18. Stadtforum Grün in dresden

Pflege ist ein wichtiger Bestandteil der Grüngestaltung

von:
Grünflächenmanagement
Jens Zappe von der Landeshauptstadt Dresden, Cornelia Pacalaj (LVG) sowie Volker Ebert und Detlef Thiel, Leiter des Amtes Stadtgrün und Abfallwirtschaft (v. l.), sind sich einig: Grünpflege muss bei der Flächenplanung konkret mitgedacht werden. Fotos: Britta Seifert/Stadt+Grün

"Der Beruf des Pflegegärtners hat in Deutschland leider nur eine geringe Akzeptanz", bedauerte Cornelia Pacalaj von der Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau (LVG) in Erfurt. Dabei sei die Pflege ein wichtiger Bestandteil der Gestaltung von Grün und müsse von vorn herein mitgedacht und mit geplant werden. Darüber herrschte unter den Referenten des 18. Forum Stadtgrün Ende November in Dresden Einigkeit. Die Veranstaltung mit dem Titel "Gepflegtes Stadtgrün - aber wie?!", organisiert von der Sächsischen Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie (VWA) und dem Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft der Landeshauptstadt Dresden, diskutierte neue Materialien für Wegedecken, neue Pflanzformen und Erfahrungen aus der Praxis der Grünflächenpflege - insbesondere in denkmalgeschützten Anlagen.

Häufige, kurze Pflegegänge statt einzelne Großeinsätze

In seinem Impulsreferat über Einflussfaktoren, die bei der Betreuung von Stadtgrün zu beachten sind, plädierte Werner Thümer, Inhaber der Thümer Landschaftsbau GmbH Dresden, dafür die Pflege einer Fläche schon bei der Planung zu bedenken. Gerade aber auf die Fertigstellungspflege werde in Privatgärten oft verzichtet. "Dabei hat man einen ganz anderen Erfolg, pflegt man regelmäßig, anstatt nur einmal im Jahr ein wenig Dünger zu verteilen und Unkraut zu zupfen", so Thümer. Auch um die Pflege ökonomisch zu gestalten, legt er in seinem Betrieb viel Wert auf die Jahres- und die Detailplanung der Pflegeeinsätze.

Häufige und kurze Pflegegänge statt vereinzelte Großeinsätze empfahl auch Cornelia Pacalaj und forderte in ihrem Vortrag über Ansaat- und Staudenmischungen der Entwicklungspflege mehr Beachtung zu schenken. Staudenpflanzungen sind dynamische Pflanzkonzepte und erfordern daher bedarfsgerechte Pflege. Manche Pflanzen bedürfen in ihrer Entwicklung besonderer Fürsorge, müssen beispielsweise zu einem bestimmten Zeitpunkt freigestellt werden. Pflegeeinsätzpläne sollten auch die Blütezeiten von Unkräutern beachten und flexibles Reagieren auf die aktuelle Witterung zulassen. Sie empfiehlt zum Beispiel am Abend vor dem Unkrautentfernen den Boden zu wässern. Natürlich spielt bei der Pflege auch das Wie eine Rolle: Pflegt man Stauden, darf die Hacke im Betrieb verbleiben. Besonders gute Erfahrungen machte Pacalaj mit einem japanischen Garten-messer.

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Neue Materialien für Wegedecken im Test

Auf einer von Fahrradfahrern und Fußgängern stark frequentierten Fläche in Würzburg testete Jürgen Eppel von der Bayrischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) Veitshöchheim neue Materialien für Wegedecken. Wasser- und zementgebundene Stoffe, ein Pflaster, ein Asphalt und auch ein Kunststoff wurden über einen Zeitraum von vier Jahren untersucht und beobachtet. Überraschend, auch für den Experten, schnitten gerade der Kunststoff Terraway und das Pflaster Aquapor besonders positiv bei der Bewertung ab, vor allem in der Nutzer-Befragung.

Volker Ebert pflegt seit Jahrzehnten nicht nur das Dresdner Stadtgrün, sondern immer wieder auch historische Anlagen aus dem Umland. Den rund 100 Teilnehmern des Forums schilderte der Inhaber der Volker Ebert Garten- und Landschaftsgestaltung lebhaft die besonderen Herausforderungen, das heißt konkret die besonderen Formen des Gehölzschnittes, denen er sich gegenübersah. Im Barockgarten Großsedlitz widmete er sich dem historischen Formschnitt der Linden und Hainbuchen. Nach Schloss Wackerbarth rief man ihn für Korrekturschnitte an den Taxuskegeln und -kugeln auf den Terrassen, für die er eigens Formbauschablonen anfertigte. Und die fünf Spalierobstbäume im Innenhof des Landgestütz Moritzburg pflegte er nach einem Schädlingsbefall zurück zu Gesundheit und Form.

Dresden verfügt über knappes Pflegebudget

Dresden hat viel und vor allem gut gepflegtes Grün. Im vergangenen Jahr wurde der Alaunpark für seine nachhaltige Erweiterung ausgezeichnet. Bei der bundesweiten Forsa Umfrage zur Wahrnehmung des Stadtgrün hatte die Sächsische Landeshauptstadt besonders gut abgeschnitten. Aber auch Dresden verfügt nur über ein knappes Pflegebudget, schlimmer noch ein millionenschweres Defizit, das aber in den vergangenen Jahren schon auf ein Drittel reduziert werden konnte.

Am Grün sparen könne und sollte man nach Detlef Thiel, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft aber nicht: "Man sollte darüber nachdenken, wie man Mittel und damit auch das Geld der Steuerzahler effizient einsetzen kann." So gelang es bislang immer noch, den Straßenbaumbestand stetig zu erweitern. Spielplatz- und Friedhofsentwicklungskonzept sind Aufgaben, die noch vor der Stadt liegen. Darüber hinaus steht die Überarbeitung des Bepflanzungskonzeptes an. Dabei werden Alternativen für die Wechselflora erprobt, die die vielen städtischen Blumenbeete zieren. Neben Staudenbepflanzung, sei urban gardening und damit die Integration der Bürger anzudenken.

Das 19. Forum Stadtgrün findet am 26. November 2015 in Dresden statt.

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