Leserbrief

Zum Beitrag "BUND - Klage gegen Parkgestaltung Tempelhofer Feld", Stadt+Grün 01-2014.

Der Artikel zeichnet ein sehr einseitiges Bild. So trifft es zum Beispiel keineswegs zu, dass durch die geplanten ersten Schritte zur Gestaltung einer Parklandschaft Natur zerstört wird. Sie wird teilweise verändert, aber eine Veränderung muss nicht zwangsläufig eine Verschlechterung bedeuten. Im Gegenteil, das teilweise monotone Landschaftsbild wird bereichert und die Vielfalt der Biotope, die bisher auch wenig abwechslungsreich sind, wird erhöht. Außerdem wird die Inanspruchnahme gesetzlich geschützter Biotope für die Qualifizierung des Landschaftsbildes vollständig auf dem Tempelhofer Feld kompensiert.

Wiederholtes Besuchermonitoring macht deutlich, dass viele Nutzergruppen bisher dem Feld fernbleiben, vor allem alte Leute und Personen mit Migrationshintergrund. Auch Frauen, Familien und kleine Kinder sind unterrepräsentiert. Ebenso werden von vielen Besuchern parkübliche Angebote, insbesondere Schatten und Bäume, Spiel- und Sportangebote, kleinräumige Strukturen und Wasser vermisst.

Dass Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auch der Erholung des Menschen dienen dürfen, ist im Bundesnaturschutzgesetz verankert. Und auch das Berliner Verfahren zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen entspricht nicht nur den rechtlichen Vorgaben, sondern ermöglicht, dass naturschutzfachliche Qualitäten auch in der Stadtmitte verankert werden und nicht nur in den Randbereichen der Stadt. Moderner Naturschutz versucht den Menschen mit einzubeziehen, nicht ihn auszuschließen. Wer Parkwege nur als Naturzerstörung bezeichnet, hat etwas nicht verstanden. Wer Menschen für den Naturschutz gewinnen will, darf ihnen nicht den Zugang zur Natur verschließen. Die Flachwasserbereiche und Uferzonen des auf insgesamt 3,1 Hektar neu entstehenden Wasserbeckens leisten einen wichtigen Beitrag zur biologischen Vielfalt der Flora und Fauna. Durch Verdunstung und Versickerung wird die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes erhöht. Durch den Kälteeffekt bei der Verdunstung von Wasser wird das Mikroklima in diesem Bereich spürbar verbessert. Die neu gestalteten Uferbereiche mit Sitzgelegenheiten erhöhen die Attraktivität und Aufenthaltsqualität des Ortes. Gerade Wasserelemente wurden im Vorfeld der Planung immer wieder gewünscht. Ein Teil des Bodenaushubs wird ressourcensparend in einer Geländemodellierung als sogenannte Landform auf dem Tempelhofer Feld wiedereingebaut. Offenbar scheint aber das Reizwort "Beton" den Blick auf die vielen Vorteile des Wasserbeckens zu verstellen.

Entgegen der Behauptung des BUND hat eine sehr umfangreiche Bürgerbeteiligung stattgefunden: Direkt beteiligten sich etwa 10.000 Menschen. Die Befragungen vor dem Wettbewerb sind repräsentativ für die 180.000 Einwohner im Einzugsgebiet. Dazu kommen die Feldbesucher, die im Rahmen des Besuchermonitorings befragt wurden. Die überwiegende Mehrheit wünscht sich eine Mischung aus naturbelassenen Teilen und parküblichen Angeboten, aus Weite und aus kleinräumlichen Strukturen, aus Britzer Garten und Schöneberger Südgelände. Und immer wieder: Schatten und Bäume, Wege, Gastronomie und Wasser. Und genau das kombiniert der Entwurf von Gross.Max. für die zukünftige Parklandschaft in hervorragender Weise.

Almut Jirku, Annette Mangold-Zatti, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt

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