Friedhof 2050 für die Stadt Illertissen

Masterplanungen gemeinsam mit Verwaltung, Politik und Handwerk

Öffentlicher Raum und urbanes Grün
So sieht die Planerin den Friedhof: Handskizze des Friedhofs von Illertissen-Au von Architektin Chmella-Emrich. Verschiedene innovative Urnenbestattungsangebote wie gärtnergepflegte Gemeinschaftsanlagen und Urnenstelen werden harmonisch integriert. Abbildung: Weiher

Neue Bestattungsformen beeinflussen die Friedhofskultur nachhaltig. Der demografische Wandel sowie veränderte Vorlieben und Lebensformen, außerdem die Beisetzung von Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen haben Folgen für die Entwicklung der Friedhöfe in Deutschland. Friedhofsverwaltungen brauchen strategische Gesamtkonzeptionen für den "Friedhof 2050", um für die Zukunft gerüstet zu sein. In ihren Strategie-Workshops entwickeln die Mitarbeiter von Weiher gemeinsam mit Politik, Verwaltung und Handwerk den "Friedhof der Zukunft" als Auftakt eines Masterplan-Prozesses.

Friedhofsmanagement und Friedhofsmarketing

Eine weitsichtige und nachhaltige Planung kann das verbreitete Ungleichgewicht zwischen brach liegenden Erdbestattungsbereichen und fehlenden Angeboten für pflegefreie Urnengrabstätten verhindern. Eine entsprechende Masterplanung als Gesamtkonzeption zeigt das Potenzial des Friedhofs, der sich vom "Ort der Toten" zur lebensnahen Kommunikations- und Begegnungsfläche weiterentwickeln kann. Derzeit sind die Friedhofsexperten von Weiher mit der Stadtverwaltung Illertissen im Gespräch. Für alle Friedhöfe im Stadtgebiet Illertissen erstellt das Freiburger Büro ausführliche Analysen und Zukunftsplanungen.
Die Bevölkerungsentwicklung zeigt, dass ein Umdenken notwendig ist. Denn in rund 25 Jahren, spätestens im Jahr 2040, werden laut Statistischem Bundesamt in Deutschland erstmals über eine Million Sterbefälle erreicht sein. Dies bedeutet ein Ansteigen der Sterbefälle um 35 bis 40 Prozent im Vergleich zu heute. Gleichzeitig steigt der Anteil der Bürger mit Migrationshintergrund, was zu einer großen Kultur- und Religionsvielfalt führt. Diese demografische Entwicklung wird erhebliche Auswirkungen auf die Auslastung und Finanzierung der kommunalen Infrastruktur haben. Eine Gesamtkonzeption kann die Konsolidierung des kommunalen Haushaltes unterstützen und zugleich geänderte Bedürfnisse der Bürger in angemessenem Maße berücksichtigen.

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Der Hauptfriedhof von Illertissen ist eine historisch gewachsene, harmonisch gestaltete Anlage: Die von Hecken und Alleen begleitete Hauptachse läuft auf die denkmalgeschützte Aussegnungshalle zu. Foto: Weiher

Friedhofskonzeption für die Stadt Illertissen

Im Dezember 2013 beschloss die Stadt Illertissen nach einer kontroversen Diskussion im Gemeinderat, das Büro Weiher mit einer Neukonzeption für den Friedhof in der Kernstadt und im Ortsteil Au sowie für die Aussegnungshallen in Tiefenbach und Au zu beauftragen. "Wir wollen damit auf den veränderten gesellschaftlichen Umgang mit Verstorbenen reagieren", so Bürgermeister Jürgen Eisen. Der Masterplan kam bei der Bevölkerung gut an. Weitere Aufträge folgten: Das Freiburger Unternehmen erstellt nun auch Friedhofskonzeptionen für die Ortsteile Tiefenbach, Betlinshausen und Jedesheim. Die Experten erläuterten die Verbesserung der Kostendeckung, so dass keine Gebührenerhöhungen notwendig werden.
Friedhofsplanung muss nach Auffassung von Tobias Weiher deshalb alle Friedhöfe der Kommune einbeziehen und jede einzelne Anlage, jeden Stadt- oder Ortsteil in seinen Besonderheiten berücksichtigen. Für den Friedhof in Illertissen lautet die Empfehlung: "Als besondere städtische Grünanlage bietet der Friedhof Illertissen verschiedene Nutzungsmöglichkeiten, die mit seiner Friedhofsfunktion zu vereinbaren sind, so den Aufenthalt zur Kommunikation, Erholung, Besinnung und Meditation oder einfach die Möglichkeit zum ruhigen Durchwandern und Erleben. Der Friedhof ist zudem ein lebendiges Element der Stadthistorie. Neben den anderen touristischen Zielen in Illertissen sollte er auswärtigen Besuchern erschlossen werden."

Einnahmen mit pflegefreien Flächen erwirtschaften Friedhofsexperte

Tobias Weiher sieht Beratungsbedarf bei den Kommunen: "Wir sind mitten in einer Spirale, die sich weiter und schneller nach unten dreht. Wenn wir nicht reagieren und zumindest 50 Prozent der Einnahmen mit pflegefreien Flächen erwirtschaften, werden die gewachsenen Friedhöfe, wie wir sie kennen, immer schwieriger zu betreiben sein. Traditionspflege und Wirtschaftlichkeit sind unmittelbar miteinander verknüpft."
Der Geschäftsführer des Freiburger Unternehmen hat mit seinem Angebot auf einen Bedarf reagiert, den er bei seinen Kontakten zu Friedhofsverwaltungen im ganzen Bundesgebiet erfahren hat: "Inzwischen habe ich ein interdisziplinäres Kompetenzteam versammelt - so können wir alle Leistungen aus einer Hand anbieten, angefangen von einer Beratung hinsichtlich des prognostizierten Bedarfs für die nächsten 15 bis 20 Jahre über die Einführung neuer Beisetzungsformen und Fragen der Grünanlage und Ausgestaltung der Friedhöfe bis hin zur Überplanung von Aussegnungshallen, die nicht mehr dem aktuellen Bedarf entsprechen." Es sind daher für Experten für die Garten- und Landschaftsplanung sowie für Hochbau-Fragen im Team. Friedhofsverwaltungen erhalten mit einer entsprechenden Masterplanung Leitlinien für künftige Friedhofsgestaltungen, die die Bestandssituation erfassen und anhand der lokalen Demographie und Altersstruktur die Bedarfssituation in der Zukunft berechnen.

Strategieworkshops für Kommunen

In Strategieworkshops für Kommunen in Klausur-Form diskutieren nicht nur Vertreter der Kommunalverwaltung, sondern auch Kommunalpolitiker und Handwerker. "Da alle Anwesenden zugleich auch Privatpersonen sind, muss jeder auch die Rolle der Bürgerinnen und Bürger einnehmen, sich subjektiv in die Lage versetzen und mit wechselnden Rollen nachdenken. So können wir die Wünsche und Ziele der drei Hauptgruppen integrieren", erklärt Tobias Weiher. Den Komplex "Bestattung und Tod" will er aus der Tabuzone holen: "Mir ist die Beschäftigung mit dem Friedhof als Traditionsort und Begegnungsstätte wichtig, weil ich glaube, dass der gesellschaftliche Umgang mit dem Tod offener werden sollte. Meiner Ansicht nach wird sich das ändern, wenn wir den Friedhof als Begegnungsstätte für Jung und Alt ins Bewusstsein zurückholen."
Im Strategieworkshop für die Stadt Munderkingen wurde etwa die Idee diskutiert, einen kleinen Spielplatz oder eine Boule-Bahn auf dem Friedhofsgelände zu integrieren, denn Friedhöfe sind vor allem Orte für die Lebenden, das sollten die Planungen berücksichtigen.

Tobias Weiher

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