Eine „Gartenshow” frei nach Jules Verne

"In 80 Gärten um die Welt"

von:
Hamburg Gartengestaltung
Welt der Kontinente. Abb.: Visualisierung – igs 2013 GmbH/bloomimages

Die Internationale Gartenschau 2013 (IGS) in Hamburg hat als primäre Zielsetzung im Duett mit der Internationalen Bauausstellung 2013 Hamburg die nachhaltige Stadtentwicklung des Stadtteils Wilhelmsburg. Aus unserer Sicht wird der "Neue Inselpark" in Wilhelmsburg auch ab 2014 die Funktion als Neue Grüne Mitte innerhalb der Metrozone Hamburg-Wilhelmsburg erfüllen. Er wird der Ort Wilhelmsburgs werden, an dem alle Kulturen und Generationen ihre Freizeit unkommerziell und gemeinsam verbringen können und nach Verlagerung der B4/75 wird er den Stadtteil mit seinen Grünräumen vernetzen. Der sechsmonatige Event der Gartenschau 2013 als emotionales und medienwirksames Ereignis ist in seiner Wirkung für dieses Ziel nicht zu unterschätzen. Eine erfolgreiche Gartenschau stärkt das positive Bewusstsein der Wilhelmsburger für ihren Stadtteil und verankert ihn wieder stärker in der Wahrnehmung der Hamburger Bürger. Deshalb ist uns die Kongruenz zwischen Veranstaltung und dem dauerhaften landschaftsarchitektonischen Parkbild sehr wichtig. Schon im Wettbewerb 2005 entwickelten wir das Motto der Gartenschau: "In 80 Gärten um die Welt".

Das Motto transportiert auf phantasievolle Art und Weise sowohl den Charakter des räumlichen Entwurfs der aneinander gereihten Parkpassagen als auch die Multikultur Wilhelmsburgs und das Bild Hamburgs als Tor zur Welt. Auch nimmt es Bezug auf die Ballinstadt als Ausgangsort der Amerikaauswanderer auf der Elbinsel und auf die rund 80 Konsulate in der Hansestadt Hamburg. Inhaltlich bedienen wir uns mit dem Motiv der Gärten des originären und "Gartenschaubesucher-kompatiblen" Mediums. So begibt sich der Besucher entlang des dauerhaften Parkhauptweges zu den beiden Romanfiguren von Jules Verne Phileas Fogg und Passepartout gleich auf eine Reise durch die ParkWelt.

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Welt der Kontinente. Abb.: RMP Stephan LenzenLandschaftsarchitekten

Die 80 Gärten sind innerhalb der Parkpassagen - den sieben Welten der Gartenschau - verortet. Die Themen der Parkwelten "Welt der Häfen", "Welt der Kulturen", "Welt der Bewegung", "Welt der Kontinente", "Welt der Religionen" sowie "Wasser- und Naturwelten" bilden den inhaltlichen Rahmen für die einzelnen Gärten. Die Themen und Überschriften der 80 Gärten wurden von uns vorgegeben. Tatsächlich hatten wir lange Zeit, ohne es zu merken, nur noch 79 Gärten. Angesichts der großen Zahl von Gärten und einem mehrfachem Neuverorten war ein Garten verlorengegangen. Der wiedergefundene 80. Garten wurde dann auch der "verlorene Garten" getauft, der Garten Atlantis.

Auf Basis der vorgegebenen Überschriften wiesen die IGS GmbH und wir die Gärten zur Bearbeitung und Interpretation Landschaftsarchitekten aus aller Welt zu. Insgesamt 55 Kollegen entwarfen eine spannende und facettenreiche Vielfalt von Gartenräumen, die in ihrem Spektrum alles beinhalten: Pflanzen- und Farbenreichtum bis hin zu künstlerischen Abstraktionen, extrovertierte Gärten, aber auch introvertierte und ruhige Umsetzungen wurden geschaffen. Mancher der Gärten wird sicher durch beindruckende Motive zum Objekt zahlreicher Fotografen, vielleicht sogar das Motiv der Gartenschau. Andere wiederum überzeugen durch ihre Pflanzenverwendung oder ihre Reduktion. Einige der Gärten behandeln, ohne dass das edukative Element zu aufdringlich in den Vordergrund rückt, kritisch Aspekte der Globalisierung, Wasserverschwendung, Ökologie, Klima und andere Themen unserer Welt. Auch wir entwarfen einige der Gartenräume, wobei natürlich unser Fokus der gut siebenjährigen Tätigkeit in Hamburg auf dem Gesamtentwurf des Neuen Inselparks in Wilhelmsburg lag und auch noch liegen wird. Um auch in unseren Gartenentwürfen die Varianz und die Ansprache verschiedener Besuchergruppen zu erreichen, wurden unsere Gartenentwürfe nicht von einem Entwerfer-Team kreiert. Insgesamt 20 verschiedene Zweier-Teams entwarfen diese temporären Gartenräume.

Um den Ideenreichtum der 80 Gärten hier vermitteln zu können, müssten alle 80 Gärten dargestellt und erläutert werden. Eine Aufgabe, welcher sich die IGS GmbH annahm und im vergangenen Jahr mit Unterstützung des Büros Luchterhandt aus Hamburg das wunderschöne Buch "In 80 Gärten um die Welt" veröffentlichte. Um hier zumindest einen ersten Eindruck von der Spannbreite und Internationalität der Gärten zu verschaffen, werde ich im folgenden vier Themengärten der Internationalen Gartenschau näher beschreiben. Je zwei Gärten aus einer Parkwelt.

Die Welt der Häfen

Die ersten beiden Gärten befinden sich in der "Welt der Häfen". Ausgehend von dem Haupteingang der IGS gelangt der Besucher in die "Welt der Häfen" - dem thematischen Rückgrat der Gartenschau. Hier bilden zwölf der insgesamt 80 Themengärten den Auftakt zu einer Reise "In 80 Gärten um die Welt" - frei nach Jules Vernes in "80 Tagen um die Welt". Die wichtigsten Hafenstationen des Weltumwanderers Phileas Fogg werden "angesteuert" und freiraumplanerisch neu interpretiert. Der Besucher erlebt die Welt der Häfen als einen Ort des Abfahrens und Ankommens sowie des Handels. Auch formal baut die Welt auf typischen Elementen eines Hafens auf. So basiert die Gliederung dieser intensiv gestalteten Parkfläche auf dem rechteckigen Grundmaß eines 20' Überseecontainers. In dieses Grundmuster eingestanzt, liegen die 14 Themengärten:

"Leaving London", "Dover-Calais", "Drei kleine Italiener", "Buntes Treiben", "Tea Time", "Wellenritt", "In trockenen Tüchern", "Seidenraupe Nimmersatt", "Date Line", "Drunken Piers", "Ellis Island", "The Beat" sowie "Bamboom-Town" und "Wüstenstrom".

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Welt der Häfen. Abb.: Visualisierung – igs 2013 GmbH/bloomimages
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Lageplan des Themengartens "Wüstenstrom". Abb.: igs 2013 Gmbh/Kamel Louafi Landschaftsarchitekten, Berlin
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Der Themengarten "Wüstenstrom" in der Perspektive. Abb.: igs 2013 Gmbh/Kamel Louafi Landschaftsarchitekten, Berlin

Wüstenstrom

Der 357 m² große Garten mit dem Titel "Wüstenstrom", welcher den Teil der Reise in 80 Tagen um die Welt in der Passage des Suezkanals thematisiert, ist von Kamel Louafi aus Berlin entworfen worden. "Von Italien aus führt den Gartenschaubesucher die Reise in die Welt der Häfen weiter nach Süden in eine geschäftige Stadt in der Wüste: Suez. Am Hafen herrschen großer Trubel und geschäftiges Treiben. Außergewöhnliche exotische Waren aus nah und fern werden umgeladen und umgesetzt. Was für die Einheimischen alltäglich ist, steckt für die Reisenden voller Exotik. Faszinierende Farben, orientalische Formen, inspirierende und unwiderstehliche Düfte einer anderen Welt umgeben die Besucher, setzen sie im "Wüstenstrom" einer außergewöhnlichen Stimmung aus. Kardamom, Koriander, Zitronengras, Estragon und andere Gewürze warten in überdimensionierten Fässern und Krügen darauf, verladen zu werden. Sie stehen an der Kaimauer des Suezkanals auf Holzdecks, deren Maße an die eines Containers erinnern. Der Kanal durchschneidet mit der Rationalität und Radikalität eines technischen Bauwerks den Garten, der seitlich von Dattelpalmen im Wüstensand gesaumt ist. Im Hintergrund erhebt sich die vom Wind geformte Dünenlandschaft mit insgesamt sieben Dünenskulpturen. Ein ebenso karger wie bewegter und bewegender Ort für alle Sinne."

So wird der Garten im Buch der 80 Gärten beschrieben. Für mich steht dieser Gartenentwurf für den Typ Garten, der auf abstrakte Weise, reduziert mit drei, vier Elementen die Fülle der Assoziationen treffend interpretiert. Die Palmenreihe, die Gewürztöpfe, das Wasserbecken und die abstrahierten Sandkörper in zeitgenössischer Landschaftsarchitektursprache reichen aus, um das Thema fast schon ikonografisch zu transportieren. Auch schafft diese Zurückhaltung im Garten im Kontrast zu der Reizfülle der Welt der Häfen einen ruhigen und bescheidenen Ort.

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Der Themengarten "Bamboon Town" in der Perspektive. Abb.: igs 2013 GmbH/Lehana Guo, National University of Singapore
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Der Themengarten „Bamboon Town" – Lageplan. Abb.: igs 2013 GmbH/Lehana Guo, National University of Singapore
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Der Themengarten „Bamboon Town" – weitere Perspektive. Abb.: igs 2013 GmbH/Lehana Guo, National University of Singapore

Bamboom-Town

Der zweite Garten aus dieser Welt, welchen ich ausgewählt habe, ist aus einem internationalen Studentenwettbewerb hervorgegangen. Er thematisiert den Aufenthalt in Hongkong auf der 80-tägigen Weltreise gegen die Zeit. Der Garten Bamboom-Town von Lehana Guo, von der National University of Singapore hat eine Größe von 372 Quadratmetern. Auch bei diesem Garten möchte ich aus der Dokumentation der 80 Gärten zitieren:

"Wir tauchen ein in Hongkong und sind beeindruckt von den Hochhäusern, die steil in den Himmel ragen, von seiner erdrückenden Stadtstruktur, dem pulsierenden Leben. Zugleich offenbaren sich uns eine erkennbare Ordnung der Megacity und ihr baukulturelles Erbe. Bambus in jeder Form beherrscht das Bild. Er erinnert an traditionelle Bauformen und dynamische Bauprozesse, die sich bis heute nicht von der Natur losgesagt haben und auch weiterhin Verwendung finden. Bambus ist das Symbol für kontinuierlichen, dynamischen Wandel einer traditionsbewussten Metropole. Wer die strenge, rationale Kubatur des Gartens betritt, sieht sich in seinem Inneren mit einem Geflecht aus Bambus konfrontiert. Ein Bambusfeld bewegt sich im Wind, bringt Leben in den Raum und unterstreicht das anhaltende Wachstum und die spontane Ordnung des Stadtdschungels."

Dieser Garten ist einer der visuell prägnanten Vertreter, denn sein räumlich markantes Bambusgestell ist weithin sichtbar. Auf der einen Seite wirkt die Verwendung von Bambus für einen asiatischen Garten vordergründig wenig überraschend, aber dieses filigrane Bambusgerüst als Synonym für die skyscraper Hongkongs zu setzen überzeugt. Auch das Spiel zwischen "Innen" und "Außen" durch die Setzung dieser semitransparenten äußeren Hülle besticht. Es entsteht ein innerer Gartenraum mit Bambus dem Symbol der asiatischen Seele, welcher, wenn nicht Tausende Besucher auf dem Gelände wären, fast schon meditativen und im Kontext mit dem Bambusgerüst philosophischen Charakter besitzt.

Die Welt der Kontinente

Die Gärten drei und vier meiner Auswahl befinden sich in der Welt der Kontinente. Sie stehen für zwei andere Typen von Gärten auf dem Weg in 80 Gärten um die Welt. Auch zeugen sie davon, welche hochkarätigen internationalen Landschaftsarchitekten wir für diese Gärten gewinnen konnten. Die Grundidee für die Gestaltung der Welt der Kontinente ist die Darstellung der fünf Kontinente Afrika, Amerika, Australien, Asien und Europa sowie ihrer spezifischen Besonderheiten in Form von typischen Vegetationsbildern, Topographien und geologischen Formationen. In Anlehnung an die Gestalt der Erdkugel erhalten die Kontinente eine abstrahierte ovale Formgebung und liegen als Kugelkalotten leicht erhöht. Blaublühende Stauden in Geländevertiefungen versinnbildlichen das Thema der Weltmeere. Als Blütenmeer umspülen sie die fünf Kontinente und trennen diese voneinander.

Stege überbrücken das Blütenmeer.

In Kombination mit den Wegen auf den Kontinenten entsteht ein Rundweg durch die Welt. Eine lineare Grundstruktur als Sinnbild für die Meridiane unserer Erdkugel gliedert die Räume innerhalb der Kontinente und bildet den Rahmen für die 15 Themengärten der Welt: "Sansibar oder der letzte Grund", "Pelo ya Afrika", "Das 5. Weltwunder", "Jardin amazonas", Entre el cielo y el suelo", "Im Land der Kiwis", "Noa Noa", "Ma space", "Chien Tung-Orakel", "Tausendundeine Nacht", "Zwischen Jardin d'Azur und Jardin del Sol", "Via Mala", "Landeplatz für Engel", "Der verlorene Garten" sowie der Garten "DREAMopoly" und "Garden down under".

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Der Themengarten "DREAMopoly" in der Perspektive. Abb.: igs 2013 GmbH/Ken Smith Landscape Architect, New York, USA
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Der Themengarten "garden down under" in der Perspektive. Abb.: igs 2013 GmbH/ASPECT Studios, Surry Hills, Australia
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Lageplan des Themengartens "garden down under". Abb.: igs 2013 GmbH/ASPECT Studios, Surry Hills, Australia

Der amerikanische Traum

Die zwei hier ausgewählten Beispielgärten sind der amerikanische und der australische Garten. Für den amerikanischen Garten, gaben wir die Thematik "the american dream" vor. Einem Ruf, dem schließlich auch Hunderttausende folgten und von Wilhelmsburg zu ihrer Reise in die neue Welt aufbrachen. Für die Gestaltung des Gartens konnten wir Ken Smith gewinnen, dessen Moma-Dachgarten in New York weltbekannt ist. Es war spannend zu erleben wie Ken Smith dieses Thema aufnahm und in den Entwurf DREAMopoly transformierte. In Anlehnung an Monopoly entwarf er den Garten als Spielfeld auf 225 Quadratmetern. Die Beschreibung dieses Themengartens im Buch der IGS lässt zunächst wenig auf einen Garten schließen:

"Jetzt kann der große Traum Wirklichkeit werden: DREAMopoly heißt das Spiel, bei dem es um die Suche nach dem amerikanischen Traum und nach dem guten Leben geht. Wer das Spielfeld betritt, vertraut darauf, die Chance zu haben, trotz eines leeren Portemonnaies zum Millionär aufsteigen zu können. Viel Glück! Schritt für Schritt, Feld für Feld werden nun die amerikanischen Werte erschritten - vom Kapitalismus über Wohltätigkeit und Nächstenliebe bis hin zum Glück. Doch unter diese klassischen Elemente des amerikanischen Traums haben sich andere Werte gemischt, die es in Besitz zu nehmen gilt: Individualismus, Freiheit, Wahlfreiheit und Demokratie. Bewegungsfreiheit, Landnahme, Kolonisation gehören ebenfalls traditionell dazu. Wer sich auf das DREAMopoly einlasst, wird zudem ganze Straßenzüge passieren, die von Einwanderung und von Klassenfreiheit in der amerikanischen Gesellschaft künden, Themen wie Bürgerrechte oder Gleichberechtigung dürfen als hart erkämpfte Errungenschaften Amerikas nicht fehlen. Wer das Spiel beendet hat, wird vielleicht mit einem wacheren Auge die amerikanische Gesellschaft jenseits der Illusionen Hollywood'scher Filmproduktionen betrachten und unter dem Eindruck einer kapitalistischen Spielidee erkennen, dass bestimmte Werte nicht käuflich, aber hart zu erarbeiten sind."

Dieser Garten entfernt sich auch am weitesten von dem Bild eines klassischen Gartens. Kunststoff ist das Material aus dem der amerikanische Traum geschmiedet wird, mannshohe Spielfiguren wie eine Heinz-Ketchup-Flasche werden in ihrer Künstlichkeit und Banalität sicher manchen Gartenschaubesucher provozieren. Aber wenn nicht der von einem renommierten amerikanischen Landschaftsarchitekten entworfene Garten mit Kitsch und Klischees aufwarten darf, welcher Garten dann? Kindern und Besuchern, die im Herzen selbst Kind geblieben sind, wird das Spiel gefallen! Denn neben der Ästhetik und Symbolik steht dieser Garten auch als Beispiel für die partizipativen Gartenansätze, bei denen der Besucher aktiv mit eingebunden wird und selbigen nicht nur staunend betreten darf.

Der australische"Garden down under"

Als letzten Garten möchte ich Ihnen nun den australischen Garten "Garden down under" vorstellen. Er ist ein Vertreter der eher klassischen Gartentypen auf der Schau, denn er lebt von Pflanzen und ihrer Verwendung und weicht nur leicht abstrahierend in seiner Material- und Farbverwendung von dem erwarteten Bild Australiens ab. Auch hier kurz aus der Dokumentationsbeschreibung zitiert:

"Australien ist erreicht. Reisende sind Besucher auf Zeit, die nach kurzer Verweildauer weiterziehen. Australien war lange Zeit ein abgeschottetes System mit einer reichen und vielfältigen Pflanzenwelt. Über Jahrhunderte haben die Menschen im Einklang mit der Natur gelebt, im Wissen um die natürlichen Kreisläufe mit Respekt vor ihnen gelebt. Doch mit der Einführung neuer Pflanzen vor etwa 200 Jahren ist die Natur zum Teil aus dem Gleichgewicht geraten. Australien präsentiert sich entlang eines Pfads aus Terrakottascherben als eine Reise durch unterschiedliche Landschaftsteile, die durch hohe Cortenstahlwände, deren rote Färbung den Kontinent repräsentiert, deutlich voneinander abgesetzt werden. Der Weg führt vom kultivierten Land über Buschlandschaften, die alpine Zone und den Regenwald hin zur Wüste und zu den Küstenregionen. Die Wüste nimmt den größten Raum ein. Ein umfassender Eindruck von der kontrastreichen Vielfalt eines ganzen Kontinents in Farben und Formen, Pflanzen und Steinen bleibt ebenso in Erinnerung wie das Gefühl für die Herausforderung, die Besonderheiten der Landschaftszonen durch äußere Einflusse nicht zu gefährden."

Das Büro Aspect Studios aus Surry Hills in Australien hat es auf diesen 225 Quadratmetern geschafft, den Besucher nach Australien zu verführen. So vermittelt der Entwurf den Besuchern die Varianz der australischen Landschaft von Kulturlandschaften, Regenwäldern und Wüsten bis hin zu beeindruckenden Küstenlandschaften. Zusammengehalten wird der Entwurf fast schon künstlerisch-abstrahiert mit Hilfe einer durchgängigen Corten-Stahl-Skulptur.

Nun fehlen Ihnen nur noch 76 Gärten, die alle ebenso einzigartig und verschieden sind. Egal, ob es sich um die Beteiligungsgärten von Le Balto, die Wassergärten von West8 oder die beiden Gärten von topotek1 handelt - man ist fast geneigt zu sagen, dass für jeden etwas dabei ist. Auch sollte jedem Besucher bewusst sein, dass die Gärten temporär angelegt sind und einigen von ihnen ein experimenteller und zum Teil ironischer und komischer Ansatz zu Grunde liegt. In 80 Gärten um die Welt ist nicht mehr und nicht weniger als das Motto der sechsmonatigen Eröffnungsfeier des Neuen Inselparks in Hamburg, der ab 2014 der Bevölkerung dauerhaft zur Verfügung stehen und als Ort des neuen Selbstverständnisses Wilhelmsburgs wirken wird.

Autor

Landschaftsarchitekt

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