Historische Bauten und Freianlagen im Fokus

Landesgartenschau Burg: „Von Gärten umarmt“

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Landesgartenschauen und Grünprojekte
Staudenbeete und Strauchpflanzungen rahmen den Wiesenraum des Goetheparks. Foto: relais Landschaftsarchitekten

Im Herbst 1840 zog der Apothekergehilfe Theodor Fontane in das nahe der Elbe an den Ausläufern des Flämings gelegene Burg. Er fand hier eine "ansehnliche […] Stadt, von der trotzdem 'niemand nichts weiß'. Oder doch nicht viel." Fontane kam aus Berlin hierher und führte seine Außenwahrnehmung auf ein Schattendasein Burgs gegenüber dem nur 25 Kilometer entfernten Magdeburg zurück. Obwohl die Stadt bald eine sprunghafte industrielle Entwicklung nahm, blieb Fontanes - vielleicht vorschnelles - Urteil scheinbar zutreffend. Oder sah man nur zu wenig hin? Burg wurde außerhalb vor allem durch seine Produkte bekannt: erst waren es Tuchwaren, später Schuhe, Knäckebrot und Walzstahl.

Doch führt nicht nur der Niedergang von Industrien oder deren Verlagerung an den Stadtrand zu der Erkenntnis, dass auch "Industriestädte" mehr sind als die Summe ihrer Erzeugnisse. Immerhin leben in Burg trotz anhaltendem Bevölkerungsrückgang heute etwa 23.000 Menschen. Die sachsen-anhaltinische Stadt verfügt über eine in weiten Teilen erhaltene Altstadt, geschichtsträchtige Baudenkmäler und eine reizvolle landschaftliche Umgebung.

Mit der Landesgartenschau präsentiert sich Burg 2018 auf eine für sein Image neuartige Weise: als grüne Stadt. Das Motto der Veranstaltung lautet "Von Gärten umarmt". Nach jahrelangen umfangreichen Baumaßnahmen zeigt sich Burg dabei zweifelsfrei als veränderte Stadt, in der prägende städtebauliche Maßnahmen realisiert wurden. Für das Konzept der Landesgartenschau war jedoch entscheidend, dass damit zugleich vorhandene und oftmals übersehene Qualitäten städtischer Situationen sichtbar beziehungsweise nutzbar gemacht werden. Es soll in Burg also nicht nur darum gehen, Neugeschaffenes zu sehen, sondern auch Verborgenes und Unerwartetes zu entdecken. Entscheidend ist dabei die Suche danach. Wenn die Bewohner und Besucher sich darauf einlassen, werden sie nicht nur Burg in diesem Jahr facettenreicher wahrnehmen, sondern - vielleicht - an der sich vielerorts stellenden Frage nach der künftigen Bedeutung innerstädtischer Lagen überhaupt interessierter mitwirken.

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Landesgartenschauen und Grünprojekte
Lageplan der Landesgartenschau Burg, Wettbewerbsentwurf relais Landschaftsarchitekten. Foto: relais Landschaftsarchitekten
Landesgartenschauen und Grünprojekte
Blick vom Bahnhofsvorplatz über den Goethepark, Wettbewerbsbeitrag relais Landschaftsarchitekten. Foto: relais Landschaftsarchitekten

Stadtsichten

1785 beschrieb Johann Ludwig Heineccius Burg als eine Stadt, deren frühere "Graben und Wälle [...] nunmehr in Gärten verwandelt" seien. Ähnlich gravierend veränderte sich das Erscheinungsbild Burgs durch die Schaffung von Freiräumen nochmals am Beginn des 20. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit entstanden durch Stiftungen von Albertine Flickschu, der Frau eines vermögenden Tuchfabrikanten, zwei städtische Parks. Einer davon wurde im Osten, der andere im Westen der Altstadt nach Entwürfen des Gartenarchitekten Hans Schmidt angelegt. Diese den Stadtkern "klammernden" Freiräume - der heutige Flickschupark und Goethepark - sind in diesem Jahr wesentliche Bereiche der Landesgartenschau. Da diese Parks in den vergangenen Jahrzehnten mit verschiedenen Ausstattungselementen vor allem ihr Nutzungspotential verloren hatten, wurden sie planerisch revitalisiert. Als städtische Gegenpole werden sie künftig durch die Freiräume des Weinbergareals und der Ihlegärten ergänzt, die sich entlang des Flusses Ihle durch die Altstadt ziehen.

Mit diesem geschlossenen Grünzug wird eine für die Burger Innenstadt neuartige Wegeverbindung geschaffen, die eine Alternative zu den vorhandenen Straßenzügen und Fußgängerzonen bietet. Damit entstehen neue Aufenthaltsqualitäten in der Stadtmitte. Der über Jahrhunderte vor allem als Rohstoff und Energiequelle dienende und bis vor kurzem weitgehend zwischen Privatgrundstücken verlaufende Fluss wird erstmals umfassend wahrnehmbar und zur Aufwertung der Altstadt in Szene gesetzt.

Wie durch die Entfestigung Burgs oder die Schaffung der ersten städtischen Parks wird daher mit der Landesgartenschau ein - annähernd - einhundertjähriger Zyklus der Veränderung der Stadt durch ihre Freiräume fortgesetzt. Die damit verbundene Planung ermöglichte die gestalterische Auseinandersetzung mit wesentlichen Ankerpunkten des städtischen Grünsystems in ihrem Zusammenhang. Es bleibt zu hoffen, dass die Erweiterung der öffentlichen Freiräume und ihres Nutzungsangebotes ebenso wie bei den vorangegangenen Entwicklungsphasen eine spürbare Wirkung und Ausstrahlung auf die gesamte Stadt entfalten wird.

Goethepark und Spielwäldchen

Der Goethepark verbindet den historischen Stadtkern von Burg auf der Westseite mit dem Bahnhofsareal. Am Beginn des 20. Jahrhunderts wurde er daher als Raum zum Promenieren für das Bürgertum, aber auch als repräsentativer Zugang zur Innenstadt geplant. Diese Bedeutungen verlor die denkmalgeschützte Anlage nach und nach oder konnte sie durch den Verlust an baulicher und pflanzlicher Ausstattung nicht mehr erfüllen.

Die Revitalisierung des Parks im Rahmen der Landesgartenschau zielt darauf, die Qualitäten der historischen Substanz - den reizvollen Baumbestand, den malerischen zentralen Wiesenraum und die erhaltene geometrisch gegliederte Raumfolge - perspektivisch zu sichern. Einzig tragfähige Grundlage dafür ist es, dem Goethepark durch zusätzliche Nutzungsangebote wieder eine größere Relevanz für das städtische Leben zu geben. Eine entscheidende Rolle spielt dafür der an das Bahnhofsgebäude grenzende Westteil des Parks, der über keinen denkmalgeschützten Bestand verfügt, da er in der jüngeren Vergangenheit schon mehrfach grundlegend überformt wurde. Dieses Areal wurde im Vorfeld der Gartenschau neu gestaltet, womit nicht zuletzt der räumliche Zusammenhang der Gesamtanlage gestärkt werden sollte.

Landesgartenschauen und Grünprojekte
Das Spielwäldchen greift Formen der Burger Handwerks- und Industrietradition auf. Foto: Hanns Joosten
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Die Skateanlage im Spielwäldchen. Foto: Hanns Joosten

Eine fächerartig-ornamentale Wegeführung greift das Konzept der ursprünglichen Parkgestaltung auf, ohne es zu imitieren. Gab es in der Entstehungszeit des Parks in diesem Bereich vielfältige niedrige Vegetationsstrukturen, so wurden nun differenziert modellierte Heckenkörper zur halbdurchlässigen Rahmung des Parkraums geschaffen. Der Bahnhofsvorplatz gewinnt durch ein großflächiges Wasserspiel an Aufenthaltsqualität. Aus dem flachen Wasserstein steigen Fontänen auf und bilden im Mikrorelief der unterschiedlich bearbeiteten Oberfläche kleine Wasserflächen, die nach verschiedenen Richtungen ablaufen. Der Bahnhofsvorplatz erhält damit ein bewegtes Element, das der Geräuschkulisse des Verkehrs etwas entgegensetzt, die aber die offene Platzfläche auch in den Wintermonaten aufwertet.

Im Gegensatz zum Westteil ist der Ostteil des Goetheparks durch seine historische Substanz geprägt. Das historische Wegesystem wurde wiederhergestellt und die zu einem dichten Gehölzsaum aufgewachsenen Baum- und Strauchpflanzungen am Parkrand aufgelichtet, so dass die Anlage wieder stärker auf die Bauten des Umfeldes Bezug nimmt. Ursprünglich prägten zahlreiche Rabatten die Gestaltung des Parks. Um diesen Blühaspekt und die gärtnerische Qualität der Beetflächen aufzugreifen, wurden Staudenbeete und Strauchpflanzungen angelegt, die sich durch die Randbereiche des Parks ziehen.

Den gestalterischen Bezugspunkt und das Ziel der Wegeachsen bildete im Ostteil des Parks ehemals ein Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Seitdem dieses Ausstattungselement 1941 demontiert wurde, liefen diese Bezüge jedoch ins Leere. Der frühere Denkmalsstandort wird nun durch einen skulptural gestalteten Pavillon besetzt, durch den der für die Anlagestruktur wesentliche Ort wieder eine eindeutige Bestimmung erhielt.

Entscheidend für die Erweiterung der Nutzungsangebote war, dass der Freiraum des Goetheparks im Rahmen der Landesgartenschau nach Norden um das ehemalige Bauhofareal und Teile des ehemaligen Westfriedhofs erweitert wird. Dieser Bereich weist einen eindrucksvollen Baumbestand auf und sollte auch bei seiner Neugestaltung etwas Unbestimmtes und Verwunschenes bewahren. Teilweise wurde er durch fließende Wegestruktur und Aktionsflächen zu einem Spielwäldchen umgeformt. Hier befindet sich der Hauptspielplatz der Landesgartenschau, der sich - wie die Spielanlagen am Weinberg und im Flickschupark - thematisch mit der reichen Burger Tradition von Handwerk, Industrie und Gewerbe auseinandersetzt. Im Spielwäldchen entstand in Zusammenarbeit mit ortsansässigen Skatern außerdem eine neue Skateanlage. Sie greift die Nachbarschaft der Bahnanlagen mit ihren derzeit teilweise leerstehenden Gebäuden auf und wertet sie zu einer unverwechselbaren Kulisse um. Angrenzend gibt es im früheren Friedhofsareal ruhigere Bereiche, wo Relikte von Grabanlagen in eine extensive Wildstaudenpflanzung integriert sind.

Ehrenfriedhöfe

An den Goethepark grenzen ein sowjetischer und ein deutscher Ehrenfriedhof. Diese bislang räumlich weitgehend ausgeblendet erscheinenden Bereiche wurden im Rahmen der Landesgartenschau als geschichtlich und kulturgeschichtlich wertvolle Zeugnisse entsprechend ihrer Bedeutung erschlossen. Dazu wurden die Anlagen denkmalgerecht saniert. Zusätzlich wurde die von der Bevölkerung angeregte Idee eines gemeinsamen Gedenkortes für beide Friedhöfe aufgegriffen.

Landesgartenschauen und Grünprojekte
Das an den Goethepark grenzende historische Friedhofsareal. Foto: relais Landschaftsarchitekten
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Weinbergsanlage und Stadtmauer. Foto: Hanns Joosten

Durch Umwertung der beide Friedhofsanlagen erschließenden Allee entstand ein linearer Gedenkraum. Seitlich des Wegs verlegte bodennahe Metallplatten verweisen als "Fundstellen" auf die Bedeutung dieses Ortes und kommentieren dessen historischen Kontext. Als Informationssystem werden mit diesen Bodenplatten auch Persönlichkeiten aus Burg und stadtgeschichtliche Ereignisse vorgestellt.

Weinberg

Vom weitgehend flachen Relief um Burg hebt sich im Nordteil der Altstadt ein Ausläufer des Fläming ab. Dieses aufgrund einer historischen und heute wiederbelebten Nutzung als Weinberg bezeichnete Areal stößt hier auf den Flusslauf der Ihle und bildet damit inmitten der Stadt eine spannungsreiche landschaftliche Situation. Zusammen mit den östlich angrenzenden Ihlegärten und dem Flickschupark bildet es eine Kette von Freiräumen entlang des Flusses. Im Zuge der Landesgartenschau wurden hier ehemals gärtnerisch genutzte Grundstücke in Hanglage mit ufernahen früheren Industrieflächen zu einem Park umgestaltet. Auf dem Höhenzug des Weinbergs wird die Tradition des dortigen Obst- und Weinanbaus fortgeführt. Über der neugepflanzten Rebanlage wurde ein Stadtbalkon geschaffen, der von Obstgehölzen und mit Nutzpflanzen akzentuierten Staudenbeeten gerahmt wird. Von dieser exponierten Lage bietet sich weitreichende Sicht auf die Stadtsilhouette von Burg.

Am Fuß des Höhenzugs nimmt ein Uferpark Relikte der früheren industriellen Nutzung auf und vermittelt damit ebenso zur Geschichte dieses Ortes. Motivisch wird dieser Charakter durch mit Trockenvegetation bepflanzte Schotterflächen und einen Spielplatz mit Turmelementen gestärkt.

Ihlegärten

Östlich des Weinbergareals wurde entlang des weiteren Verlaufs der Ihle eine Folge von Parzellengärten geschaffen. Diese Ihlegärten greifen in ihrer Kammerstruktur die Parzellengrenzen der früheren Bebauung dieses städtischen Areals auf. Als Reaktion auf die Schrumpfungserscheinungen im Stadtkern wird mit dieser Freiraumstruktur die räumliche Dichte und Heterogenität des abgerissenen Stadtquartiers aufrechterhalten. Sie wird damit als eine diesen Ort prägende Qualität kenntlich gemacht. Verdeutlicht werden soll damit, dass das Gefüge der Parzellen auch in seiner Transformation in eine durchlässige Raumstruktur einen Wert besitzt. Die Ihlegärten sind mit Hecken eingefasst, so dass einzelne Gartenräume entstehen, die unterschiedliche, wechselnde Nutzungen aufnehmen können.

In diesem Areal trennt sich die Ihle auf zwei Wasserläufe auf. Diese Inselsituation wird durch die wechselnde Führung des Wegs zwischen den Ufern erlebbar. Die vorhandene Ufermauer erhält ein Geländer und wird damit zur Uferpromenade aufgewertet. An einer Stelle wird das Gelände zum Fluss mit Sitzstufen abgetreppt und so ein unmittelbarer Zugang zur Ihle und Aufenthalt am Wasser geschaffen.

Landesgartenschauen und Grünprojekte
Die Ihlegärten: öffentliche Gartenräume. Foto: relais Landschaftsarchitekten
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Seesteg und Nordufer des Flickschuteichs. Foto: relais Landschaftsarchitekten
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Süd- und Nordufer des Flickschuteichs bilden Komplementäre. Foto: relais Landschaftsarchitekten

Für die Durchwegung der Ihlegärten wurde eine neue Brücke geschaffen, die in ihrer Grundform das Verwinkelte der Situation aufnimmt. Das Ornament ihrer Brüstungen greift das Motiv von bewegten Ufergräsern auf.

Ziel war es mit dieser Gestaltung weder den stadtstrukturellen Befund "auszuräumen", noch diese innerstädtische Lage zu renaturieren. Das Gefüge der Ihlegärten bezieht sich daher auf gärtnerisch-urbane Formen. Das Innere der Parzellen wird durch leichte Höhenstaffelungen und Rabatten gegliedert, deren Bepflanzung traditionelle Motive bürgerlicher Gartenkultur aufgreift.

Flickschupark

Der besondere Reiz der historischen Anlage des Flickschuparks besteht darin, dass sie Motive der angrenzenden außerstädtischen Flusslandschaft der Ihle gestalterisch aufgreift und so den Übergang in diese ausformuliert. In der Szenographie der Landesgartenschau bildet der Park daher auch in dieser Hinsicht einen Gegenpol zum Goethepark. Prägend für den Flickschupark sind der am Beginn des 20. Jahrhunderts angelegte künstliche Teich und der aus dieser Zeit stammende eindrucksvolle Gehölzbestand. Da bis in die jüngere Vergangenheit viel von der baulichen Ausstattung dieses Gartendenkmals verloren ging, zielte dessen Revitalisierung im Zuge der Landesgartenschau vor allem darauf, die Nutzungsattraktivität des Parks wieder zu erhöhen.

Den Zugang zum Park bildet ein ehemaliges Parkplatzareal. Diese Fläche wurde entsiegelt, so dass nun eine neugeschaffene Rasenfläche und Gehölzpflanzungen die Zugangssituation aufwerten und den Park stärker mit den vorhandenen städtischen Freiraumstrukturen verknüpfen. Auf der daran grenzenden Westseite des Flickschuteichs wurde ein steinernder Steg geschaffen, der das Teichufer auf leicht abgesenktem Niveau großzügig erschließt.

Die am Nordufer des Teichs verlaufende imposante Allee aus Platanen und Silberahornen wurde freigestellt und ergänzt, so dass dort ein großzügiger Promenadenzug mit wassergebundener Wegedecke entstanden ist. Dieser besitzt die Atmosphäre einer Baumhalle, aus der sich die Sicht über den Teich öffnet. Das Nordufer des Teiches wurde durch flache Natursteinabtreppungen als Seeterrasse gestaltet, wodurch im Uferbereich Aufenthaltsqualitäten entstanden. Als Gegensatz zur eher architektonischen Gestaltung des Nordufers wurde die südliche und östliche Uferkante als landschaftliches Ufer mit Wasserrandbepflanzung und Schilfzone ausformuliert.

1958/59 wurde der Flickschupark nach Osten um einen Bereich mit offenen Wiesenräumen und vielfältigen Spielangeboten erweitert. Etwa 20 Jahre später wurde dieser östliche Parkbereich durch den Bau der Fernverkehrsstraße 1 deutlich verkleinert und in der Raumwirkung beeinträchtigt. Die Neugestaltung dieses Bereichs im Rahmen der Landesgartenschau greift die erste Vorgabe - die Spielfunktion - auf, um die problematische Wirkung der zweiten Vorgabe - des Straßenbaus - zu relativieren. Dafür wurde im Ostteil des Flickschuparks ein etwa sechs Meter hoher Aussichts- und Spielhügel geschaffen. Dieser setzt in der durch den Straßendamm zur "Sackgasse" gewordenen Parksituation einen kräftigen räumlichen Akzent und schafft ein attraktives Nutzungsangebot. Am Fuß des Hügels schließt ein Wasserspielbereich an, der das Wasserthema auch spielerisch erlebbar werden lässt.

Stadtschau

Demographische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Wandlungsprozesse stellen Mittelstädte wie Burg derzeit vor große Herausforderungen. In dieser Situation ist bereits die Entscheidung, eine Landesgartenschau auszurichten, eine Chance, da sie diese Entwicklungen nicht hinnimmt, sondern einen aktiven Weg der Auseinandersetzung damit wählt. Wenn - wie in Burg - dabei historische Bauten und Freianlagen in den Fokus gerückt werden, ist dies zugleich ein Bekenntnis, die Vergangenheit der Stadt als Zukunftspotential aufzufassen und Verantwortung für ihre Erhaltung zu übernehmen.

2018 bietet die Gelegenheit, sich ein neues oder erstes Bild von Burg zu machen. Dafür wurden in der Freiraumstruktur der Stadt Veränderungen in Gang gebracht, von der sie nachhaltig profitieren kann. Zu wünschen bleibt, dass dabei eine Grundlage für vielfältige neue und positive Wahrnehmung Burgs geschaffen wurde, die zu neuen oder gestärkten Bindungen an die Stadt führt.

Planungsdaten

General- und Freianlagenplanung: relais Landschaftsarchitekten Heck Mommsen PartGmbB, Berlin
Pflanzplanung: Mark Krieger Pflanzungen, Hamburg
Bauzeit: 2015 - 2018
Fläche: 13,5 ha

Literatur

Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig - Autobiographisches. Berlin 1898.

Johann Ludwig Heineccius: Ausführliche topographische Beschreibung des Herzogthums Magdeburg und der Grafschaft Mansfeld, Magdeburgischen Antheils. Berlin 1785.

Dipl.-Ing. Gero Heck
Autor

Partner bei relais Landschaftsarchitekten, Berlin

Dipl.-Ing. Thomas Thränert
Autor

Landschaftsarchitekt

KRT – Krepelin Rolka Thränert

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