6. Fachtagung "Natur in der Stadt"

Neue Wildnis auf kommunalen Grünflächen

Artenvielfalt Fachtagungen und Kongresse
Die "neue" Wildnis kommt gut an: Wie Andrea Butt aus Hannover berichtete, ergab eine Befragung, dass mehr als 60 Prozent der Bürger Wildnisflächen gutheißen. Foto: Christine Kuchem, fotolia.com

Zu 6. Ausgabe der Fachtagung "Natur in der Stadt" trafen sich Ende Mai Vertreter von Kommunen und Naturschutzverbänden in Hamburg. Mehr als 60 Teilnehmer kamen zu der Veranstaltung, bei der kommunale Projekte vorgestellt wurden, die Artenschutz sowie gestalterische und stadtklimatische Funktionen des Stadtgrüns miteinander vereinen. Weiterer Schwerpunkt der Tagung war das ökologische Potenzial von Kleingartenanlagen. Helmut Kern, Vertreter der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) und Mitorganisator der Fachtagung, wies darauf hin, dass letzteres als Thema nicht oft im Fokus steht. "Es geht darum zu zeigen, was diese Gärten leisten können", betonte er.

Den Reigen der Vorträge eröffnete Karin Gädicke vom Hamburger Naturschutzamt. Sie erläuterte das Naturschutzgroßprojekt "Natürlich Hamburg!", dessen Gesamtvolumen sich auf rund 22 Millionen Euro beläuft und in der ersten Phase mit 2,1 Millionen Euro vom Bundesumweltministerium über das Bundesamt für Naturschutz (BfN) gefördert wird. Im Rahmen des Projekts, das in zwei Phasen gegliedert ist und bis 2031 läuft, werden naturbelassene Bereiche in Gärten und Parks geschaffen und strukturiert. Mittels Aussichtsplattformen sowie einer behutsamen Wegeführung soll die Wildnis aber auch für die Menschen erlebbar gemacht werden. "Wir haben den Anspruch, den Bedürfnissen der Menschen und der Natur gerecht zu werden", sagte Gädicke. Auch soll das Pflegepersonal für den Umgang mit der Wildnis weitergebildet werden.

Auf Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit setzt auch das Projekt "Städte wagen Wildnis - Vielfalt erleben" in Hannover, das Verena Butt vom Fachbereich Umwelt und Stadtgrün präsentierte. Von 2016 bis 2021 wird in der niedersächsischen Landeshauptstadt auf elf ausgewählten Flächen die Entwicklung der Flora und Fauna zu "neuer" Wildnis erforscht. Untersucht wird dabei auch die Frage, ob ein reduzierter Pflegeaufwand dazu führt, dass mehr Müll auf den Flächen landet. "Da werden wir in drei Jahren mehr wissen", sagte Butt mit Verweis auf das noch laufende Monitoring. Ein erstes Forschungsergebnis steht aber bereits fest: Wie die Hannoveranerin berichtete, ergab eine Befragung der Besucher der Grünflächen durch das Institut für Umweltplanung der Universität Hannover, dass mehr als 60 Prozent der Bürger die "neue" Wildnis gutheißen.

Was Kleingärten für den Artenschutz beitragen können, zeigte besonders eindrücklich Holger Strauß aus Hameln. Mit viel persönlichem Engagement seitens Strauß und der Mitglieder der Riepenbacher Kleingartenkolonie wurde im Hamelner Ortsteil Wangelist eine Naturerlebnisstätte geschaffen. Auf 26 Stationen können Besucher innerhalb der Anlage Natur- und Artenschutz erleben. Unter anderem wurden ein Kräuterlehrpfad, ein Pfledermauspfad, Bienen- und Insektenweiden und eine Obstbauallee geschaffen.

Die Vorträge sind auf Anfrage bei der Geschäftsstelle des Bundesverbands Beruflicher Naturschutz (BBN) einsehbar. Die nächste Fachtagung "Natur in der Stadt" findet 2019 voraussichtlich in Münster statt.

globa

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