Kommentar
Klimawandel – war da doch noch was?
Drängender sind Wirtschaftskrisen, Kriege, Wohnraumknappheit, Altersarmut und die Spaltung der Gesellschaft. Diese Einschätzung zieht sich durch alle Altersgruppen. Die Klimabewegung, die noch vor wenigen Jahren mit Macht auf die Straße drängte und die Welt retten wollte, sucht ihren Platz im Leben. Nicht Wenige in meiner Generation sorgen sich, genießen dann aber doch lieber noch etwas die Welt.
Bezeichnend sind auch Prominente wie Elke Heidenreich, die in ihrem Buch über das Altern begründete, warum die Alten keine Schuld am momentanen Zustand der Welt träfe: Sie hätten ja nicht gewusst, was sie anrichten. Dafür wurde sie in ihren Lesungen frenetisch gefeiert.
Abgesehen davon, dass die Fakten lange bekannt sind: Es geht nicht um Schuld. Die Folgen des Klimawandels sind mittlerweile deutlich sichtbar und spürbar, auch was die Kosten betrifft. Wir, die wir für lebenswerte, grün-blaue Städte und für angenehme Freiräume Sorge tragen, nach Baumarten suchen, die dem Klimawandel standhalten, Bäume pflanzen und in zunehmend trockenen und heißen Jahren versuchen, die Pflege aufrechtzuerhalten oder Maßnahmen gegen Hochwasser und Starkregen planen, haben keine Zeit mehr für immer wieder gleiche Rechtfertigungsdebatten oder Konzepte und Strategien, die anschließend in der Schublade verschwinden.
Wir sehen seit Jahren die Veränderungen und kämpfen vielerorts mit extrem angespannten städtischen Finanzen und sinkenden Grün-Budgets. Wir wissen, was zu tun ist und wir tun es. Die Akteure vor Ort brauchen verbindliche und langfristige Unterstützung, etwa bei der Umsetzung der Maßnahmen der Nationalen Wasserstrategie. Wir haben deshalb eine Forderung an die Politik für die kommenden Jahre: die Sicherung von guten Rahmenbedingungen für städtisches Grün und urbanes Wasser und für Klimaanpassung. Davon haben alle etwas.
Katrin Korth
SUG-Stellenmarkt
