Endemische Pflanzenvielfalt und kunstvolle Mosaiken

La Palma - die grüne Kanareninsel und ihre Plätze

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Aloe in Anlage Glorieta. Foto: Horst Schmidt
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Blick in den Park Antonio Gomez Felipe. Foto: Horst Schmidt
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Die Reise auf eine Insel ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, eine Entdeckung. Die Abgeschiedenheit im weiten Meer verspricht ungeahnte Entwicklungen, nicht wie in unserer täglichen Umwelt, sondern mit ortstypischen Verhaltensweisen der Bewohner und dem sich dadurch ergebenden Lebensumfeld. Je weniger ausgeprägt sich der Massentourismus ausgewirkt hat und damit die globale Angleichung verhindert wurde, desto mehr besteht die Hoffnung, noch etwas Besonderes, Inseltypisches zu entdecken, auch noch historische, typische Lebensformen und Strukturen aufspüren zu können.

Die Lebensbedingungen waren in den vergangenen Jahrhunderten für die Bewohner La Palmas nicht immer rosig, und viele mussten in der Ferne arbeiten, um den Lebensunterhalt für sich und die Familien zu Hause zu verdienen. Die wechselvolle Geschichte bescherte La Palma Zeiten starken wirtschaftlichen Wachstums verbunden mit entsprechendem Wohlstand, aber auch heftige Einbrüche. So kann man heute noch stolz gelungene prächtige Gebäude, Straßen und Plätze aus früherer Zeit zeigen.

Die Hauptstadt der Insel Santa Cruz wurde am 3. Mai 1493 von den spanischen Eroberern durch Alonso Fernandez de Lugo gegründet. Durch die günstige Lage wurde sie schon bald eine blühende internationale Handelsmetropole. Die Stadt bestand auf dem schmalen Küstenstreifen zuerst nur aus einer entlang der Küste geführten Straße, da die danach steil ansteigenden Hänge die Bebauung erschwerten. Es entstanden prachtvolle Handelshäuser, Kirchen und aufwändige Bürgerhäuser, während die Landbevölkerung in einfachen Gebäuden wohnte.

Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich Santa Cruz zur drittgrößten Handelsmetropole Spaniens hinter Sevilla und Antwerpen. Zuckerrohr, Wein, Seidenraupenzucht und später Bananen brachten der Insel Epochen guter Erträge, bis sich der Anbau nicht mehr lohnte. Die Konkurrenz Südamerikas wurde zu groß, da dort billiger produziert werden konnte. Wertvolle Waren stapelten sich in der Blütezeit von Santa Cruz in den Warenhäusern und auf den ankernden Schiffen. Das war weithin bekannt, und der zweite Angriff französischer Korsaren war erfolgreich. Sie stürmten 1553 Santa Cruz, plünderten die Hauptstadt und brannten sie bis auf die Grundmauern nieder.

Die Hauptstadt konnte in den folgenden Jahrzehnten noch prachtvoller wieder aufgebaut werden. Dabei wurden wirkungsvolle Verteidigungsanlagen erstellt, sodass die späteren Piratenangriffe abgewehrt werden konnten. Etliche großartige Bauten dieser Zeit prägen noch heute das Stadtbild. Mitte des 17. Jahrhunderts ging die große wirtschaftliche Blüte durch die Verlagerung des Handels nach Teneriffa zu Ende. Die stattlichen Bauten, Straßenzüge und Plätze konnten jedoch erhalten werden und schmücken noch heute die Stadt Santa Cruz und weitere Städte auf der Insel.

Die Plätze waren meist geometrisch gestaltet, den öffentlichen Gebäuden - Rathäusern, Kirchen, Klöstern - zugeordnet und sind Flächen intensiven öffentlichen Lebens. Gegenüber unseren heutigen neuen Stadtquartieren fällt auf, dass diese öffentlichen Freiräume auf der Insel viel häufiger ausgewiesen, angelegt und intensiver genutzt wurden.

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Plaza de Espana in Los Llanos. Foto: Horst Schmidt
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Plaza de Espana in Santa Cruz, Blick durch Blütengirlande. Foto: Horst Schmidt
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Platzartige Aufweitung der Fußgängerstraße O`Daly. Foto: Horst Schmidt

Die Plaza de Espana in Santa Cruz wird von vielen als schönster Platz der Kanarischen Inseln angesehen. Eine stattliche Palmenreihe trennt ihn von der gepflasterten Fußgängerstraße O'Daly. Das Gefälle der Straße entlang des Platzes wird durch eine Mauer mit Gitter aufgefangen, die im Winter durch eine Girlande von grünen Zweigen und Weihnachtssternen in Töpfen verziert wird. Der Platz ist dreieckig. Eine hohe Treppe an der Spitze des Dreiecks führt in die oben vorbeiführende Straße Virgen de La Luz. Die eine Seite des Dreiecks wird durch die Pfarrkirche El Salvador gebildet, deren Eingang das hervortretende Renaissanceportal ziert. Gegenüber liegt das 1559-1563 neu errichtete Rathaus an der Fußgängerstraße, das eines der prächtigsten Renaissancegebäude der Kanaren sein soll. An der zweiten Dreieckseite stehen aufwändige Bürgerhäuser aus dem 18. Jahrhundert mit prachtvoll geschnitzten Holzbalkonen, die die hohe Qualität des Holzhandwerks auf La Palma zeigen. Anschließend zur Treppe hin steht "La Pila", der öffentliche Brunnen im Stil der Renaissance, aus dem die Bewohner der umliegenden Häuser früher ihr Trinkwasser geholt haben. Der Brunnen trägt das Wappen La Palmas, auf dem der Inselheilige St. Michael abgebildet ist. Rechts daneben ist das Wappen des Gouverneurs de Salazar zu sehen, unter dem der Brunnen 1588 errichtet wurde. Auf dem Platz steht das Denkmal des Pfarrers und Humanisten Manuel Hernandesz Dias, der als wichtige Neuerung bereits 1820 eine Schule eröffnete, die Kinder aller Bevölkerungsschichten kostenlos besuchen konnten. Der Platz ist mit Natursteinplatten belegt.

Entlang der gepflasterten, belebten Fußgängerstraße O'Daly findet man immer wieder platzartige Erweiterungen und kleine Plätze, die interessant mit aufrecht stehenden Kieselsteinen handwerklich korrekt gepflastert sind. Sie strahlen in ihrem dunkelanthrazit eine elegante, qualitätsvolle Atmosphäre aus. Diese Art der Pflasterung ist für den portugiesisch-spanischen Raum typisch und scheint hier schon früh verwendet worden zu sein, wie alte Flächen im Franziskanerkloster zeigen. Diese Flächen des Klosters lassen vermuten, dass damals noch nicht so exakt mit gleich großen Kieselsteinen wie heute gepflastert wurde, man hat die Kiesel von der Größe her so verwendet, wie sie gerade anfielen. Die Kieselsteinpflaster sind vielfältig meist in Quadraten oder Dreiecken, aber auch kreisförmig, blütenblattförmig oder amöbenförmig ausgeführt worden. Größere Platzflächen sind auch gemischt mit gesägten Vulkangesteinsplatten und Kieselsteinpflaster hergestellt. Diese Natursteinflächen wirken bodenständig und zeigen einen überzeugenden historischen Bezug zu den Gebäuden aus den vergangenen Jahrhunderten.

Eine platzförmige Aufweitung der Fußgängerstraße wurde mit quadratförmig gepflasterten Kieselsteinen und einer zweireihigen Einfassung dieser Quadrate aus Basaltpflaster hergestellt. Auf der Fläche steht ein Brunnen aus Vulkangestein. Der obere Teil des Brunnenstockes, der auf einer kurzen Säule steht, ist stark mit Poren durchsetzt. Durch ihn perlt das Wasser in die Brunnenschale. Er ist mit einem Farn (Nephrolepis?) bewachsen und gibt ein wirksames grünes Element, das gleichzeitig die Luft befeuchtet. Der Aufenthalt in seiner Nähe ist spürbar angenehmer. Nur an einer platzartigen Aufweitung der Fußgängerstraße wurden zur Gliederung der Kieselsteinmuster gespaltene Kieselsteine verwendet.

Ein kleiner Platz in der Altstadt ist mit Wildpflaster versehen. Neben aufrechten Kieselsteinen in verschiedenen Größen wurden auch andere Steine in gleicher Farbe verwendet. Die Fläche macht einen optisch unruhigeren Eindruck und ist auch nicht so angenehm zu begehen. Trotzdem ist er ein beliebter Ruheplatz mit Bänken und Bäumen.

Eine großzügig wirkende Kieselsteinpflasterung ist vor der Wallfahrtskirche Virgen de Las Nieves (Jungfrau vom Schnee), oberhalb von Santa Cruz vorhanden. Die Plaza de Las Nieves wird von der Kirche mit dem barocken Seitenportal und auf der gegenüber liegenden Seite vom 1649 von den Dominikanern erstellten Kloster gebildet. Große Araukarien und Jakarantha-bäume überstellen den Platz und sorgen für Schatten. Der Belag aus gleichmäßigen, anthrazitfarbenen Kieselsteinen ist in Quadrate aufgeteilt, die wiederum kreuzweise von den Ecken her weiter unterteilt sind und jeweils vier Dreiecke bilden, die ausgepflastert sind. Die Quadrate sind wieder durch Kieselsteine eingefasst, die so über den gesamten Platz durchlaufende Linien ergeben. Auch dieser Platz hat einen typischen Brunnen aus Vulkangestein, mit einer Brunnenstocksäule, aus dem Wasser sparsam und grazil in die Brunnenschale fällt. Der Platz macht einen großzügigen, ruhigen Eindruck und bildet damit einen wirkungsvollen Kontrast zum sehr dichten Eindruck des überreich ausgestatteten Inneren der Wallfahrtskirche.

Die zweitgrößte Stadt im Westen der Insel Los Llanos hat ebenfalls mit der Plaza de Espana einen interessanten Stadtplatz in der Altstadt. Die Pfarrkirche Iglesia Nuestra Senora de Los Remedios (Mariahilf) und das Rathaus liegen sich auch hier über den Platz gegenüber. Herrschaftliche Stadthäuser begrenzen den Platz und setzen sich in den Prachtstraßen fort. Der plattenbelegte Platz zeichnet sich durch große Gummibäume (Ficus microcarpa) aus, die aber laufend in der Höhe reduziert werden. Laut einer Gedenktafel wurden sie 1863 von Rückkehrern, die in Kuba gearbeitet hatten, für den Platz gespendet. Der Höhenunterschied im Westen des Platzes zur Prachtstraße Calle Real wurde durch eine großzügige Treppenanlage überwunden und so ein ebener Platz ähnlich wie in Santa Cruz erreicht.

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Mosaik mit Eidechsen und Krähen. Foto: Horst Schmidt
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Großgemälde an Außenwand beim Plaza de Espana. Foto: Horst Schmidt

Auffällig wirken große Gemälde an Außenwänden der Häuser um den Platz und in den Außenbezirken der Stadt. Unter der Bezeichnung La Ciudad en el Museo (Stadt im Museum) soll die moderne Kunst aus dem Museum direkt zu den Leuten gebracht werden. 25 große Wandbilder an breiten, fensterlosen Außenmauern der Häuser in Acrylfarbe mit einer wasserabweisenden Imprägnierung sollen langfristig die Kunst im Freien zeigen.

Der deutsche Künstler Albert Oehlen, der ein Teil des Jahres in Las Llanos lebt, leistete 2006 den ersten internationalen Beitrag. Gegenüber dem Park Antonio Gomez Felipe im Süden der Stadt schuf Jorge Fin das 55 Quadratmeter große Bild "Blick auf La Palma von San Borondon", das die Spekulation um eine frühere weitere kanarische Insel aufnimmt.

Der Park Antonio Gomez Felipe wurde von dem einheimischen Zahnarzt dieses Namens im Süden von Los Llanos als Stadtpark zur Erholung für die Bevölkerung angelegt und 1958 eröffnet. Er legte ihn auf einem Streifen Niemandsland an und schuf eine blühende Oase mit Bäumen, Sträuchern, Blumen und den ersten Kinderspielplatz der Stadt. Er war neben seinem Beruf naturwissenschaftlich und kulturell sehr interessiert und traf mit dem Park den Wunsch der Bevölkerung, die ihn intensiv nutzte. Um die Jahrhundertwende war der Park herunter gekommen.

2008 konnte der Künstler Luis Morera mit seinem Kollegen Natan Teutsch die Neugestaltung in Angriff nehmen. Er entwarf den Park als "Garten der Lüste" und nahm das Bild von Hieronimus Bosch mit diesem Namen aus dem Prado-Museum in Madrid zum Vorbild. Typisch für Morera verwendete er auch hier Bilder und Skulpturen aus Fliesenbruchstücken, so zum Beispiel ein Mosaik des Drachenbaumes auf der Eingangstreppe sozusagen als Eintritt in den Garten. Der Baumbestand, überwiegend hohe Palmen, war bereits aus dem vorigen Jahrhundert vorhanden. Zahlreiche Fliesenbilder und Skulpturen, mit den für La Palma typischen Eidechsen und Pflanzen, wurden auf dem Boden und an den Wänden geschaffen. Eine intensiv gestaltete Lavagrotte, säulenförmige Basaltstelen, die Lavaskulpturen tragen, Aussichtsplattformen aus Lavastücken über der Lavagrotte, die man über einen Treppengang erreicht und viele weiteren Detailelemente aus Lavastücken bilden den angestrebten Garten der Lüste. Pflanzbeete, überall integrierte Pflanzungen, besonders auch die einheimischen Pflanzen und ein Wasserbecken runden das Bild und das Erlebnis ab. Die vier schmiedeeisernen Eingangstore mit den fantasievollen Torsäulenaufsätzen sollen typisch für den Stadtpark sein. Leider waren die Tore bei drei Besuchen immer verschlossen. Gut, dass man den Garten auch über die Gartenmauer rings herum einsehen kann. Er ist ein intensiv gestalteter Garten, der immer wieder neue spannende Einblicke bietet.Luis Morera (geb. 1945), der vielseitige Künstler, Maler, Bildhauer und Gartengestalter, hat als Spezifikum für La Palma die Verwendung von Fliesenbruchstücken zu Mosaiken, Bodenbildern und Skulpturen an verschiedenen Orten der Insel eingesetzt. Er hat damit die frühere Verwendung der klassischen Fliesen - wie zum Beispiel am Bougainvillea-Laubengang neben der Kirche in Tazacorte, der mit bunten Fliesen aus Sevilla verziert ist - aufgenommen und in neuer Form für die Insel weiter entwickelt. Am deutlichsten kann man den Ansatz Moreras am Platz und Garten der vier Wege der "Glorieta" in Las Manchas auf der Westseite der Insel sehen. Luis Morera legte diese 700 Quadratmeter große Anlage 1993-1996 an. Sein Thema war, eine "lebende Hommage an Flora und Fauna der Insel La Palma" zu schaffen. Das wichtigste Anliegen war die Symbiose von Natur und Kunst. So entstanden natürlich organische Formen, die die bisher üblichen streng geometrischen Gestaltungen der Plätze ablösten.

Im Zentrum der Anlage schuf er aus kleinen bunten, metallisch schimmernden Fliesenstücken ein Chamäleon, das seine Philosophie durch die Anpassungsfähigkeit am besten trifft. Es speist einen schattigen Brunnen aus Vulkansteinen. Die begehbaren Platzflächen weisen die typischen Bodenmosaiken mit Tier- und Pflanzenmotiven aus vielfarbigen Fliesenbruchstücken auf. Eidechsen und La Palma-Krähen werden in ihren "Biotopen" in großen Bodenmosaiken gezeigt. Verschiedene Pflanzen wie das Fensterblatt, die Strelitzien und natürlich auch die Bananen, sind ebenfalls in den Mosaiken zu sehen. Ein weiteres Element sind die Lavabruchstücke, die die Pflanzbeete einfassen, und die Säulen der Bougainvilleapergolen bilden.

Die Rückwand einer kleinen Bühne entstand aus Stricklava, einem jungvulkanischen Lavagestein, das Morera aus einem Steinbruch gerettet hat. Auch hier treffen wir sorgfältig verlegtes Kieselsteinpflaster als Übergang zwischen Bodenmosaik, Pflanzbeeten und Bänken, die aus Beton modelliert sind und auch Fliesenmotive aufweisen.

Gerahmt werden die künstlichen Motive von echten Kakteen, Aloe, Yucca, Euphorbien, Aeonium, Drachenbaum, Natternkopf, Cycasspalme, Pelargonien, Philodendron, und die apart nickende Agave sollen stellvertretend für die große Vielfalt genannt werden. Der Rand der Anlage ist zum Teil durch höhere Beete gefasst, aber trotzdem wird der Blick aus der Anlage gekonnt in die weite Landschaft gelenkt.

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Zwillings-Drachenbaum in San Isidro. Foto: Horst Schmidt
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Caldera des Vulkan San Antonio. Foto: Horst Schmidt

Morera wird oft als der zurzeit bekannteste Künstler der Insel angesprochen und ist an vielen Orten der Insel mit seinen Werken vertreten. So mit dem 2000 entstandenen Zwergenbrunnen auf der Plaza de la Alameda in Santa Cruz. Mit diesem Bronzezwerg "Enano" nimmt Morera eine kulturhistorische Figur auf, die im berühmten Zwergentanz alle fünf Jahre bei der Bajada de La Virgen de Las Nieves, der Prozession der Inselheiligen Jungfrau vom Schnee, wieder auflebt. Die Brunnenschale weist natürlich wieder die für Morera typischen Fliesenbruchstückmosaiken auf. Mit den sympathischen Kieselsteinpflasterungen und den Mosaiken von Morera hat der öffentliche Freiraum von la Palma eine typische, lebhafte, farbenfrohe Note bekommen, die das Image der grünen Insel unterstützt.

Mit seinem 40-prozentigen Waldanteil und den landwirtschaftlich genutzten Flächen hat La Palma die Einstufung als grüne Insel verdient. Die Passatwolken geben die Niederschläge an den durch die Insel in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Bergrücken und seine Kiefernwälder ab. So steht der Insel im Gegensatz zu anderen kanarischen Inseln genügend Wasser für das Pflanzenwachstum zur Verfügung. Die Landschaft ist geprägt von Felsenregionen, den verschieden alten Vulkanstandorten bis zu den Lorbeerwäldern und feuchten Schluchten und bietet eine hohe Artenvielfalt an Pflanzen, die teils endemisch sind.

Die dreinadeligen Kanarenkiefern (Pinus canariensis) der Wälder zwischen 800 und 2200 Meter sind für die Vegetation der gesamten Insel von großer Bedeutung, da sie die Niederschläge aus den Passatwolken herausleiten (kämmen, melken). Mit 15 bis 30 Zentimeter sind ihre Nadeln auffallend lang. Das Wasser wird in Kanälen über die Insel verteilt und zur Bewässerung der landwirtschaftlichen Kulturen verwendet. Leider werden die Kiefernwälder oft von Waldbränden heimgesucht. Daher haben die Kanarenkiefern eine entsprechend starke Borke entwickelt, mit der sie oft Brände überstehen. Sie treiben dann vom Stamm und den Ästen wieder aus.

Ein Charakterbaum der Kanaren ist der Drachenbaum (Dracaena draco), der auf la Palma noch relativ häufig zu finden ist und in Gärten und Parks angepflanzt wird. Sein Alter wird meist überschätzt und ist nicht leicht festzustellen, da er keine Jahresringe ausbildet. Das Alter wird aufgrund der Verzweigungen festgelegt, die alle 8 bis 15 Jahre nach der Blüte stattfinden. Als junger Baum hat er einen typischen dicken, grauen Stamm, der am Ende einen Schopf aus immergrünen, ledrigen 50 bis 60 Zentimeter langen Blättern trägt. Auf Grund der Verzweigungen entwickelt er sich zu einem nach oben immer dicker werdenden Geäst und einer schirmförmigen Krone. Diese Baumgestalt ist wirklich einmalig, und so fällt der Drachenbaum in der Landschaft auf. Wird sein Stamm verletzt, tritt ein erst farbloses Harz aus, das sich an der Luft blutrot färbt. Dieses "Drachenblut" wurde als Heilmittel und zum Färben benutzt. Dank seiner charaktervollen Gestalt haben sich oft Legenden um ihn gerankt. Die Zwillingsbäume von San Isidro haben ihre Kronen ineinander verknotet.

Literatur

Literatur und Quellen

Susanne Lips, La Palma, Dumont Reiseverlag, Ostfildern, 2015.

Peter und Ingrid Schönfelder, Die Kosmos-Kanarenflora, Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart, 2012.

Diverse örtliche Quellen und Ausstellungen 2016.

Autor

Ehemaliger Leiter des Gartenbauamtes Karlsruhe

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