Gartendirektor der Bayerischen Schlösserverwaltung

Rainer Herzog in den Ruhestand verabschiedet

Persönliches Gartendenkmalpflege
Mit Rainer Herzog verlässt ein anerkannter und im Kollegenkreis hoch geschätzter Fachmann die Bühne des aktiven Berufslebens. Foto: Gabriele Ehberger, Gärtenabteilung

Am 23. Juni 2012 wurde Rainer Herzog, der Leitende Gartendirektor der Bayerischen Schlösserverwaltung, in den Ruhestand verabschiedet. Herzog - 1949 in der Nähe von Altenburg/Thüringen geboren - studierte nach einer Gärtnerlehre von 1968 bis 1972 Gartengestaltung und Landeskultur an der Humboldt-Universität Berlin sowie Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität Dresden.

Schon frühzeitig entschied er sich für die Gartendenkmalpflege als Arbeitsgebiet. So führte er zwischen 1976 und 1983 als Direktor des Barockgartens Großsedlitz in der Tradition des sächsischen Gartendirektors Hermann Schüttauf (1890-1967), mehrere größere Regenerationsmaßnahmen durch. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter der "Wilhelma" in Stuttgart erarbeitete er 1986-1990 unter anderem das Parkpflegewerk für den Rosensteinpark, dem Dr. Bernd Modrow, der damalige Leiter des Arbeitskreises "Historische Gärten" der DGGL 2003 "Modellcharakter" bescheinigte und welches aufgrund seiner methodisch-analytischen Qualitäten als richtungweisend gelten muss.

Am 1. Juli 1990 trat Rainer Herzog den Dienst bei der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen an. Hier war er 15 Jahre als stellvertretender Leiter der Gärtenabteilung tätig. In dieser Zeit betreute er unter anderem die gartendenkmalpflegerischen Maßnahmen im Schlosspark Nymphenburg in München und im Schlosspark Fantaisie bei Bayreuth. Außerdem konzipierte er als Projektleiter das 2000 eröffnete "Gartenkunst-Museum Schloss Fantaisie", das erste seiner Art in Deutschland.

Von September 2005 bis zum Juni 2012 wirkte Rainer Herzog als Leiter der Gärtenabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung. In dieser Funktion zeichnete er vor allem verantwortlich für die Neugestaltung des ehemaligen Küchengartens in der Rosenau bei Coburg (2007/08), die Restaurierung des Blumenparterres in Schleißheim (2010/11), die Revitalisierung des Orangerieparterres in Seehof (2010/12), die Erarbeitung und Umsetzung des Modellprojekts "Waldpflege als Denkmalpflege" im Schlosspark Nymphenburg (2005-2012) und die Wiederherstellung der originären Raumstruktur im Englischen Garten München (2005-2012). Die Regiebetriebe betrachtete Herzog immer als unentbehrliche Voraussetzung für eine wirkungsvolle gartendenkmalpflegerische Arbeit.

Besonderes Augenmerk legte Rainer Herzog auf die "Bildung des Publikums" - wie er es nannte. Sein Ziel war es, das Verständnis für den Wert und die Besonderheiten historischer Gärten sowie die Notwendigkeit ihrer fachgerechten gärtnerischen Pflege zu erhöhen. Zahlreiche Vorträge und Führungen sowie mehr als 50 Veröffentlichungen zur Gartengeschichte und Gartendenkmalpflege zeugen von diesem Bestreben. Mit der Broschüre "Friedrich Ludwig von Sckell und Nymphenburg" (2003) gelang es ihm, die gartendenkmalpflegerische Arbeit mustergültig darzulegen. Hervorzuheben sind aber auch die von ihm erarbeiteten Ausstellungen "Sckell und Nymphenburg" (2002) sowie "Historische Gärten in Bayern - Erbe und Verpflichtung" (2005). An zwei weiteren Ausstellungen hat er federführend mitgewirkt: "Arkadien unter Glas" (2007) über die Wintergärten der Münchner Residenz und "Pomeranzen-Gold" auf Herrenchiemsee (2010) zur Orangeriekultur in Bayern.

Mit Rainer Herzog verlässt ein anerkannter und im Kollegenkreis hoch geschätzter Fachmann die Bühne des aktiven Berufslebens. In seiner Amtszeit als Referent und Leiter der Gärtenabteilung in einer der größten Kulturinstitutionen Deutschlands hat er im Hinblick auf die praktische Gartendenkmalpflege und als publizierender Gartenhistoriker viel beachtete fachliche Akzente gesetzt und nicht zuletzt dadurch entscheidend zum weit über Bayern hinausreichenden Renommee der Gärtenabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung beigetragen.

Als langjähriger Stellvertreter danke ich Rainer Herzog für die vertrauensvolle und kollegiale Zusammenarbeit ganz herzlich. Ich wünsche ihm für seinen neuen Lebensabschnitt nicht nur Gesundheit und Glück, sondern auch, dass er seiner Passion, den historischen Gärten, noch lange nachgehen kann.

Jost Albert

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