Versuche zu Staudenmischpflanzungen an schattigen Standorten

Jetzt mischen wir den Schatten auf

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Gartengestaltung und Grünflächengestaltung
"Schattengeflüster": Zarte weiße Blüten im wirkungsvollen Kontrast zum roten Blätterdach der Hasel. Foto: Cornelia Pacalaj

Nachdem sich die Kollegen im Arbeitskreis Pflanzenverwendung über viele Jahre mit Staudenmischpflanzungen für sonnige, trockene bis frische Bereiche beschäftigt haben, sind in jüngerer Zeit Schattenplätze mehr in den Fokus gerückt. "Wo viel Licht ist, ist starker Schatten", formulierte Goethe im "Götz von Berlichingen" und lässt erkennen, wie wichtig es ist, sich mit diesen Standorten näher zu beschäftigen. An heißen Sonnentagen gern besucht, bieten sich Schattenplätze an, um mit gelungenen Pflanzungen Erlebnisqualität zu schaffen - im Spiel mit Licht und Schatten. Besonderen Gestaltungsspielraum bieten die unter dem Lebensbereich "Gehölzrand" bekannten Übergangsbereiche. Während der warme, sonnige Gehölzrand zur Freifläche vermittelt, stellt der absonnige, kühle Gehölzrand einen Übergang zum Lebensbereich "Gehölz" mit tiefem Schatten dar.

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Hier soll das Augenmerk besonders auf den absonnigen Gehölzrand gerichtet werden - mit einem sich jahres- und tageszeitlich ändernden Dargebot an Licht. Neben dem Licht sind jedoch im Einzugsbereich von Gehölzen auch Wasser und Nährstoffe die begrenzenden Faktoren, um die Stauden und Gehölze in ihrem weitreichendem Wurzelraum konkurrieren.

Wie viel Licht gibt es im Schatten?

Zunächst stellt sich die Frage nach der Definition des Standortes "Schattenplatz". Gebäude, Berge, Pflanzen und andere Gegenstände, die den Einfall des Sonnenlichts behindern, werfen Schatten und dunkeln die dahinterliegenden Bereiche ganz oder teilweise ab. Die Größe des Schattenbereiches hängt neben der Größe des schattenwerfenden Gebildes auch vom Einfallswinkel der Sonne ab. Schatten- und Halbschattenstandorte werden einerseits durch die begrenzte Lichtintensität, andererseits aber auch durch die Dauer der Lichteinstrahlung bestimmt. Als halbschattig gilt ein Standort, der zur Zeit der Sommersonnenwende (21./22.Juni) vor- und nachmittags maximal vier Stunden von der Sonne beschienen wird. In der Mittagszeit (10.00 bis 14.00 Uhr) sollte die Sonneneinstrahlung 2,5 Stunden nicht überschreiten. Die Morgensonne (von Sonnenaufgang bis etwa 11.00 Uhr) wird von vielen Halbschattenpflanzen besser vertragen als die Mittags- oder Nachmittagssonne infolge höherer Luftfeuchtigkeit in den kühlen Morgenstunden.¹ Als halbschattig gilt ein Standort jedoch auch dann, wenn er durch das lichte Blätterdach von Sträuchern und Bäumen einem eher diffusen Licht ausgesetzt ist. In den Pflanzenkatalogen findet man dann oft den Hinweis "Verträgt keine direkte Sonneneinstrahlung". Schattenstandorte werden nur kurzzeitig oder gar nicht von der Sonne beschienen. Typisch sind Standorte in dicht belaubten Gehölzbeständen oder im Kernschatten von Gebäuden, Mauern oder Hecken. Diese Standorte werden mit der Begründung, dass dort ja nichts wachsen kann, häufig gar nicht mehr in die Pflanzplanung einbezogen. Ein Irrtum, wenn man bedenkt, dass Schattenpflanzen auch bei einem geringen Lichtgenuss von nur 0,5 bis fünf Prozent des Tageslichtes in der Lage sind, zu assimilieren und ihre Wachstumsprozesse aufrecht zu erhalten.¹

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"Schattenzauber": Blaue Prärielilien verzaubern im lichten Schatten der Gehölze. Foto: Cornelia Pacalaj
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Dieser Standort unter rotlaubigen Haselsträuchern – im „Nuttery“ der LVG Erfurt – schien für das „Schattengeflüster“ geeignet. Foto: Cornelia Pacalaj
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„Schattenzauber“ – gepflanzt im lichten Schatten und gemulcht mit Xylit. Foto: Cornelia Pacalaj
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Grazile nickende Blüten geben dem „Schattengeflüster“ im April einen besonderen Reiz. Foto: Cornelia Pacalaj
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Farbenfroh zeigt sich der „Schattenzauber“ im April. Foto: Cornelia Pacalaj
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„Schattengeflüster“ im September des Pflanzjahres 2013: gut entwickelte Pflanzen bei 50?% Flächendeckung. Foto: Cornelia Pacalaj
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Blüten und Blattschmuck lassen den „Schattenzauber“ fülliger erscheinen, als die Flächendeckung von 50?%. Foto: Cornelia Pacalaj

Gebäude- oder Gehölzschatten?

Während das Geäst von Gehölzen in Abhängigkeit von der Dichte der Belaubung immer einen gewissen Anteil des einfallenden Lichtes durchscheinen lässt, werfen Gebäude dunkle, fest umrissene Schatten. Im Bereich des Gehölzschattens ist der Boden in Abhängigkeit von den Baum- oder Straucharten mehr oder weniger stark durchwurzelt. Unter Fichten herrscht ein besonders tiefer und trockener Schatten, da die flachen Wurzeln den Boden austrocknen. Deshalb sollte man von einer Unterpflanzung von Fichten abraten. Wesentlich vielfältiger lässt sich die Unterpflanzung von Kiefern, besonders aber von Laubsträuchern und -bäumen verschiedener Arten und Sorten gestalten. Neben der Dichte der Belaubung spielt der Kronenansatz von Bäumen eine wesentliche Rolle für die Intensität des einfallenden Lichtes.

Besonders kritisch ist auch die Unterpflanzung von Gebäudevorsprüngen, Balkonen, Terrassen oder Treppen, da die Wasserversorgung an diesen Schattenplätzen oft nicht ausreicht, um eine dauerhafte und pflegbare Pflanzung zu etablieren.

Günstige Schattenbedingungen findet man unter lichten Laubbäumen mit hohem Kronenansatz oder kahlfüßigen lichten Sträuchern. Häufig wird bei Pflanzungen im Schatten oder Halbschatten vernachlässigt, dass diese sehr stark durch den Feuchtigkeitsgehalt der Luft beeinflusst werden. Man trifft hier auf die relative Standortkonstanz von Arten: Ein übermäßiger Lichteinfall kann von schattenliebenden Pflanzen durch einen ausreichend durchfeuchteten Boden und eine höhere Luftfeuchte ausgeglichen werden.

Schattenzauber und -geflüster im Jahresverlauf - beobachtet im Lehrgarten der LVG Erfurt

Am Beginn der Entwicklung neuer Staudensortimente steht immer die standortgerechte Pflanzenauswahl. Das umfasst sowohl die schattenspendenden Gehölze als auch die unter ihnen zu etablierenden schattenliebenden Stauden. Hier reicht das in zahlreichen Büchern und Zeitschriften zusammengetragene Wissen oft nicht aus. Es kommt auf den Versuch an und auf Erfahrungen unter den konkreten Bedingungen vor Ort!

Unter einem mehrjährigen Strauchhaselbestand, in der englischsprachigen Gartenliteratur auch als "Nuttery" bekannt, erschienen die Bedingungen für eine Schattenstaudenpflanzung ebenso günstig, wie in einem lichten Gehölzbestand im Lehrgarten der LVG am Fuß einer alten Strauchhasel. (Abb. 4 und 5). Beide Mischungen wurden im Juni 2013 an drei Vergleichsstandorten (Erfurt, Nürtingen und Weinheim) gepflanzt und über vier Jahre beobachtet und bewertet. In Erfurt diente Xylit als Mulch - ein bei der Braunkohlegewinnung anfallendes, jahrtausendealtes, nicht ganz inkohltes Holz oder Pflanzenmaterial. Das nadelige, mit viel Feinkorn (Kohlenstaub) versetzte Mulchmaterial wurde nach der Pflanzung vollflächig fünf bis acht Zentimeter stark aufgebracht. Die Verwendung von Xylit-Mulch macht ein Wässern vor der Mulchung erforderlich, da das wasserabweisende Material, ähnlich dem Kohlenstaub, kaum Wasser durchsickern lässt und es verstärkt zur Pfützenbildung kommt. Ideal ist ein durchdringendes Wässern vor der Mulchung und eine Benetzung des aufgebrachten Mulchmaterials um die Staubbildung zu minimieren.

Beide Mischungen entwickelten sich trotz später Pflanzung im Juni 2013 recht gut, konnten jedoch nur eine Flächendeckung von rund 50 Prozent erreichen. Durch die flächendeckende Mulchung war der Pflegeaufwand jedoch auch im Pflanzjahr niedrig und beschränkte sich auf vier Wassergaben im Sommer (Abb. 3). Während der "Schattenzauber" im September durch blühende Astern rotlaubige Heuchera und andere Blattschmuckstauden fülliger wirkt, ist das Bild des "Schattengeflüsters" im Herbst eher ruhig und zurückhaltend, ohne Blüten und Farbigkeit, in schlichten Grüntönen.

Der Frühling - die beste Zeit für Pflanzungen im Schatten von Laubgehölzen

Farbenfroh und gut strukturiert zeigen sich beide Mischpflanzungen im Frühjahr, das als die ereignisreichste Zeit gilt. Die Stauden profitieren von der noch im Boden vorhandenen Winterfeuchte und vom sanften Licht unter den noch kaum belaubten Zweigen. Während sich im April der "Schattenzauber" in einem Farbenspiel aus Gelb (Waldsteinia geoides und Narcissus cyclamineus 'Jetfire'), Blau (Scilla siberica), Rubinrot (Epimedium x rubrum 'Galadriel') und Weiß (Helleborus x hybridus 'Sandra') präsentiert, erscheint das "Schattengeflüster" auch hier zurückhaltender in weißen bis hellblauen Blütenfarben (Scilla mischtschenkoana, Narcissus triandrus 'Thalia',Anemone blanda 'White Splendour' und 'Blue Shades',Hyacinthoides hispanica 'White Triumphator'). Die zarten, nickenden Engelstränennarzissen ergeben zusammen mit den Hasenglöckchen und den Anemonen ein naturnahes Bild. Im Mai schließt sich die Pflanzung durch den sich stark ausbreitenden Waldmeister (Gallium odoratum), mit zarten weißen Blüten, die Waldmarbel (Luzula sylvatica), die Falsche Alaunwurzel (Tellima grandiflora) und die gelb blühende Elfenblume (Epimedium x versicolor 'Sulphureum'). Hellblaue und weiße Kerzen der Prärielilien setzen Akzente (Camassia cusickii 'Zwanenburg' - hellblau blühend + Camassia leichtlinii 'Sacajewa' - weiß blühend mit grün-weiß gestreiftem Laub). Auch im "Schattenzauber" geben die etwas dunkler blauen Prärielilien (Camassia leichtlinii ssp. suksdorfii) nun den Ton an und dominieren zwischen den sich erst entwickelnden Blattschmuckstauden, wie dem Dornigen Schildfarn (Polystichum aculeatum), dem Schaublatt (Rodgersia 'Die Solze') und der Glocken-Funkie (Hosta ventricosa). Letztere sind dafür verantwortlich, dass diese Mischung nur für frischere Standorte empfohlen werden kann, was in Erfurt zusätzliche Wassergaben in langanhaltenden Trockenperioden erfordert. Verwoben werden beide Mischungen durch die als Füllstaude bekannte Akelei, die sich versamt und über die Jahre durch die Pflanzung wandert ohne lästig zu werden. Sie ist durch Blüte und Laub eine wesentliche Bereicherung im Frühjahr und wird später abgelöst vom Gelben Scheinlerchensporn (Pseudofumaria lutea im "Schattenzauber") oder der Breitblättrigen Waldglockenblume (Campanula latifolia var. macrantha im "Schattengeflüster"), die ebenso als Füllstauden durch die Pflanzung wandern.

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Ein durchdringendes Wässern sowie die warme, feuchte Witterung zur Pflanzung begünstigten die Anfangsentwicklung im sonst eher niederschlagsarmen Erfurt. Abbildung: Cornelia Pacalaj
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Flächendeckung und Schmuckwirkung der beiden Mischpflanzungen im Beobachtungszeitraum in Erfurt. Abbildung: Cornelia Pacalaj
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Flächendeckung und Schmuckwirkung der beiden Mischpflanzungen im Beobachtungszeitraum in Erfurt. Abbildung: Cornelia Pacalaj
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Im Raureif verstummt das „Schattengeflüster“. Foto: Cornelia Pacalaj
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… während der „Schattenzauber“ mit Reif überzogen seinem Namen noch einmal alle Ehre macht. Foto: Cornelia Pacalaj

Der Sommer - ruhig und zurückhaltender in der ersten Hälfte, lebhafter im Übergang zum Herbst

Im Sommer zeigen sich beide Pflanzungen etwas zurückhaltender: wenig Blüte, mehr Blattschmuck und Struktur. Im Schattenzauber sollte der Anteil der Gräser von drei auf mindestens fünf Pflanzen auf 25 Quadratmeter erhöht werden und gegebenenfalls durch früher wirksame Gräser, wie die Rasenschmiele (Deschampsia caespitosa 'Palava') ergänzt werden. Dieses früh treibende Gras ist bekannt für seine feintexturierten Rispen, die sich über dem noch grünen Laub frühzeitig goldgelb färben. Die Sorte 'Palava' ist darüber hinaus zu empfehlen, weil sie steril ist und nicht lästig wird, wie andere sich stark versamende Sorten der Rasenschmiele. Im Spätsommer kommt dann wieder etwas mehr Farbe ins Spiel. Astern (Aster divaricatus), Funkien (Hosta ventricosa) und Silberkerzen (Cimicifuga rubifolia) sowie der alles überragende Eisenhut dominieren. Aufgrund der Beobachtungen und der Auswertung an allen Sichtungsstandorten wurde der Eisenhut wie auch einige andere Arten aus der Mischung entfernt (zu hoch, instabil, giftig … Im Schattengeflüster blieb die Spätsommerblüte weitestgehend aus. Lediglich Gillenia trifoliata zeigte feine weiße Blüten, während sich das Laub schon zart rot färbte. Da sich diese Staude aber an den Standorten Nürtingen und Weinheim nicht bewährt hat, ist sie im aktuellen Flyer² nicht mehr enthalten. An ihrer Stelle wurde eine weiße Waldaster (Aster divaricatus 'Tradescant') mit in das Sortiment aufgenommen. Die Beibehaltung beider Arten beziehungsweise Sorten wird für den Standort Erfurt befürwortet.

Der Herbst - im Schatten weniger farbenfroh als in der Sonne, abernicht ohne Reiz

Auf die intensive Herbstfärbung wartet man bei Stauden im tiefen Schatten eher vergeblich. Im "Schattenzauber" stimmen die ganzjährig dunkelroten Heuchera (Heuchera villosa 'Palace Purple' oder eine andere rote Sorte, in der Heuchera villosa steckt) und das sich dezent verfärbende Laub der Golderdbeere (Waldsteinia geoides) etwas herbstlich. Das "Schattengeflüster" zeigte in Erfurt aufgrund des dunklen Schattens zunächst kaum Herbstfärbung. Erst nach dem Laubfall färbten sich die Falsche Alraunwurzel (Tellima grandiflora) und die Elfenblume (Epimedium x versicolor 'Sulphureum') rötlich. Beide Flächen zeigten sich in Erfurt zu 75 bis 90 Prozent geschlossen und gut strukturiert. Blüten waren im "Schattenzauber" zahlreicher und auffälliger, was sich im Verlauf der Schmuckwirkung niederschlägt (Abb. 10 und 11).

Der Winter - nur selten still und verzaubert in Reif und Schnee

Leider gab es im Beobachtungszeitraum nur wenige solcher sonnigen Wintertage, an denen sich Reif oder Schnee auf die Blätter und Stängel der Stauden legte und alles in Kältestarre verzauberte. Probleme bereitete hingegen ein sehr früher Schnee am 14. Oktober 2015, der die Pflanzen, nass und schwer, zu Boden drückte, bevor sie ihre Herbstwirkung entfalten konnten. Immergrüne Arten sorgen in beiden Mischungen für einen angenehmen Winteraspekt, ergänzt durch Strukturbildner wie zum Beispiel die Gräser und Astern, deren Fruchtstände im Raureif besonders attraktiv wirken.

Fazit der Versuchsansteller

Schattige und halbschattige Bereiche im Garten lassen sich trotz geringen Lichtgenusses und unter Wurzeldruck ansprechend und pflegbar mit Stauden gestalten. Häufig ist in trockenen Gebieten (wie dem Erfurter Becken) das Wasser der begrenzende Faktor, weil viele der Schatten- und vor allem der Blattschmuckstauden einen frischen Standort benötigen. Deshalb empfiehlt sich ein Standort in halbschattiger bis absonniger, luftfeuchter Lage und ein frischer, nährstoffreicher Boden. Schwach humose und nicht zu leichte Böden (sandige Lehmböden) im schwach sauren bis schwach basischen Bereich sind geeignet. Lichte Gehölzrand- und Gehölzsituationen im öffentlichen und halböffentlichen Grün bieten sich ebenso an wie absonnige Bereiche an Nord- und Ostseiten von Gebäuden, Mauern oder Hecken. Eine Mulchschicht verringert den Pflegeaufwand durch einen Verdunstungsschutz und das Unterdrücken unerwünschter Spontanvegetation. In schattigen Bereichen unter Gehölzen bietet sich ein dunkles organisches Material (wie z. B. Xylit) an, das nach der Pflanzung in einer Stärke von fünf bis acht Zentimeter vollflächig aufgebracht werden sollte. Alternativen wären die von verschiedenen Firmen angebotenen "Gartenfaser-Substrate", auch als Staudenmulch bekannt. Diese haben gegenüber dem Xylit den Vorteil, dass kein Kohlenstaub enthalten ist, der das Ausbringen von Xylit bei starkem Wind und vor allem vor hellen Wänden unmöglich macht. Der Gartenfaser-Staudenmulch wird in der Staudensichtung und in anderen Versuchen an der LVG Erfurt sowie anderen Versuchseinrichtungen getestet. Andere organische Mulchmaterialien, wie Rindenhumus oder Laubkomposte sind ebenso geeignet. Das unter Gehölzen anfallende Laub wird von den Stauden gut vertragen und dient in begrenzter Menge ebenfalls als natürliche Mulchschicht. Ungeeignet sind Holzhäckselmaterial und helle mineralische Splitte und Kiese. Im schattigen Bereich bieten sich unter den mineralischen Mulchen nur Lava oder andere leichte, dunkelfarbige Materialien an.

Aus langlebigen Blatt- und Blütenschmuckstauden mit einem Anteil an Immergrünen entwickelt sich bei einer Pflanzdichte von etwa sechs bis acht Stauden je Quadratmeter ein lockerer bis dichter Pflanzenbestand. Eine für die Mischpflanzung typische zufällige Anordnung der Stauden ist ebenso möglich wie die Gruppierung, um dem mosaikartigen Bild einer Waldvegetation nahe zu kommen, das sich im Lauf der Zeit, unabhängig von der zufälligen oder gruppierten Anordnung, von selbst einstellt.

Die beiden im Artikel vorgestellten Staudenmischungen "Schattengeflüster" und "Schattenzauber" wurden ebenso wie die Mischung "Schattenglanz" im Arbeitskreis Pflanzenverwendung des Bundes deutscher Staudengärtner für Flächen von mindestens 25 Quadratmeter Fläche entwickelt und in unterschiedlichen Regionen Deutschlands getestet. Sie eignen sich für zuvor beschriebene halbschattige und absonnige Bereiche im privaten wie auch im öffentlichen Grün. Wichtige Hinweise zur Anlage und Pflege finden Sie auf der Internetseite des Bundes deutscher Staudengärtner unter www.stauden.de, insbesondere in den hier zum Download freigegebenen Flyern zu den getesteten Staudenmischungen.

Literatur

¹ Lauenstein, H.: Die Besonnungsverhältnisse des Pflanzenstandortes; Ansatz für eine Definition lichtklimatischer Standortkategorien, Das Gartenamt (1984)9, S. 586-592.

² www.stauden.de/flyer.html:

stauden.de/files/download/Schattenzauber.pdf Schattenzauber,

stauden.de/files/download/Schattengefluester.pdf Schattengeflüster

http://stauden.de/files/download/Schattenglanz.pdfstauden.de/files/download/Schattenglanz.pdf Schattenglanz

Als Papierausgabe sind bis zu 30 Exemplare kostenlos erhältlich.

Dipl.-Ing. Cornelia Pacalaj
Autorin

Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau in Erfurt

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