Formen der Integration des Sports in den öffentlichen Raum

Sportpark - Parksport - Sport im Park

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Parks und Gärten
„Sport im Park" in Mannheim. Foto: Tröster

Der kommunale Park als Schmuckstück und beschauliche, ästhetische Naturgestaltung zur Erbauung der Menschen wird in heutiger Zeit offensichtlich mit der Haltung der Menschen konfrontiert, der Park sei ihr Park und deshalb auch ihr Sportraum. Hierzu machte ich kürzlich drei Erfahrungen, die zeigen, dass das Thema Sporttreiben im Zusammenhang mit Parks auch heute hoch aktuell ist und offensichtlich näher betrachtet und geregelt werden sollte.

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Ein Radiosender preiste die neue Trendsportart Trail Running an. Haben bisher die Fitnesssportler mit Stoppuhr ihre Runden auf den immer gleichen Wegen zum Beispiel auch in städtischen Parks gedreht, zeigt sich ein neuer Lauftrend. Natur suchende Sportlerinnen und Sportler laufen nun überall dort, wo kein befestigter oder gekennzeichneter Pfad ist, durch städtische Parkanlagen, Grünanlagen, Wiesen oder Wälder, ohne Rücksicht auf vorgegebene Raumgestaltungen und Regeln zu nehmen.

Der Zeitungsredakteur einer Stadt beklagt sich in einem anderen Zusammenhang heftig darüber, dass Menschen die schönste Parkanlage der Stadt aktiv für ihre Erholung, sportliche Spiele und gesellige Zusammenkünfte "zweckentfremden" und forderte, dass dieses ungebührliche Verhalten mehr kontrolliert und durch städtische Ordnungskräfte sanktioniert wird.

Dieselbe Stadt eröffnete fast zeitgleich gemeinsam mit weiteren 20 deutschen Kommunen die "Sport im Park"-Saison. Das Sportamt lädt zu kostenlosen Sportangeboten in einem städtischen Park ein und nutzt Rasen, Wege und Flächen für Fitness- und Gymnastikübungen unter Anleitung.

Einerseits ist es zu verstehen, wenn Menschen, insbesondere Familien mit Kindern, die in einem dicht bebauten und von Verkehr belasteten Wohnumfeld leben, selbst organisiert Erholung und Bewegung in den - noch gepflegten - städtischen Parks suchen. Verhindern lässt sich dies ohnehin kaum, auch nicht durch mehr Kontrolle oder noch schönere Bepflanzungen. Aus dieser Sicht stellt sich die Frage, wie eine Kommune auf das gewachsene Bedürfnis der Menschen, in einem ästhetisch gestalteten, naturähnlichen Umfeld sportlich aktiv zu sein, angemessen reagieren kann? Andererseits kann es nicht sein, dass die mit erheblichem Kostenaufwand gepflegten Parkanlagen beschädigt und Menschen, die in Parks Ruhe und Besinnung suchen, durch sportliche Tätigkeiten anderer darin gestört werden. Können, wo ordnungspolitische Maßnahmen nicht wirkungsvoll sind, geschickte bauliche Maßnahmen zu vernünftigen Lösungen führen, die auch die Sport- und Bewegungsinteressen der Menschen aufnehmen? Ich meine ja, wenn man bestimmte Prinzipien beachtet. Es gibt bereits gelungene Projekte die zeigen, dass Kommunen durchaus auf diese Entwicklungen mit unterschiedlichen Konzepten gut reagieren. Darüber will ich in diesem Beitrag berichten und aufzeigen, welche Konzepte es gibt und worauf eine Kommune achten sollte, wenn sie sportliche Aktivitäten in Parks integrieren will. Denn es macht einen großen Unterschied, ob man einen Sportpark, einen Parksport oder Sport im Park meint.

Drei Begriffe, drei Bedeutungen

Passen die Begriffe Sport und Park überhaupt zusammen? Ein Park meint im allgemeinen Sprachgebrauch eine mehr oder weniger kunstvoll gestaltete naturähnliche Grünanlage, die eine bestimmte Atmosphäre und Ausstrahlung hat.

Sport ist dagegen ein Ausdruck für die eigensinnige Bewegung des Menschen in bestimmten Formen und nach Regeln in unterschiedlichen Räumen, also eine Form der individuellen Nutzung eines physischen Raums. Die Begriffe Sportpark, Parksport und Sport im Park verwenden zwar beide Begriffe, Park und Sport, sie haben aber einen völlig anderen Sinn. Ein Sportpark übernimmt vom Parkbegriff nur die Idee einer sinnvoll und harmonisch gestalteten Gesamtfläche und knüpft an die kulturellen Wurzeln und Phantasien des Menschen an, eine wohltuende Atmosphäre für ihr Sporttreiben vorzufinden. Der Sinn dieser Gesamtanlage ist aber, Sport zu treiben. Der Parksport verbindet beides, den Park als Idee und den Sport als eine Nutzungsmöglichkeit, in seinem Konzept, wobei der Park als ästhetisch, gärtnerische Landschaft den Hauptsinn vorgibt. Sport im Park bedeutet hingegen, dass der Mensch den vorgefundenen Park als einen für sich nutzbaren Bewegungsraum deutet und autonom gestaltet. Das kann mit oder ohne Genehmigung der Kommune sein, ich betrachte in diesem Beitrag aber das von der Kommune akzeptierte Sporttreiben im Park. Die drei Begriffe Sportpark, Parksport und Sport im Park stellen also sehr unterschiedliche Formen der Integration des Sports in einen öffentlichen Raum dar. Wenn eine Kommune das Thema Sport und Park daher fachlich angehen will, sollte sie sich zuvor fragen, was sie eigentlich mit dem Thema Sport und Park bezweckt.

Vision und Atmosphäre entscheiden über das Parkkonzept

Am Anfang einer sportbezogenen Maßnahme sollte sich eine Kommune drei Fragen stellen:

  • Warum braucht oder will sie einen sportlich nutzbaren Park? (Was ist sein Sinn, seine Vision?)
  • Wodurch soll diese Vision deutlich werden? (Was sind die Kennzeichen dieser Vision? Woran orientiert man sich bei der Gestaltung des neuen Geländes, um die Vision erlebbar zu machen?
  • Was soll auf dem Parkgelände eingerichtet werden oder geschehen?
  • Welche konkreten Maßnahmen folgen daraus, sind sinnvoll, wirkungsvoll, um die Vision zu erfüllen?).

Der Park muss ein in sich schlüssiges Konzept erhalten, das von den Menschen nicht nur wahrgenommen, sondern auch positiv erlebt wird. Weidinger (2014, 2017) nimmt hierfür den Begriff Atmosphäre, die ein Freiraum ausstrahlen sollte, und schlägt mit Blick auf die praktische Landschaftsplanung fünf Planungsprinzipien vor, an denen sich auch eine Planung eines Sportparks orientieren kann. Das sind:

  • Thema (ein atmosphärisches Thema) für den Ort aufbauen
  • Entwickeln einer räumlichen Verkörperung der Atmosphäre
  • Atmosphäre durch Bewegung im Raum verstärken
  • Verhaltensangebote in den Raum integrieren, die in Zusammenhang mit der angestrebten Atmosphäre stehen
  • Thematische Details entwickeln.

Die Atmosphäre eines Parks beschreibe ich als ein Gefühl, das dem Menschen mitteilt, der Park sei der richtige Freiraum für seine Wünsche nach Sport und Bewegung. Dieses Gefühl ist das Ergebnis einer inneren, gelungenen Beziehung zwischen dem Individuum, seinen Erwartungen an den an ihn umgebenden, physischen Raum und seinem unmittelbaren Bewegungserlebnis im Raum (Kähler, 2016a). In der Sprache des Erlebens ausgedrückt: Der Park heißt mich als meinen Sport- und Bewegungsraum willkommen, darin und mit ihm werde ich mich wohlfühlen. Die Atmosphäre eines Raumes beeinflusst das Erleben des Menschen fundamental. Auf der Grundlage dieser Prinzipien will ich nun anhand praktischer Beispiele die drei sportbezogenen Parkkonzepte veranschaulichen. Ich beginne mit dem Sportpark, gefolgt vom Parksport und schließe mit dem Sport im Park.

Der Sportpark - Raum für sportaktive Menschen

Eine als Sportpark gestaltete öffentlich zugängliche Anlage wird fast ausschließlich von sport- und bewegungsaktiven, fitness- und gesundheitsorientierten Menschen aufgesucht, für die Sport - in unterschiedlichsten Formen - wichtig ist. Solche Anlagen wirken auf aktive Menschen sehr willkommen. Andere wiederum, die kein leistungsbezogenes Sport- und Bewegungsverständnis haben oder nur selten sportlich aktiv sind, fühlen sich in Anlagen, die sich eher an den traditionellen, regelgerechten Sportarten und -formen des Vereinssports orientieren, nicht angesprochen. Dass es zwischen den Sportparks allerdings Unterschiede gibt, zeigen drei praktische Beispiele.

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Ahorn-Sportpark Paderborn: Bewegungs-Parkour. Foto: Playparc, Strasser
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Ahorn-Sportpark, Paderborn. Foto: Robin Kähler
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Der Sportpark Bielefeld Bikepolo. Foto: Stadt Bielefeld
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Der Sport- und Freizeitpark Schildesche in Bielefeld. Abb.: Stadt Bielefeld
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Maria Park, Veijle, Dänemark. Foto: Bascon, Architekt
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Maria Park Veijle in Dänemark. Foto: Bascon, Architekt
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Parkgestaltung für die Sportart Parkour. Foto: Kare Viemose Fluent Landscape_Malo
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„Tischtennisinseln" in Parkanlagen, Maximiliananlagen München. Foto: Kähler

Der hoch frequentierte Paderborner Ahorn-Sportpark ist ein Ensemble von Sportfeldern, die für Leichtathletik-, Fußball-, Beach-, Streetball-, Trimm- und Gerätefitnesssportlerinnen und -sportler gedacht sind. Ein Spielplatz für Kleinkinder ergänzt die Anlage. Auch wenn jeder und jede seine und ihre eigenen Sportformen ausüben kann, die Geräte, Flächennormen, Bodenbeläge, Regeln sind auf eine regelgerechte sportfunktionale Nutzung der Anlage ausgerichtet. Sie dient zuerst dem Training und der Verbesserung der persönlichen körperlichen Leistung des Sportlers. Der Sportraum ist daher kein Park im ursprünglichen Sinne. Aber seine Gestaltung, Vielfalt, Funktionalität und die Art und Atmosphäre, wie Sport dort inszeniert wird, soll an einen Garten des Sports erinnern.

Der Bielefelder Sport- und Freizeitpark Schildesche entstand aus einem abgängigen Tennensportplatz. Das Konzept dieses Sportparks orientiert sich an den sportlichen Freizeit- und Bewegungsinteressen der Menschen im Quartier und hat ganz besonders die Jugend mit ihren Trendsportarten, und im geringeren Maße auch die Bedürfnisse älterer Menschen im Blick. In der durch Bäume und Büsche geschlossen wirkenden, neu gestalteten, parkähnlichen Grünanlage entstanden Bewegungs- und Sportinseln für bestimmte Nutzungen. Ein Asphaltfeld mit Banden lädt zum Bikepolo, Rollhockey und Ballsport ein, für Inliner und Skater und BMX-Fahrer gibt es ein eigenes Gelände, Ältere können auf eine Boule-, Boccia- und Pétanque-Anlage separiert spielen. Des Weiteren gibt es einen Bolz- und einen Spielplatz. Die Spielfelder sind durch breite befahrbare Wege voneinander getrennt, und gliedern die offene Parkanlage in einzelne grüne Parzellen. Auch dieser Sportpark wird sehr gut angenommen. In diesem Beispiel wirken Park und Sport enger zusammen und tragen zu einem parkähnlichen Sportraum bei.

Der "Maria Park" in Veijle, Dänemark gehört für mich auch zu der Gruppe der Sportparks. Dieser parkähnliche, öffentliche Freiraum ist als Spiel- und Sportraum mit Spielfeldern und modellierten Rasenflächen ausgestattet und befindet sich inmitten der Stadt zwischen einem Bach, Straßen und Wohnhäusern. Interessant ist, dass dieser Platz keine Sportfeldnormen aufweist, wohl aber durch Spielfeldmaße sportliche Spiele regelgerecht zulässt. Das Gesamtspielfeld ermöglicht durch seine amöbenhafte Form einerseits die Anordnung unterschiedlicher Spielräume und unterstützt andererseits die Menschen aber auch darin, den Raum für ihre Spielformen autonom zu wählen. Im Winter verwandelt sich die Sportfläche in eine vorzügliche Eisbahn. Diese Anlage ist ein gelungener Sportpark für Kinder, Jugendliche, Familien, für den Vereins- und Schulsport.

In allen drei Beispielen ist die Park- oder parkähnliche Raumgestaltung auf das Sporttreiben in vorgegebenen oder selbst gewählten Formen ausgerichtet. Der Sport bestimmt den Raum und gemeinsam mit den Sportgeräte-Angeboten und der Art der Nutzungen wird eine typisch sportbezogene Atmosphäre erzeugt, die von den Sportaktiven auch so gelesen wird. Die Gruppe der den Park nutzenden Menschen kann durch die Art der Geländestruktur und die Regeln, die für dessen Nutzung gelten, gesteuert werden. Es macht daher nicht nur Sinn, sondern ist auch vor jeder Planung unverzichtbar, ein Parkkonzept zu entwickeln, was festlegt, für wen der Sportpark sein soll und wie er daraufhin auszugestalten ist und mit Angeboten unterstützt werden kann. In kleineren Kommunen sind Sportparks wegen ihrer Komplexität und technischen Anforderungen nicht sinnvoll. Dort bieten sich Insellösungen für je eine Sportform (z. B. Skateanlage) an. In größeren Kommunen und dort, wo sich durch Vernetzungen und geografischer Lage zentrale Sportparks anbieten, sind Sportparks als eine Gesamtkomposition eines bewegungs-, erholungs- und freizeitorientierten städtischen Parkraums zu sehen, der in besonderer Weise zur Steigerung der Lebensqualität der Menschen beiträgt - wenn er in sich schlüssig ist, etwa das Sportzentrum Falkenwiese in Lübeck. Viele der neuen Begriffe kommunaler Parks wie Sport- und Bewegungspark, Sport- und Begegnungspark, Mehrgenerationenpark oder Fitnesspark deuten dagegen auf eine fachliche Unklarheit und Brüche in der Konzeption hin, die dann auch in den Parkgestaltungen und Nutzungskonflikten wieder zu finden sind.

Parksport - sportliche Inseln im Grünen

Parksport bezeichnet ein innovatives Freiraumkonzept, das bauliche Elemente aus dem Bereich des Sports in ein bestehendes oder neues Parkkonzept integriert. Die sportbezogenen Räume können, wie zum Beispiel bei der Hamburg-Wilhelmsburger Inselparkanlage, die aus der internationalen Gartenschau 2013 hervor gegangen ist, ein räumlich eigenständiges und fachlich von anderen Themen getrenntes Eigenleben führen, das aber atmosphärisch auch von der gesamtgärtnerischen Gestaltung und Organisation des Parks profitiert. Andere Kommunen wählen eine Insellösung. Sie operieren etwa Fitnesssportgeräte, eine Slakline, ein Kleinspielfeld, Beachfeld, einen Kletterfelsen oder Terrassen für an der Sportart Parkour Interessierte in die bestehende Parkanlage hinein. In Parks begegneten einem zwar immer schon gut genutzte Tischtennisplatten, nun trifft man neuerdings auch noch auf bunte Minitramps im Boden, Kletter-stangenwälder und Kunststoffbodenwellen. Das Konzept, mit einer punktuellen Ergänzung den Park auch für sportliche Nutzungen aufzuwerten, soll den Wünschen vieler Menschen nach fitness-, gesundheitsorientierten und trendigen Bewegungsgeräten und -räumen entgegen kommen. So gut der Ansatz ist, es ist aber schwierig, die richtige Wahl für ein Gerät oder eine Sportfläche zu treffen, die auch von denjenigen Menschen dauerhaft angenommen werden, für die sie gedacht sind (Kähler, 2016b). Denn Menschen suchen für ihr Sporttreiben, wie ich oben beschrieb, eine besondere Atmosphäre. Skater beispielsweise inszenieren sich gern und genießen die öffentliche Aufmerksamkeit. Ältere Menschen dagegen wählen ihre Sporträume danach aus, ob sie ihnen Schutz und eine gewisse Privatheit bieten. Ein Parkkonzept, das auf langfristige Nutzung setzt, erkennt man daher daran, dass das Wohnumfeld, die Lebensgewohnheiten und Nutzerinteressen der Menschen und die sportbezogene Funktionalität der Geräte und des Bewegungsraums zueinander passen und dass die regelmäßige Betreuung und Pflege der sportlichen Anlagen berücksichtigt, Störungen und Verwahrlosung unterbindet und ein Bezug zur Gesamtidee und Atmosphäre des Parks hergestellt werden.

Sport im Park - Trimmen und lernen im Grünen

Wenn eine Kommune selbst oder in Kooperation mit einer Sportorganisation sich anschickt, dem Gesundheitstrend folgend Gymnastik-, Fitness-, Zumba-, Yoga-, Pilateskurse und vieles mehr in ihren Parks anzubieten, dann erfüllt sie auch den Wunsch zahlreicher Menschen nach kostenlosen, temporären Angeboten in einer naturnahen Umgebung, ohne eine persönliche Verpflichtung zu übernehmen. Die Angebote werden eher angenommen, wenn sie in einer naturähnlichen, schönen und ungestörten Parkatmosphäre stattfinden. Denn der Sport ist zwar der funktionale Zweck des Tuns, aber der Park ist das entscheidende Mittel für ein zufriedenes Sporterlebnis. Gesundheit wollen die Menschen sozusagen im Doppelpack: durch das Sporttreiben selbst und durch das Privileg, in einem Park aktiv sein zu können. Diesen Vorteil, in freier, kultivierter und gepflegter Natur sich kollektiv zu bewegen, bevorzugen mittlerweile auch andere. Auch Sportvereine gehen mit ihren Mitgliedern in die Parks. Privatwirtschaftlich agierende Übungsleiter bieten gegen Entgelt im Park sportbezogene Leistungen an und kündigen dies auf Aushängen an, die sie an Parkbäume heften. Der Sportunterricht von Schulen, die sich in unmittelbarer Nähe zu einem Park befinden, wird im Sommer häufig im Park abgehalten. Der öffentliche Park wird daher zunehmend als grüne Außensportanlage in Anspruch genommen, was im Sommer eine hoch willkommen Abwechslung zum Sport in Hallen und Studios ist.

Parks und Gärten
„Sport im Park" – Aktion der Stadt Bonn. Repro: Robin Kähler von öffentlichem Flyer der Stadt Bonn und des Stadtsportbundes Bonn

Dieser Wunsch der Menschen nach Sport und Bewegung in freier Natur hat für die Grünämter beachtliche Konsequenzen. Eine intensive, neue Nutzung zieht in Folge daraus Fragen nach der Verkehrssicherungspflicht, nach der Erlaubnis zur Nutzung einer kommunalen Anlage für privatwirtschaftliche Tätigkeiten und nach der Sauberkeit und Hygiene der Anlage (z. B. Hundekot) im Kontext eines hoheitlichen Unterrichts nach sich. Es müssen auch die Folgekosten, die durch intensive Nutzung des Rasens, die Kosten für Radparkplätze, Toiletten, Sitzgelegenheiten, barrierefreie Zugänge bis hin zu Unfallhilfen und Beleuchtung geprüft und ggf. in den städtischen Haushalt eingeplant werden. Schließlich eignet sich nicht jeder Untergrund für Rasensport und Meditation, wenn versteckt Mulden und kleine Erhebungen des Bodens das Laufen und Liegen behindern.

Auch der Flächennutzungsplan schreibt für den Park möglicherweise andere Zweckbindungen vor. Die Stadt bewegt sich bei diesem Konzept daher zwischen Eigeninteressen und -verantwortlichkeit der Nutzer, Sportorganisationen, Schulen, einerseits, und ihrer eigenen Zuständig- und Verantwortlichkeit, andererseits. Der rechtliche Aspekt ist dabei nur die eine Seite der Medaille. Der andere ist die grundsätzliche Nutzbarkeit des Parks auch für sportliche Zwecke. Nicht jeder städtische Park ist dazu geeignet und sollte hierfür frei gegeben werden. Dennoch bietet dieses Konzept erhebliche Vorteile. Für die Stadt, weil sie das freie Sportreiben der Menschen auf bestimmte Parks konzentrieren und dort regeln kann. Für die Menschen, weil sie in der Natur wohnungsnahe Parks finden, die besonders auch für sportliche Zwecke geeignet sind, und in denen sie nicht vertrieben werden.

Fazit

Der kurze Einblick in das Thema Sport und Park sollte aufzeigen, dass Sport ein Thema ist, was nicht nur eine spezifische Funktionalität des Raums verlangt, sondern auch eine eigene Atmosphäre. Für die Menschen, die ihren Sport autonom, selbstorganisiert und in freier Natur ausüben wollen, ist ein städtischer Park ein attraktiver Bewegungsraum. Damit dieser auch sinnvoll und störungsarm benutzt werden kann, empfehle ich, sich zunächst über die Konzeption mit den Nutzern, anderen Ämtern und möglicherweise auch Sportorganisationen und Einrichtungen im Stadtquartier darüber zu verständigen, warum, für wen, was gemacht werden sollte und wie die Pflege und Betreuung langfristig gesichert werden kann. Denn Sport in einem öffentlichen Park, der allen zugänglich sein soll, heißt für beide, die Kommune und den sporttreibenden Menschen, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen.

Literatur

Kähler, R. (2016a). Freiräume sind immer auch Bewegungsräume! Freiraumqualitäten aus Sicht der Bewegungsraumplanung. In RaumPlanung, 3-16, S. 22-29.

Kähler, R. (2016b). Braucht jede Kommune einen Bewegungs-Parcours? In PLAYGROUND@LANDSCAPE, 4, 62-69.

Weidinger, J. (2014). Landschaftsarchitektonische Atmosphären entwerfen. In ders. (Hrsg.) Atmosphären entwerfen. Berlin, S. 21-46.

Weidinger, J. (2017). Zum Erleben räumlicher Atmosphären. In Wäsche et al. (Hrsg.) Bewegung-Raum-Gesundheit. i. Vorb.

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