Flüchtlingsunterkunft in Mainz

Interkultureller Garten entstanden

Gartengestaltung und Grünflächengestaltung
Bewohner des Flüchtlingsheims bauen am Interkulturellen Garten. Foto: Andreas Paul

Gemeinsam haben verschiedene Beteiligte aus Ehrenamt und privaten Firmen den Interkulturellen Garten in der Elly-Beinhorn-Straße in Mainz gebaut. Die Planung und Ausführung des Interkulturellen Gartens fand im Rahmen einer experimentellen Bachelorarbeit im Studiengang Landschaftsarchitektur an der Hochschule Geisenheim University statt.
Interkulturelle Gärten sind gemeinschaftlich bewirtschaftete Nutzgärten, die neben Gemüsebeeten auch Aufenthalts-, sowie Spielflächen haben und darüber hinaus einen Ort der Begegnung darstellen. Die Idee ist ein gemeinsam genutzter Garten als Integrationsort von Menschen unterschiedlicher Herkunftsländer und Altersgruppen.
Das Projekt in der Elly-Beinhorn-Straße in Mainz war ein Vorschlag des betreuenden Professors, Andreas Paul, dem diese neue Flüchtlingsunterkunft für 250 Menschen in schwarz gestrichenen Containern mit einer nüchternen Außenanlage aufgefallen war. Die Studierende, Viola Refghi, erkannte sehr schnell das Potenzial für die Entwicklung eines Interkulturellen Gartens.
Bei mehreren Koordinierungsgesprächen wurde das Konzept der Malteser Flüchtlingshilfe und den Mitarbeitern des Sozialdezernates vorgestellt. Anfangs wollte man der Studierenden kaum Glauben schenken. Aber ihre Beharrlichkeit hat sich ausgezahlt.
Viola Refghi gewann viele Unterstützer. Die Garten- und Landschaftsbaufirma, bei der sie schon arbeitete, spendete die gesamte bauliche Ausführung durch Mitarbeiter und Maschinen. Die Materialien für die Umbaumaßnahmen wurden bei verschiedenen Firmen angefragt und größtenteils gespendet sowie geliefert.
Es fehlte eine offizielle Genehmigung der Stadt für den Baubeginn. Die Zuständigkeiten bei der Stadt Mainz waren schwer zu verstehen und es wäre sicherlich hilfreich gewesen, wenn eine Studierende, die mehr als 50.000 Euro Spenden selbstlos organisierte, ein wenig mehr Unterstützung erfahren hätte.
Vom Baudezernat, dem Liegenschaftsamt, der Grundstücksverwaltungsgesellschaft der Stadt Mainz (GVG), der WOHNBAU Mainz wurde das Vorhaben dann jeweils einzeln genehmigt. Es durften keine Unkosten für die Stadt Mainz entstehen und alle Beteiligten mussten zustimmen. Leider kam kein gemeinsames Koordinierungsgespräch zustande. Dies hätte für alle viel Zeit gespart.
Die Bewohner wurden vor Beginn der Baumaßnahme informiert und im Vorfeld beteiligt. Aber wirklich konnten sie es erst begreifen, als die Baumaschinen anrückten und mit dem Umbau begannen. Viele der Flüchtlinge wollten sofort mit anpacken, doch aus Sicherheitsgründen hat die Garten- und Landschaftsbaufirma die größeren Maßnahmen mit Maschineneinsatz vorab erledigt: Plätze wurden befestigt, Sitzgelegenheiten gebaut, viele weitere dringend benötigte Fahrradständer aufgestellt und ein kleines Beachvolleyballfeld errichtet. Am Wochenende konnten die Bewohner mitarbeiten. Die Kinder hatten große Freude an der Bemalung eines Holzzauns. Dieser wurde dann montiert, es wurden Platten in den Pflanzbeeten verlegt und Pflanzen umgepflanzt. Nach diesem Tag des gemeinsamen Bauens haben die Bewohner eigenständig weiter am Garten gebaut. Die Resonanz der Bewohnerinnen und Bewohner war sehr positiv und bestärkte das gesamte Vorhaben.
Das Projekt in der Elly-Beinhorn-Straße wird trotz des Abschlusses der Bachelorarbeit nicht enden. Jetzt beginnt die eigentliche Nutzung des Gartens und die Gemüsebeete können bewirtschaftet werden. Für die Bewohner der Unterkunft spielt die Außenanlage eine wesentliche Rolle, denn innerhalb der schwarzen Wohncontainer gibt es keine Gemeinschaftsräume. Gerade deshalb ist ein Garten von großer Bedeutung als Begegnungsraum. Zu wünschen ist die Einbeziehung von Landschaftsarchitekten bei der Planung von Flüchtlingsunterkünften, damit würden die Außenanlagen für die Bewohner eine bessere Nutzungsqualität erhalten.

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