Kommentar

„Lasst Hütten und Gärten stehen!“

Kommentar Kleingärten
Detlef Thiel, Amtsleiter für Stadtgrün und Abfallwirtschaft Dresden, Sprecher des AK Kleingartenwesens der GALK und des Deutschen Städtetages, Dresden Foto: Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft Dresden

"Reißt die Hütten ab!" so textete kürzlich ein Beitrag in "Zeit-online", der Bestandteil einer Serie zur Lage auf dem deutschen Wohnungsmarkt ist. Dieser beleuchtete das Thema Kleingartenflächen versus dringend benötigtes Wohnbauland in den wachsenden deutschen Großstädten und entfachte eine Debatte über die städtebauliche, ökologische, ökonomische und soziale Bedeutung von Kleingartenflächen und des Kleingartenwesens insgesamt. Dabei ist dieses längst nicht mehr vergleichbar mit dessen Vergangenheit. Vorbei sind die Zeiten des Gartenzwergdaseins, des Abgeschlossenseins und der Pflege des spießigen, auf sich bezogenen Schrebergärtners. In mehreren Studien wurde der Wandel im Kleingartenwesen und dessen gewachsene Bedeutung für eine in die Zukunft gerichtete, integrierte Städtebaupolitik nachgewiesen.

Der AK Kleingartenwesen der GALK konnte sich während seiner zweimal jährlich stattfindenden Sitzungen bei offen geführten Gesprächen mit den Vereinen vor Ort über deren Aktivitäten sowie Ziele ein Bild darüber machen. In den Vereinen hat sich die Überzeugung durchgesetzt, dass es zu einer Öffnung der Anlagen, bessere Einbindung in das Freiflächensystem einer Stadt und eines Beitrages für mehr soziale Gerechtigkeit in der Gesellschaft keine Alternative gibt. Gerade in Zeiten des Klimawandels, großer Migrationsbewegungen und einer durch Digitalisierung drohende Individualisierung der Gesellschaft übernehmen die Vereine ökologische wie auch wichtige soziale Funktionen. Dass dies so gelebte Gegenwart ist, war auch auf der kürzlich stattfindenden Auszeichnungsveranstaltung des 24. Bundeswettbewerbes "Gärten im Städtebau" in Berlin zu spüren.

Dabei wurden Vereine mit Gold, Silber und Bronze ausgezeichnet, die beispielhaft Projekte zur Sicherung der biologischen Vielfalt, Angebote der Umwelterziehung für Jung und Alt, für Einheimische und Flüchtlinge sowie die Öffnung ihrer Anlagen für Jedermann ganz im Sinn der Weiterentwicklung zu Kleingartenparks machten. Das Präsidium des Deutschen Städtetages hat sich bereits 2011 in seinen Leitlinien zur Zukunftsfähigkeit des Kleingartenwesens bekannt. In diesem Sinn freue ich mich schon auf unsere nächste Arbeitskreissitzung in Leipzig, der Wiege der deutschen Schrebergartenbewegung und möchte der These entgegnen: "Lasst die Hütten stehen und habt Mut zur Modernisierung unter dem Dach des Bundeskleingartengesetzes!"

Detlef Thiel

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