Planung und Umsetzung der Daueranlagen für die Gartenschau 2025

Freudenstadt-Baiersbronn: Auf dem Weg zum Tal X

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Die Geschichte der Gartenschau im Schwarzwald begann bereits 2010 mit dem Mut der zwei Kommunen Freudenstadt und Baiersbronn, sich gemeinsam zu bewerben. Die Machbarkeitsstudie für eine interkommunale Gartenschau entlang des acht Kilometer langen Forbachtals unter dem Motto "Wälder, Wasser, Wonne" überzeugte die Gartenschaukommission.
Landschaftsgestaltung Gartenschauen
Abb. 1: So reihen sich die Gartenschauprojekte vom Marktplatz in Freudenstadt mit seinen Superlativen bis zur Einmündung des Forbachs in die Murg in Baiersbronn aneinander.Abbildungen Foto: Planstatt Senner

2012 erhielten die zwei Gemeinden den Zuschlag für die Gartenschau 2025. Ein Novum für die beiden Nachbarorte, die ansonsten nicht viel miteinander zu tun hatten und erstmal gemeinsame organisatorische Strukturen finden mussten. Mit der Durchführung des Gartenschauwettbewerbs nahmen die Vorbereitungen langsam Fahrt auf.

Das Grundgerüst der Gartenschau wurde mit dem Wettbewerbsgewinn von Planstatt Senner gelegt. Mit einer Zeitreise im Landschaftspark der Zukunft wurde die "Industrienatur" von Black to Blue geboren. Gemeint war der dunkle Schwarzwald mit seiner Waldwirtschaft, den schwarzen Köhlern und den Flößern auf dem blauen Wasser, das mit seiner Kraft den Ursprung für eine industrielle Tätigkeit in Form von Hüttenwerken, aber auch der Textilwirtschaft legte.

Planungsphasen und Beteiligung

Im ersten Schritt wurden Straßen, Plätze, Gärten, kulturhistorische Elemente in der Landschaft und die Landnutzungen aufgenommen und analysiert. Dabei wurden bei zahlreichen Begehungen mehr als 10.000 Fotos gemacht. Wohin wollen wir? Wofür stehen wir? Was ist uns wichtig? Und wie soll unser Tal zukünftig aussehen? Wer könnte diese Fragen besser beantworten als die Talbewohner selbst.

Auf Grundlage der Analyse und der Bürgerbeteiligung konnte einer durchgängigen Planung mit den spezifischen Anforderungen im Tal und der Menschen Rechnung getragen werden. Alle Anmerkungen, Ideen und Wünsche wurden protokolliert, geprüft und zu einem großen Teil im Masterplan für die Daueranlagen integriert. Bei manchen Nennungen mussten Kompromisse gefunden werden, manche waren aus technischen Gründen nicht möglich oder die Anforderungen des Natur- und Artenschutzes respektive andere Vorgaben konnten nicht erfüllt werden.

Für das Tal und die einzelnen Bereiche wurden Leitziele entwickelt. Einbezogen wurden artenreiche Feuchtwiesen, verstaubte Industriekultur, der historische Bergbau in Form von ehemaligen Erzstollen und Gruben sowie denkmalgeschützten Bauten, das Bärenschlössle und die Wasserwirtschaft in Form von Forellenteichen, eingerahmt von den dunklen Tannenwäldern des Schwarzwaldes entlang des Forbaches zwischen Freudenstadt und Baiersbronn.

Projekte Freudenstadt

Vom großen mit Arkaden gesäumten Marktplatz mit dem größten Fontänen-Wasserspiel Deutschlands gelangt man in Richtung Süden über die neu gestaltete Finkenbergstraße weiter über die abknickenden Rappenstraße zum Gartenschaugelände ins Forbachtal. Hier werden die Besucher:innen durch einen blauen Faden parallel zu den Gehwegen in Form einer neu angelegten Wasserrinne bis zur Adlerterrasse geleitet und erhält hier eine herrliche Aussicht auf die gegenüberliegende Seite des Forbachtals mit dem Bärenschlössle.

Von hier aus gibt es drei neu gestaltete Möglichkeiten, um die rund 80 Höhenmeter über die Adlersteige ins Tal zurückzulegen. Über die Straße, die mit dem historisch vorhandenen Kopfsteinpflaster wieder neu belegt wurde. Über eine neue gepflasterte Gehwegtrasse, die reizvoll in die bewegte Landschaft mit einigen Aussichtspunkten eingebettet wurde. Oder über die umfassend sanierte Adlertreppe, mit dem kürzesten und steilsten Abstieg.

Im Tal unten angekommen eröffnet sich der Forbach, den man über eine Brücke auf die andere Seite quert. Nach einem kurzen Anstieg erreicht man den Auftaktplatz der Gartenschau, an dem auch Besucherbusse ankommen.

Von hier aus lässt sich in östlicher Richtung in einer Waldschneise die ehemalige Skischanze erkennen. Das steile Gelände wurde für zwei Hangrutschen mit einer Länge von jeweils 32 Metern, einen Walderlebnispfad und einen weitreichenden Abenteuerspielplatz entlang des Serpentinenweges genutzt. In dem Waldgebiet befindet sich auch ein Tiergehege mit Rotwild, das von einem Rundweg aus mit markanten Aussichtspunkten beobachtet werden kann.

Verfolgt man den Weg nach Norden, kommt man an dem Ausflugslokal Bärenschlössle vorbei, von wo aus ein wunderbarer Blick auf die Oberstadt von Freudenstadt besteht. Dahinter befindet sich der Garten der Natur, in dem der Besucher die wertvolle und artenreiche Natur mit Wiesen und Steinriegeln sowie deren Bewohnern erleben und erfahren kann.

Der weitere Weg zu den Gartenschaupunkten führt wieder zurück zum Talweg entlang des Forbachs. Hier wechseln sich sanierte Abschnitte und noch unaufgeräumte Ecken ab mit einigen historisch bedeutsamen Gebäuden wie die des Mitmach-Museum-Münze, welche die Geschichte des Forbachtals erzählen. Das ehemalige industriell genutzte Bürkle-Areal konnte zu den Forbachgärten umgestaltet werden.

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Landschaftsgestaltung Gartenschauen
Abb. 2: Die sanierte Adlertreppe ist der kürzeste Weg über die Adlersteige ins Forbachtal. Foto: Planstatt Senner
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Abb. 3: Zugang zum Forbach an der Schelklewiese. Foto: Planstatt Senner
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Abb. 4: Neu gestalteter Park an der Michaelskirche. Foto: Planstatt Senner

Wasser und Erz

Im offenen Wiesental liegt schließlich die sanierte Fischzuchtanlage mit einem bewirtschafteten und einem Besucherbereich. Hier lässt sich das Element Wasser erleben, das vom Forbach abgezweigt über die Fischzuchtbecken in das Schaubecken und in die Wassermulden geleitet wird, bevor es wieder gefiltert in den Forbach zurückfließt. Mit einem Zugang in die Grube Dorothea erhalten die Besucher:innen einen Blick in einen historischen Stollen und den historischen Erzabbau.

Der weitere Weg führt zum denkmalgeschützten Platzmeisterhaus mit seinem Biedermeiergarten, in den die denkmalgeschützte Russhütte aus dem Stadtgebiet umgesiedelt wurde.

Xentrum – LGS-Maßnahmen in Friedrichstal

Der kleine Ort Friedrichstal mit der Michaelskirche befindet sich in der Mitte zwischen Baiersbronn und Freudenstadt und wird im Gartenschaujahr zum "Xentrum" des Tal-X, wo sich die Hauptbühne für Veranstaltungen und Ausstellungen befindet. Für die Daueranlagen wurden in dem Ort vier Maßnahmen umgesetzt. Diese sind eine Neugestaltung an der Michaelskirche, ein Grubenspielplatz, der Vorbereich zur Grube Untere Sophia und eine Zugangs- und Aufenthaltsmöglichkeit am Fischweiher.

Die Michaelskirche liegt malerisch am Waldrand und überragt den Ort mit einer wunderschönen Aussicht. Um den vorhandenen Teich wurden Sitzstufen und ein Holzpodest für Gottesdienste im Freien umgesetzt. Die Wege wurden erneuert und an der Kirche wurden in die vorhandenen Sträucher Sichtachsen geschnitten, um einen besseren Sichtbezug zum Königshammer zu ermöglichen. Von der Kirche aus gelangt man über einen neuen Weg zum zentralen Ausstellungsbereich am Königshammer.

Der Weg führt über eine Brücke an zwei Teichen vorbei und schlängelt sich den Hang hinunter. Der neue Grubenspielplatz in Friedrichstal liegt direkt am Radweg und ist von den Themen aus der dortigen Grube Untere Sophia inspiriert und entsprechend gestaltet. Die Hauptattraktion am Spielplatz ist eine Grube, die an dem vorhandenen Hang aufgeschüttet wird. Der Zutritt zur Grube erfolgt über ein Sandsteintor. Von dort gelangt man in den Grubentunnel. Die Decke wird mit Holzstämmen und der seitlichen Mauer gehalten. Aus dem Tunnel ragt ein "Förderturm" heraus, der zum Klettern einlädt sowie einen Aussichtspunkt darstellt. Über Ketten und Behälter lässt sich der Kies aus der Grube nach oben fördern und über ein Rohr wieder nach unten schicken. Der Turm und die Grube sollen zur Interaktion einladen.

Der vordere Bereich der Grube ist mit Sandsteinen befestigt, die auch einen Kletterbereich ermöglichen. Davor befinden sich Spielmöglichkeiten mit Steinen, Sand und Abraum aus dem Tunnel. Dieser kann mit Holz-Hunten transportiert werden. Ein Förderband ermöglicht es auch, mit den Hunten zu rutschen. Weitere Spielmöglichkeiten sind ein Balancierparcour, ein Wasserspielbereich, zwei Schaukeln und eine Rutsche.

Ebenso wurden die vorhandene Seilbahn und ein Bodentrampolin integriert und um ein weiteres barrierefreies Trampolin ergänzt. Für die Eltern gibt es Sitzmöglichkeiten und Motorik-Elemente aus Holz bieten für Jung und Alt Aktivitätsmöglichkeiten. Insgesamt fügt sich der Spielplatz zwischen den bestehenden Bäumen gut ein könnte für die Kinder eine neue Attraktion werden. Die Untere Grube Sophia in Friedrichstal ist die einzige Grube im Tal, die heute noch über Führungen zugänglich ist. Der Vorbereich wurde mit einem neuen Belag aufgewertet und besser zugänglich gemacht.

Eine weitere Attraktion ist der schöne Fischweiher am Anglerheim. Über einen neuen Zugang gelangen Besucher:innen entweder barrierefrei über einen Holzsteg oder über eine Treppe an den See. Dort ermöglicht ein Landschaftsfenster einen schönen Blick auf den See. Darüber hinaus gibt es eine neue Holzplattform.

Um die Fußverbindung nach Freudenstadt zu verbessern, wurde ein neuer Weg quer über die oberhalb liegende Wiese bis zum Waldrand angelegt. Auf halber Höhe befindet sich eine Liegebank, die einen Ausblick auf die Michaelskirche und den See ermöglicht. Um die Besucher vom Hauptweg, aus Richtung Freudenstadt kommend, zum Seezugang zu lenken, wird entlang dem Fuß- und Radweg eine heimische Hecke gepflanzt. Bei allen vier Projekten wurden Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigt. So wird das gesamte Regenwasser vor Ort versickert oder in die seitlichen Grünflächen geleitet. Bei den Materialien wurde darauf geachtet, dass diese regional und langlebig sind. Bei der Bepflanzung wurden heimische und klimaresiliente Arten ausgewählt.

Landschaftsgestaltung Gartenschauen
Abb. 5: Rutsche an der Skischanze. Foto: Planstatt Senner
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Abb. 6: Landschaftsfenster am Fischweiher in Friedrichstal. Foto: Planstatt Senner

Hochwasserschutz

Flüsse und Bäche benötigen Raum. Raum zur Entfaltung ihrer Wildnis und Raum, um große Wassermassen nach der Schneeschmelze oder nach Starkregenereignissen abzutransportieren. Menschliche Einflüsse nehmen ihnen diesen Raum, sei es zur Gewinnung landwirtschaftlicher Flächen, zur Anlage von Wegen und Straßen oder für Wohn- und Gewerbegebiete. Wenn den Gewässern der Raum fehlt und zudem durch Versiegelung weniger Niederschlag in den Böden versickern kann, treten sie über die Ufer. Um dies zu verhindern, wurden entlang des Forbaches neue Retentionsräume geschaffen, die Hochwasserereignissen mehr Raum bieten und somit deren teils verheerende Wirkung mildern.

Gleichzeitig dienen solche Retentionsräume als Lebensraum für zahlreiche Arten der Feuchtlebensräume, wie Amphibien, Vögel, Libellen und Falter. Zur Gartenschau wird der neu geschaffene Retentionsraum im Friedrichstal zur Ausstellungsfläche.

Bahnhof und Gartendorf Baiersbronn

Für das Gartendorf, das direkt am Bahnhof in Baiersbronn liegt, wurde gefördert durch die Holzbau-Offensive Baden-Württemberg ein städtebaulicher Ideenwettbewerb durchgeführt und Baurecht geschaffen. Die Zielsetzung ist mit Kleinwohnformen in Holzbauweise, angeordnet in Hofstrukturen, gemeinschaftliches Wohnen mit einem Stellplatzschlüssel von 0,5 pro Wohneinheit umzusetzen. Dabei ist eine Teilfläche ausschließlich für Baumhäuser reserviert. Zur Gartenschau sollen mehrere Musterhäuser auch für die Besucher zu besichtigen sein.

Eine besondere Herausforderung der Gartenschau im Talraum des Schwarzwaldes ist nicht nur die bloße Distanz von acht Kilometern, sondern auch die harmonische, barrierearme Erschließung und Verknüpfung des größtenteils offenen Areals. Es bedarf für den Schwarzwald eigene Lösungen.

Der Bahnhof in Baiersbronn liegt an einem Scharnier, von dem aus Attraktionen in alle Himmelsrichtungen verteilt sind. Nach Osten geht es über den Märchenpark ins Oberdorf, wo sich das Rathaus mit der Ortsverwaltung und dem Wilhelm-Hauff-Museum befindet. Nach Westen geht es ins Sankenbachtal und auf den Stöcker-Kopf, einer der Hausberge von Baiersbronn, und nach Norden ins Unterdorf mit seinen Geschäften und auf die Schelklewiese. Als multimodaler Verkehrsknotenpunkt kommt dem Bahnhof auch zur Gartenschau eine wichtige Rolle zu.

Märchenpark

Im Fokus der Maßnahmen zur Gartenschau standen bei der Planung von Anfang an auch ganz besonders die Pflege und Sanierung von bestehenden, geschichtlichen Zeugnissen wie Kanälen, Wasserrädern oder Trockenmauern. Der Märchenpark, der ehemalige Kurpark, eine vergessene Grünanlage am Übergang zwischen Unter- und Oberdorf in Baiersbronn, konnte dabei saniert werden. Wer genau lauscht, hört die Stimmen von Wilhelms Hauffs Märchen "Das kalte Herz" im Park. Das Glasmännlein spricht aus der Rotbuche überm Wasserlauf mit dem habgierigen Peter Munk, der hinter der schönen Lisbeth her ist, während unten in der Grotte der Holländermichel sitzt und grollt. Im Park wurden die Wegeführung saniert, Pflanzbeete neu angelegt und die Beleuchtung erneuert. Das Herzstück des Märchenparks ist der sanierte Teich, der aus den Quellwässern des Hanges mit einem kleinen Wasserfall in der Mitte gespeist wird.

Freudenstädter Straße

Zur Gartenschau ist es gelungen, die Bundesstraße neu zu gestalten. Ursprünglich gab es Ideen, die Bundesstraße über einen Tunnel um den Ort herumzuführen. Nach intensiver Bürger- und Behördenbeteiligung fasste der Gemeinderat allerdings den Beschluss, die Bundesstraße als Durchgangsstraße aufzuwerten. Mit einem bepflanzten Mittelstreifen verliert die Straße trotz einem beträchtlichen Verkehrsaufkommen ihren Charakter als Hauptverkehrsstraße. Eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 Kilometer pro Stunde macht die Straße auch für Fußgänger sicherer.

Über den Forbach konnten vom Unterdorf drei neue Wegeverbindungen geschaffen werden: zwei Brücken, für die ein Wettbewerb ausgelobt wurde, und eine Furt durch den Forbach, die auch von Kindern auf ihrem Weg vom Unterdorf über die Schelklewiese zur Schule im Oberdorf gerne angenommen wird.

Landschaftsgestaltung Gartenschauen
Abb. 7: Das Herzstück des Märchenparks in Baiersbronn ist der sanierte Teich, der aus den Quellwässern des Hanges ... Foto: Planstatt Senner
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Abb. 8: ... mit einem kleinen Wasserfall in der Mitte gespeist wird. Foto: Planstatt Senner

Schelklewiese

Auf der Schelklewiese ist zur Gartenschau ein neuer von Quellwässern gespeister See mit Fontäne entstanden und ergänzt das Ausstellungs- und Veranstaltungsareal, wo auch Spielplatzflächen neu angelegt wurden. Mit dem Aushub des Weihers konnte am Zusammenfluss von Forbach und Murg eine Pumptrack-Anlage als Jugendaktivfläche angelegt werden.

Durchgängigkeit

Das Gartenschaugelände begleitet den Forbach durch das ganze Tal zwischen Freudenstadt und Baiersbronn. Als ökologisch und kulturhistorisch bedeutendes Band nimmt der Forbach eine wichtige Rolle im Talraum ein. Das Fließgewässer wurde durch die kulturhistorische Nutzung der Wasserkraft mit zahlreichen Wehren und Abstürzen versehen, die für heimische Fische zum Teil unüberwindbare Hindernisse darstellen.

Um Fischarten wie der Groppe oder der Bachforelle wieder Wanderungen zu geeigneten Lebensräumen im Forbach zu ermöglichen, wurden Fischaufstiegshilfen geplant und umgesetzt. Durch diese sogenannten "Rauen Rampen" (s. beispielhaft unten: Draufsicht und Schnitt) konnten bisher isolierte Lebensräume wieder vernetzt werden.

Bedeutende kulturhistorische Elemente wie alte Wehre oder Mühlkanäle wurden dabei erhalten und herausgestellt, um Ökologie und Kulturhistorie miteinander zu vereinbaren und erlebbar zu machen. Flussaufwärts vom Zusammenfluss in die Murg wurden auf Baiersbronner Gemarkung vier und auf Freudenstädter Gemarkung zehn Abstürze mit Rauen Rampen durchgängig gemacht.

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Abb. 9: Die neu gestaltete Freudenstädter Straße ... Foto: Planstatt Senner
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Landschaftsoffenhaltung

Als Bewohner des Forbachtals ist eine tiefe Verbundenheit zum Wald angeboren. Doch so sehr er geschätzt wird, liegen die Nachteile hoher Fichtenbestände an den Hängen eines Schwarzwaldtals auf der Hand. Während andere Gebiete in Deutschland mit Überhitzung, fehlendem Schatten und Luftverschmutzung zu kämpfen haben, ist das Forbachtal wahrlich gesegnet. Hier ist es immer einige Grad kühler als in den Städten und die Luftqualität könnte nicht besser sein. Allerdings breiten sich die Wälder immer weiter aus. Während die Hänge vor wenigen Jahrzehnten noch weitgehend waldfrei und beweidet waren, stehen heute hohe Bäume, die das Tal verschatten. Nicht nur die Menschen, auch die hier beheimateten Tiere und Pflanzen, die auf Offenland angewiesen sind, sehnen sich nach mehr Sonne. So wachsen hochwertige Biotope, wie etwa Trockenmauern und artenreiche Wiesen immer mehr zu.

Bereits 2012 wurde ein Offenhaltungskonzept beschlossen. Daraufhin wurde auf zwei größeren Flächen der Baumbestand gerodet und die Umwandlung von Fläche in Niederwald geplant, um auch den Blick vom Halbhöhenweg ins Tal wieder zu ermöglichen.

So reihen sich die einzelnen Projekte im Tal wie Perlen aneinander. Vom Marktplatz in Freudenstadt über die Adlersteige, die Rutschen an der Skischanze, den Bereich am Bärenschlössle, die zugängliche Fischzucht, den Ausblick am Fischweiher, den Park an der Michaelskirche, den Grubenspielplatz, die Schelklewiese mit Weiher, den Märchenpark, die umgestalteten Freudenstädter Straße bis zur Ortsmitte in Baiersbronn. Für jeden wird etwas geboten und das Tal zeigt sich in seiner ganzen Vielfalt.

Dipl.-Ing. Tim Kayers
Autor

Landschaftsarchitekt, Teamleitung Objektplanung, Team Planstatt Überlingen Landschaftsarchitektur

Planstatt Senner GmbH
M.Sc. M.Eng. Guglielmo Regine
Autorin

Team Planstatt Überlingen Stadtplanung, Teamleitung Stadtplanung

Planstatt Senner GmbH
Dipl. Ing. Robert Wagner
Autor

Freiraumsüd, Stefan Stüber Robert Wagner Landschaftsarchitekten

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