Leitbildvergleich zur Stadterweiterung mit Berliner Überlegungen

Planungsbeispiel Haikou auf Hainan

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Abb. 1: Blick auf den typischen Hochhaustil der letzten Jahre, mindestens 20 Stockwerke hohe Gebäude in einer Parklandschaft über einer Tiefgarage. Das Gelände ist ausschließlich für Bewohner geöffnet. Foto: Manfred Köhler
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Abb. 2: Beispiel für wohnungsnahes Grün, das in der Qualität eher einem mitteleuropäischen Gartenschaugelände entspricht. Hier in den Pool eingelassene Sitzgruppe, Pflanzbereiche und zahlreiche Brunnenelemente. Foto: Manfred Köhler

Während sich in Mitteleuropa ein Trend zur weiterer Stadtverdichtung auch mittels Hochhäuser neuen Typs abzeichnet, scheint sich in China ein europäisierender Baustil durchzusetzen. Wer es sich leisten kann, bevorzugt in China zunehmend fußgängerfreundliche, nachbarschaftliche Wohnquartiere mit niedriggeschossiger Bebauung. Ein funktionales Kriterium ist der Einsatz Grüner Infrastruktur in den Bauvorhaben. Führt nun Corona zu einem vermehrten Angleichen von Bauformen in China und Deutschland, da die Bedeutung des multifunktionalen Wohnraums und Wohnumfeldes (wieder) in den Fokus rückt?

Der Zuzug vieler Menschen nach Mitteleuropa bewirkt seit einigen Jahren wieder ein Anwachsen der Städte. Um diesen Mehrbedarf bewältigen zu können, sind der Stadtplanung Strategien des angepassten Wohnungsbaus entwickelt worden, die neben der Schaffung von Wohnraum auch die Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen. Die Nachverdichtung kann über Aufstockung von Gebäuden, Lückenschließungen oder auch der Neubau von Hochhäusern erfüllt werden.

Gleichzeitig besteht die Notwendigkeit, die Baukosten nicht weiter ansteigen zu lassen, die Einbeziehung von Maßnahmen der Grünen Infrastruktur/Gebäudebegrünung kann im Idealfall hierzu sowohl zur Nachhaltigkeit als auch zur Kostensenkung beitragen.

Zur Deckung des aktuellen neuen Wohnungsbedarfs spricht man im Land Berlin von etwa 20.000 neuen WE im Jahr. In Berlin werden jetzt auch Hochhäuser, aber in einer umweltgerechten Form als eine Antwort gesehen, hierzu wurde Anfang 2020 ein Hochhausleitbild durch die Bürgerschaft verabschiedet, dass mit den Baukörpern eine Vielzahl von ökologischen Möglichkeiten einschließt¹.

Die Corona-Pandemie öffnete noch einen weiteren Blick auf die Städte; wohl dem der ein Grundstück mit privatem Freiraum als Garten nutzen kann. Das erleichtert die Forderung, "Stay at home" umzusetzen, erheblich. Alternativ wuchs die Bedeutung kleinster Grünflächen, die in das private Umfeld integriert sind, wie Balkone, Loggien oder Dachterrassen. Daraus leitet sich nicht nur in Europa, sondern auch in Asien neue Forderung zukünftigen Bauens ab.

In chinesischen Städten fand in den letzten Jahren ein massiver Bauboom statt. Dieser war überwiegend durch den Zuzug von Bewohnern aus ländlichen Regionen in die Metropolen geprägt. Wegen des guten Klimas und der erfolgreichen Wirtschaftspolitik in Hainan, gab es in der Hauptstadt Haikou darüber hinaus einen vielfältigen Zuzug aus den chinesischen Megametropolen, allen voran aus Peking mit den hohen klimatischen Belastungen.

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Abb. 3: Eines der wenigen noch verbliebenen Fischerhäuser der Insel Xinbu im Dünen-Küstenstreifen, die der nächsten Entwicklungszone weichen werden. Foto: Manfred Köhler
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Abb. 4: Funktionale Aufgliederung des fertigen Bebauung: Nahe am Fluss, Hotelkomplexe mit größeren Gartenarealen. Im Umfeld liegen die älteren Entwicklungszonen, wie das abgezäunte Funktionärsarealin den ehemaligen Sanddünen. Zeitlich anschließend, die typischen Vielgeschosser mit mehr als 20 Stockwerken als „Gated Community“ erbaut. Die nächste, aktuelle Phase sind Reihenhausquartieremit Europäischer Anmutung mit öffentlich begehbaren Außenraum. Der aktuelle, im Bau befindlicheBaustil ähnelt der Hamburger Hafencity mit hochwertigen Mehrgeschossern bis hin zu mehrgeschossigen Stadtvillen mit aufwändig gestaltetem Außenraum. Foto: Manfred Köhler
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Abb. 5: Stadtplanungsmodell im Verkaufsraum der Investoren. Die einzelnen Erschließungsfelder sind etwa zehnmal so groß wie in vergleichbaren europäischen Entwicklungsgebieten. Foto: Manfred Köhler

Die Stadtentwicklung sollte von den lokalen Umweltdaten geleitet und empfindliche Naturräume geschont werden. Für die Erweiterung von Haikou liegen hierzu umfassende Daten vor (vgl. Li et al. 2016). Allerdings ist hier die Herausforderung besonders groß, weil sich mehrere Schutzkriterien, wie Küstenschutz und Biodiversitätshotspot überlagern. Das wäre in anderen Regionen der Welt schon ein Ausschluss-Kriterium für eine Bebauung gewesen. Im Falle dieser sensiblen Küstenregion sind aktuelle Bauten mit der Zielrichtung auf zahlungskräftige Chinesen aus unterschiedlichen Provinzen ausgelegt. Bisher galt in vielen asiatischen Städten die Prämisse, diese weniger qualitätsvollen Gebäude nach wenigen Jahrzehnten abzureißen und durch meist höhere Gebäude zu ersetzen. Der Gedanke dahinter war, dass die Städte dann immer dem neuesten Standard entsprechen. Soziale Verankerung der Bewohnerschaft war hierbei kein Argument, der dieser Flächensanierung im Wege stand.

In chinesischen Städten, wie etwa bei Chenggong wird deutlich über den Bedarf hinaus Wohnungsbau betrieben, so dass seit 2012 mancherorts von "Geisterstädten" gesprochen wird, wenn Hochhauskomplexe leer stehen².

Während in Europa die Nachverdichtung und neue Arten von Hochhäusern zumindest mit entsprechenden Begrünungen gesellschaftsfähig werden, besinnt man sich in der chinesischen Baupolitik auf kleinere Bauformen mit weniger Geschossen. Der europäische Mittelstadtcharakter gilt vielfach als Vorbild. Wer es sich in China leisten kann, bevorzugt in Städten Reihenhäuser, Gartenhofhäuser oder den Typus der mehrgeschossigen Stadtvilla, und in der Umgebung ein fußläufig erschließbares Grünraumsystem, vorzugsweise für sportliche Aktivitäten.

Vorbild für die meisten Großprojekte hinsichtlich der Nachverdichtung und Baudichte war Singapur. Denn in einem Stadtstaat mit begrenztem Boden, in dem jetzt schon etwa 80 Prozent der Bevölkerung in vielgeschossigen Bauten lebt, bietet nur eine ausgeklügelte Begrünung die Möglichkeit weitere Bauvorhaben zu integrieren. Die Berücksichtigung von Grüner Infrastruktur ist hier zu einem Schlüsselbegriff geworden, der aber auch noch mit finanziellen Anreizen unterstützt wird. Biophilic ist ein weiterer Planungsbegriff, der in den USA und Singapur seit wenigen Jahren bei der Stadtplanung zunehmend angewandt wird, ebenso bei diesem Projekt in Haikou. Es ist die bewusste Einbindung von Sichtbeziehungen, der Material- und Pflanzenauswahl (Kremer et al 2019, Weeland et al 2019, Yin et al 2020).

Der Dach- und Fassadenbegrünung kommt dort eine besondere Bedeutung zu. Mit der Begrünung werden nicht nur Baumassen verborgen, sondern tragen im Besonderen zur Erhöhung der Biodiversität bei, in diesen Fällen mit differenzierten Dachgärten bis hin zu urbanen Gartenprojekten.

Die neue Gemeinsamkeit zwischen chinesischen und deutschen Projekten ist im Grunde darin zu sehen, dass es nicht nur um die Schaffung von Wohnraum geht, sondern zunehmend Bau- und Umweltqualitäten zu Entscheidungskriterien werden.

Das Planungsbeispiel Haikou auf Hainan

Haikou, die Hauptstadt der Tropeninsel Hainan, ist mit circa 2 Millionen Einwohnern eine eher kleine chinesische Stadt. Der Baudruck in dieser Stadt resultiert aus der guten klimatischen Lage am Südchinesischen Meer und einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung der Industrie und des Tourismus. Das ist auch der Grund, warum im Oktober 2019 zum zweiten Mal Chinesische Gründachorganisation diesen Ort für ihre internationale Tagung ausgewählte.

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Abb. 6: Das Ende der Großsiedlungsform? Das zentrale Baufeld mit verlassenen Rohbauten. Foto: Manfred Köhler
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Abb. 7a: Die Idee der fußläufigen Stadt ist bei diesem Beispiel im Grunde vom Planer verstanden worden, es wird aber bei dem etwa fünf Jahre alten Entwicklungsgebiet noch nicht von den Bewohnern angenommen und überwuchert sichtlich. Foto: Manfred Köhler
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Abb. 7b: Neuester Abschnitt, mit im Bau befindlichen Kettenhäusern, aktuell in der Vermarktung. Besonderheiten: offene Gemeinschaftsflächen, niedrige Bebauung mit halböffentlicher Wegeführung und öffentlichen Plätzen, an denen in Zukunft soziales Lebens stadtfinden kann. Foto: Manfred Köhler
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Abb. 8: Neubau von nachbarschaftlichen Reihenneubauten mit der geplanten Anmutung früherer typischer chinesischer Nachbarschaften. Foto: Manfred Köhler

Angesichts der vielen Stadtentwicklungsprojekte, die in China parallel durchgeführt werden, wurde dieses besondere Gebiet in Haikou zwischen Innenstadt und dem Meer gelegen, mit einem Neubauvolumen für etwa 300.000 Neubürger seitens der chinesischen Kongressveranstalter gar nicht so hervorgehoben. Im Vergleich hierzu, ist die in Deutschland hervorgehobene Hamburger Hafencity für etwa 3200 Einwohner signifikant kleiner. Die Fertigstellung des Gesamtgebietes ist in den nächsten fünf Jahren vorgesehen. Innerhalb der etwa zehn Jahre Entwicklungszeit - für chinesische Verhältnisse ein langer Zeitraum - wurden verschiedene Bauparadigmen durchlaufen. Das Gesamtziel ist es, einen ausgedehnten Küstenstreifen mit Lagunen zu einer nachhaltigen Vorzeigestadt nach den neuesten stadtplanerischen Erkenntnissen zu transformieren.

Um die einzelnen Entwicklungsfelder sind Rad- und Fußwege angelegt und sollen, europäisch angehaucht die Stadt fußläufig erschließen. Konträr hierzu sind die ersten Neubauabschnitte aber im typischen Stile der "geschlossenen Wohngebiete" angelegt, die mit dem PKW angefahren werden. Für die Nutzung der umlaufenden Fußwege fehlt häufig die Motivation. Diese Baufelder entstammen noch aus einem anderen Verkehrsparadigma, obwohl sie erst wenige Jahre fertiggestellt sind (Abb. 1). Der Umbruch ist in der (Abb. 6) zu sehen, diese anschließende Großsiedlungsform auf einem Anschlussbaufeld liegt als Bauruine aktuell brach. Typisch für die Fußwege ist es, dass sie weitgehend zu wuchern, sie werden weder genutzt noch gepflegt, noch haben die angrenzenden Bewohner Interesse daran, dass Personen zu nahe an ihren Wohneinheiten vorbeigehen. Unter tropischen Klimabedingungen ist es nur eine Frage von kurzer Zeit, bis diese Wegeeinheiten zugewachsen sind.

Aktuelle Wohnprojekte mit weniger Geschossen schließen an und werden aktuell vermarktet (Abb. 7). Hier muten die gute Durchwegung und die private Gartenbegrünung als "Gartenhofgrundstücke" sehr europäisch an. Ein angrenzendes Baufeld ist mit dem Typus "Stadtvilla" (Abb. 8) beziehungsweise mit typischen zweigeschossigen Reihenhäusern bebaut. Grundsätzlich sind alle Häuser nur gepachtet, beziehungsweise auf 99 Jahre den Eigentümern überschrieben, eine unbegrenztes Eigentum gibt es in China nicht, das erleichtert ggf. die schnelle Umgestaltung in Zukunft.

Als typisch chinesisch ist die sehr aufwändige Freiraumgestaltung im Gesamtgebiet anzusehen. Dies muss in der Unterhaltungspflege den jeweiligen Bewohnern anteilig zugeordnet werden. Hier ist aktuell noch das Einkommensgefälle in China erkennbar: Die Kosten für die Gärtner sind noch so gering, dass diese Anlagenqualität noch für die Bewohner akzeptabel und als Aushängeschild für das Gesamtgebiet anzsehen ist (Abb. 2).

Die eigentliche Qualität der Lage dieses Gebietes ist in der weiteren Gestaltung nur zu ahnen, während nur ein kleinerer Dünenzug unbebaut bleiben soll, ist die große innere Lagune (Abb. 9 a, b) strandtouristisch hergerichtet. Allerdings, da nur wenige Chinesen schwimmen können, hat es nur eine Küstenanmutung. Die Boote sind als Staffage ausgelegt.

Typische Einkaufspassagen gehören mit all ihrem Amüsement und Entertainmentangeboten in solch ein Gebiet; die Auswahl der Geschäfte ist zum Teil ebenfalls an westlichen Vorbildern in Produkten und Stil angelehnt. Die Flächen sind umgeben von großzügigen Freiräumen, die dann eher an Shanghai, Tsingtao oder Hamburg erinnern, etwa mit großflächigen Bewegungsflächen für Jogger und andere Aktivitäten mit freiem Blick auf die Bucht (Abb. 10).

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Abb. 9a: Detailblick auf die Lagune mit Booten als Stranddekoration. Foto: Manfred Köhler
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Abb. 9b: Wenige Angler folgen noch ihren traditionellen Aktivitäten aus der Zeit vor der massiven Bebauung. Foto: Manfred Köhler
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Abb. 10: Aufwändig gestaltete Freiräume an der zentralen Lagune mit viel Raumkunst sowie Brunnenanlagen um die Pflanzungen für Bewegungsaktivitäten. Foto: Manfred Köhler

Drei Fazits

Ein so großes städtebauliches Entwicklungsgebiet ist in Europa nicht zu finden. Trotz der relativ kurzen Umsetzungszeit, sind planerische Paradigmenwechsel erkennbar von der Großsiedlungsform hin zu einer kleinstrukturierten "Fußgängerstadt". Als die wesentlichen Unterschiede im Vergleich zu deutschen Projekten können folgende Aspekte hervorgehoben werden:

Projektabwicklung: Zwischen der Vorplanung bis zur Bezugsfertigkeit ist ein Zeitraum von unter einem Jahrzehnt zu veranschlagen. Für eine derartig massive Bebauung im Dünenschutzstreifen an einem Ozean gäbe es in Europa keine Baugenehmigung, Aspekte des Klimawandels spielen noch keine Rolle, allein unter dem Aspekt des Küstenschutzes kann solche Bebauung als leichtsinnig eingestuft werden. Der frei gehaltene schmale Dünenstreifen ist nur ein Bruchteil der ehemals hier dominanten Landschaft, ob dieser ökologisch funktional ist und die Sicherheitserfordernisse bei Sturm und Hochwasser erfüllen, muss sich erweisen.

Transformation der ursprünglichen Projektidee: Innerhalb des kleinen Zeitfensters des Gesamtprojektes ist eine Transformation von anfänglichen Großbauformen zu Wenig-geschossigen Gebäuden zu erkennen. Hierin ist ein Paradigmenwechsel zu einem "europäischen Stil" erkennbar, der in Shanghai mit den Minhang New-Town developments (Ranhagen, 2014) begann. Dieser unterscheidet sich von dem ehemals typischen chinesischen Nachbarschaftsleben, wie er heute in vielen Städten zunehmend verdrängt wird, doch erheblich (s. Abb. 11). Die funktional begründete Nachbarschaft ist in diesen neuen Wohngebieten nur noch marginal ausgeprägt.

Verkehr: Innerhalb der letzten 20 Jahre hat der Anteil an Fahrrädern im Straßenverkehr hin zu Großlimousinen stark verschoben. Es dominieren aktuell hubraumstarke Modelle, die Fahrräder sind etwa zur Hälfte durch auch für europäische Städte interessante, sehr leise Elektroroller ersetzt. Die Abb. 12 zeigt eine Straßenszene in dem Innenstadtbereich von Haikou. Dieses massive Verkehrsaufkommen wäre ohne die Vielzahl an Zweirädern nicht zu bewerkstelligen - hier haben die Chinesen im Vergleich zu Europa aus praktischen Überlegungen die Nase vorn.

Einkauf-Entertainment: Wenige, aber große Shoppingmeilen entstehen; dort dominieren Cafés, Buchläden und wenige andere Geschäfte; der chinesische Onlinehandel hat auch hier schon zu einer massiven Veränderung geführt.

Freizeitflächen: Chinesen suchen gerne gepflegte Parkanlagen für sportliche Übungen auf, diese ziehen sich entlang der Küste. Badestellen, auch an der geschützten Lagune, wirken verwaist; Chinesen können in der Regel nicht oder nicht gut schwimmen.

Grüne Infrastruktur - Konsequenzen für die "Post-Corona-Planungsphase":

In dem Gebiet stecken eine Reihe von innovativen Konzepten, etwa des Wasserrückhaltes. In anderen Punkten fühlt man sich wie in einer vergrößerten Kopie von aktuellen Bauprojekten in europäischen Küstenstädten von Rotterdam bis Hamburg.

Es war möglich mit einigen Planern abseits des Kongresses über Projektentwicklungen zu sprechen. Die Besonderheit, dass die gebaute Umwelt auch ein Gegenstück in der sozialen und ökologischen Planung hat, entwickelt sich (langsam).

Auch Corona hat gezeigt, dass die privat zugeordneten individuellen Freiräume in der Zukunft auch ein Beitrag zu resilienten Städtebau leisten können. Grundsätzliche Planungsfehler, wie das Bauen direkt in der Küstenlinie, können sich innerhalb der Standzeit dieses Neubaugebietes noch negativ auswirken.

Was sich aber an diesem Beispiel zeigt, ist die Lerngeschwindigkeit innerhalb der chinesischen Stadtplanung von energetisch negativen Baublöcken zu differenzierten Stadtvillen, einem Ideal der flächensparenden Großstadt in Europa.

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Tab. 1: Vergleich wesentlicher Elemente der Grünen Infrastruktur bei Neubauprojekten in Berlin und Haikou im Vergleich Tabelle: Manfred Köhler
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Tab. 2: Planungsleitbilder Architektur Berlin und Haikou im Vergleich Tabelle: Manfred Köhler
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Abb. 11: Leitbild für die chinesische Nachbarschaftsbebauung, in wenigen Fällen ist sie heute noch zu finden. Foto: Manfred Köhler
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Abb. 12: Die hohe bauliche Verdichtung im Stadtzentrum Haikous, ist nur zu bewerkstelligen, weil trotz massiven Pkw-Verkehr der traditionelle Zweiradverkehr immer noch nennenswerte Transportmittel darstellt. Das ist vielleicht doch ein Modell für Europa? Foto: Manfred Köhler


Literatur/Links

  • Kötter, T. 2013: Die resiliente Stadt. Akademie Aktuell, 2-2013.
  • Kremer, P. Haase, A., Haase, D.2019: The future of urban sustainability: Smart, efficient, green or just? Introduction to the special issue. Sustainable Cities and Society 51 (2019).
  • Li, Y., Zhang, X., Zhao, X., Ma, S., Cao, H., Cao, J. 2016: Assessing spatial vulnerability from rapid urbanization to inform coastal urban regional planning. Ocean & Coastal Management 123 (2016) 53-65.
  • Ranhagen, U. 2014: Five new towns in Shanghai. Present situation and future perspective. Department of Urban Planning at the Swedish Royal Institute of Technology (KTH) ISSN 1653-6126.
  • Weeland, J. Moens, M.A., Beute, F., Assink, M., Staaks, J.P.C., Overbeek, G. 2019: A dose of nature: Two three-level meta-analyses of the beneficial effects of exposure to nature on children's self-regulation. Journal of Environmental Psychology 65.
  • Yin, J. Yuan, J., Arfaeia, N., Catalano, P.J., Allen, J.G., Spengler, J.D. 2020: Effects of biophilic indoor environment on stress and anxiety recovery: A between-subjects experiment in virtual reality. Environment International 136.
  • www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/hochhausleitbild/
  • www.businessinsider.de/panorama/satellitenbilder-geisterstaedte-in-china-2017-11/

(Internetseiten zuletzt besucht 8.09.2020)

Anmerkungen

Prof. Dr. Manfred Köhler
Autor

Hochschule Neubrandenburg

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