Nordico Stadtmuseum Linz (Hrsg.)

Stadtoasen

Bücher Parks und Gärten

Linzer Gärten, Plätze und Parks, Herausgegeben von Nordico Stadtmuseum Linz, Andrea Bina, Klaudia Kreslehner und Barbara Veitl, Böhlau Verlag 2018, 387 S., 253 s/w- und farb. Abb., 17 x 13,4 cm, Gb., 29,00 Euro, ISBN 978-3-205-20798-6.

Der im Böhlau-Verlag erschienene Stadtführer zu den Linzer Freiräumen wurde begleitend zur Ausstellung gleichen Namens konzipiert und ist auch das Bekenntnis einer Stadt zu ihrem gestalteten Grün. Nicht nur die Dauer der Ausstellung über den ganzen Sommer - von März bis September - unterstreicht diese Bedeutung. So wird die Thematik in vielen Facetten aufgegriffen, beschränkt sich dabei nicht nur auf das vermeintlich Übliche und Notwendige, sondern erklärt das Grün in seiner vielgestaltigen Ausprägung, stellt Zusammenhänge her, erläutert die Historie der Grün- und Stadtentwicklung und kann über ein größeres Wissen und besseres Verständnis auch zu einer größeren Inwertsetzung der Anlagen beitragen. Diese sind meist identitätsbildend und somit in Zeiten globaler Veränderungen wichtiger denn je für das Lebensgefühl der Stadt und ihrer Bewohner geworden.

In der ersten Hälfte des Werkes werden über 100 Freiräume jeglicher Größe, historische wie moderne dargestellt. Grafiken, welche die Lage der Grünflächen in der Gesamtstadt angeben und weitergehend ihre Zuordnung zu den einzelnen statistischen Bezirken vornehmen, versuchen mit vielen Signets die Zuordnung und Orientierung zu erleichtern, was für Stadtfremde dennoch nicht immer zur Übersichtlichkeit beiträgt. Die meisten dieser Anlagen sind zudem als sehenswert markiert, so dass sich die Frage aufdrängt, welche Bedeutung die nicht sehenswerten Anlagen wohl haben mögen? Ein gelungener historischer Streifzug aus Ansichtskarten und Luftbildern zeigt die Veränderungen vieler Anlagen im 20. Jahrhundert und beschließt den ersten Teil.

Gärten, Plätze und Parks einer Stadt sind da, werden vielfältig genutzt und sind doch keineswegs selbstverständlich. Nutzungen als auch Ansprüche an die Flächen sind vielfältig und ändern sich laufend. Auch die meist vergängliche Vegetation und der jeweilige Geschmack unterliegen einem steten Wandel und spiegeln so auch die Bedürfnisse und den Wandel der Gesellschaft. Diese Themen und aktuelle Fragestellungen werden im zweiten Teil der Publikation in Form von 19 Essays aufgegriffen, die einen Bogen von der Arbeit des Stadtgartenamtes über die Kunstwerke, die Stadtnatur und die Wissenschaft zu kulturellen Angeboten bis hin zu Benimm-Regeln für öffentliche Parkanlagen schlagen, ein Bogen von Verantwortlichen wie der Verwaltung zu den Nutzern, angereichert durch Biographien und Chronologien. Berücksichtigt werden auch heute verschwundenen Paradiese, meist Gärten des Klerus und des Bürgertums. Als Blick in die Zukunft werden zudem sieben jüngere Parkanlagen dieser Welt vorgestellt, die so einen Vergleich zwischen dem heutigen Linzer Stadtgrün und internationalen Entwicklungen ermöglichen.

Das Grün einer Stadt ist nicht nur gestalteter Garten oder wilde Natur. Die dargestellte große soziale und gesellschaftliche Funktion städtischer Freiräume, ihre herausragende Bedeutung im Stadtgefüge für die dort lebenden Menschen zeigen auch, wie wichtig es ist, Verantwortung zu übernehmen, um diese Stadtoasen nachhaltig zu sichern. Viele der für Linz gezeigten Gedanken und Ansätze sind dabei sicherlich auch für andere Städte interessant und von Nutzen.

Aufmerksamkeit verdienen Grafik und Layout des Werkes. Anfängliche Irritationen beim ersten Durchblättern weichen schnell der Anerkennung einer sehr professionellen Arbeit, deren Benutzung durchaus Freude bereitet. Und so tritt der erste Eindruck eines doch sehr platzsparenden Drucks mit hin und wieder kleineren Abbildungen schnell in den Hintergrund angesichts der Fülle der zu entdeckenden Informationen. Das gewählte Pocket-Format ist mit fast 400 gebundenen Seiten von respektabler Stärke und nichts für die Jackentasche. Der eingearbeitete Schließgummi wie auch das Lesezeichen erleichtern die Handhabung.

Dem Nordico Stadtmuseum Linz als Herausgeber (Andrea Bina, Klaudia Kreslehner, Barbara Veitl) ist es zusammen mit vielen anderen Autoren und Mitwirkenden gelungen, begleitend zur Ausstellung "Stadtoasen - Linzer Gärten, Plätze und Parks" das Grün und die Freiräume der Stadt in vielen Facetten darzustellen, ihre in jeglicher Hinsicht große Bedeutung für das heutige Stadtleben hervorzuheben und so auch auf die Notwendigkeit ihrer Pflege und Unterhaltung hinzuweisen.

Heino Grunert

SUG-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Landschaftsarchitekt/-in (w/m/d), Wiesbaden  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle grüne Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen