Berliner Architekten fordern Diskussion

Humboldt-Forum als aseptischer Platz?

"Schon mit der Auslobung des Wettbewerbs für die Freiraumgestaltung rund um das Humboldtforum fehlte der politische Wille, einige der historischen Denkmäler wie den Neptunbrunnen auf der Südseite des früheren Stadtschlosses oder die Rossebändiger wieder an ihren ursprünglichen Platz zu setzen. Dafür war die Auslobung denkbar offen formuliert, statt präzisere Vorgaben für die Wettbewerbsteilnehmer zu machen. Über eine Rückführung der historischen Monumente aber kann und muss politisch entschieden werden", erklärt Dr. Peter Lemburg, Mitglied im Vorstand des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Berlin, AIV.

Der mit dem 1. Preis ausgezeichnete Entwurf des Büros bbz landschaftsarchitekten Timo Herrmann Bern/Berlin, der zusammen mit anderen Entwürfen seit Anfang Februar in einer Ausstellung im Neuen Stadthaus in Berlin Mitte zu sehen ist, bietet dafür nach Ansicht des AIV zu Berlin viele Chancen. Zwar sähen die Landschaftsarchitekten von bbz in ihrem Entwurf keine Platzierung von historischen Versatzstücken vor, schließen dies aber für die Zukunft auch nicht ausdrücklich aus. Die Jury-Entscheidung bestätigte mit der Vergabe des 1. Preises an bbz diese für die Zukunft offene Haltung. Der AIV fordert deshalb eine breite Diskussion und Prüfung über die mögliche Rückführung von historischen Artefakten.

Überdacht werden muss nach Meinung des AIV auch die geradezu minimalistische Gestaltung des Freiraums, in der das Büro bbz die geforderte Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes ausführt. Wenige grüne Akzente allein reichten dafür nicht aus, wie die geplanten Baumpflanzungen anstelle des Apothekerflügels oder der Staudenpflanzungen anstelle der Schlossterrassen vis-á-vis des Lustgartens auf dem spröde und unsinnlich anmutenden steinernen Boden aus Dolomit, so der IAV. Es scheint ganz so, als würde die Angst vor baulicher Unterhaltung letztendlich einen aseptischen Platz hervorbringen, der wenig Pflege braucht und dessen Unterhaltskosten möglichst gering ausfallen sollen. Und dass er der Hauptstadt in ihrer historischen Mitte schlecht zu Gesicht stünde.

Der Freiraum um das Humboldtforum darf keine Leerstelle bleiben, auf der die Zeit- und Bedeutungsspuren der Geschichte bis auf wenige durch Grünanlagen symbolisierte Zeichen verwischt sind, foedert der AIV. Der Neptunbrunnen und andere Denkmäler würden den Platz in seiner historischen und ästhetischen Dimension im Zusammenspiel mit der barocken Schlossfassade für die Gegenwart zurückgewinnen wie Sie sie ebenso kunstvoll verschönern würden. Schon deshalb gehörten sie auf den Schlossplatz.

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