel zugänglich sind. Durch Informationstafeln können Friedhofspersonal und Besucher dazu angeregt werden, solche Stellen mit Frischwasser zu befüllen und sauber zu halten (vgl. Schnellinger et al. 2018). In besonderem Maße kann auf Friedhöfen zur biologischen Vielfalt beigetragen werden, indem naturnahe Teiche angelegt werden. Ein solcher Teich, an dessen Ufer Hochstauden wie Blutweiderich (Lythrum salicaria) und Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus) und Schilf (Phragmites australis) wachsen und in dem Amphibien wie Teichfrösche und Wasserschnecken leben, befindet sich beispielsweise im Würzburger Waldfriedhof (Abb. 6). An dem Teich liegt auch ein Haufen aus mit Moos bewachsenen Lesesteinen, in denen Amphibien überwintern können.

Extensive Pflege und Unterhalt

Bei Hecken, die bislang zum Beispiel immer einen gleichmäßigen Formschnitt in Trapezform erhalten haben, könnte überlegt werden, ob ein abschnittsweiser und zeitlich versetzter Heckenschnitt auch möglich wäre, um die Strukturvielfalt und damit die biologische Vielfalt zu fördern. Formschnitte von Hecken sollten zudem wenigstens nicht im Zeitraum März bis August durchgeführt werden, um das Risiko zu senken, dass dabei versehentlich Vögel bei der Brut oder Jungenaufzucht oder Jungtiere getötet, verletzt oder erheblich gestört werden. Nach größeren Schnittmaßnahmen insbesondere im Oktober kann an geeigneten windgeschützten und weniger frequentierten Stellen von Friedhöfen, etwa am Rand von Einfriedungshecken, Schnittgut und Laub zu großen Haufen zusammengefügt und zumindest bis zum nächsten Frühling belassen werden, damit dort zum Beispiel Igel ihren Winterschlaf verbringen können. Sofern Laubbläser und -sauger verwendet werden, sollte dabei berücksichtigt werden, dass in größeren Laubhaufen Tiere ihre Winterruhe oder ihren Winterschlaf verbringen können. Abseits von Wegen, Aufenthaltsbereichen und Parkplätzen sollte auf Friedhöfen insofern zumindest ab November auf den Einsatz von Laubbläsern und -saugern möglichst verzichtet werden. Auch wenig frequentierte Rasen- und Wiesenflächen in Friedhöfen sollten im Sinne der biologischen Vielfalt extensiv sowie abschnittsweise und zeitlich versetzt gemäht werden. Auf Pflanzenschutzmittel (insbesondere Breitband-Pestizide) sollte bei Pflegemaßnahmen grundsätzlich verzichtet werden.

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Abb. 5: Natürliche Entwicklungen an den Grabfeldern: In einigen Bereichen des Würzburger Waldfriedhofs wird natürliche Gehölzsukzession teilweise bis unmittelbar an den Grabfeldern zugelassen. Foto: Jonas Renk

Umweltverträgliche Außenbeleuchtung

Bei der nächtlichen Außenbeleuchtung empfielt es sich generell auf eine möglichst hohe Verträglichkeit für die Tiere und die Umwelt insgesamt zu achten. Auf Friedhöfen kann dies insbesondere im Hinblick auf Fledermäuse und Insekten geboten sein. Die Außenbeleuchtung sollte auf das räumlich und zeitlich erforderliche Maß begrenzt und nur so intensiv sein, wie dies vor Ort notwendig ist. Die Außenleuchten sollten möglichst nur von oben nach unten und nur auf das ausgerichtet sein, was es zu beleuchten gilt. Die Lichtquellen sollten dabei so niedrig wie möglich aufhängt sein. Als Außenleuchten eignen sich vollabgeschirmte Leuchten (sogenannte FCO-Leuchten) mit geschlossenem Lampengehäuse, als Leuchtmittel zum Beispiel LEDs mit warm-weißer Lichtfarbe. Kugelleuchten, Uplights und ähnliche Leuchten sollten auf Friedhöfen grundsätzlich vermieden werden. (vgl. hierzu auch den entsprechenden Beitrag in der Ausgabe 05/2019 und die darin genannten Quellen)

Aufwuchs auf Mauern, Einfassungen und Grabsteinen tolerieren

Auf Friedhofsmauern, aber auch auf alten Grabsteinen und Einfassungen können viele unterschiedliche Flechten und Moose, aber auch Farn-, Kletter- und Blütenpflanzen wachsen. Diese sollten im Sinne der biologischen Vielfalt möglichst weitgehend toleriert werden. Insbesondere alter Efeuaufwuchs an Mauern sollte wegen seines Lebensraumangebots etwa für Vögel sowie seines Nahrungsangebots durch seine spätsommerlichen und herbstlichen Blüten für Insekten und seine winterlichen Beeren für Vögel wie die Ringeltaube grundsätzlich erhalten und lediglich bei Bedarf im Winter im notwendigen Umfang zurückgeschnitten werden (vgl. dazu auch Schnellinger et al. 2018).

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Naturnaher Teich mit Hochstauden wie Blutweiderich (Lythrum salicaria) und Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus), Schilf (Phragmites australis) und einem mit Moos bewachsenem Lesesteinhaufen im Würzburger Waldfriedhof. Foto: Jonas Renk

Neben den hier aufgezeigten Beispielen gibt es natürlich viele weitere Möglichkeiten, wie auf Friedhöfen effektiv zur biologischen Vielfalt beigetragen werden kann. Beispielsweise werden vom Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover seit 2014 Ideen und Konzepte entwickelt sowie praxisbezogene Veranstaltungen (wie z. B. entsprechende Seminare zur Friedhofsentwicklungsplanung und Fortbildungen für Friedhofsgärtner*innen) und Projekte durchgeführt, die zur Steigerung der Biodiversität auf kirchlichen Friedhöfen beitragen sollen (ebd.). Das Gesamtvorhaben der Evangelisch-lutherischen Landeskirche ist 2016 und 2017 als Projekt der "UN-Dekade Biologische Vielfalt" ausgezeichnet worden (ebd.). Im Projekt "Landschaftswerte" werden seit 2017 mit Hilfe von EU- und Landesfördermitteln auf verschiedenen Friedhöfen Flächen gezielt zur Förderung der Biodiversität umgestaltet (ebd.). Es wurden auch praxisbezogene Arbeitshilfen für die Förderung der Biodiversität auf Friedhöfen entwickelt, die auf der Internetseite www.kirchliche-dienste.de öffentlich zugänglich sind. Auch von der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) werden im Internet unter www.anl.bayern.de weitere Anregungen und Hinweise zur Förderung der Biodiversität auf Friedhöfen öffentlich bereitgestellt.

In besonderer Weise kann auf Friedhöfen zur biologischen Vielfalt beigetragen werden, indem in bestimmten Bereichen natürliche Prozesse zugelassen werden und sie in einem naturnahen Zustand erhalten werden. Der Bestattungswald des Würzburger Waldfriedhofs etwa, in dem Urnenbestattungen in Baumgräbern stattfinden, wird sehr extensiv gepflegt. Stehendes und liegendes Totholz werden teilweise bewusst vor Ort belassen (Abb. 4). Im Humus aus abgestorbenen und zersetzten Bäumen und Baumteilen wachsen dort auf natürliche Weise junge Bäume, von denen es hoffentlich ein Teil schafft, zu großen alten Bäumen heranzuwachsen (Abb. 1). In anderen Teilen des Waldfriedhofs wird natürlicher Gehölzsukzession Raum gegeben, teilweise unmittelbar neben den Grabfeldern (Abb. 5).

Literatur

Poloczek, A.; Hühn, K.; Bauer, J. (2015): Die Vogelwelt der Friedhöfe an der Bergmannstraße 2013-2015, Berliner ornithologischer Bericht (Bericht der Berliner Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft e. V.) Band 25, 2015: 36-46.

Rink, U.; Backhaus, E.; Schubert, M. (Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz e. V.) (2007): Bericht des Projekts "Ökologische Zustandsaufnahme und Bewertung von ausgewählten Berliner Friedhöfen als Entscheidungsgrundlage für geplante Stilllegungen von Friedhöfen oder Friedhofsteilen nach dem Friedhofsentwicklungsplan 2005". Berlin.

Schnellinger, J. et al. (2018): Friedhöfe - Oasen für Pflanzen und Tiere. Welche Maßnahmen erhöhen die Biodiversität? Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL). Laufen.

www.kirchliche-dienste.de/arbeitsfelder/umweltschutz/Naturschutz-auf-Friedhof, letzter Zugriff am 02.09.2020.

M.Sc. (TUM) Jonas Renk
Autor

Umweltplaner und Ingenieurökologe, freiberuflicher Fachautor und Berater für Naturschutz und Biodiversität

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