Neue Nationalgalerie Berlin

Instandsetzung der denkmalgeschützten Außenanlagen

Außenanlagen
Wiederhergestelltes Beet im Skulpturengarten mit Modellierung und bauzeitlicher Bepflanzung kurz nach Fertigstellung im April 2021. Foto: BBR/Fotograf: Thomas Bruns

Zur Wiedereröffnung im August wird sich die Neue Nationalgalerie mit den zurückgekehrten Kunstwerken und der wiederhergestellten Bepflanzung von außen so präsentieren, wie es der Vorstellung Mies van der Rohes entsprach: die große Terrasse als Podium für die plastische Kunst und mit weiten Blicken in den Stadtraum, die strenge Geometrie der Ausstellungshalle umspielt von Großbäumen mit lockerem Habitus und lichtem, fein geschlitztem oder gefiedertem Laubwerk. Der Skulpturengarten spiegelt dagegen als ein Hortus conclusus die untere Ausstellungshalle wider.

Hier präsentieren sich die Kunstobjekte in den unterschiedlichen Jahreszeiten, Licht- und Wetterverhältnissen. Trotz seiner hohen Mauern war aber immer der Blick zur Orientierung gebenden Matthäuskirche gewahrt und der Bezug zur umgebenden Landschaft durch die Bepflanzung der angrenzenden Stellplatzfläche mit einem Baumhain hergestellt. Bereits in seinen Collagen von 1962 verdeutlichte Mies diese Gestaltungsidee.

Während die Architekten und Restauratorinnen den erhaltenen edlen Bau- und Ausstattungsmaterialien die ursprüngliche Schönheit zurückgeben konnten, ist ein Gartendenkmal dem intensiven Wachstum und gleichzeitigen Absterben von Pflanzen unterworfen, sofern es nicht gelingt, durch Schutz und fachgerechte gärtnerische Pflege ein bestimmtes, von den Planern gewünschtes räumliches Bild aufrecht zu erhalten.

Deshalb konnten nicht mehr alle Pflanzen überleben, insbesondere die massiv vom Parkverkehr bedrängte Baumkulisse hinter dem Skulpturengarten. Die erhalten gebliebenen Pflanzen hatten im Skulpturengarten mit ihren flachen und weitstreichenden Baumwurzeln die großen dünnen Granitplatten aufgeworfen oder waren zu dichten geometrischen Strauchpaketen zusammengeschnitten, so dass der Tiefgarten in den vergangenen Jahren nicht mehr betreten und die Kunstwerke nicht mehr vollständig betrachtet werden konnten. In den Terrassenbeeten herrschte Kümmerwuchs und Mistelbefall.

Die wichtigste Aufgabe für das vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung als Bauherrenvertreter der Staatlichen Museen Berlin beauftragte Büro TOPOS war es, die Planungs- und Baudokumente auszuwerten, um die Vorstellungen des Architekten in Bezug auf den Außenraum des Gebäudes nachvollziehen und das durch den Berliner Gartenarchitekten und Gartenamtsleiter Eberhard Fink umgesetzte Werk bewerten zu können. Demnach konnte den Pflanzvorstellungen van der Rohes, die sich aus den Bildern seiner nordamerikanischen Heimat speisten, nicht immer entsprochen werden. Man einigte sich jedoch auf einen Pflanzplan und fand, wo notwendig, die entsprechenden Ersatzpflanzen, die seinen Vorstellungen nahekamen, wie zum Beispiel Silber-Ahorne anstelle der für Nordamerika charakteristischen Zucker-Ahorne.

So finden sich in der Anlage auch viele andere typische Pflanzungen der grünen Nachkriegsmoderne Deutschlands.

Während die vom Büro TOPOS formulierten gartendenkmalpflegerischen Leitbilder für die einzelnen Gartenbereiche und den umgebenden Stadtraum in den Diskussionsrunden aller Akteure Zustimmung fanden, war es eine technische Herausforderung Lösungen zu entwickeln, das denkbar ungünstige, massive und flache Wurzelwachstum von Gleditschien und Silber-Ahornen im Skulpturengarten künftig in Zaum zu halten. Die bauzeitlich geplanten, aber seinerzeit nicht realisierten Stahlband-Beeteinfassungen wurden deshalb - verstärkt durch ein kräftiges Betonfundament - bei der Wiederherstellung der Beete eingebaut und die neu zu pflanzenden Bäume erhielten einen vergrößerten Durchwurzelungsraum unterhalb des Plattenbelags mit entsprechend geeignetem Pflanzsubstrat.

Eine automatische Bewässerung soll zudem den Folgen des Klimawandels begegnen und nicht zuletzt erhalten auch Rosen als eine von Mies häufig eingesetzte edle Pflanzenart ihren Platz zurück an der südlichen, dem Reichpietschufer zugewandten Mauerseite. Bettina Bergande

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