Leitfaden

Mähen oder nicht mähen? Zur Bewirtschaftung naturnaher Weideflächen

Grünflächen
Przewalskipferde in einer Heidelandschaft. Foto: Peter Nitschke

Unter dem Titel "Ganzjährige Weidelandschaften und Natura 2000" hat die Heinz Sielmann Stiftung kürzlich einen Leitfaden zum naturschutzfachlichen Umgang mit Weideflächen herausgegeben. Das Werk soll Hilfestellung bei Beurteilung, Betreiben, Neueinrichtung und Finanzierung von naturnahen Weideprojekten leisten.

Vielfältige Erfahrungen aus verschiedenen ganzjährigen Weidelandschaften in Deutschland zeigen, dass die Biologische Vielfalt durch die besondere Form der großflächigen, extensiven und ganzjährigen Beweidung enorm gefördert wird. In der praktischen Umsetzung bestehen dabei jedoch vielfach scheinbar innerfachliche Konflikte, wenn Schutzgüter der FFH- oder Vogelschutzrichtlinie mit besonders zu schützenden Arten oder Lebensraumtypen betroffen sind und zum Beispiel qua definitionem durch Mahd zu pflegende Lebensraumtypen in die Beweidung einbezogen werden sollen.

Ökonomischer Aspekt

Andererseits wird eine kleinräumig differenzierte Nutzung und Pflege durch Mahd, wie sie die Umsetzung von Natura 2000 streng genommen teilweise erfordert, künftig aus ökonomischer Sicht immer unrentabler. Großflächige Weidelandschaften können eine naturschutzfachlich und wirtschaftlich sinnvolle Grünlandnutzung darstellen, ohne die Mähnutzung generell in Frage zu stellen.

Fundierte Entscheidungsgrundlage

Der neue Leitfaden fasst das bisherige Wissen und die vielfältigen Erfahrungen zu Landnutzung und Naturschutz zusammen und stellt damit eine fundierte Entscheidungsgrundlage zur Verfügung. Die Texte wurden von namhaften Experten für die jeweiligen Lebensraumtypen (LRT) und Arten verfasst. Beiträge zum Beispiel zu Bergbaufolgelandschaften oder der ökologischen Bedeutung von Kadavern runden das Werk ab. Es wurde von der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e. V. (ABU) koordiniert und schließt an den 2008 erschienen Praxisleitfaden "Wilde Weiden" an.

Das Vorhaben wurde vom Thüringer Landesverwaltungsamt (70 Prozent), dem Bayerischen Naturschutzfonds (6,2 Prozent) und der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein (6,2 Prozent) gefördert.

Bunzeol-Drüke, M. Böhm, c. Ellwanger, G., Finck, P. et al: "Ganzjährige Weidelandschaften und NATURA 2000 - Ganzjahresbeweidung im Management von Lebensraumtypen und Arten im europäischen Schutzgebietssystem NATURA 2000". Hrsg. Heinz Sielmann Stiftung, Duderstadt 2015, 220 S. Die Broschüre ist gegen Erstattung der Versandkosten bei der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU) erhältlich.

Die Heinz Sielmann Stiftung hat selbst langjährige Erfahrungen gesammelt aus der extensiven Bewirtschaftung von offenen und halboffenen Landschaften auf ehemaligen Truppenübungsplätzen und Bergbaufolgelandschaften in Sielmanns Naturlandschaften Wanninchen, Döberitzer Heide und Kyritz-Ruppiner Heide. Alle Sielmanns Naturlandschaften befinden sich in Brandenburg.

Mehr dazu unter www.sielmann-stiftung.de

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