Bürgerbeteiligung für ein mediterranes Gemeindegrün

Innovative Gehölzverwendung mit Garrigue-Pflanzungen

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Gartengestaltung und Grünflächengestaltung
Mediterranes Flair im Gemeindegrün mit einer Garrigue-Pflanzung am Fuße frostverträglicher Hanfpalmen. Foto: Karl Hillebrand

Der Kurort Bad Deutsch Altenburg liegt auf historischem Boden über den Grundmauern der römischen Stadt Carnuntum im Osten Niederösterreichs. Die Gegend am Fuße der Hainburger Berge ist eine der wärmsten und trockensten Regionen des Landes mit einem ganz besonderen Flair, das an Landschaften weit im Südosten Europas erinnert. Hier am Übergang der Kleinen Karpaten in die Ungarische Tiefebene herrscht pannonisches Klima mit stetigen Winden und häufigen, unregelmäßig auftretenden Hitze- und Trockenperioden während der langen, warmen Wachstumsperiode. Die vergleichsweise kurzen, nur mäßig kalten Winter sind meist niederschlagsarm. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das eine Jahresdurchschnittstemperatur von ca. 11,5 Grad Celsius und ca. 570 Millimeter Jahresniederschlag (2000-2015) an der Grenze von USDA-Winterhärtezone 7b und 8a. Seit dem Projektstart im Frühling 2012 lag das absolute Temperaturminimum bei minus 13 Grad Celsius, das absolute Maximum bei plus 40,5 Grad Celsius. Diese besondere Lage im trocken-warmen Weinbauklima bietet nicht nur für viele submediterrane Arten der pannonischen Pflanzenwelt optimale Wachstumsbedingungen, sondern sogar für zahlreiche mediterrane Gehölze in den Gärten.



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Gartengestaltung und Grünflächengestaltung
Yucca rostrata mit angewehtem Herbstlaub, das vor dem Winter entfernt wird. Foto: Karl Hillebrand
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Garrigue-Pflanzungen werten bisher vegetationslose Baumscheiben auf. Foto: Karl Hillebrand
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Frühsommerliche Blütenpracht am Hauptplatz mit Phlomis fruticosa, Cytisus nigricans, Punica granatum und vielen anderen farbenfrohen Trockenkünstlern. Foto: Karl Hillebrand
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Wiener Nachtpfauenauge (Saturnia pyri), der größte Schmetterling Europas, auf dem Strauch-Brandkraut (Phlomis fruticosa). Foto: Karl Hillebrand

Das haben auch die Bürger von Bad Deutsch Altenburg erkannt und so wurde in den vergangenen Jahren eigenständig mit der mediterran inspirierten Gestaltung des Gemeindegrüns begonnen. Eine treibende Kraft dahinter war stets der Dorferneuerungsverein mit seinen gärtnerisch engagierten Mitgliedern. In Kooperation mit dem ehemaligen lokalen Pflanzenhändler Robert Lackner wurden immer wieder einzelne Pflanzaktionen im öffentlichen Grün durchgeführt. So zierten mit der Zeit etwa viele Zypressen, Pinien, Feigen und Seidenbäume, ja sogar einige frostverträgliche Palmen (Trachycarpus fortunei und Chamaerops humilis var. cerifera) das Ortsbild. Im Vorfeld der Landesausstellung in Carnuntum 2011, als auch das "Pannonische Gemeindegrün" im Nachbarort Petronell-Carnuntum initiiert wurde (siehe Stadt+Grün 3/2016, S. 17-22), waren zusätzlich zwei Garten- und Landschaftsgestaltungsfirmen in größere Projekte wie die bauliche Neugestaltung des Hauptplatzes sowie die Begrünung der Wiener- und Hainburger Straße in Bad Deutsch Altenburg involviert gewesen. So gab es im Ort mit der Zeit zahlreiche Baustellen, einiges war gelungen, an anderen Stellen sah man noch Potenzial, gerade bei der Pflanzenverwendung.

Was nach Meinung der Bürger bisher gefehlt hatte, war eine lebendige, aromatisch duftende und blütenreiche Verbindung der einzelnen Gestaltungen unter dem Motto "Mediterranes Gemeindegrün". Die Bürger wollten sich in Zukunft auch selbst für mehr Farbe und Leben im öffentlichen Grün engagieren. Da dazu viel spezifisches Fachwissen notwendig ist, wurde der Verfasser dieser Zeilen zusammen mit Katharina Fritz und Sabine Plenk von der Universität für Bodenkultur Wien damit beauftragt, Bad Deutsch Altenburg bei der Weiterentwicklung seines mediterranen Gemeindegrüns durch die Etablierung von Garrigue-Pflanzungen zu unterstützen. Zudem galt es, die Ergebnisse dieses Pilotprojektes zu dokumentieren.

Bei der Konzeption der Carnuntiner Garrigue-Pflanzungen ging es bewusst nicht um das Kopieren bestimmter Naturstandorte mediterraner Zwergstrauchheiden (Garrigues), sondern um eine stilistische Inspiration. So gedeihen etwa Gehölze aus dem Mittelmeerraum zusammen mit heimischen Kleinsträuchern aus dem Pannonikum und Pflanzen aus anderen Trockengebieten der Erde. Raritäten und in Mitteleuropa bisher kaum verwendete Arten wurden mit verlässlichen Gartenklassikern zu einem neuen, vielfältigen Pflanzenbild kombiniert. Diese innovative Art der Gehölzverwendung war in Mitteleuropa bisher im öffentlichen Grün kaum zu beobachten. In vielerlei Hinsicht kam hier der Staudenverwendung eine Vorreiterrolle für die Konzeption der Garrigue-Pflanzungen zu. Sie lieferte mit neuen Gestaltungsansätzen, wie etwa den Staudenmischpflanzungen, die Basis für pflegeleichte und dennoch ästhetisch, wie auch ökologisch hochwertige naturalistische Gestaltungen. All diese Attribute treffen auch auf die Garrigue-Pflanzungen zu, warum also sollte man mit besonderen Gehölzen nicht ebenso besondere Gestaltungen kreieren, wie mit Stauden?

Projektziele

Ein wesentliches Ziel des Projektes war die Begleitung der Gemeinde und ihrer Bürger bei der eigenständigen Weiterentwicklung ihres mediterranen Gemeindegrüns in Kooperation mit dem Dorferneuerungsverein. Durch die Garrigue-Pflanzungen wurde eine bessere Einbindung des öffentlichen Grüns in die Umgebung erreicht. Gleichzeitig wurde das spezielle Flair des Ortes unterstrichen und die Identifikation der Menschen mit ihren Freiräumen im Dorf wurde durch die laufende Bürgerbeteiligung gefördert. Im Rahmen dieses Pilotprojekts wurden zudem für die Wissenschaft der Pflanzenverwendung Erfahrungen in einem Gebiet gesammelt, das bisher in Mitteleuropa kaum erforscht wurde. Von zentralem Interesse war zum einen die pflegeextensive Gestaltung des öffentlichen Grüns mit Garrigue-Pflanzungen und ihrem speziellen Arteninventar. Gerade bei steigenden Temperaturen und verschärften Trockenperioden sind Erfahrungen mit Pflanzen essenziell, die solche Bedingungen gut aushalten, ästhetisch und ökologisch wertvoll sind und dabei noch mit wenig Pflege auskommen. Zum anderen waren in diesem Kontext auch die Hintergründe der intensiven Bürgerbeteiligungsprozesse bei der Gestaltung und Pflege des mediterranen Gemeindegrüns interessant, da sie diese Art der Pflanzenverwendung überhaupt erst ermöglicht haben.

Maßnahmen und Methoden

Im Frühling 2012 wurden aktuelle Probleme und Potenziale im Gemeindegrün bei einer gemeinsamen Vor-Ort-Begehung diskutiert und nach sonnigen, trocken-warmen Standorten gesucht, die für Gestaltungen mit Garrigue-Pflanzungen besonders geeignet waren. Im nächsten Schritt ging es um Vermittlung und Austausch von Wissen im Rahmen des Workshops "Bürger gestalten ihr mediterranes Gemeindegrün". Hier wurde mit Vorträgen eine Einführung zu den Themen "Pflanzkonzepte für ein pflegeextensives Gemeindegrün" und "Pflanzen für Garrigue-Beete" gegeben. Anschließend folgten Aktionstage im öffentlichen Grün zur praktischen Vertiefung der Themen "Anlegen und Pflegen von Garrigue-Pflanzungen". Im Rahmen dieser Aktionstage ging es um die Etablierung von punktuellen Garrigue-Pflanzungen im Gemeindegrün als Musterflächen für zukünftige eigenständige Gestaltungsaktionen der Bürger. Dadurch sollte auch eine weitere Förderung der in der Gemeinde bestehenden Beetpatenschaften erreicht werden, im Rahmen derer engagierte Freiwillige kleine öffentliche Flächen beispielsweise vor ihrem Haus selbst gestalten und pflegen. Besonders wichtig war dabei die Information der Bürger über die geplanten Aktionen im Gemeindegrün durch Artikel in der Gemeindezeitung. Die beschriebenen Prozesse wurden durch qualitative Begleitforschung und Monitoring zur Entwicklung und Pflege der Pflanzungen im Zusammenhang mit der Bürgerbeteiligung dokumentiert. Die wissenschaftliche Projektbegleitung durch das Team der Universität für Bodenkultur war nur für ein Jahr ab der Pflanzung möglich, danach sollten Gemeinde und Dorferneuerungsverein selbstständig mit ihren neuen Garrigue-Pflanzungen zurechtkommen.

Gartengestaltung und Grünflächengestaltung
Oliven, Palmen und mediterrane Zwergsträucher begleiten den Weg zu den traditionellen Buschenschenken des Weinbaugebietes Carnuntum. Foto: Karl Hillebrand
Gartengestaltung und Grünflächengestaltung
Selbstgebastelte Holz-Bienen der Schulkinder zur Darstellung des Insektenreichtums der Garrigue-Pflanzungen. Foto: Karl Hillebrand

Startworkshop "Bürger gestalten ihr mediterranes Gemeindegrün"

Beim Workshop "Bürger gestalten ihr mediterranes Gemeindegrün" wurden im März 2012 geeignete Konzepte samt passenden Pflanzen vorgestellt und angeregt diskutiert. Jeder der 15 Teilnehmer erhielt danach ein Set von Pflanzensteckbriefen mit Arten, die für Garrigue-Pflanzungen geeignet sind und auch für die Gestaltung weiterer Patenbeete verwendet werden können. Die anschließende Ideenfindung für die Gestaltung ausgewählter Musterflächen fand vor Ort im Freien statt, da sich die Teilnehmer so viel leichter schöne Pflanzenkompositionen vorstellen konnten. Mit der Zeit kristallisierte sich eine Rollenaufteilung unter den Teilnehmern heraus, sodass die einen Ideen lieferten, die andere weiterentwickelten oder zusammen mit den involvierten Pflanzenexperten festhielten, sodass im Grunde alle auf ihre Weise einen Beitrag zum Ganzen leisten konnten. Die Ergebnisse des Workshops wurden in einem Artikel mit abschließender Einladung zur Beteiligung an der folgenden Pflanzaktion in der Gemeindezeitung veröffentlicht.

Frühlings-Aktionstag "Anlegen von Garrigue-Pflanzungen"

Bevor aber die Ideen in die Realität umgesetzt werden konnten, musste von den Bauhof-Mitarbeitern auf den meisten Musterflächen ein Bodenaustausch durchgeführt werden. Dabei stellte sich heraus, dass einige Musterflächen keinen Unterbodenanschluss hatten, da sie auf einer massiven Brückenkonstruktion liegen, die Teile des Hauptplatzes trägt. Der vorhandene unkrautbelastete Oberboden wurde abgetragen und die Flächen mit durchlässigem, steinigem, leicht alkalischem Substrat (pH 7,6) aus lokalen Materialien erhöht aufgefüllt. Am Pflanztag im April 2012 wurden dann die Pflanzen gemeinsam anhand der im Workshop zusammen mit den Bürgern erarbeiteten Kombinationsideen nach dem Prinzip "Strukturpflanzen zuerst, Füllpflanzen zuletzt" ausgelegt und so die Pflanzenbilder vor Ort fertig komponiert. Mit dem Setzen wurde erst begonnen, nachdem das Ergebnis des Auslegens stimmig erschien. Die Pflanzen wurden leicht erhöht gepflanzt und mit Dolomitschotter mineralisch gemulcht. Dabei wurden nur gemulchte Bereiche begangen, um den Boden nicht stark zu verdichten. Abschließend wurde alles durchdringend eingegossen.

Gartengestaltung und Grünflächengestaltung
Bunt bemalte Schmetterlinge folgten den Bienen im nächsten Jahr zu einem festlichen Anlass mit der italienischen Partnergemeinde Placanica. Foto: Karl Hillebrand

Herbst-Aktionstag "Pflege von Garrigue-Pflanzungen"

Über den Sommer hatten sich die Pflanzungen trotz oder gerade wegen der langen Trockenheit und Hitze sehr gut entwickelt. Die meisten Arten waren sogar ungewöhnlich stark gewachsen (z. B. Salvia officinalis 'Berggarten', Hyssopus officinalis), während es bei einigen wenigen, besonders im Bereich der ergänzend verwendeten immergrünen Stauden, bereits kurz nach der Pflanzung viele Ausfälle aufgrund von Pilzproblemen gab (z. B. Kniphofia citrina, Asphodeline lutea). Wurzelunkräuter waren kaum vorhanden, aber dafür anfangs viele Samenunkräuter (z. B. Atriplex spp., Chenopodium spp.). Diese wurden gut erkannt und von Dorferneuerungsverein und Bauhof-Mitarbeitern zeitgerecht entfernt, sodass es beim Herbst-Aktionstag im Oktober viel positives Feedback gab. Die Flächen wurden zusammen begutachtet, ihre Entwicklung und die weiteren Pflegeschritte für die kommenden Monate besprochen. Besonders wurde auf die Themen "Laub" und "Schnee" eingegangen. Angewehtes trockenes Herbstlaub kann zwar ein guter Winterschutz sein, aber nässeempfindliche Arten können unter feuchtem Laub im Verlauf des Winters auch verfaulen. Daher wurden die Garrigue-Pflanzungen von vornherein nur an laubarmen Standorten eingesetzt und nochmals darauf hingewiesen, angewehtes Laub zeitgerecht zu entfernen. Ganz besonders wichtig erschien auch der Hinweis, keinen schweren, salzhaltigen Schnee mit dem Schneepflug in die Flächen zu schieben, da das viele Zwergsträucher stark schädigen kann.

Abschluss-Aktionstag "Pflege und Weiterentwicklung von Garrigue-Pflanzungen"

Ein Jahr nach der Anlage sahen die Garrigue-Pflanzungen nach ihrem ersten Winter überwiegend sehr vital aus. Restliches Laub und Abfall wurden aus den Beeten entfernt. Kleine Lücken konnten mit Pflanzen geschlossen werden, die anderswo etwas zu dicht wuchsen. Für einige bereits kurz nach der Anlage ausgefallene Pflanzen wurden andere Arten nachbestellt. Durch solche korrigierenden Eingriffe kann die Entwicklung einer Pflanzung besser gesteuert werden und man erhält mit diesem kleinen Aufwand ein großes Plus an Funktionalität und Ästhetik. Es wurden besonders solche Arten nachgepflanzt, die bereits im beginnenden Frühling für erste Blüten sorgen, bevor im Spätfrühling und Frühsommer der Blütenhöhepunkt beginnt. In den Garrigue-Pflanzungen kamen nämlich keine Blumenzwiebeln zum Einsatz, denn sie wurden so konzipiert, dass die vorwiegend immergrünen Zwerg- und Kleinsträucher die Vegetationslücken bald dauerhaft schließen, um dem Unkraut auch bei möglicherweise sehr geringer Pflegeintensität wenig Chancen zu geben. Das Thema "Rückschnitt" wurde diskutiert, allerdings als optionale Maßnahme für die Zukunft, da er bei den jungen Pflanzen noch nicht notwendig war. In späteren Jahren können Garrigue-Pflanzungen wenn nötig im Frühling kurz vor dem Austrieb gefühlvoll in Form geschnitten werden. Keinesfalls darf jedoch radikal bis zum Boden zurückgeschnitten werden, denn das würden viele der verwendeten Pflanzen nicht überleben.

Aktuelle Erfahrungen - nichts ist so beständig wie der Wandel

Nach dem Ende der Expertenbegleitung im Rahmen des wissenschaftlichen Projektes kristallisierte sich heraus, dass sich die Rahmenbedingungen für das mediterrane Gemeindegrün leider massiv zu verändern begannen. Das betraf weniger die klimatischen Verhältnisse, die nur für winterliche Ausfälle einzelner, besonders empfindlicher Pflanzen an exponierten Standorten sorgten (z. B. Teucrium fruticans, Pittosporum tobira 'Nanum'). Die Pflanzungen zeigten sich in dieser Hinsicht nämlich erstaunlich resilient und ließen sich davon in ihrem meist sehr guten Wachstum wenig beeinträchtigen. Bisher trat zwar keine extreme Kältewelle mit außergewöhnlich starken Kahlfrösten wie im Februar 2012 kurz vor Projektbeginn auf. Aber in Folge mussten die Garrigue-Pflanzungen dafür 2013 einen der längsten und schneereichsten Winter seit Ewigkeiten überstehen, gefolgt von Rekordhitze im Sommer. Dem folgten außergewöhnlich starke Niederschläge mit subtropisch anmutender Treibhauswitterung im Jahr 2014 und selbst für den pannonischen Raum extreme sommerliche Trocken- und Hitzeperioden, also tatsächlich mediterrane Verhältnisse, im Jahr 2015.

Weit gravierender als die klimatischen Extreme waren die folgenden Turbulenzen im Grünflächenmanagement. Aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände blieb sowohl im Dorferneuerungsverein, als auch im Gemeindeteam niemand mehr übrig, der sich offiziell für das Management und die Pflege der Beete zuständig fühlte. Nach kurzfristiger und unerwarteter Auslagerung der Pflege an eine erste externe Firma, wurden einige Flächen fast zerstört, wäre nicht im letzten Moment schützend eingegriffen worden. Unqualifizierte "Pflege" durch radikalen "Kommunalschnitt" mit schwerem Gerät mitten in der Blütezeit im Frühsommer gehört eben nicht zu qualifizierten Pflegeeingriffen für Garrigue-Pflanzungen. Die Auswirkungen solcher unpassender Maßnahmen auf die öffentliche Wahrnehmung sind im Übrigen ähnlich verheerend, wie es der Eingriff für die Pflanzen selbst ist. Nach einer wahrhaftigen Odyssee mit zwischenzeitlich gänzlich ungeklärten Verhältnissen wurde schließlich ein anderes Gartenpflege-Unternehmen von der Gemeinde mit der Pflege der Flächen beauftragt. Dank des neuerlichen beherzten Engagements des Dorferneuerungsvereines konnten in Zusammenarbeit mit dem Verfasser dieser Zeilen die entstandenen Schäden saniert werden und die neue Firma anschließend eine Vegetationsperiode lang in die Pflege eingeführt werden. Hier hat sich wieder gezeigt, dass auch für pflegeextensive Pflanzungen die Ausbildung und Begleitung des Pflegepersonals durch Pflanzenexperten essentiell ist, damit die Gärtner in ihre Aufgabe hineinwachsen können und lernen, die notwendigen Maßnahmen zur richtigen Zeit fachlich korrekt durchzuführen. Aktuell sieht es so aus, als hätte die Odyssee der Garrigue-Pflanzungen durch die riskanten Untiefen des kommunalen Grünflächenmanagements wieder in einen gut gepflegten Hafen mit gärtnerisch engagierten Menschen geführt. Erstaunlich, wie gut viele der Pflanzen all die vergangenen Unbilden überstanden haben und nach wie vor zahlreiche Besucher, wie auch Ortsbewohner mit ihrer Schönheit erfreuen. So hoffen nun all die mit viel Herzblut engagierten Gründerväter und -Mütter des Projektes das Beste für die Zukunft ihres mediterranen Gemeindegrüns. Auf dass dieses innovative Pilotprojekt auch weiterhin als Inspiration für eine pflegeextensive, ästhetisch und ökologisch hochwertige Pflanzenverwendung dienen möge.

Aurinia saxatilisChamaecytisus spp.Cytisus nigricansHippocrepis emerusPrunus tenellaRosa gallica...

Mediterrane Gartenklassiker

Salvia officinalis 'Berggarten'Lavandula angustifolia 'Munstead'Hyssopus officinalisIberis sempervirensSantolina chamaecyparissusSatureja montana...

Ceratostigma willmottianum 'Forest Blue'Choisya x dewitteana 'Aztec Pearl', C. 'White Dazzler'Cistus 'Enigma', C. x lenis 'Grayswood Pink'Phlomis fruticosa...

Albizia julibrissin 'Ombrella'Cercis siliquastrumCupressus sempervirensFicus carica 'Dalmatie', 'Brown Turkey'Genista aetnensisPinus pineaPunica granatum 'Flore Pleno'Vitex agnus-castus var. latifoliaYucca gloriosa x recurvifolia, Y. rostrata...

Literatur

Filippi, O. (2008): "The Dry Gardening Handbook - Plants and Practices for a changing Climate", London: Thames & Hudson.

Hillebrand, K. (2010): "Freilandexoten in Gärten und öffentlichen Freiräumen - Kultur und Verwendung von Warm Climate Plants im Südosten Mitteleuropas.", Wien: Universität für Bodenkultur.

Hillebrand, K. (2015): "Ökologisches Pflegemanagement von Staudenpflanzungen - Erfahrungen im pannonischen Gemeindegrün Petronell-Carnuntum", Stadt+Grün 03/2015:17-22, Berlin: Patzer.

Schmidt, C. (2010): "Mediterrane Halbstrauchheiden im Garten", Gartenpraxis 12/2010:28-37, Stuttgart: Ulmer.

Dipl.-Ing. Karl Hillebrand
Autor

Pflanzenexperte

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