Kamp-Lintford

NRW-Landesgartenschau trotz Corona mit mehr als 200.000 Besuchern

Coronavirus Landesgartenschauen und Grünprojekte
Von 1862 bis zum Jahr 2000 wurde in Kamp-Lintford Steinkohle gefördert. Nun ist der Traditionsstandort Austragungsstätte der nordrhein-westfälischen Landesgartenschau 2020. Foto: Landesgartenschau Kamp-Lintford 2020 GmbH, Arno Ingenlath

In der kleinen Stadt Kamp-Lintford am linken Niederrhein, dem westlichen Ende des Ruhrgebietes wurde im Jahr 2000 die letzte Zeche geschlossen. Seit 1862 war hier Steinkohle abgebaut worden. Eine Tradition ist beendet. Angesichts der immer noch hohen CO2-Konzentrationen in der Luft und fallender Kohlepreise sicher der richtige Schritt. Eine fast 140 Jahre alte Wirtschaftsgeschichte, die jedoch die Region nachhaltig prägte. Geblieben sind die alten Wahrzeichen des Kohleabbaus, die Zechentürme. Einer von ihnen steht nun auch auf dem Gelände der Landesgartenschau, die in diesem Jahr in Kamp-Lintford - trotz Corona - stattfindet.

Am 23. Juli wurde bereits der 200.000 Besucher - vielmehr eine ganze Familie - begrüßt. Inklusive der Dauerkartenbesitzer werden 560.000 Besuche erwartet. "Die Zahl haben wir, trotz Corona, nicht angepasst. Wir sind von der Corona-Krise eiskalt überrascht worden und mussten mitten im Endspurt anhalten. Das war eine schwierige, ungewisse Phase. Daher sind wir nun froh, dass unsere Landesgartenschau so gut von den Gästen angenommen wird und wir bereits nach zehn Wochen den 200.000. Besucher auf unserem Gelände begrüßen konnten", erläutert der Geschäftsführer der Landesgartenschau Kamp-Lintford 2020 GmbH, Heinrich Sperling.

Und Kamp-Lintford hat auch ein vielfältiges Programm zu bieten. Neben dem Zechenpark mit großer, offener Parklandschaft, den zentralen Ausstellerbereichen vor der denkmalgeschützten Industriekulisse und weiteren Sicherungsbauwerken in der Gestaltsprache des Areals wie Kleiner Fritz (5 m hoch) und Großer Fritz (8 m hoch) sind insgesamt 80 Hektar gestalteten Flächen zu betrachten. Dazu gehört auch das Kloster Kamp mit barockem Terrassengarten und neu angelegten Paradiesgärten.

Das Gelände wurde durch ein Gesamtkonzept von "Landschaftsarchitekten böhm benfer zahiri landschaften städtebau architektur" aus Berlin gestaltet und ist 40 Hektar groß. Davon sind 25 Hektar für den Zechenpark reserviert. Das Kloster Kamp macht fünf Hektar aus und ein 2,7 Kilometer langer Wandelweg, der den Zechenpark mit Kamper Gartenreich verbindet, erschließt zehn Hektar des Geländes.

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Zu sehen sind 17 Themengärten und sieben Hausgartenbeispiele sowie ein vom Bund Deutscher Landschaftsarchitekten Nordrhein-Westfalen gestalteter Garten. Realisiert wird hier ein Garten des Siegers eines Nachwuchswettbewerbs.

Die Wechselbepflanzung wird ergänzt durch Stauden- und Gräserbereiche sowie durch 130.000 Quadratmeter Rasen- und Wiesenflächen. Auch 40.000 Quadratmeter Ufervegetation mit Renaturierungsbereichen der Großen Goorley sind zu sehen.

Neben 270.000 Blumenzwiebeln wurden 22.000 gepflanzt. Hinzukommen 835 Großbäume. Neben den Blumenhallen mit 800 Quadratmetern kann ein Gärtnermarkt besucht werden.

Begleitet wird die Landesgartenschau durch Studierenden der Hochschule Rhein-Waal, die das Logo der Landesgartenschau gestalteten, ein Green FabLab einrichteten und Videos produzierten.

Neben einer Spiel- und Tier-Oase ist auch ein Lehrstollen eingerichtet worden, der auch als Zentrum für Bergbautradition fungiert. Auf dem 70 Meter hohen Aussichtsturm (früher Schacht 1) kann man sich durch die flache Umgebung einen guten Überblick über den Niederrhein verschaffen. Sport-, Spiel- und Aktionsbereiche ergänzen das Angebot. Auch wurde ein Quartiersplatz als Begegnungsraum gestaltet.

Wegen der Corona-Pandemie mussten die kostenpflichtigen Abendveranstaltungen ausfallen. Sie sollen aber im kommenden Jahr nachgeholt werden.

Durchführungshaushalt mit neun Millionen Euro

Die Gesellschafter der Landesgartenschau sind die Stadt Kamp-Lintfort (61,1 %), das Land NRW (33,3 %) und RAG Aktiengesellschaft (ehemals Ruhrkohle AG) mit 5,6 Prozent.

Um die Landesgartenschau finanzieren zu können, wurden neun Millionen Euro in den durchführungshaushalt der Stadt Kamp Lintford eingestellt. Weitere Fördermittel flossen aus den Bereichen Tourismus und Städtebau. Dazu gab es eine Pauschalförderung aus dem NRW-Landwirtschaftsministerium. Weitere Investitionen konnten über den Stadtumbau West, den Investitionspakt 2018 und im kommunalen Straßenbau generiert werden. Insgesamt liegen die Förderanteile bei 50 bis 80 Prozent. Das Investitionsvolumen liegt insgesamt bei 26 Millionen Euro netto, vor allem im Zechenpark, aber auch am Wandelweg und im Gelände von Kloster Kamp.

Was passiert nach der Gartenschau mit dem Gelände? Wie sind die Gartenschau und Stadtentwicklung miteinander verzahnt? "Das Gelände wird nach dem Ende der Gartenschau als öffentlich freizugängliche Fläche weitergenutzt. Der Zechenpark bleibt erhalten. Lediglich die eigens für die Gartenschau entstandenen temporären Flächen, wie die Ausstellerachse und der große Parkplatz im südlichen Teil des Areals werden zurückgebaut. Hier sollen bis zu 800 neue Wohneinheiten entstehen", so Sperling. mk

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