Pfingstrosen

Mehr als 500 Sorten im Angebot

Pflanzenverwendung
Die Staudenpfingstrose "Do Tell" mit Janischer Blüte in hellrosa und dunkleren Petaloiden. Fotos: Stephan Tetzlaff, Pfingstrosenparadies
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Die duftende Staudenpfingstrose Edulis Supreme in rosa mit gefüllter Blüte wird bis zu einem Meter hoch und stammt vom Züchter Kriek von 1955.

Länger als zehn Monate werden die empfindlichen Pflanzen gehegt und gepflegt, bis dann die Blütenpracht erscheint. "Wir verfügen nun über 500 verschiedene Sorten Pfingstrosen", erläutert Pfingstrosenzüchter Stephan Tetzlaff, ansässig in Korschenbroich am linken Niederrhein. Der Ingenieur hat sein Hobby zum Beruf gemacht und züchtet auf zwei Hektar diese besonderen Blumen. Im kommenden Jahr steht ein Umzug an, da die Fläche zu klein geworden ist.

Staudenpfingstrose

Die bekannteste Pfingstrose ist die weit verbreitete Bauernpfingstrose P. officinalis rubra plena, eine Staudenpfingstrose. Diese wurde bereits seit dem Mittelalter in zahlreichen Klöstern kultiviert. Mit der Einführung der Päonia lactiflora aus China begann die eigentliche Entwicklung der Pfingstrosenzüchtung. Vor allem in Frankreich wurden im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert ein große Zahl von Sorten eingeführt. Viele dieser Sorten werden auch heute noch kultiviert. Aber es sind auch zahlreiche Sorten im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte wieder verloren gegangen.

Einen regelrechten Boom erfuhr die Pfingstrosenzüchtung jedoch in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts in den USA. Durch die Einkreuzung zahlreicher Wildarten, vor allen Dingen durch den amerikanischen Züchter Prof. Arthur Percy Saunders, wurde der Grundstock für die moderne Pfingstrosenzüchtung gelegt. Von einfachen, halb gefüllten, bis zu stark gefüllten und auch mehrfarbigen Blüten - alles ist vertreten. Eine Vielzahl der Züchtungen von Saunders hat heute noch Bestand. Auch bildeten sie oft den Grundstock für viele weitere Züchtungen nachfolgender Züchter.

Inzwischen liegt das Sortenangebot bei den Staudenpfingstrosen im vierstelligen Bereich. Trotz dieser immensen Palette von unterschiedlichen Sorten, mit ihren zum Teil sehr großen genetischen Unterschieden, haben alle jedoch eines gemeinsam. Die Pflanzen ziehen im Herbst vollständig ein und das Laub wird kurz über der Erde abgeschnitten. Im darauf folgenden Frühjahr treiben sie erneut aus dem Boden aus, um innerhalb weniger Wochen zu ihrer außergewöhnlichen Schönheit zu gelangen.

Itoh-Hybriden

Diese neuen Mitglieder der Pfingstrosenfamilie sind aus Kreuzungen zwischen P. lactiflora x P. lutea-Hybriden hervorgegangen. Als erstem Züchter gelang dies dem Japaner Toichi Itoh in den 1950er-Jahren. Deshalb werden die Pflanzen aus diesen Kreuzungen auch oft Itoh-Hybriden genannt. Bis dahin hatte man eine Kreuzung beider Pfingstrosenarten miteinander für unmöglich gehalten, da völlig unterschiedliche Chromosomensätze diese eigentlich ausschließen.

Korrekterweise dürfte man hierzu aber nur die eigentlichen Itoh-Kreuzungen zählen. Die ganze Gruppe dieser Pflanzen bezeichnet man als Interspezifische- oder Intersektionelle-Hybriden. Mittlerweile hat sich aber der Begriff "Itoh-Hybriden" für die gesamte Gruppe durchgesetzt. Erst mit diesem Züchtungserfolg ist es gelungen, Blütenfarben und Blütengrößen der Strauchpfingstrosen mit dem Wuchs der Staudenpfingstrosen zu kombinieren. Toichi Itoh selber hat seine Pflanzen nie blühen sehen. Bevor seine Sämlinge groß genug waren, um Blüten zu produzieren, starb er. Die Sämlinge gelangten dann in die USA, von wo aus der weltweite Siegeszug dieser Pflanzen begann. Diese Pflanzen sind wesentlich robuster als die Strauch- und die Staudenpfingstrosen. Der Wuchs der I-Hybriden ähnelt dem der Strauchpfingstrosen.

Allerdings ziehen die Pflanzen jeden Herbst ein, wie es von den Stauden her bekannt ist. In milden Wintern bleibt aber durchaus auch etwas Holz stehen, aus welchem die Pflanzen dann neben den Bodentrieben ebenfalls austreiben. Die neueren amerikanischen Sorten sind gegenüber den Itoh-Sorten wesentlich schnellwüchsiger und höher in der Entwicklung. Leider ist es bis heute noch nicht gelungen, die Sterilität dieser Pflanzen für weiter gehende Züchtungen zu durchbrechen. Gelegentlich setzen sie zwar Samen an, diese sind aber bisher alle taub. Die Itoh-Hybriden zeichnen sich durch eine verzögerte Blüte aus. Das heißt, die Blüten öffnen sich nicht wie bei den Strauch- oder Staudenpäonien alle ziemlich konzentriert, sondern blühen etwas versetzt auf.

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Die Strauchpfingstrose Rimpo, deutsch „Greif-Phönix“ gehört zur Art Suffruticosa und hat eine schwärzlich dunkelpurpurrote, halb gefüllte mittelgroße Blüte. Sie wächst eher langsam und blüht spät, also Anfang Juni.
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Die Itoh-Hybride Garden Treasure hat eine große Blüte im warmen Gelb mit rotem Basalfleck und ist halb gefüllt mit harmonischer Blütenform. Die 60 bis 70 Zentimeter hohe Pflanze wurde von Hollingsworth im Jahr 1984 gezüchtet.

Strauchpfingstrosen

Die Strauchpfingstrosen gehören zu den edelsten Vertretern der Pfingstrosen und werden auch als die kaiserlichen Blumen bezeichnet. In Ihrem Herkunftsland China waren diese Pflanzen viele Jahrhunderte den Kaisern vorbehalten. Mit diesen Pflanzen wird in China schon seit über 1000 Jahren gezüchtet. Die Staudenpfingstrosen dagegen hatten in China längst nicht den Stellenwert, der den Strauchpäonien eingeräumt wurde. Daher wurde in diesem Land längst nicht eine solch intensive Züchtung betrieben, wie es bei den Strauchpäonien der Fall war.

Unterschieden werden bei der Züchtung der Strauchpäonien drei Gruppen: Suffruticosa Strauchpäonien, Rockii-Hybriden und Lutea-Hybriden. Nach der Machtergreifung der Kommunisten durch Mao kamen die Baumpäonien leider auch in Verruf, da sie ja in der Vergangenheit die Blume der Aristokratie gewesen waren. So kam es zu Auswüchsen, dass in manchen Regionen während der Kulturrevolution die Strauchpäonien entfernt wurden. Politische Verfolgung macht auch vor Pflanzen nicht halt. Aber die Liebe zu diesen Pflanzen in der Bevölkerung ist nicht erloschen, und so gibt es heute in China wieder große Schauanpflanzungen, zu denen während der Blütezeit wahre Völkerwanderungen einsetzen. Ihre großen Blüten und auffälligen Farben lassen sie in jedem Garten zum Blickfang werden. Aber auch nach der Blüte sind die Pflanzen durch ihr dekoratives Blattwerk durchaus eine Zierde. Die Entwicklung dieser Pflanzen ist im Vergleich zu den Stauden sehr viel langsamer. Es dauert schon einige Jahre, bis sich aus einer Pflanze ein ordentlicher Busch entwickelt hat.

Für hiesiges Klima sind die einfachen bis halb gefüllten Sorten besser geeignet. Diese Blüten sind nicht so regenanfällig wie die der gefüllten Sorten. Aus diesem Grunde hat der Züchter Tetzlaff, mit wenigen Ausnahmen, auch keine chinesischen Sorten mit meist starker Blütenfüllung im Angebot. Zudem treiben chinesische Sorten in teils warmen Wintern oft zu früh durch und sind somit frostgefährdet. Die Rockii-Hybriden aus China bilden hier eine Ausnahme. Durch die Kreuzung von chinesischen P. suffruticosa-Sorten mit der spät austreibenden Wildart P. rockii sind diese Pflanzen wesentlich robuster als die reinen Suffruticosa-Sorten.

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