Liebe Leserin, lieber Leser

Die Konfliktforschung hält neue Erkenntnisse für die Stadtentwicklung bereit. Wer Großprojekte plant, muss damit rechnen, dass der erste Eindruck zählt. Und: Grundsätzliches Vertrauen in die gesellschaftlichen Institutionen und in die sie vertretenden Personen sind entscheidend für die Eskalationsvermeidung. Die schlechte Nachricht lautet: Liegt dieses Grundvertrauen nicht vor, kann es innerhalb des Planungsprozesses meist nicht geschaffen werden. Teils ist es sogar möglich, dass die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen den Konflikt verstärken.

Deeskalation muss daher vor allem vorbeugend sein und ist abhängig von der politischen Kultur. Transparente Planungen und eine frühzeitige Einbindung sind dabei hilfreich. Vor allem sollte eine frühe Öffentlichkeitsbeteiligung gesetzlich vorgeschrieben sein, die nicht nur Informationen liefert, sondern auch echte Teilhabe ermöglicht. Mediationen sind im Konfliktfall ebenfalls empfehlenswert.

Etwas beunruhigend ist die Nachricht, dass das Grundvertrauen in die institutionellen Entscheidungen gerade bei jungen Menschen relativ fragil ist - auch wenn die Forschungsergebnisse keinen Anspruch auf Repräsentativität erheben. Immerhin - es wurden 100 Projekte ausgewertet und 450 Studierende befragt. Auch vorgefasste Meinungen oder Vorurteile gegenüber dem politischen Gegenüber werden selten durch eine Debatte revidiert. Bei einem Großprojekt - etwa einer BUGA - sind daher die politischen Rahmenbedingungen genau zu beachten. Stadtentwicklung bleibt eine große Herausforderung.

Beste Grüße

Ihre Mechthild Klett