Auf der Parkbank mit Katja Aßmann

"Ich stehe für eine Kulturlandschaft, die verbindet"

IGA Berlin 2017 Internationale Gartenausstellungen
Die 45jährige Westfälin Katja Aßmann ist sowohl Kuratorin der IGA 2017 als auch Direktorin des ZKR im Schloss Biesdorf. Foto: Hendrik Behnisch

Die gebürtige Warsteinerin Katja Aßmann, Jahrgang 1971, ist Architektin und Kunsthistorikerin. Im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2017, die im Berliner Randbezirk Marzahn-Hellersdorf stattfinden wird, ist sie als Kuratorin federführend dabei. Zudem bekleidet Aßmann ein weiteres Amt unweit ihrer IGA-Wirkungsstätte: Sie ist Direktorin des ZKR-Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum Schloss Biesdorf, das Anfang September als neues Projekt der Grün Berlin Gruppe wiedereröffnet wurde. Im Interview mit Stadt+Grün sprach die Wahlberlinerin über Kunst im öffentlichen Raum, das Besondere der IGA 2017 und die Bedeutung von städtischem Grün. Die Fragen stellte Hendrik Behnisch.

Frau Aßmann, konkurrieren Kultur einerseits sowie Natur andererseits - zu der im weiteren Sinne auch städtisches Grün zählt - unversöhnlich um die Aufmerksamkeit des Menschen?

Landschaft, wie wir sie kennen, ist stets eine kulturelle Projektion. Die Bilder von Natur, die wir in uns tragen, sind fast immer von Menschenhand überformt, ein gutes Beispiel ist das nahegelegene Wuhletal. Kultur und Natur sind aus meiner Sicht somit unzertrennlich verbunden. Die Kunst, die ich vertrete, will nicht konkurrieren, sie ist Teil einer Kulturlandschaft, die verbindet.

Welche Rolle spielte der Faktor Grün für Sie als Kunsthistorikerin, als Sie bei dem Großprojekt IGA als Kuratorin eingestiegen sind?

Grüne öffentliche Räume prägen das Bild einer Stadt. Sie stehen für Lebensqualität und Erholung. Es ist die spannende Aufgabe, das Thema Landschaft gemeinsam mit Künstlern kritisch zu reflektieren, zu dokumentieren und sogar zu formen.

Kunst ist bei der IGA diskursiv angelegt. Sie zielen darauf ab, Besucher und Anwohner von Marzahn-Hellersdorf aktiv zu involvieren. Bitte erläutern Sie diesen Ansatz in einigen wenigen Sätzen.

Kunst bei der IGA ist vielfältig. Sie zeigt sich skulptural, performativ, diskursiv und kollaborativ. Mir ist es wichtig die Kraft der Kunst zu nutzen, um die Bewohner von Marzahn-Hellersdorf in diese große städtebauliche Verände-rung, die durch die IGA Berlin 2017 angestoßen wird, einzube-ziehen. Die diskursiven Projekte, wie Sie sie nennen, sind prozesshaft angelegt. Die Arbeit vonSeraphina Lenz möchte gemeinsam mit Bewohnern über Verän-derung forschen und daraus Theaterstücke konzipieren. Der Berliner Erik Göngrich widmet sich den Subbotniks in der DDR und Jeanne van Heeswijk gründet ein Unkrautlabor.

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IGA Berlin 2017 Internationale Gartenausstellungen
Die charismatische Kunsthistorikerin erkundet den Berliner Randbezirk Marzahn-Hellersdorf schon seit drei Jahren für die IGA 2017 und schätzt dessen "spröde Schönheit", wie sie sagt. Foto: Andreas Steinhoff

Welche Spuren soll die IGA 2017, die von April bis Oktober ihre Tore öffnen wird, aus Ihrer persönlichen Sicht in Berlin hinterlassen?

Ich wünsche mir, dass die IGA Berlin 2017 viele Erinnerungen hinterlässt, die den Blick auf Landschaft und im speziellen den Blick auf den Bezirk Marzahn-Hellersdorf verändern. Erinnerungen an poetische Momente in Künstlergärten, das eigene Mitwirken bei Kunstaktionen und das Gefühl, Teil dieses großen Ereignisses gewesen zu sein.

Sie sind auch Direktorin des ZKR im Schloss Biesdorf, das wie das IGA-Gelände in Marzahn-Hellersdorf liegt. Da Sie gleich zwei Wirkungsstätten in diesem Berliner Bezirk haben: Welche Beziehung haben Sie zu Marzahn-Hellersdorf aufgebaut?

Den Bezirk Marzahn-Hellersdorf erkunde ich als Kuratorin gemeinsam mit den zur IGA Berlin 2017 eingeladenen Künstlern bereits seit dem Sommer 2013. Ich finde die vielen urbanen Brüche, die der Bezirk zu bieten hat, faszinierend und schätze dessen spröde Schönheit am Rande der Metropole Berlin.

Der Schlosspark Biesdorf ist frei zugänglich, die Gärten der Welt, in denen die IGA stattfinden wird, sind nur gegen Eintritt zu besichtigen. Stellt kostenlos zugängliche Kunst im öffentlichen Raum ein attraktives Zukunftskonzept für Kunstschaffende dar?

Die Kunst im öffentlichen Raum hat eine lange Tradition, gerade hier im Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Im öffentlichen Raum, in Gärten und Parks - kostenlose zugängliche genauso wie eintrittspflichtige - begegnet die Kunst einem Publikum, das vielleicht nicht ohne Weiteres in ein Museum oder Ausstellungshaus gehen würde. Diese Begegnung zwischen Kunst, Alltag und einem breiten Publikum stellt für mich und für viele Künstler und Künstlerinnen nach wie vor ein attraktives Zukunftskonzept dar.

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