d.b.g. Werksnorm zur Erfassung und Interpretation von Freiraumarealen

Kartieranleitung von Freiräumen

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Geländekartierung Freiraumplanung
Foto 1: Geländekartierung mit mobilem Gerät. Foto: d.b.g. Datenbankgesellschaft mbH

Zum Aufbau eines Grünflächeninformationssystems und Steuerung der Instandhaltung sowie zur Berechnung der Lebenszykluskosten und Erstellung von Bewirtschaftungsstrategien sind Angaben zur Größe und Beschaffenheit der Freiraumareale ein zentrales Element. Die d.b.g. Werksnorm ist ein standardisiertes Verfahren zur Erfassung von Freiraumarealen und dient Auftraggebern als Hilfestellung bei der Auftragsvergabe sowie Auftragnehmern zur besseren Kommunikation bei komplexen Fragestellungen.

Die Werksnorm für die Erfassung von Freiraumarealen stellt eine einheitliche Kartieranleitung von Freiräumen im Außenbereich dar. Sie definiert und erläutert die Zielstellungen, Grundlagen, Vorgehensweisen und Inhalte der Freiraumkartierung im Sinne der Luftbildauswertung. Grundlage der Werksnorm sind 20 Jahre Erfahrungen bezüglich der Ansprüche an die Kartierung, die Schwierigkeiten der einheitlichen Erfassung und die anschließenden Anforderungen zur Verwendung der Daten im Rahmen durchgeführter Projekte der Datenbankgesellschaft mbH. Durch eine ganzheitliche Betrachtung im Bereich des Grünflächenmanagements ist es möglich, bereits zu Projektbeginn auf die besonderen Ansprüche der Freiraumerfassung im Hinblick auf die Zielsetzung hinzuweisen, zu beraten und eine optimale Erfassungsvariante zu erstellen. Je nachdem, ob die Freiraumerfassung zur Inventarisierung der Freianlagen, der Steuerung der Pflege und Instandhaltung oder zur detaillierten Ausschreibung und dem Management externer Dienstleister dient. Die Werksnorm ist die Schnittstelle zwischen Auftraggeber, Auftragnehmer und dem Erfassungsteam.

Gegenstand der Luftbildauswertung

Die Luftbildauswertung ist eine thematische Erfassung und GIS-basierte Kartierung von Freianlagen. Dabei entspricht die Genauigkeit nicht den Anforderungen einer exakten Lagekartierung, sondern ist die Abbildung des IST-Zustandes der zu erfassenden Objekte. Die Anlagen werden in dem Zustand kartiert, in welchem sie sich zu dieser Zeit befinden und nicht, wie sie ursprünglich geplant waren. Die Bestandteile von Grün- und Freiräumen werden über Luftbilder und durch Vor-Ort-Kartierungen erfasst, digitalisiert, grafisch aufbereitet und inhaltlich im GRIS zum Beispiel d.b.g. itreo Informationssytem für Freianlagen (kurz: d.b.g. itreo) verwaltet.

Zielsetzung der Luftbildauswertung

Mit der Luftbildauswertung werden die Freianlagen inventarisiert - Flächengrößen, Stückzahlen, Höhen und Längen erfasst. Dies ist eine wichtige Grundlage, um die Instandhaltungsp?ege gezielt koordinieren oder P?egeleistungen konkret ausschreiben zu können. Je nach Zielstellung kann der Detailgrad der Erfassung variieren. Die Zielsetzung der Luftbilderfassung muss vom Auftraggeber definiert werden. Weiterführende Verwendung der Daten der Luftbilderfassung können sein:

  • Grundlage zur Betriebsdatenerfassung
  • Vergabe von Leistungen an externe Fachfirmen
  • Zustandsbewertung der Freianlagen
  • Qualitätsmanagement der Freiraumareale
  • Inventarisierung zur Bewertung des Anlagevermögens
  • Berechnung der Lebenszykluskosten

In einem Grünflächeninformationssystem (GRIS) werden die Kategorien (z. B. Formhecken <1,20 m) aus der Freiraumkartierung inklusive ihrer Teilmassen, Koordinaten, Attribute verwaltet, dokumentiert und ausgewertet. Jede Kategorie impliziert automatisch Tätigkeiten (z. B. Hecke schneiden), die zum Erhalt der Kategorie (gleichbedeutend mit einem Pflegeziel) erforderlich sind. Die Tätigkeiten zu jeder Kategorie werden in der Werksnorm aufgeführt. So können Leistungen objektgenau ausgeschrieben, koordiniert und abgerechnet werden. Dadurch ist eine Qualitätssicherung möglich und somit erhöht sich auch die Qualität der Freiflächen. Mittel können gezielt eingesetzt, optimiert und die Verwendung besser kommuniziert werden. Somit stellt die Erfassung der Freiraumareale die fundamentale Basis für die Planung der Instandhaltung und der Erhaltung der Freianlagen dar, unabhängig davon, ob die Leistungen ausgeschrieben oder mit eigenen Teams ausgeführt werden. Umso wichtiger ist es, bereits im Vorfeld genau zu klären, was auf den Flächen wie zu erfassen ist. Nur wer weiß, was auf seinen Flächen instand zu halten ist, kann auch gezielt handeln. Weitere Ziele der Erfassung können aus der Entwicklung eines Strategiekonzeptes, das unter anderem die Grundlagen des digitalen Facility- beziehungsweise Freiraummanagements beinhaltet und als strategischer Leitfaden für die nächsten Jahre dient, abgeleitet werden.

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Geländekartierung Freiraumplanung
Abb. 2: Auszug aus der Signaturenbibliothek der FLL für Freianlagen (SK-FREI) zur Flächendarstellung. Abb.: d.b.g. Datenbankgesellschaft mbH
Geländekartierung Freiraumplanung
Abb. 3: Schematischer Meilensteinplan der Erfassung von Freiraumarealen. Abb.: d.b.g. Datenbankgesellschaft mbH


Ein Strategiekonzept stellt neben den Organisationsstrukturen alle Prozesse und deren Grenzen in übersichtlicher Form dar. Es beinhaltet Lösungsansätze zum In- und Outsourcing und ist eng mit dem Stadt- oder Unternehmensmarketing abgestimmt. Es sollte sich mit seinen Inhalten und Zielstellungen - bei richtiger Vermarktung - positiv auf das Image der Verwaltung der Freiraumareale auswirken. Für die Modernisierung der Verwaltung bedeutet dies, die digitale Transformation auch bis in die operativen Bereiche der Garten- und Grünflächenämter zu transportieren und konsequent einzuführen. Im Fokus stehen dabei die Fragen der Datensicherheit, Qualifizierung des Personals und Umstrukturierung der IT.

Fachliche Grundlagen

Die Darstellung der Erfassungsdaten beruht zum einen auf der Struktur des GRIS, in welchem die erfassten Daten im Anschluss an die Luftbildauswertung importiert und verwaltet werden. Zum anderen bezieht sich die Systematik der Daten auf den Objektartenkatalog für Freianlagen der FLL (FLL - OK FREI) und die grafische Darstellung auf die Signaturenbibliothek für Freianlagen der FLL (FLL - SK FREI) in der jeweils neuesten Fassung.

Ablauf der Erfassung von Freiraumarealen

Der zeitliche Ablauf der Luftbildauswertung ist stark abhängig von den jeweiligen Anforderungen eines Projektes, der Datengrundlage und den zu erfassenden Objekten, deren Zugänglichkeit und der Wetterlage. Die Vorgehensweise und Abfolge der einzelnen Arbeitsschritte ist jedoch relativ ähnlich und soll anhand eines schematischen Meilensteinplans verdeutlicht werden. Dabei wird zum einen die Reihenfolge einzelner Arbeitsschritte der Luftbildauswertung und zum anderen die Zuarbeiten vom Auftraggeber dargestellt.

Grundlagen und Zuarbeit vom Auftraggeber

Zur Erfassung der Freianlagen muss der Auftraggeber mitteilen, welche Objekte erfasst werden sollen. Dazu werden folgende Informationen vom Auftraggeber benötigt:

  • Digitale Liste der zu erfassenden Liegenschaften
  • eindeutige Objektnummern und Objektnamen
  • Objektgrenzen (falls diese nicht den Flurstücken entsprechen)
  • Gegebenenfalls Vollmachten für die Zugänglichkeit zu den Objekten
  • Zur Luftbilderfassung bilden digitale Karten und Luftbilder die Arbeitsgrundlage
  • Amtliches Liegenschaftskatasterinformationssystem (ALKIS) inkl. Eigentumslayer,
  • lurstücke und Gebäude
  • Aktuelle digitale Orthophotos aus Frühjahrsbefliegung, Bodenauflösung <= 20 Zentimeter
  • Gegebenenfalls georeferenzierte CAD-Zeichnungen, Stadtkarten

Aufbau der Werksnorm

Die Erfassung der Freiraumanlagen erfolgt in der Regel durch mehrere Mitarbeiter. Damit dennoch eine einheitliche Vorgehens- und Erfassungsweise ermöglicht werden kann, wurden mit der Werksnorm allgemeine Vorschriften zur Digitalisierung der einzelnen Kategorien festgelegt. Wichtig dabei ist vor allem, dass die Kategorien, die sich auf den Objektartenkatalog Freianlagen der FLL (OK FREI) beziehen, beim Erfassungsteam gleichbedeutend verwendet werden wie vom Auftraggeber vorgesehen. Um Missverständnisse zu vermeiden, werden in der Werksnorm die Inhalte der Kategorien klar definiert und aufgelistet. Bezüge zu anderen Kategorien oder geläufige Zusatzattribute, die mit der Kategorie in Verbindung stehen, werden aufgezeigt. Zudem wird die grafische Darstellung nach dem erweiterten Signaturenkatalog der FLL für Freianlagen (SK FREI) jeder Kategorie dargestellt sowie Hinweise zur Kartierung gegeben. Ergänzend zeigen Bilder aus der Praxis repräsentativ Flächeninhalte, welche häufig vorkommen und nicht eindeutig einer Kategorie zugeordnet werden können. Anhand dieser Bilder werden Entscheidungshilfen für die Zuordnung und das gängige Verfahren dargestellt. Häufig sind diese Fälle die Folge einer nicht ausreichenden Unterhaltung.

Zur Erleichterung der Zuordnung sind in der Werksnorm zu jeder Kategorie die Tätigkeiten für eine fachgerechte Instandhaltung nach dem Objektartenkatalog für Freianlagen (FLL-OK FREI) aufgeführt. Entscheidend für die Zuweisung der Kategorien ist immer der IST-Zustand auf den Flächen. Kann dieser nicht eindeutig einer Kategorie zugeordnet werden, so ist das Pflegeziel maßgebend. Dieses ist mit dem Auftraggeber abzustimmen beziehungsweise von diesem festzulegen.

Geländekartierung Freiraumplanung
Abb. 4: Kategorie 574.32.0 Strauchflächen Definition. Abb.: d.b.g. Datenbankgesellschaft mbH
Geländekartierung Freiraumplanung
Abb. 5: Kategorie 574.32.0 Strauchflächen Erläuterung. Abb.: d.b.g. Datenbankgesellschaft mbH

Erfassungsvarianten

Je nach Zielstellung sind unterschiedliche Informationen und Detailgrade für die Luftbilderfassung von Bedeutung. Um projektbezogen auf die unterschiedlichen Anforderungen und Freianlagen eingehen zu können, werden in der Werksnorm unterschiedliche Erfassungsvarianten und Zusatzpakete mit unterschiedlichen Detailgraden dargestellt. Diese bilden die Grundlage für die spätere Erfassung. Die Zugehörigkeit der Kategorie zu der jeweiligen Erfassungsvariante wird über Symbole in der Werksnorm dargestellt.

Die Darstellungs- und Interpretationsmöglichkeiten der drei Erfassungsvarianten sind vor allem bei Freianlagen mit einem hohen Instandsetzungsbedarf sehr unterschiedlich und müssen klar nach dem Erfassungsziel gewählt werden. Die folgenden Beispiele sollen die Unterschiede verdeutlichen.

Bei einer lückigen Heckenpflanzung in den Erfassungsvarianten Basic und Premium werden nach verschiedenen Kriterien die Lückengrößen erfasst. Ist die Lücke bei Basic an der schmalsten Stelle größer als 2 Meter, wird diese als Lücke dargestellt. Bei Premium erfolgt dies bereits ab einem Meter. In der Karte sind die Fehlstellen in der Pflanzung deutlich sichtbar. Bei der Massenermittlung, zum Beispiel für die Ausschreibung von Pflegemaßnahmen, wird dadurch bei Premium die tatsächliche Länge der Hecken ermittelt. Der Auftraggeber bezahlt nicht für den Formschnitt von Heckenpflanzen, die gar nicht existieren. Im Umkehrschluss erfolgt jedoch mit der Instandhaltung der Hecke die Erhaltung des IST-Zustandes, wodurch die Lücken in der Hecke auch als solche erhalten bleiben. Es steht somit in der Verantwortung des Auftraggebers, den Instandsetzungsbedarf aus den Karten zu erkennen, gegebenenfalls zu beheben und die Pläne daraufhin anzupassen.

Bei der Erfassungsvariante PremiumPlus wird die Hecke optisch durchgezogen. Die fehlenden Stellen erhalten ebenfalls eine Linie, jedoch entsprechend den Lücken unterteilt. Die Teilstücke in den Lücken erhalten das Zusatzattribut "Instandsetzungsbedarf". Im GRIS kann der Auftraggeber nun nach allen Hecken mit einem Instandsetzungsbedarf filtern und erhält pro Objekt die Gesamtlänge in Metern, was nachgepflanzt werden müsste. In der Karte kann er sich grafisch die entsprechenden Heckenstücken anzeigen beziehungsweise markieren lassen.

Ähnlich wird bei flächigen Kategorien, wie zum Beispiel Rasen- und Beetflächen verfahren. Während bei Basic und Premium zum Beispiel Trampelpfade als offener Boden in der Karte dargestellt werden, sind diese bei PremiumPlus nur durch eine gezielte Darstellungsvariante sichtbar. Die Pläne zeigen den erkennbaren SOLL-Zustand der Flächen. Der offene Boden wird als Rasen mit dem Zusatzattribut "Instandsetzungsbedarf" erfasst.

Diese unterschiedlichen Erfassungsmöglichkeiten wirken sich stark auf die Plangrafik und die Weiterverwendung der Daten aus. Bei den Vor - Ort - Begehungen im Rahmen der Luftbildauswertungen wird der flächendeckende Zustand der Freiraumareale sichtbar. Dementsprechend ist vor der Erfassung zu klären, ob eine IST - oder eine SOLL - Erfassung stattfinden soll. Anlagen mit Instandsetzungsstau können in einem so schlechten Zustand sein, dass die Grenzen zwischen den zu erfassenden Kategorien kaum noch sichtbar sind.

Bei der Plandarstellung zum IST-Zustand in der Variante Basic sowie Premium ist erkennbar, dass Wegeflächen im offenen Boden enden und scheinbare Strauchflächen nur lückig bepflanzt sind. Durch die Kategorien der "579.00.0 Sonstige Vegetationsflächen" ff. wird der Auftraggeber darauf hingewiesen, dass auf dem Objekt Flächen mit einem Instandsetzungsbedarf vorhanden sind. Der Auftraggeber kann aufgrund der Plandarstellung entsprechenden Instandsetzungsbedarf ableiten und daraus resultierende Maßnahmen veranlassen. Dabei unterliegt es der Entscheidung des Auftraggebers, welches Pflegeziel die Flächen erreichen sollen. Werden die lückigen Strauchflächen geschlossen? Bleiben die Lücken als Wege erhalten? Oder sollten sich Strauchflächen in den Beeten mit Stauden abwechseln?

Bei der Erfassungsvariante PremiumPlus wird der ursprüngliche Zustand des Objektes dargestellt, soweit dieser aus dem Luftbild vor Ort noch rekonstruierbar ist. Die Wegeflächen, die auf dem Objekt überschüttet sind, werden als Wege eingezeichnet und erhalten zusätzlich das Attribut "Instandsetzungsbedarf". Je nach Anforderung an die Plandarstellung und deren Verwendung können diese Flächen gesondert angezeigt werden oder nicht.

Bei Variante PremiumPlus werden lückige Kategorien auf die gesamte Fläche ausgeweitet. Sollte ursprünglich ein anderes aber aktuell nicht mehr erkennbares Pflegeziel definiert worden sein, muss dies im Nachgang vom Auftraggeber geändert werden. In der nachfolgenden Grafik werden die unterschiedlichen Prozesse und Arbeitsschritte zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer bei den Varianten Basic, Premium und PremiumPlus dargestellt.

Geländekartierung Freiraumplanung
Abb. 6: Luftbild eines zu erfassenden Spielplatzes. Abb.: d.b.g. Datenbankgesellschaft mbH
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Abb. 7: Planbeispiel des Spielplatzes mit Erfassungsvariante (IST-Zustand) Basic. Abb.: d.b.g. Datenbankgesellschaft mbH
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Abb. 8: Planbeispiel des Spielplatzes mit Erfassungsvariante (IST-Zustand) Premium. Abb.: d.b.g. Datenbankgesellschaft mbH
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Abb. 8: Planbeispiel des Spielplatzes mit Erfassungsvariante (SOLL-Zustand) PremiumPlus. Abb.: d.b.g. Datenbankgesellschaft mbH

Erstellung der Objektumringe

Die zu erfassenden Objekte werden auf Basis der ALKIS Flurstücke (Eigentumslayer) und der Liste mit den Flurstücksnummern festgelegt. Die Flurstücksgrenze wird zunächst als Objektumring übernommen. Die Objekte werden als Geometrien mit Objektnummer erfasst. Weitere Objektdaten (Name, Stadtteil, etc.) werden im Kataster hinterlegt.

Die Objektumringe sind für das Arbeiten vor Ort (Aufnahme und Nicht-Aufnahme von Flächen, Linien- und Punktelementen) eine essenzielle Grundlage und müssen entsprechend transparent und eindeutig zwischen dem Auftraggeber und den Erfassern kommuniziert werden.

Digitalisierung aus dem Luftbild

Gebäude sowie Wege- beziehungsweise Verkehrsflächen werden, wenn möglich, aus den ALKIS-Daten für die Vordigitalisierung herangezogen. Sollten die ALKIS-Daten deutlich von den Luftbildern mit aktuellerem Datum abweichen, erfolgt die Vorkartierung anhand der Luftbilder.

Die verwendeten Luftbilder sollten mindestens eine Bodenauflösung von 20 Zentimeter aufweisen. Aus den Luftbildern werden nur Flächen, Punkte oder Linien vorkartiert, bei welchen die Ausmaße beziehungsweise der Standort klar ersichtlich sind. Die Zuweisung der Flächen zu einer Kategorie erfolgt vor Ort, es sei denn, die Zuweisung ist aus dem Luftbild eindeutig ersichtlich. Dies ist zum Beispiel bei der Erfassung der Kategorie "Befestigte Flächen" bei der Erfassungsvariante Basic möglich.

Flächen, Punkte und Linien, welche nicht im Luftbild erkennbar sind, werden bei der Vor-Ort-Kartierung (Geländekartierung) erfasst. Dies betrifft vor allem Flächen und Elemente, welche sich im Schattenbereich von Gebäuden oder unter Bäumen befinden.

Bei fehlenden oder nicht aktuellen Luftbildern zum Beispiel bei Neubauobjekten ist die Beschaffung von DWG/DXF-Plänen der Schlussaufmaße zwingend erforderlich.

Vor-Ort-Digitalisierung/ Geländekartierung

Die Vor-Ort-Digitalisierung erfolgt über mobile Pentops. Die Objekte werden einzeln angefahren und begangen. Die Vorkartierung wird vor Ort überprüft und gegebenenfalls angepasst. Aus dem Luftbild nicht einsehbare Bereiche werden erfasst.

Zu jedem Objekt werden repräsentative Fotos von den Flächen und Ausstattungsgegenständen gemacht. Zum einen ist dies eine wichtige Arbeitsgrundlage für die Nachkartierung. Zum anderen dient dies der Dokumentation des aktuellen IST-Zustandes und zur Vereinfachung der Kommunikation mit dem Auftraggeber.

Die Zuweisungen von Kategorien, welche nicht eindeutig sind, müssen in Rücksprache mit dem Auftraggeber getroffen werden. Hier gibt die Werksnorm wesentliche Hilfestellung.

Nachkartierung

Für die Nachkartierung wird die Vor-Ort-Erfassung in das lokale GIS-Projekt übertragen und dem Erfassungsprojekt hinzugefügt. Die Erkenntnisse aus der Vor-Ort-Digitalisierung werden in die GIS-Karten übertragen und die Zuweisungen entsprechend der allgemeinen Kartiervorschriften vorgenommen oder korrigiert.

Qualitätskontrolle und Abnahme

Während der Nachkartierung werden bereits fertig gestellte Objekte dem Auftraggeber zur Prüfung zur Verfügung gestellt. Die Vorgehensweise muss vorab mit dem Auftraggeber festgelegt werden und wirkt sich auf den Arbeitsablauf aus. Die Überprüfung der Pläne kann über einen Web-Zugang zum GRIS und den GIS-Karten mit eingeschränkten Benutzerrechten erfolgen. Der Auftraggeber hat die Möglichkeit und die Pflicht, die Pläne in einem vereinbarten Zeitraum zu sichten und Anmerkungen oder Änderungswünsche zu äußern.

Die Änderungsmitteilungen des Auftraggebers werden in das GIS-System übernommen und die Freiraumerfassung ist damit abgeschlossen.

Geländekartierung Freiraumplanung
Abb. 10: Darstellung der unterschiedlichen Erfassungsvarianten am Beispiel Hecke. Abb.: d.b.g. Datenbankgesellschaft mbH

Zusammenfassung

Die d.b.g. Werksnorm beinhaltet eine Anleitung zur standardisierten Erfassung von Freiraumarealen auf Grundlage des OK FREI und des SK FREI der FLL. Jeder Flächentyp beziehungsweise Flächeninhalt wird in der Werksnorm als Kategorie auf thematischen Seiten dargestellt. Sie beinhalten alle Angaben zur Erfassung, Kartierung und zur Systematik im GRIS. Anhand von Beispielfotos werden die Inhalte der Kategorien definiert. Zudem wird auf inhaltliche Zusammenhänge zu anderen Kategorien oder Attributen verwiesen. Die Hinweise zur Kartierung erläutern, wie eine Kategorie aus dem Luftbild oder vor Ort erfasst wird und wie die grafische Darstellung im Plan zu interpretieren ist. Zudem werden die Pflegeziele und Instandhaltungstätigkeiten zu den Kategorien nach den gängigen Regelwerken und aus der Praxiserfahrung aufgeführt. Mit der Werksnorm werden dem Auftraggeber und dem Auftragnehmer Richtlinien und Regeln zum komplexen Thema der Erfassung von Freiraumarealen vermittelt. Um Missverständnissen und falschen Erwartungen entgegenzuwirken, sollten die in der Werksnorm dargestellten Themen vor einer Ausschreibung oder Auftragsvergabe Beachtung finden. Anhand der definierten Ziele wird im Vorfeld festgelegt, welchen Detaillierungsgrad die Erfassung haben soll. Die Werksnorm bietet Unterstützung für alle Details einer auf dem OK-FREI der FLL basierenden Luftbildauswertung mit anschließender Geländekartierung an. In der Werksnorm werden Lösungen zur Erfassung von Flächen mit Instandsetzungsstau und standardisierte Instandhaltungskonzepte dargestellt, um fachlich fundierte Budgetplanungen als Ergebnis der Freiraumerfassung erarbeiten zu können.

Quellen

d.b.g. Werksnorm (Hrsg. Datenbankgesellschaft mbH) 2019 Ralf Semmler, Jana Schultze Freiflächenmanagement Empfehlungen für die Planung, Vergabe und Durchführung von Leistungen für das Management von Freianlagen (Hrsg. FLL - Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V.) 2019.

Dipl.-Ing. Jana Schultze
Autorin

Projektkoordinatorin GreenCycle der d.b.g. Datenbankgesellschaft mbH

Dipl.-Ing. Ralf Semmler
Autor

Geschäftsführender Gesellschafter der d.b.g. Datenbankgesellschaft mbH

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