Liebe Leserin, lieber Leser

Das Frühjahr ist die Jahreszeit der Sinne: Eranthis hyemalis (Winterling) gewöhnen die Augen wieder an Farbe ebenso wie hamamelis (Zaubernuss) oder Edgeworthia chrysantha (Japanischer Papierbusch), Zitronenfalter sind auch schon wieder zu sehen. Das erste tiefe Brummen der Hummeln und das höhere der Bienen stimmen ein auf die Blütenwolken der kommenden Monate. Für die duftende Dichternarzisse, Narcissus poeticus, oder das Duftveilchen Viola odorata sind wir bereit, uns auf den Rasen und an Beete zu hocken, Verrenkungen zu machen und zu schnuppern.

Therapeutische Wirkung hat sicher auch der meisterliche Duftgarten des Modekünstlers Christian Dior (1905-1957). Ursprünglich an einer Ausbildung als Architekt interessiert, gestaltete er seinen Garten auf dem Familienanwesen im nordfranzösischen Granville selbst. Rund um die Villa und hoch über dem Meer gelegen, birgt er neben vielfältigen Rosensorten auch duftende Kletterpflanzen wie Geißblatt (Lonicera spec.), Jasmin (Jasminum officinale) und Waldreben (Clematis spec.). Diors eigentliche Duftleidenschaft galt aber dem Maiglöckchen, dem er mit "Diorissimo" ein Duft-Denkmal setzte.

Eine heile Welt tut sich jedoch in den Duftgärten nicht auf, aber vielleicht eine heilende, die wir so dringend nötig haben.

Beste Grüße

Ihre Mechthild Klett