Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser

Editorial

Immanuel Kant hat dem Erhabenen einen Doppelcharakter unterstellt. Wenn wir ein Gebirge erblicken, kann zunächst ein ängstlicher Schauer über uns hinweggehen, wir empfinden Ehrfurcht und Respekt. Wenn wir die Natur in ihren Gesetzen verstehen, überwinden wir unsere Angst und es stellt sich das Gefühl der Erhabenheit ein. Verständnis als Angstlöser.

Heute machen uns eher menschliche Eingriffe etwa von Großprojekten in Natur und Umwelt Angst oder verbreiten Unmut. Manchmal zeugen sie von Größenwahn, als ob wir als Menschen selbst ein Gebirge schaffen wollten. Und die Kosten explodieren in aller Regelmäßigkeit. Das Verständnis über das, was Großbaustellen ausmacht - technisch, ökologisch, sozial und wirtschaftlich - ist zwar kein Angstlöser, könnte aber für weitere Vorhaben ermöglichen, aus dieser Hybris zu lernen, vielleicht sogar, Abstand von ihnen zu nehmen.

Am Beispiel der Großbaustelle Stuttgart 21 erprobt ein Masterkurs der Humangeographie an der Uni Tübingen verschiedene Landschaftstheorien. Mit deren Hilfe betrachten Studierende Gerüche und Schall-Emissionen, analysieren Bewertungen über gesellschaftlichen Fortschritt und gesellschaftliche Kritik sowie beteiligte soziale Systeme wie Politik und Wirtschaft. Finanziell ist das Bahnprojekt jedenfalls ein Fiasko geworden: Statt knapp 2,6 Milliarden Euro sind jetzt 8,2 Milliarden Euro für den Neubau angesetzt. Selbst viele ehemalige Befürworter stellen es heute in Frage.

Mit besten Grüßen,
Mechthild Klett

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