Große Spannweite der Gattungen, Formen und Materialien

Skulpturales auf dem Stadtplatz und im Park

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Der Titel Stahlstähle erscheint als etwas merkwürdige Dopplung. Wie dem auch sei: Die Schiffsschrauben sind deutlich wahrnehmbar (s. Abb. 2a/b). Wie nicht selten, tritt bei dieser Stele, obwohl sie keine "abstrakte Kunst" ist, das Rohmaterial der Kunst hervor, die Gestaltung zurück. Durch die spezielle Beschriftung erhält die Stahlstähle-Skulptur einen gewissen Denkmal-Charakter und wird als Erinnerung konkretisiert.

Kunstwerk und Denkmal

In den Städten, ob groß, mittel oder klein, gibt es kein Entkommen: Kunst, Kunstartiges, Kitschiges zum Ansehen oder auch Übersehen ist fast so allgegenwärtig wie künstliche Klänge, die oft keine Musik als Kunst sind und meist eher zum Weg- als zum Hinhören taugen, selbst die über Hintergrundmusik hinausweisenden "Sound Sculptures und "Klanginstallationen". Die Spannweite der Gattungen, Formen, Materialien und Verfahren solcher optischen Kunstwerke ist groß: vom Gartenzwerg bis zum großformatigen Kunstwerk, Statuen aus Stein, Bronze, Edelstahl oder anderem Metall, Keramik und Holz, abstrakte oder figürliche Kunst. Für den Ort reicht es schon, dass eine Straßenkreuzung etwas weiträumiger ausgebildet ist, um in der Mitte ein Standbild aufzustellen. Hier geht es um solche Skulpturen, die als Kunst gemacht und gedacht sind.

Die hier vorgestellte Frauenfigur erscheint besonders und ungewöhnlich selbstbewusst. "Die Skulpturen zweier Frauen [. . . ] markieren rechts und links den Weg zwischen dem Planetarium und der Festwiese. [. . . ] Kolbe inszeniert die Körper [. . . ] in einer Weise, die von den üblichen Sehgewohnheiten abweicht - weder stehend, noch sitzend oder liegend, sondern gestützt auf Arme und Beine. Die eine Frau sieht aus, als würde sie auf allen Vieren kriechen, während die zweite den linken Arm weit nach hinten streckt und ihren Fuß hält. Hier [. . . ] stellt [Kolbe] die Körper selbst als eigenständige Kunstwerke in den Mittelpunkt. Die Anmutung der beiden Figuren ist sehr raumgreifend und lebhaft, da die Körper durch Drehungen und Winkel wie in einem sorgfältig geplanten "Bauwerk" immer neue Richtungen einschlagen und auch die so entstandenen Zwischenräume das Gesamtbild mitbestimmen."¹ (Abb. 3)

Solche eigenständigen Skulpturen, Plastiken oder Statuen lassen sich trotz mancher Unschärfen und Übergänge und Überschneidungen doch grundsätzlich von skulpturalen Denkmalen abgrenzen. Skulpturen sind primär Kunstwerke, Denkmale sind es sekundär, können dabei aber vollgültige Kunstwerke sein.

Im Folgenden geht es nur um Kunstwerke, also Produkte, die im Wesentlichen keinen besonderen Zwecken wie Erinnerung oder Verherrlichung dienen, sondern nur dem allgemeinen, schön zu sein und dadurch zu erfreuen. Das ist wiederum eingegrenzt auf Kunstwerke auf öffentlichen Flächen, also vor allem städtische Parks und Plätzen.

Ein Sonderfall und ein eigenes Themengebiet sind heteronome, vor allem religiöse Skulpturen, die dennoch einen hohen künstlerischen Eigenwert haben können, sowie sakrale Kunstwerke auf Friedhöfen, des Weiteren sakrale und semi-sakrale Standbilder wie Bildstöcke, Wegkreuze, Kruzifixe und ähnliches an Wegrändern katholischer Regionen - da überwiegen allerdings meist der Kultcharakter und die Kultfunktion den Kunstcharakter.

Skulpturen aus lebendigem Natur-Material in Form der Topiari-Formschnitts schließlich sind ebenso besondere Bereiche wie Architektur als Skulptur, einerseits historisch die Follies und andere Schein- und Staffagearchitekturen wie künstliche Ruinen im Landschaftsgarten, andrerseits an sich selbst partiell schon ornamentale Kathedralen der Moderne, verschärft durch die neoliberal-postmoderne Tendenz, Bauwerke zu Skulpturen zu machen. Der Auffälligkeitswert überwiegt auf Kosten des Nutzwerts - Museen mit runden Wänden oder engen spitzwinkligen Ecken, beides nicht optimal für die Hängung von Bildern oder Ausstellung von Objekten, um die es in Bauwerken für Kunstwerke eigentlich geht.

Die Begriffe "Skulptur" oder "Plastik" werden im Sprachgebrauch kaum unterschieden. Banal gesagt sind sie zunächst als dreidimensional definiert im Unterschied zu zweidimensionalen Wandmalereien Reliefs bedürfen ebenfalls stützender Unterlagen und sind insofern nicht im Wortsinn eigenständig.

Skulptur meint vor allem das aus einem Stück Materie, vorzugsweise Holz und Stein, "subtraktiv" herausgemeißelte oder geschnitzte dreidimensionale Kunstwerk, "Plastik" dagegen den "additiven" schichtweisen Aufbau aus kleinen Anfängen, etwa Modellieren von Ton und anderem mehr bis hin zur fertigen Gestalt.² Da jedoch Plastik im Alltag allgegenwärtig ist, einschließlich des Plastikmülls, ist es sinnvoll, den Teilbegriff Skulptur fürs Ganze dreidimensionaler bildkünstlerischer Werke zu nehmen. Bewegliche Skulpturen wie die von Tinguely sowie Installationen, Assemblagen usw. wie die von Rauschenberg sind darin eingeschlossen. Im Sammelbegriff 'Statue' oder deutsch 'Standbild' wären sie kaum angemessen benannt.

Das Material der Skulpturen im öffentlichen Raum sind vorzugsweise relativ dauerhafter Stein oder Metall, zumal nicht-rostende Bronze. Gerade bei Bronze ist, wie der Rosteffekt von Eisen und Stahl, eine mit der Zeit sich ergebende Patinierung künstlerisch eingeplant oder doch willkommen geheißen. Seltener sind Keramik oder sogar Plastik im Sinn von Erdölderivaten, also das Material, das den erwähnten Plastikmüll ergibt. Der Kunststoff ist partiell haltbarer als traditionelle Werkstoffe, vor allem aber weniger kostbar und daher diebstahlssicherer. So wurde zum Beispiel die kleine Bronze-Skulptur eines Knaben mit Fischen von Oskar Ulmer von 1925 im Rosengarten des Hamburger Stadtparks durch eine Replik aus Kunststoff ersetzt.³

Höfischer Park und städtischer Brunnen - Brunnenskulpturen

Unabhängig vom Niveau der Gestaltung sind Skulpturen im öffentlichen Raum, eben als Kunstwerke, etwas Besonderes, Nicht-Alltägliches. Sie erfordern eine Abgrenzung vom Gewöhnlichen, von Nicht-Kunst. Den aus- und abgrenzenden Rahmen können Sockel und Säulen bilden, aber auch eine hervorgehobene nähere Umgebung, die gartenbaulich und/oder architektonisch Kontexte und besondere Orte für die Kunstwerke schaffen.

Dazu gehört in der Tradition der Gartenkunst unter anderem das Cabinet oder Kabinett, ein "eckiger, kreisrunder oder ovaler Platz innerhalb des Bosketts, der im allgemeinen mit Statuen oder anderen plastischen Elementen ausgestattet ist und von Palisaden begrenzt wird; auch Salle oder Salon genannt.4 Dergleichen wurde massenhaft verwendet in Renaissance- wie Barock- wie Landschafts-Gärten, ebenso wie die Exedra. Sie ist von repräsentativen, auch sakralen Innenräumen nach außen gewandert: ein "halbkreisförmiges Architekturelement; in der Gartenästhetik aus normalen Baustoffen oder aber aus geometrisch geschnittenen Hecken gebildet und oft mit Nischen für Skulpturen oder andere Gartenplastik versehen".5 Beliebte Orte sind auch Brunnen und Teiche, vor allem für Figurenensembles.

Im Kontext von Parks als kultivierter Natur und Skulpturen als Kultur in Natur eine Umkehrung, wenn nicht fast Verkehrung ist der Typus der eigens auf Kunst hin fokussierte "Skulpturenparks", die seit schätzungsweise zwei Jahrzehnten geradezu ins Kraut schießen. Ihre Kunst- und "Schaustücke" dienen nicht als "Staffage" von Gärten, sondern der Garten dient als Freiluft-Galerie. In diesen "Gärten" stehen "nicht Pflanzen oder die Gestaltung von Pflanzen oder von Landschaft im Vordergrund [. . . ], sondern die Objekte.6

Brunnen sind in der Stadt eine geradezu natürliche Grundlage und ein Ort für Skulpturen.

Zwei überlebensgroße (Höhe: 2,3 m) Schwergewichts-Ringer kämpfen miteinander. Der eine steht auf einer kleinen, gewölbten Metallplatte, auf der ein Löwenfell liegt; er hat den anderen von hinten umfasst und hochgehoben.7 Bei archäologischen Grabungen 1974 wurde am Schnittpunkte von drei innerstädtischen Straßen in der Fußgängerzone ein gemauerter Brunnenschacht samt dazugehörigen Wasserleitungen entdeckt.

Jürgen Weber, Professor für Elementares Formen an der Technischen Universität Braunschweig, erhielt den Auftrag für eine Wasserkunst an der Schnittstelle der drei Straßen, die hier einen kleinen, dreieckigen Platz bildeten. "Weil der zur Verfügung stehende Raum sehr begrenzt war, hatte Weber zusammen mit dem Ingenieur Alfred Führböter, ebenfalls Professor an der TU Braunschweig, einen Brunnen mit 'gestuftem Konus mit kleinen Überlaufterrassen' entworfen."8 Bei den Figuren handelt es sich nicht um anonyme Ringer, sondern um Herakles, dessen Attribut ein Löwenfell ist, und den Riesen Antaios. Dieser war erst besiegbar, wenn er keinen Kontakt mehr zu seiner Mutter Gaia, der Erde hatte. Herakles wuchtete ihn hoch und erwürgte ihn in der Luft.

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Die Vorstellung des Werks löste "eine monatelange, auch überregional ausgetragene Diskussion [. . . ] aus."9

Weber erklärte zu seiner Motivation, "er habe einen Kontrast 'zum strengen Ernst des Burglöwen in der Nachbarschaft" schaffen wollen."10 Mit "Burglöwe" ist der nur 150 Meter entfernt auf dem Burgplatz stehende überlebensgroße "Braunschweiger Löwe" gemeint, ein Bronzeguss aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, wohl die früheste freistehende Bronzeskulptur nördlich der Alpen. Der Welfen-Herzog Heinrich der Löwe ließ sie als demonstratives Symbol seiner Macht errichten. Der "Burglöwe" ist das bekannteste Wahrzeichen der Stadt Braunschweig.¹¹

Eine dritte Dimension der Skulptur neben der mythologischen und historischen ist eine persönliche. Nur ganz aus der Nähe "erkennt man auf dem Trikot des hochgehobenen Riesen zahlreiche Personennamen, darunter Rudolf Krämer-Badoni und Peter Iden und deutlich das Wort 'Kritik'. Der auf dem Boden stehende Ringer trägt auf einer Hüftseite das kreisrunde, ineinander übergehende Signet 'JW', auf der anderen ist 'Jürgen Weber' zu lesen. So kann die Figurengruppe auch als der Kampf des Künstlers Jürgen Weber gegen (Kunst-)Kritiker verstanden werden, denen der Künstler den Boden entzogen hat."¹² (Abb. 4) Das mehrfigurige, für sich selbst sprechende Figurenensemble steht heute auf dem kleinen Platz vor dem Gebäude der ehemaligen Oberpostdirektion.¹³ (Abb. 6)

Ein Teil der Befreiung, die hier begonnen wird, ist im folgenden Figurenensemble bereits verwirklicht. Es ist einer der 45 Brunnen, die Rostock zur brunnenreichsten Stadt des Landes Mecklenburg-Vorpommern machen.14

Der Brunnen mit 26 Sprudeln und 18 Fontänen ist mit 20 Meter Durchmesser und zehn Figuren fast ein Miniatur-Skulpturengarten. Er ist begehbar, was im Sommer vor allem von Kindern gern genutzt wird. Die 16 Skulpturen von lebensgroßen nackten Menschen und Tieren sind unter anderem mit Sport15 beziehungsweise "Körperkultur" (so der Eigenaktivität und Beteiligung aller betonende Begriff in der DDR) beschäftigt. Es handelt sich fast schon um ein Figuren-Programm, das nicht auf viele Skulpturen verteilt ist, sondern in einem einzigen Ensemble zusammengedrängt wird.

Wegen der ostentativen Nacktheit und offensichtlichen erotischen Freude im Dargestellten wird der Brunnen auch als "Pornobrunnen" bezeichnet. Verunreinigt wurde er von unbekannten Tätern im Juli 2022 mit Wasch- oder Spülmitteln. Kinder spielten mit dem sich bildenden Schaum und machten eine "Schaumparty".16 Schmutz und Schund dürften sich hier in Grenzen gehalten haben.

"Abstrakte Kunst" und politische Konkretisierung

"Abstrakte Kunst", vor allem in den 1950ern noch heftig diskutiert, wurde seither selbstverständlich und findet sich inzwischen sehr häufig, nicht zuletzt deshalb, weil einfachere Gebilde verhältnismäßig leicht herzustellen und insofern kostengünstig sind. Oft bleiben entsprechende Kunstwerke anonym, ohne erläuternde Beschriftungen - so auch eine Brunnenskulptur in Saarbrücken, über die nichts Näheres herauszubekommen war. (Abb. 5)

Das abstrakte Werk wurde aber durch eine gesellschaftskritische Aktion in sehr konkrete Kontexte gestellt. "'Die Klimakatastrophe sichtbar machen!'" Unter diesem Titel färbten wir heute Nachmittag, zusammen mit Aktivist:innen aus der Ortsgruppe Merzig und Animal Rebellion Saarbrücken, zwei Brunnen in der saarländischen Landeshauptstadt giftgrün ein. #ExtinctionRebellion [. . . Wir] müssen diese Situation nun nutzen, um grundlegende Weichen für eine soziale, gerechte und nachhaltige Gesellschaft zu stellen." (Pauline Neuer von XR Saarbrücken. #FightEveryCrisis17. In der Tat bieten sich Brunnen ja an als Protestorte gegen Wasserverschlechterung und -mangel als Bestandteil der Klimakatastrophe. Konsequent vermieden es die Protestierenden, ihrerseits zur Umweltverschmutzung beizutragen: "Bei dem eingesetzten Farbstoff handelt es sich um Uranin (Fluorescein). Dieser ist trotz der giftig aussehenden Farbe unbedenklich, ökologisch abbaubar und stellt weder für Menschen noch Umwelt eine Gefahr dar."18

Dämonen, Zwerge und Dienstboten

Monster, Dämonen, gute und böse Geister, Zwerge und Riesen sowie Mischwesen aus Mensch und Tier wie etwa die Zentauren oder Collagen verschiedener Tiere wie die Chimäre spielen in Mythos, Märchen und Sage eine bedeutende Rolle. Die dämonischen, grotesken Köpfe der Gargoyles an den Dachrändern gotischer Kathedralen sind, wie die besonders berühmten von Notre Dame de Paris, gebändigt für nützliche Dienste, als Wasserspeier. Und die Karyatiden, als menschliche Figuren ausgebildete Träger, skulptural oder als Reliefpfeiler, versehen ihre Dienste seit den ägyptischen Tempeln nun auch an bürgerlichen repräsentativen Gebäuden besonders des 19. Jahrhunderts.

Gespalten in Böse wie Rumpelstilzchen oder Alberich aus dem unter anderem von Wagner verarbeiteten Nibelungen-Mythos und Gute wie bei Schneewittchen sind die Zwerge. Nett wirken sie, wie die possierlichen Putten, vor allem in Barockgärten, und nützlich machen sie sich in Märchen und Sagen wie etwa die Kölner Heinzelmännchen. Popularisiert wurden sie 1836 durch die Ballade des Malers und Dichters August Kopisch (1799-1853), "mit der er die ursprünglich rheinländische Sage aus dem Siebengebirge nach Köln transportierte"19, also eine Mini-Migration.

Der Heinzelmännchen-Brunnen zeugt von einer der historisch weiter zurückreichenden Migrationsbewegungen, der Migration des Gartenzwergs aus Vorgärten und Kleingärten ins Stadtzentrum. Der neogotisch stilisierte Brunnen wurde 1899 vom "Cölner Verschönerungsverein" zum 100. Geburtstag von August Kopisch gestiftet. Gestaltet wurde er von dem Bildhauer Edmund Renard und dessen Sohn Heinrich, einem Architekten.20 Wegen zu starker Verwitterung wurde das originale Skulpturenensemble ins Zeughaus verlagert. Im Freien blieb eine Replik. Die Skulpturen haben ebenfalls Aspekte eines Denkmals, indem sie eine legendäre Stadtgeschichte und die beliebte urbane "Identität" zu konstruieren helfen. (Abb. 7)

Skulpturen als Stadtwerbung

Nützlich machte sich der musikgeschichtliche Riese Richard Wagner, der in mancher Hinsicht nur ein "Scheinriese" wie der in Michael Endes Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer ist, in und für Bayreuth seit 1876 im Großen mit den Festspielen und nun auch im Kleinformat als Dienstmann des Devotionalien- und Souvenirverkaufs. Seine Skulptur mit Hund bewacht den Eingang der Touristen-Information - eher der Werbeästhetik zuzuordnen, aber doch irgendwie als Kunstwerk gemeint. (Abb. 8)

Was der Stadt Bayreuth recht ist, ist der kleinen Marktgemeinde Hohenberg in Niederösterreich billig. Hohenberg liegt an dem Pilgerweg von Wien nach Mariazell, einer "Via Sacra". Der in Hohenberg 1950 geborene Bildhauer und Maler Felix Gravogel gründete hier 1997 eine "Kreativschule", die bis 2019 Bestand hatte. Sie bot unter anderem Kurse für Schnitzen, Acrylspachteln, Malen, Seidenmalerei, Töpfern, sogar Schreiben sowie ein alljährliches Multi-Kunst-Fest²¹ und zielte darauf, "alle an Kunst interessierte Menschen [. . . ] zur Schaffung von eigenen Kunstwerken zu motivieren und zu unterstützen."²² Die Teilnehmenden konnten ein "eigenes Kunstwerk fertigen, ihre künstlerischen Fähigkeiten erweitern und festigen, [. . . ] oder ein Kunsthandwerk einmal nur ausprobieren".²³

Die Einwohnerzahl schrumpfte trotzdem von 2437 im Jahr 1900 auf 1445 im Jahr 2022.24 Der Elan für die "Kreativschule" erlahmte im Lauf der Zeit. Die Zahl der ursprünglich 13 Gasthäuser am Ort schrumpfte drastisch, damit auch die Patronate - "jedes Gasthaus hatte damals eine Kunstrichtung übernommen und demnach auch für die Kunstkurse geworben."25 "Es geht ewig zu Ende/und im Ende keimt/ewig der Anfang. (Peter Rosegger)", zitiert Gravogel in seiner Abschiedsbotschaft: "Alles im Leben ist Veränderung. 22 Jahre habe ich die Kreativschule geleitet aber nun ist die Zeit gekommen Schluss zu machen. Ab dem 1. Januar 2020 schließt die Kreativschule ihre Pforten."26 Eine Nachfolger*in für die Leitung wird gesucht. Das Werbeschild samt Skulptur am Ortseingang Richtung Alpen steht weiterhin. (Abb. 9)

Upcycling und "Readymade". Alte Maschinen als neue Kunst

Kunst-Produktivität kann sich auch wie bei "Konzeptkunst" darauf konzentrieren oder beschränken, nur Gedachtes statt Gemachtes als Kunst zu deklarieren. Die eigenaktive und etwas herstellende Produktivität wie im "Kreativdorf Hohenberg" verlagert sich im folgenden Fall auf Beschriftung und Kontextualisierung eines bereits Vorhandenen. Der ansehnliche und seiner praktischen Funktion entkleidete Bagger steht einfach da, ein relativ monumentales Standbild im Wortsinn: eine Skulptur als "Readymade" im Sinn Marcel Duchamps. Sie ist zugleich ein "Industriedenkmal" (s. o. Abb. 2a und 2b) und verweist auf die Deindustrialisierung.

Anmerkungen

¹ Kriechende I und II, ca. 170 x 240 x 90 cm. sh-kunst.de/georg-kolbe-badende-frauen-grosse-kriechende, Abruf 7.7.2022.

² Vgl. zum Beispiel bhttps://unterwegsinsachenkunst.de/unterschied-skulptur-und-plastik, Abruf 22.3.2022.

³ www.ndr.de/geschichte/Sehenswerte-Skulpturen-im-Hamburger-Stadtpark,skulpturenstadtpark100.html, Abruf 20.7.2020.

4gartenaesthetik.de/gartenaesthetik-glossar/, Abruf 14.6.2022.

5 Ebenda.

6de.wikipedia.org/wiki/Folly_(Gartenkunst), 19.1.22, Abruf 2.8.2022.

7 S. de.wikipedia.org/wiki/Ringerbrunnen12.3.22, Abruf 30.3.22.
Vgl. de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Denkmale_und_Standbilder_der_Stadt_Braunschweig, 22.2.22, Abruf 30.3.22.

8de.wikipedia.org/wiki/Ringerbrunnen, ebd.

9 Ebd.

10 Ebd.

¹¹ Ebd. Ausf. de.wikipedia.org/wiki/Braunschweiger_Löwe, 11.1.22, Abruf 30.3.2022.

¹² Ebd.

¹³ de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Brunnen_in_Braunschweig Brunnen_in_Braunschweig, 16.3.22, Abruf 30.3.22.

14 Ausf. rathaus.rostock.de/de/service/aemter/amt_fuer_stadtgruen_naturschutz_und_friedhofswesen/brunnen_und_wasserlaeufe/252143, Abruf 3.8.2022.

15Informationen nach: mv-trip.de/brunnen-der-lebensfreude-rostock/, www.brunnenturmfigur.de/index.php

de.wikipedia.org/wiki/Brunnen_der_Lebensfreude, 21.7.2022, Abruf 3.8.2022.

16 Stefan Tretropp: Kurioser Einsatz. Schaum im Brunnen der Lebensfreude in Rostock: Polizei ermittelt wegen Verunreinigung, www.ostsee-zeitung.de/lokales/rostock/rostock-schaum-im-brunnen-der-lebensfreude-polizei-ermittelt-wegen-verunreinigung-ZGGXL7GBKDUBGZMMYEI7YZ4FSM.html, Abruf 3.8.2022.

17twitter.com/xrsaar/status/1256618156325580803, 2.5.2020, Abruf 2.8.2022.

18 Ebenda. Vgl. auch twitter.com/xrsaar/status/1256618160041705482 Abruf 2.8.2022.

19de.wikipedia.org/Heinzelmännchen. Zum Umfeld gehören weltweit ähnlicher Figuren wie Elfen, Gnome, Kobolde und Hausgeister wie die römischen Laren und Penaten usw.; s. ebenda, sowie en.wikipedia.org/w/Heinzelmännchen, 24.6. 2022, 31.1.22, Abruf 3.8.2022.

20cologneweb.com/AbisZ/service/heinzelmaennchen/; vgl. koeln-magazin.info/sehenswuerdigkeiten/der-heinzelmaennchenbrunnen. Ausführlich zur Gestaltung des Brunnens www.koeln-lese.de/sehenswuerdigkeiten/brunnen/der-heinzelmaennchen-brunnen/ Abruf 3.8.2022.

²¹ S. www.noen.at/lilienfeld/hohenberg-kreativdorf-feierte-20-geburtstag-fotos-kreativdorf-62360744, 30.9.2017; s. auch www.traisentalradweg.at/alle-gemeinden/a-hohenberg; so auch de.wikipedia.org/Heinzelmännchen, 31.1.22, Abruf 2.8.2022.

²² www.kreativschule.at/html/felix_gravogel.html, Abruf 3.8.2022.

²³ Ebenda.

24 2.1 Bevölkerungsentwicklung 1869-2022. Q: Statistik Austria, Volkszählungsergebnisse, RZ2011, Statistik der Standesfälle, Datenbank POPREG. www.statistik.at/blickgem/gemDetail.do, Abruf 3.8.2022.

25noe.orf.at/v2/news/stories/2985091/ Abruf 2.8.22.

26de-de.facebook.com/KreativschuleHohenberg/, 5.12.2019, Abruf 2.8.22.

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