Kommentar

Neue Kennzahlen für die Stadtentwicklung?

von:
Weißbuch "Grün in der Stadt" Stadtentwicklung
Heiner Baumgarten, Foto: igs hamburg 2013,

Die vielschichtigen Diskussionen über eine "nachhaltige", "klimagerechte", "ökologische", "grüne", "soziale" oder "zukunftsfähige" Stadtentwicklung im Rahmen der Erarbeitung eines "Weißbuch Grün in der Stadt" führen immer wieder zu der Frage: "Brauchen wir neue Richtwerte oder Kennzahlen für die Stadtentwicklung?". Voraussetzungen für die Entwicklung von Richtwerten oder Kennzahlen sind definierte Ziele. Über die Ziele für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung braucht man (Politik, Verwaltung, Bürger) einen Konsens, um sie zu erreichen. Die oben genannten Bezeichnungen für eine Stadtentwicklung können unterschiedlich motivierte oder ausgerichtete Ziele verfolgen, die sich zum Teil ergänzen aber auch wiedersprechen können. Die aktuelle Diskussion um Richtwerte und Kennzahlen will angesichts des anhaltenden hohen Flächenverbrauchs für bauliche Entwicklungen weniger die quantitativen Werte in den Vordergrund stellen, sondern sich auf die Entwicklung von qualitativen Werten und daraus abgeleiteten Normen konzentrieren. Zum Weißbuch Grün in der Stadt wurde deshalb von vielen Beteiligten Forschungsbedarf zu diesem Thema angemeldet und das Bundesbauministerium gebeten, die Forschung in diesem Bereich stärker zu fördern.

Für alle an Planungs- und Entwicklungsprozessen Beteiligten wären neue aussagekräftige Qualitäts-Richtwerte und -Kennzahlen für die Stadtentwicklung - insbesondere für das Stadtgrün - eine wertvolle Arbeitshilfe. Aus meiner Sicht ist die Entwicklung dieser Werte allerdings nicht allein Aufgabe von Fachleuten aus der Stadtentwicklung, der Grünplanung oder von Forschungseinrichtungen und Hochschulen, sondern im Dialogverfahren mit Bewohnern der Stadt entstehen. Der begonnene Dialogprozess zur Entstehung des Weißbuchs "Grün in der Stadt" gibt Hoffnung, dass es in Folge der Präsentation der Ergebnisse im Mai 2017 in Essen eine Neuorientierung in der Stadtentwicklung für mehr Stadtgrün geben kann. Viele Stimmen aus Politik und Wirtschaft signalisieren ihre Bereitschaft zu dieser Neuorientierung, die grünen Fachverbände unterstützen den laufenden Prozess aktiv, die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) wird die Entwicklung von qualitativen Richtwerten und Kennzahlen für eine grüne Stadtentwicklung zu ihrem zentralen Thema der nächsten Jahre machen und damit den Grünbuch-Prozess und den Deutschen Städtetag in seiner Aufgabenwahrnehmung unterstützen.

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 Heiner Baumgarten
Autor

Ehemals GALK-Präsident und Vorsitzender vom GALK-Arbeitskreis Stadtplanung

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