Tipps für die Praxis

Mit Themengärten alte Parks beleben

Themengärten Gartengestaltung
Der Sommerblumengarten in Berlin Britz. Foto: Grün Berlin

Wie zieht man ein junges Publikum an und weckt das Bewusstsein für den Wert des Grüns mitten im Viertel, mitten in der Stadt? Wie erreicht man Engagement der Bürger für ihren alten Park? Themengärten können ein probates Medium sein, um öffentlichkeitswirksam auf neu gestaltete Parkteile aufmerksam zu machen und damit den gesamten Freiraum aufzuwerten und als Attraktion vorzustellen. Ein gutes Beispiel liefert der Grugapark in Essen, der schon 2006 auf etwa 1,5 Hektar eine Mustergartenanlage installieren ließ, in der sich Besucher über aktuelle Beispiele der Gartenkultur und Gartenpraxis informieren können. Hier geben Themengärten Anregungen für den eigenen Garten, wie etwa das "Sonnental", dessen Gestaltung an pompejianische Innenhöfe erinnert, oder der Grillgarten. Kunstvoll gemauerte Wände, hübsche Bepflasterung, ein ökologisch angelegter Teich und der Schwimmteich im modernen Design zeigen die Vielfalt der Gartengestaltung. Bürger arbeiten aktiv in der Pflege mit.

Der Verein "Mustergartenanlage im Grugapark e. V." betreut die Anlage und bepflanzt sie den Jahreszeiten gemäß. Seine Mitglieder organisieren auch fachbezogene Aktionen wie "Sommerfeste im Garten", "Wasser im Garten" und "Raritäten im Garten". Das Romanische Haus wird als gärtnerisches Beratungszentrum genutzt.

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Themengärten Gartengestaltung
Parkchefin in den "Gärten der Welt" in Berlin Marzahn, Beate Reuber. Foto: privat

Wir fragten bei Beate Reuber, Parkchefin der "Gärten der Welt" in Berlin-Marzahn nach, welche Themengärten aus Ihrer Sicht besondere Publikumsmagneten und zum Nachbau geeignet sind:

Welcher Gartenteil erfreut sich heute schon besonderer Beliebtheit?

"Auf Grund der Authentizität aller neun Themengärten erfreuen sie sich einer großen Beliebtheit und haben jeweils ihre ganz eigene "Fan-Gemeinde". Der Chinesische und der japanische Garten sind mit ihren traditionellen Bauten, dem Teehaus und den außergewöhnlichen Gesteinsformationen jedoch der Publikumsmagnet", erläuterte Reuber.

Welcher der Gärten der Welt ist mit den Jahren immer schöner geworden?

Auf Ihre ganz eigene Art werden alle Gärten ständig schöner. Der Gehölzbestand gibt einen immer vollkommeneren Rahmen und die Gärten selber bekommen eine altersgerechte Patina. Dieses "altern" gibt jedem Garten seine eigene "Seele".

Welcher macht am wenigsten Arbeit - welches Thema würden Sie Kollegen überhaupt vorschlagen, wenn Sie das Thema Themengärten in ihrem Park angehen wollen? Einen englischen, einen japanischen, einen "Wassergarten", einen Gräsergarten?

Alle Kollegen, Gärtner und Gartenliebhaber wissen, dass Gärten immer "Arbeit"" machen. Natürlich ist die Intensität der Pflegearbeiten abhängig von der Ausrichtung des Gartens, im wesentlichen Maße jedoch von unseren eigenen Qualitätsansprüchen. Je höher unser Anspruch, desto arbeitsaufwändiger ist ein Garten - das gilt für eine einfache Rasenfläche ebenso wie für die Pflege eines Themengartens. Da nicht jeder Garten in das Gesamtkonzept einer Parkanlage passt ist es sehr schwer hier einen guten Tipp zu geben. Vielleicht nur so viel: einen Garten der Gärtnerherzen und Besucherherzen gleichwohl höher schlagen lässt!

Haben Sie zur Erstellung der asiatischen Gartenwelten mit Experten aus den Ländern zusammengearbeitet, oder haben Sie das mit deutschen Gartenarchitekten und Teams gestemmt?

Die Gärten der Welt zeigen weltweit einmalige Gartenkunst aus Asien, dem Orient und Europa. Was die Gärten so einzigartig macht, ist die Authentizität und Traditionalität. Dieses ist begründet durch das eigentliche Konzept: alle Gärten wurden durch einen Architekten des jeweiligen Landes geplant und durch Spezialisten der jeweiligen Länder gebaut. Natürlich waren im Laufe der Jahre auch viele deutsche Teams an der Ausführung vor Ort beteiligt und der Erfolg der "Gärten der Welt" liegt sicherlich ebenso in dieser gelungene Teamarbeit.

Was ist besonders am englischen Garten, der zur IGA 2017 in Berlin gerade gebaut wird?

Der zehnte Themengarten, der Englische Cottage Garten, wird durch seine traditionelle Gestaltung ganz im Sinne der englischen Landschaftsarchitektur eine weitere Attraktion der Gärten der Welt und ein wichtiger Bestandteil für die IGA Berlin 2017. Weitläufig geplante Sichtachsen und Blickbeziehungen werden die umgebenden Flächen erschließen und diese somit in die Gesamtanlage integrieren.

Die "Gärten der Welt", die 1987 für die "Berliner Gartenschau" gebaut wurden, sind heute ein harmonisches, zusammengewachsenes Parkensemble. Wie anziehend die Gärten auf das Publikum wirken, beweisen Zahlen: 1995 lagen die Besucherzahlen bei 132.000, im Jahr 2003 kamen 374.000 Besucher, mit deren Eintrittskarten 40 Prozent der Kosten gedeckt werden konnten. 2006 besuchten bereits 460.000 Gäste den Park. Im Jahr 2007 gab es erneut einen Besucherrekord mit mehr als 650.000 Besuchern. 2017 wird der "Erholungspark Marzahn" wie er auch genannt wird, Gastgeber der Internationalen Gartenschau Berlins sein, und damit wieder neue Themengärten vorstellen.


Weiterführende Informationen unter:
www.mu-ga.de
http://www.mu-ga.de/â??gruen-berlin.de/gaerten-der-welt
www.freunde-der-gaerten-der-welt.de
www.iga-berlin-2017.de

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