Kommentar

Pflanzen sind der Motor

von:
Klimaanpassung Klimawandel
Prof. Dr. Norbert Kühn, Foto: privat

Corona, Klimawandel, Energiekrise und Insektensterben bestimmen die Schlagzeilen. Dass sich solche Entwicklungen infolge menschlicher Dummheit, grenzenloser Selbstüberschätzung, Macht- und Gewinnstreben nicht aufhalten lassen, haben wir inzwischen schmerzlich begriffen. Aber viele haben die Situation auch verstanden, suchen nach Auswegen und loten den Spielraum für Veränderungen aus. Die letzte Klimakonferenz in Glasgow hat dafür die Nature Based Solutions (NBS) entdeckt, also Maßnahmen, die Prozesse in der Natur stärken, von denen am Ende insbesondere wir Menschen profitieren. Sie haben es auf diese Weise sogar in die Mainstream Medien geschafft.

Pflanzen spielen dabei eine entscheidende Rolle, sie sind der Motor, der die natürlichen Prozesse ankurbelt und am Laufen hält. Viele dieser Maßnahmen können daher auch als Plant Based Solutions (VBS) bezeichnet werden: Dachbegrünungen, Fassadenbegrünungen, Retensionsmulden, Stadtbäume - es gibt unendlich viele Möglichkeiten Pflanzen walten zu lassen und ihre Dienstleistungen zu nutzen. Low Tech Verfahren garantieren dabei, dass man die Natur machen lässt und nicht von der Wartung digitalen Steuerungen, funktionierender Ventile, Strom- und Wasserzufuhr abhängig macht. Dazu muss aber dem, was man angepflanzt hat, gute Startbedingungen garantieren und auch Zeit geben, sich ungestört zu entwickeln. Ein bisschen Vertrauen in die Natur eben. Ziemlich schwer auszuhalten in einer Zeit, die nur durch ständige Innovation und Aktionismus meint, Probleme lösen zu können.

Bei all diesen belastenden Themen ist es kein Wunder, dass man sich auch nach unbeschwerter Natur, Pflanzen und Blüten sehnt. Der Trend zur inneren Emigration, zur Freude an den erreichbaren und nahen Dingen, einem Ausflug in den Park, Gemüsezucht im Kleingarten oder Blumen auf dem Balkon, hält an. Pflanzen kommen in Mode, von denen man lange nichts mehr gehört hat: Schneeglöckchen, Primeln, Veilchen, Pelargonien oder Flieder. Sie verströmen oft einen sinnlichen Duft, locken damit Bienen aber auch Menschen an. Für Karl Foerster war dies noch ein schlagendes Verkaufsargument: er markierte in seinen Katalogen duftende, aber auch bienenfreundliche Pflanzen und Schmetterlingsmagneten. Man kann natürlich alles das als Maßnahmen zur Unterstützung der Biodiversität rationalisieren. Letztlich ist es aber auch legitim sich einfach nur dran zu erfreuen.

Norbert Kühn

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Prof. Dr. Norbert Kühn
Autor

Technische Universität Berlin

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