Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
Klimamodelle aus 19 Ländern belegen nicht nur, dass Trockenperioden zugenommen haben und dass der Klimawandel menschengemacht ist, sondern auch, dass wir kurz davorstehen, in eine Unumkehrbarkeit dieser Entwicklung zu geraten. Der klimapolitische Druck nimmt zu, allerdings auch der Nutzungsdruck auf die Kleingärten, denn sie bieten häufig schon erschlossenes Bauland und vielfach innenstadtnahe Lagen in Wohnungsnot geplagten Großstädten.
Die Städte sollten sehr bedachtsam sein, unversiegelten Boden mit kühlende Grünflächen zu überbauen, wenn die Trocken- und Hitzeperioden weiter zunehmen. Denn die Kühlwirkung bei Kleingärten reicht nur bis 300 Meter in die Umgebung hinein. Wohnungsneubau muss daher so gestaltet werden, dass die mühsam geschaffenen grünen Netze in der Stadt nicht wieder zerstückelt werden.
Ebenfalls unter Druck geraten viele Friedhöfe. Wegen vermehrter Urnenbestattungen werden nicht mehr so große Flächen benötigt, dennoch ist das Grün in der städtischen Infrastruktur unverzichtbar. Für beide Bereiche werden Argumente für ihren Erhalt gesammelt: Klima- und Artenschutz, Grünflächen als sozialer Begegnungsort, hoher Bedarf bei den Kleingärten mit langen Wartelisten.
Eine intelligente Stadtentwicklung spielt Grün- und Wohnflächen nicht gegeneinander aus, sondern findet andere kluge Lösungen.
Mit besten Grüßen
Mechthild Klett