Interkulturelle Gärten
Praxisblatt gibt Hilfestellung für die Integration von Flüchtlingen und Asylbewerbern
Die Stiftungsgmeinschaft anstiftung und ertomis hat ein Praxisblatt herausgegeben, in dem sie Hilfestellung für Initiativen gibt, die Migranten in Gemeinschaftsgärten integrieren möchten. Das Praxisblatt basiert auf einer Befragung aus dem Jahr 2015.
Es ist nicht nur ein hohes Maß an Empathie gefragt, sondern auch jede Menge Wissen notwendig, etwa über das, was Flüchtlinge in Deutschland zu bewältigen haben. Häufig seien Aktivitäten im Garten nicht das erste, was sich Flüchtlinge wünschen, da sie viele Behördengänge erledigen müssen. Die Begegnung in Gemeinschaftsgärten kann aber den Spracherwerb sowie die sozialen Kontakte erleichtern. Weitere Fragen sind, wie man mit den Flüchtlingen in Kontakt kommt, wie man die Idee des Gemeinschaftsgarten vermitteln kann, wie die Regeln in den Gärten zu gestalten und wie insbesondere Kinder einzubinden sind oder wie die Kommunikation gestaltet werden kann.
Sich auf Projekte einzulassen, zumal auf Neuland wie Gemeinschaftsgärten, ist oft ein Prozess mit offenem Ausgang, der Unterstützung, Zeit und Geduld von Seiten der Garteninitiatoren und Mitgärtner braucht, sodass das notwendige Vertrauen der Flüchtlinge wachsen kann. Die Art der Unterkunft und die Unterstützung seitens der jeweiligen Träger der Heime können von Stadt zu Stadt, und sogar schon innerhalb einer Stadt variieren. An erster Stelle gilt es, sich kundig zu machen, wie die Situation und die Möglichkeiten in der Unterkunft sind und welche Bedürfnisse die geflüchteten Menschen haben. Möchte man Flüchtlinge wirklich erreichen, sollte man echtes menschliches Interesse an ihnen haben. Wichtig sind persönlicher Kontakt und Vertrauen. Damit Flüchtlinge in Gartenprojekte außerhalb der Heime kommen, bedarf es verständlicher Informationen, Ermutigungen und Bezugspersonen, die mit im Garten sind, dorthin begleiten oder dafür werben.
Organisationen, die zum Beispiel Deutschkurse für Geflüchtete, Fahrradwerkstätten oder Kinderaktivitäten (wie der Bahrenfelder Luthergarten in Hamburg) anbieten, und Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit können gute Kooperationspartner und "Scharniere" zum Garten sein. Einem bekannten Menschen folgt man leichter an unbekannte Orte als einem fremden. Auch Gartenprojekte, die auf dem Gelände von Heimen entstehen, sind keine Selbstläufer. Sie brauchen eine Anbindung an die Einrichtung und an Projektaktive, damit Flüchtlinge auch punktuell mitmachen können.
Wichtig ist auch, Sozialarbeiter der Heime, die Asylsozialberatung und andere Flüchtlings- oder Migrationsberatungsstellen sowie Migranten-Selbstorganisationen und "Exilvereine" mit einzubinden. Sie können informieren, auf die Angebote des Gartens hinweisen und zur Teilnahme ermutigen. Hilfreich ist, wenn das Gartenprojekt sich als Teil der lokalen Netzwerke - etwa auch virtuelle wie Facebook-Gruppen - für und von Geflüchteten begreift und in diesen Netzwerken das Projekt vorstellt und zum Mitmachen einlädt.
Weitere Informationen unter anstiftung.de/urbane-gaerten/praxisseiten-urbane-gaerten/1750-wie-erreichen-interkulturelle-gemeinschaftsgaerten-fluechtlinge-und-asylbewerberinnen
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