Landesgartenschau in Bayreuth am roten Main

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Landesgartenschauen und Grünprojekte
Blick vom Kulturkabinett auf den Auensee. Fotos vom Baustellenfest am 20.09.2015, Hahn Hertling von Hantelmann Landschaftsarchitekten

Ein Einstaubecken im Übergang zwischen Innenstadt und Land, das Bayreuth im Falle eines Falles vor den Fluten des Roten Mains schützen soll, wurde als Ort auserkoren, die Bayreuther Landesgartenschau 2016 auszurichten. Langfristig wird ein wichtiger Erholungsfreiraum im Nordosten der Stadt als Brückenschlag zwischen der Innenstadt und der nördlich liegenden Eremitage entstehen. Für die ursprünglich landwirtschaftlich genutzten 40 Hektar standen rund 16,25 Euro pro Quadratmeter zur Verfügung. Wie lässt sich mit den Sicherheitsanforderungen eines Einstaubeckens und in dem vorgesehenen Budget ein attraktiver Park gestalten?

Entstanden ist ein Park, in dem extensive und intensive Bereiche ein spannungsvolles Wechselspiel miteinander eingehen. Landschaftskabinette mit Freizeitnutzungen schieben sich hochwassersicher und prägnant aus den Flussraumhängen in den naturnah gestalteten Auenbereich hinein. Wo sie im Osten auf der Anhöhe über den Auenbogen verbunden einen eigenständigen Parkbereich bilden, bindet das Panoramakabinett im Westen das Stadtgebiet St. Georgen an. Einzig zwei Betonstege führen aus den Kabinetten in die neu angelegten, die bisherige Agrarnutzung ablösenden Auewiesen hinein und münden in kleinen Betonplattformen. Der in das Stadtgebiet einlaufende Talraum der Oberen Mainaue wird in seiner Offenheit und Durchlässigkeit weitestgehend mit den Auenwiesen wieder herausgearbeitet.

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Blick vom Grünen Kabinett.
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Blick über Roten Main auf die Rasentribüne.

Der Rote Main als Blickfang in der Aue

Einen großen Beitrag zum Park hat das Wasserwirtschaftsamt Hof geleistet, das den Roten Main aus seinem bis dato tiefliegenden, fast kanalartigen Flussbett geholt hat und ihn über mehrere Schleifen und flache Uferbereiche wieder mit der Landschaft verbunden hat. Der natürlichen Entwicklungsdynamik des Flusses wird mit Gleit- und Prallhängen wieder freien Lauf gegeben und Uferverbauungen zurückgebaut. Die Arbeiten hierzu begannen 2013, um mit den Erdarbeiten zum Gartenschaugelände anzuschließen. Der mehrschichtige, sehr bindige Auelehm in dem Auetal bildet selbstdichtend das neue Flussbett. Die neuen Flussschleifen wurden jeweils als Einzelsegmente ausgeschoben und der Fluss Stück für Stück in sein neues Bett umgelegt. Die Altarme bereichern als Feuchtgebiete den Wasserlauf. Mit diesem Bauabschnitt wurde auch das wild aufgewachsene Ufergehölz ausgelichtet und eine Vielzahl von Sichtbeziehungen zwischen den beiden Flussseiten hergestellt.

Entlang des Auenbogens durch die Landschaftskabinette

Aus der Innenstadt dem Auenbogen folgend erreicht der Besucher als erstes das sogenannte Kulturkabinett. Ihm ist der neu angelegte See vorgelagert. Analog zu den beiden Betonstegen führt hier eine zickzackförmige Betonrampe aus weißgrauem Ortbeton barrierefrei in die Aue hinunter. Sie mündet in einer für Veranstaltungen ausgelegten Betonseebühne, auf der zur Gartenschau der Hauptveranstaltungsschwerpunkt sein wird. In die Zacken des Betonwegs sind Rasenstufen modelliert, die die Tribüne für die Seebühne bilden.

Im weiteren Verlauf folgt das Gartenkabinett. Hopfenwände bilden ein gestaffeltes Raumensemble ähnlich einer barocken Bühnenkulisse, die einen intensiven Staudengarten beherbergt. Jedoch statt der Landschaftstafel am Ende öffnet sich hier der Blick durch die Staffage auf die Aue. Fünf Wiegeschaukeln laden zum Verweilen ein. Die Hopfenstangen sind im Gegensatz zu den landwirtschaftlichen Holzhopfenstangen aus Stahl und als technische Besonderheit ausschließlich über Schraubfundamente verankert. Im östlichen Teil des Gartenkabinetts ist im Bau auf Initiative der Bayreuther Theaterschaffenden neben dem Hopfentheater noch ein Heckentheater integriert worden.

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Landschaftskabinett mit Betonsteg.
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Blick in die Aue.
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Neue Brücke über den Roten Main.
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Brücke mit Blick in die neuen Mainschleifen.

Der Blick wird als nächstes auf das mächtige Grüne Kabinett gelenkt, das sich sechs bis sieben Meter aus den Hängen der Auenlandschaft erhebt. Für die Zeit der Gartenschau befindet sich hier die Hauptgastronomie, danach bietet es Raum für Trendsportarten wie einer Dirt-Bike- und Parcouring-Anlage. Ein Bolzplatz und eine Liegewiese mit Grillmöglichkeiten runden das Erholungsangebot für Familien und Sportler ab.

Vorbei am Hundeverein, der sich trotz intensiver Verhandlungen als Grundstück in der Aue gehalten hat, senkt sich der Auenbogen hinab in Richtung Eremitagestraße. Hier ist das Sportkabinett verortet, ein in sich geknicktes Kabinett, zwischen dessen klippenförmigen Erdbetonkeilen ein großes durchgehendes Netz gespannt ist. Als eine Art dynamisches Spielfeld lädt es zum Chillen, Wippen und Balancieren ein. Richtung Auenbogen wird es derart auf eine Höhe gezogen, dass auch Rollstuhlfahrer die Umgebung ergründen können. Die Besonderheit ist die hohe Spannung des Netzes, die dafür sorgt, dass man es in Schwingung versetzen kann. Für die Montage wurde eine umfangreiche Gründung notwendig, die die Kräfte des Netzes am Boden aufnimmt. Sie besteht aus Stahlbetonbalken, die an Knoten zusammenlaufen und sich dort gegenseitig aussteifen. Auf den Knoten stützen sich die sechs bis acht Meter hohe Stahlpylone ab, die das Netz nach oben spannen.

Die Betonstege

An zwei Stellen führen Betonstege von den Kabinetten in die Aue und münden in kleinen Plattformen mitten in den Auewiesen. In ihrem Verlauf überqueren zwei neue Fußgängerbrücken den Roten Main. Idee war es einerseits, mit einer robusten Spannbetonträgerkonstruktion den Herausforderungen eines Hochwassers mit Wasserdruck, herannahenden Baumstämmen oder anderen mitgeführten Gegenständen zu trotzen. Zugleich sollten die Brücken praktikabel, in einem engen Kostenrahmen und zügig montierbar realisiert werden können. Die beiden Brücken weisen eine Spannlänge von je 23,40 Meter und 25,40 Meter auf. Zwei Spannbetonträger bilden dabei jeweils stabile Brückenwangen, die einen Querschnitt von 0,40 x 1,60 Meter aufweisen. Zwischen den Betonträgern wurde ein Laufbelag aus Gitterrosten eingehängt, der gleichzeitig die beiden Träger miteinander verbindet. Entsprechend der Färbung der Erdbetonwände, die im Folgenden beschrieben wird, sind die Betonträger in Analogie zum Roten Main und den roten Böden leicht rötlich eingefärbt. Zusammen mit der örtlichen Betonfirma Zapf wurde der entsprechende Farbbeton entwickelt und dort wurden auch die Spannbetonträger hergestellt. Innerhalb von nur zwei Tagen konnten die Träger auf der Baustelle mittels eines 300-Tonnen-Schwerlastkrans auf die vorbereiteten Fundamente gesetzt und montiert werden.

Panoramakabinett und Wolkenkuckucksheim

Dem Auenbogen gegenüber liegt westlich des Roten Mains das Panoramakabinett, das zumindest visuell die Verbindung des Parks bis in den Stadtteil St. Georgen hineinzieht. Gemäß dem Thema Wolkenkuckucksheim bevölkern überdimensionale Vogelhäuser den ansteigenden Hang in St. Georgen, der zurzeit als Spielplatz "Schöne Aussicht" genutzt wird. Die Vogelhäuser stellen eine besondere Kulisse und Sichtbeziehung über die stark befahrene Albrecht-Dürer-Straße hinweg zur Aue her. Mit ihnen wird das eher weitläufige Areal zu einer Spiellandschaft zusammengezogen und mit wenigen Elementen eine Spielatmosphäre kreiert, die unterschiedliche Sinne und Altersgruppen anspricht. Die Holzkuben sind zusammen mit der Holzwerkstatt von Tillmann Stachat, Berlin, aus mehrschichtigem, 40 Millimeter starkem Lärchenholz gefertigt. Äußerlich sind sie einheitlich in lichtblauen und wolkenfarbenen Tönen beschichtet. In ihrem Inneren jedoch entfaltet sich eine bunte Farbpalette von Blau wie Blaumeise bis Rot wie Rotkehlchen. Wie die Vögel können Kinder durch Löcher hüpfen, klettern und balancieren. Gleichzeitig bieten die schlichten Vogelhäuser Unterschlupf und die Möglichkeit, die Umgebung zu beobachten und Ausschau zu halten. Mit dieser starken bildhaften Gestaltsprache wird eine besondere Szenerie in den vorhandenen Ort eingefügt. Zwei der ansonsten aufgeständerten Häuser sind ebenerdig gelagert, so dass sie explizit für Kinder im Rollstuhl bespielbar sind. Ebenso wurde der ganze Bereich der "Schönen Aussicht" barrierefrei erschlossen.

Auf der Aueseite des Panoramakabinetts prägt ein abgesenkter Staudengarten mit einer barrierefreien Wegeerschließung sowie mit Tast- und Duftbeeten einen zweiten gärtnerischen Schwerpunkt im neuen Park. Die Tastbeete sind durch mehrfach gekrümmte, schiefwinkelige Betonmauerteile gefasst.

Eine Besonderheit - die Erdbetonwände

Die Landschaftskabinette schieben sich in einer Größe von circa 30 x 60 Meter in die Auenlandschaft hinein und bilden mit ihren Mainbellevues, den Aussichts- und Veranstaltungsbalkonen, die Schnittstelle zwischen Naturraum und Park. Eine besondere Herausforderung war die Umsetzung der Landschaftskabinette, die Höhensprünge bis zu sieben Meter überwinden sollten. Hier haben wir einen prägnanten Baustoff gesucht, der die Kabinette charaktervoll in der Auenlandschaft manifestiert. Mit Erdbeton aus regional vorhandenen farbigen Sanden haben wir über einen längeren Entwicklungsweg den passenden Baustoff und die passende Bauart für die Kabinette gefunden - wortwörtlich aus der Erde heraus geformt. Die raue und prägnante Materialsprache unterstreicht ihren roughen Charakter im landschaftlichen Park und war finanziell in dem vorgegebenen Kostenrahmen eine realisierbare Lösung.

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Ein Zugang zum Tastbeet.
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Die Rasentribüne.
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Der verbindende Auenbogen.
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Der Jahrgangswald.

Sand, Zement und Wasser sind die Stoffe, aus denen sich der Erdbeton zusammensetzt. Aber wie ist die Zusammensetzung, welche Wirkung und welche Festigkeit hat dieser Stoff und welche Erscheinungsbilder lassen sich mit ihm herstellen? Ein Sandsteinsockel der sich in sandfarbenden und rötlichen Farbtönen zeigt, bildet den Untergrund der Mainaue. Gleichzeitig werden in der näheren Umgebung Bayreuths in verschiedenen Steinbrüchen und Sandgruben Sande abgebaut, die sich in sehr schönen warmen Rot- und Sandtönen zeigen. In mehreren Besichtigungsfahrten mit dem Ingenieurbüro Dr. Pedall, wurden geeignete Sande ausgewählt und schließlich ein Farbspektrum aus fünf bis sechs interessanten Sanden zusammengestellt. Am Beginn unserer Arbeit stand eine vielschichtige Testreihe in der nicht nur mit unterschiedlichsten Zuschlagstoffen, Zementen und Oberflächen, sondern auch mit dem regional vorhandenen Boden vor Ort experimentiert wurde. Zu grobkörniges Material ließen Befürchtungen über das Herauslösen von Steinen aufkommen, mehrere Mischungsschritte waren finanziell schwer möglich.

Das Innere der Kabinette bildet ein Kubus aus Schottertragschichten, die über das System der "Bewehrten Erde" mittels Geogittern und Stahlkörben schichtenweise miteinander verzahnt sind. So wuchsen die Kabinette mit ihren übersteilen Böschungen als Rohbau sechs bis sieben Meter in die Höhe. Die 70 Zentimeter tiefen diagonalen Erdbetonschichten wurden dann davor gesetzt. Eine besondere Schwierigkeit im Bau des Erdbetons war die Errichtung der Schalung. Der schichtenweise Auftrag des Betons in einer Stärke von 30 bis 40 Zentimeter sollte zügig und wirtschaftlich erfolgen. Jede neue Erdbetonschicht konnte erst nach Erhärtung der unter ihr liegenden Schicht ausgeschalt werden. Gleichzeitig musste jedoch noch am selben Tag, jede einzelne Schicht ausgeschalt werden können, um die Sichtfläche mittels Wasserstrahl und Nachbehandlung zu formen. Nach einigen Versuchen bewährte sich eine Aufsatzschalung mit vorgefertigten Schalungssegmenten, die auf die bereits erhärtete Erdbetonschicht aufgesetzt wurde und mittels schnell spannbarer und gleichzeitig wieder lösbarer Gurte an den Drahtkörben der bewehrten Erde befestigt wurde. Die praktikable Gurtverspannung brachte die notwendige Geschwindigkeit und Flexibilität, mit der die Erdbetonvorsatzschale in einem vertretbaren Zeitrahmen, aber auch sehr kostengünstig errichtet werden konnten. Dazu trug gleichfalls die Erdbetonmischung selber bei. Das erdfeuchte Sand/Zementgemisch wurde mit einem einfachen Flächenrüttler verdichtet und hatte nach circa acht Stunden eine Festigkeit erreicht, bei der die Schalung entfernt werden konnte. Eine sehr gute Fügung war die Zusammenarbeit mit der ausführenden Firma Göhl aus Burgkunstadt, deren erfahrener Polier sich sehr mit der Erdbetonbauweise identifizierte und seine Kenntnisse und Fertigkeiten einbrachte.

Die Erdbetonbauwerke kommen ohne Dehnungsfugen aus. Sie sind sozusagen nahtlos aufeinander geschichtet. Die Wände sind so konstruiert, dass sich natürlich feine Risse einstellen können, diese jedoch nicht als größere Fugen sichtbar werden. Die einzelnen Schichten liegen unverbunden, leicht schräg gestellt übereinander. So können sie sich leicht ineinander verschieben und miteinander arbeiten, sodass eine notwendige Rissbildung sehr fein verläuft und für den Besucher nicht sichtbar ist.

Der Auenpark

In die Wiesen ist vis à vis eine großzügige Bolzwiese integriert worden und am Roten Main ein Wasserspielplatz. Ein lang gehegter Wunsch der Bayreuther wurde mit den Erdarbeiten realisiert: ein rund zwei Hektar großer See mit einer Wassertiefe bis zu 2,80 Meter wurde geschaffen. Der Wasserspiegel des Auensees liegt dabei ungefähr auf Höhe des parallel fließenden Roten Mains, wobei beide Wasserhaushalte unabhängig von einander sind. Der See wurde von dem IB Ludwig Obermeyer aus Potsdam grundwassergespeist geplant. Die Wasserqualität des Sees ist zwar gehoben, auf städtischen Beschluss hin sollte allerdings kein ausgewiesener Badesee entstehen. Mit zwei Inseln, Schilffeldern, Uferstauden und Kiesstrand ist ein abwechslungsreicher Rundweg um den See entstanden. Der Bau des Sees und seiner Anlagen erfolgte durch Abtrag des Oberbodens auf einer Fläche von ca. 3,6 Hektar und der Ausbaggerung des darunter liegenden Auelehms in der Größenordnung von 48.000 Kubikmetern. Der Aushub wurde als sanfte Hügellandschaft entlang der Autobahn A 9 Berlin-München direkt auf dem Gelände als räumlicher Rücken wieder eingebaut. Der See ist durch den anstehenden Auelehm gedichtet und benötigt keine weiteren Abdichtungshilfen. Zum Ausgleich von Verdunstungs- und Versickerungsverlusten wird Wasser aus dem Roten Main in kleinen Mengen über ein reinigendes Schilffeld zugepumpt. Das Seewasser kann bei Bedarf an der nördlichen Seite des Sees über einen etwa 3000 Quadratmeter großen Schilfbereich mit etwa 2000 Quadratmetern nutzbarer Bodenfilterfläche, über den das Seewasser im Umwälzbetrieb geleitet wird, gereinigt werden. Das Seewasser wird an der tiefsten Stelle dem See entnommen, über ein Pumpwerk auf den etwa ein Meter über dem Seespiegel liegenden Bodenfilter gehoben. Nach Durchsickerung der Filterschicht fließt das Wasser über eine kleine Kaskade dem See wieder zu. Die Auslegung und der Betrieb sind so vorgesehen, dass bis zu 5000 Kubikmeter Seewasser pro Tag gereinigt werden können. Innerhalb von vier Tagen kann also das gesamte Seewasser, rund 19.000 Kubikmeter, einmal komplett umgewälzt werden.

Die Gehölze

Die bestehenden, gehölzbewachsenen Hänge im Westen bilden die Kulisse des Parks. Auf der östlichen Mainseite wurden zur flankierenden Autobahn hin "Jahrgangswälder" aus den heimischen "Baum des Jahres"-Gehölzen in kleineren Heisterqualitäten angelegt. Auf lange Sicht sollen sie sich sukzessiv entwickeln und einen Gehölzrahmen für die Kabinette bilden. In der Aue selbst sind einzig punktuell mit Solitären Setzungen vorgenommen worden. Die bestehenden Gehölze sind weiterhin mit heimischen Feldhecken ergänzt worden. Die Pflanzplanung in der Investitionsplanung wurde von Mark Krieger Pflanzungen fachlich mit entwickelt.

Die Sitzmodule

Gemäß seinem landschaftlichen Charakter sind die Sitzgelegenheiten konzentriert vorgesehen worden. Um möglichst viele laufende Sitzmeter zu generieren, wurde ein Modulsystem aus Betonelementen, Holzauflagen mit Betonelementen am Auenbogen und zurückhaltenden Stahlfüssen in der Aue entwickelt. Ausgangspunkt war die klassische Bayreuther Holzlattenbankauflage, die von den Behindertenwerkstätten der örtlichen Diakonie Neudettelsau in Himmelkron produziert wird. Aus diesem Grundmodul sollten durch einen schrägen Anschnitt, ähnlich wie bei einem Tangramspiel, neue Sitzelemente geformt werden, die nicht nur Geraden bilden, sondern auch kleine Sitznischen formieren. So fügen sich jetzt Trapeze und Parallelogramme zu Sitzelementen aus Holz und Beton und zu flexibel fügbaren Formen zusammen.

Was bleibt?

Insgesamt ist ein vielfältig nutzbarer Park entstanden, der nach der Gartenschau zur Aneignung einladen wird und insbesondere für OpenAir Veranstaltungen Raum, Platz und eine besondere Atmosphäre bietet. Mit dem Zusammenspiel aus Auenpark und den Landschaftskabinetten ist ein neuer besonderer Baustein im Bayreuther Stadtgefüge entstanden, der die Innenstadt spannungsvoll entlang des Roten Mains mit der Eremitage verbindet und in die offene Landschaft leitet.

Besonders hervorzuheben ist die Kooperationsbereitschaft des Bauherrn mit den Erdbetonwänden eine ungewöhnliche und nicht DIN geregelte Bauweise einzugehen. Dank einer intensiven gutachterlichen Begleitung wurde es möglich. So konnte äußerst spannungsvoll die erste Entwurfsidee baulich in die Realität umgesetzt werden. Für den Bauherrn zählten wirtschaftliche Gründe und die Verwendung regionaler Baustoffe, für uns hat sich ein neuer spannender Baustoff aufgetan.

Dipl.-Ing. Alexander Bölk
Autor

Landschaftsarchitekt

Dipl.-Ing. Inga Hahn
Autorin

Geschäftsführerin Hahn Hertling von Hantelmann Landschaftsarchitekten

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