Renaissance der Grünflächenämter überfällig

Fachtagungen und Kongresse
Heiner Baumgarten, Foto: igs hamburg 2013,

Der unter der Federführung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gemeinsam mit anderen Bundesministerien durchgeführte Kongress "Grün in der Stadt - Für eine lebenswerte Zukunft" vom 10.-11. Juni 2015 in Berlin war für viele Fachleute und Fachverbände längst überfällig und zugleich eine Bestätigung jahrelanger Forderungen nach einer intensiveren Diskussion über die Bedeutung des Stadtgrüns für die Sicherung der Lebensqualität in unseren Städten. Bemerkenswert ist auch, dass sich die Bundesministerien dieses Themas annehmen, obwohl das Stadtgrün eine ureigene kommunale Aufgabe ist.

Nun kann man darüber diskutieren, ob in den Kommunen beziehungsweise in den Städten diese Aufgabe im Lichte der aktuellen Entwicklung aufgrund des Klimawandels, der demografischen Veränderungen, der wieder einsetzenden und verstärkten Zuwanderung in den Städten zu Lasten der ländlichen Gebiete oder angesichts der Erkenntnisse über die Rolle von Grün für die Gesundheit von Stadtbewohnern die Entwicklung des Stadtgrüns vernachlässigt wurde. Richtig ist, dass die fachlich grüne Kompetenz in den Städten in den letzten Jahren teils systematisch abgebaut wurde oder durch die Reorganisation der Verwaltungen nur noch zersplittert in anderen Organisationseinheiten existiert.

Die komplexen Wirkungen von Grün in der Stadt für eine lebenswerte Zukunft sind in den vergangenen Jahrzehnten jedenfalls nicht ausreichend berücksichtigt worden. Die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) hat mit ihren Jahrestagungen und den Gemeinsamen Bundeskongressen der Verbände immer wieder die jetzt im Kongress der Bundesministerien beschriebenen Themen intensiv behandelt und viele Beispiele für eine attraktive und zukunftsfähige Entwicklung der Städte aufgezeigt, ohne dass die Politik die Signale ernst genommen hätte. Deshalb begrüßt die GALK die Initiative der Bundesministerien sehr und hofft, dass die kommunale Politik ihre Verwaltungsstrukturen auf diese Schwerpunktsetzung hin überdenkt.

Die GALK hat jedenfalls aus der geringen Beachtung der Bedeutung des Stadtgrüns in der Stadtplanung und -entwicklung in der Vergangenheit die Konsequenz gezogen, einen eigenen Arbeitskreis Stadtentwicklung zu gründen, an dem es ein sehr hohes Interesse zur Mitwirkung gibt. Aus diesem Arbeitskreis wird es für das geplante "Weißbuch Grün in der Stadt" Beiträge geben und vor allem die Forderung, dass es in den Städten wieder kompetente und alle Aufgaben des Stadtgrüns vereinigende Grünflächenämter gibt.

Die "Modernisierung der Grünverwaltung" der vergangenen Jahre mit der funktionalen Zergliederung der Fachkompetenz für das Grün in der Stadt ist angesichts der anstehenden Probleme in der Sackgasse. Eine Renaissance der umfassend kompetenten Grünflächenämter ist überfällig!

Heiner Baumgarten

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