Langlebige „C und S-orientierte“ Bepflanzungsmodelle in der Praxis

Staudenpflanzungen nach Strategietypen

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Beispiel Stressstrategen auf einem Verkehrskreisel bei 50 cm Waschsandeinbau und etwa 1000 mm Jahresniederschlag reagiert extrem auf lange Hitzephasen. Foto: Celine Baumgartner, ZHAW

Erfolgreiche und damit alterungsfähige Beispiele - sozusagen gelungene mehr oder weniger naturnaher, geplanter Staudenpflanzungen gibt es zahlreiche in Mitteleuropa. Nicht zuletzt finden sich in der Natur und den Kulturlandschaften entlang des 50. Breitengrades verschiedenste Lösungsansätze, mit möglichen langlebigen Beispielpflanzenarten, die durch den Pflanzplaner regional verwendet und interpretiert werden können. Vorausgesetzt sei: mit gelungenen und richtungweisenden Beispielen vor allem Staudenkombinationen - sind Planungen für den richtigen Standort und bei entsprechender Begleitung in der Alterung (der Pflege) gemeint.

Weder die großzügigen Monopflanzungen aus Stauden als Ersatz der Gehölzbodendeckerflächen (dem sogenannten Gehölzteppich) noch die nach englischem Vorbild unterhaltsintensiven Staudenrabatten sind allein zielführend. Beide Bepflanzungstypen haben ihre Berechtigung. Während das erstere Prinzip gestalterisch "die Weite" sucht - sogar fließt, orientiert sich die detailliert geplante und immer auf das Neue sich inszenierende Staudenrabatte direkt am rahmenden Hintergrund. Dies in der Regel angelehnt an ein Bauwerk. Dabei kommuniziert sie mit diesem ganzjährig, wenn sogar gerüstbildende Gehölze im Winter die optische Führung übernehmen.

Soweit die allen bekannte Ausgangslage: sie ist beschrieben in den "Lebensbereichen der Stauden", mit den naturfernen Planungs-, Anordnungsprinzipien der Mono- oder der Mosaikpflanzung und dem naturnahen, dynamisch erscheinenden "Geselligkeitsprinzip". Dabei liegen dem Geselligkeitsprinzip wichtige ökologische also pflanzensoziologische Zusammenhänge zu Grunde. Und diese Zusammenhänge werden eben nicht allein durch die Geselligkeitsstufen sichtbar - sondern sie werden durch die Logik der sogenannten Strategietypen der Stauden (nach Grime) deutlicher.

Haben sich zunächst die ersten und heute "am Markt" sehr erfolgreichen Mischpflanzungen vorrangig nach dem Geselligkeitsprinzip und vor allem dem Blühaspekt orientiert, treten aktuell komplexere Ansätze für naturnahe Staudenplanungen in den Vordergrund. Kurz- und besonders langlebige Pflanzenarten werden bewusst verstärkt miteinander kombiniert, sogar ihr Austriebszeitpunkt, sowie ihre Vegetationslänge spielen neben dem Herbst- und Winteraspekt in derartig abgestimmten Pflanzensystemen eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Dieses langfristige planerische Verständnis führt zu langlebigen Staudenpflanzungen, wie sie derzeit im öffentlichen Grün durch die großzügige Freiraumplanung zunehmend gefordert wird. Die eigens hierfür erstellten komplexen Ereignistabellen verdeutlichen die Funktionen der Staudenarten in einem derartig kreierten Pflanzensystem.

Die Grimschen Staudenstrategien in der Praxis

Nach dem Grimschen Staudenstrategiemodell eingeteilt, stehen derzeit für an Arten reiche Staudenkombinationen nach dem Prinzip der Mischpflanzungen folgende drei (Grund)Typen im Fokus.

Der erste und schwerpunktmäßig im Verkehrsgrün erfolgreich durchgeführte Planungsansatz ist der der Verwendung trockenheitsliebender Stauden auf eher nährstoffarmen Böden in sogenannten Stress ertragenden "S-orientierten" Pflanzensystemen. Dieser Effekt kann unter Umständen sogar auf drainierenden Böden verstärkt werden.

Die bekannte sonnenliebende Mischung "Silbersommer" ist nach wie vor up to date. Stress ertragen müssen ebenfalls schattige Unterpflanzungen unter eingewachsenen Bäumen und vor allem auch unter kahlfüßigen Sträuchern in den Lebensbereichen Gehölz und Gehölzrand.

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Aspektbildnerbepflanzung: Kombination der C- und S-Strategie, bei definierter Höhenvorgabe in Platzparks. Foto: Celine Baumgartner, ZHAW
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Der Thymianrasen – ein weiteres Beispiel der S-Strategie. Foto: Celine Baumgartner, ZHAW

Der zweite "Strategie-Ansatz - die ZHAW Wädenswil beschäftigte sich als erste Hochschule im deutschsprachigen Raum intensiv mit dem ebenfalls langlebigen Bepflanzungssystem, dem für schwere, nährstoffreiche, nasse bis feuchte Böden, den sogenannten "C- oder wettbewerbsorientierten" Bepflanzungsmodellen. Nicht zuletzt wegen regionaler Anforderungen im Alpenanstau, dies vor allem auf gewachsenen, lehmigen sogenannten puffernden Böden. Der "Indiansunset" ist eine Wädenswiler farbenfrohe, reich strukturierte Staudenmischung mit einer mittleren Höhe von 80 bis 100 Zentimetern.

Eine dritte, nicht zu unterschätzende und zu Unrecht völlig vernachlässigte Bepflanzungsstrategie wäre die gezielte Verwendung kurzlebiger Staudenarten, der "R-orientierten" Bepflanzungsmodelle. Flächen die derart begrünt wurden, müssten jedoch nach wenigen (zwei bis vier) Jahren beispielsweise durch Fräsen gestört werden. Sie stehen in diesem Artikel nicht im Fokus. Eine interessante Option wäre jedoch eine winterannuelle Einsaat auf mäßig nährstoffreichen Substraten, welche nach dem 2. Standjahr umgebrochen wird, einem pflegetechnisch einfachen Management. Dianthus-, Digitalis-, Malva-, Verbascum-Arten wären mögliche Vagabunden, wenn sie im ersten Standjahr jeweils Anfang Juni gemäht würden. Sie würden danach Nachblühen und mit ihren Rosetten im zweiten Winter gut abdecken.

Nun muss bedacht werden, in der Regel werden Staudenplanungen genau zwischen den Idealpolen der drei Ökostrategien auszuführen sein. Also mit Pflanzen, die ein gewisses C-, R- und S-Potential aufweisen wie wiesenartige Geranium-, Salvia-Arten sowie Schatten verträgliche Lathyrus vernus, Fragaria vesca. Hier können und müssen diese Arten standort- und witterungsbedingt ihre Stärken ausspielen können. Und sie können sehr gut als Begleiter neben Großstauden funktionieren.

Langlebige Bepflanzungen: S-orientierte Staudenbepflanzungen

Die S-Strategen lieben salopp gesagt stressige Standorte. Dies sind Standorte, die durch begrenzende Standortfaktoren wie extreme Trockenheit, Nährstoffarmut, Hitze oder Kälte und Schatten und diese oft miteinander kombiniert, beeinflusst werden. Nur unter diesen Gegebenheiten sind "Stresstoleranz-Strategen", in die auch die sogenannten Bodendecker zuzuordnen wären, konkurrenzstark und langlebig. Werden sie jedoch unter "gärtnerisch guten", Stress vermeidenden Bedingungen verwendet, können sie von anderen starkwüchsigeren, also größeren Pflanzen verdrängt werden und wären somit kurzlebig. Typische und geeignete Standorte für S-orientierte Pflanzensysteme sind trockene Bereiche an Gebäuden in voller Sonne und im Schatten, auf extensiven bis halbintensiven Dachbegrünungen oder als Fugenbepflanzungen aber auch auf Verkehrsteilern und -kreiseln, wie eingangs mit dem Silbersommer erwähnt.

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Stress abgestuft, sehr hoch auf dem Kreisel... Foto: Celine Baumgartner, ZHAW
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...und weniger ausgeprägt in Silbersommer imitierenden Bepflanzungen. Foto: Celine Baumgartner, ZHAW
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Als Arten-Beispiele sind mediterrane sonnenliebende Halbsträucher wie Thymian, Lavendel, Rosmarin, Bohnenkräuter oder Salbei zu nennen, ebenso zählen Fetthennen (Sedum-Arten) und Gold-Aster (Aster linosyris) dazu. "Stress-Stauden" für den trockenen Schatten unter Gehölzen sind Gedenkmein (Omphalodes verna) oder die Golderdbeere (Waldsteinia geoides). Die immergrünen S-Strategen wie Carex caryophyllea oder Vaccinium myrtillus sind deswegen immergrün, da sie unter den extremen Lebensbedingungen auch im Winter assimilieren können - gar müssen.

Und dieser ökologische Zwang der Anpassung an die kargen Lebensbedingungen mit verlängerter Assimilationszeit bedeutet einen ästhetischen und funktionalen Vorteil. Die Stauden sind optisch lange grün und decken somit zugleich aktiv mit der eigenen Biomasse den Boden vor möglichen einwandernden, unerwünschten Fremdarten ab. Nach einem hin und wieder notwendigen Rückschnitt im Frühjahr treiben sie zügig mit gleichen Vorteilen wieder durch.

Die zuzuordnenden naturnahen Lebensbereiche des Gehölzrandes/Gehölz und der Freifläche sind mit der Feuchtezahl 1 und 1 bis 2 beschrieben. Die mittlere Vegetationshöhe von stressorientierten Staudenpflanzungen beginnt bei wenigen Zentimetern und erreicht mit etablierten Vegetationsteppichen von Elfenblumen (wie Epimedium `Frohnleiten) von 25 Zentimetern, Lenzrosen (Helleborus orientalis) bis 30 Zentimeter Höhe. Lavendel und Salbei können noch zehn Höhenzentimeter zulegen. Höhendifferenzierung ist in reinen Stress betonten Pflanzenkombinationen jedoch äußerst schwierig, zumal sie in den Lebensbereich der Steppenheide (SH) fließend übergehen.

Gelegene Ausnahmen stellen beispielsweise Aster linosyris, Anthericum ramosum oder Perovskia im Sommer dar. Die immergrünen Festuca mairei und Stipa gigantea wären ganzjährige wünschenswerte Strukturbegleiter. Für das späte Frühjahr sind großzügig eingesetzte Allium-Arten perfekte Partner. Planer sollten sich zudem pflegetechnisch von Anfang an bewusst sein, wann die S-betonten Pflanzensysteme zu pflegen sind, denn die mediterranen Halbsträucher vertragen den Rückschnitt perfekt im beginnenden Höhepunkt der Vegetationsphase Anfang Juni. Krautige Kombinationen sollten vor dem Austrieb der Geophyten mechanisch geschnitten werden. Hieraus ergeben sich für das Design interessante Bilder und Reliefs.

Der häufigste begangene Fehler neben der Fehleinschätzung des Standortes ist wohl, dass den S-orientierten Bepflanzungsmodellen ein zu guter Boden und somit zu viele Nährstoffe von Anfang an eingeräumt werden. Hier steigen der Pflegeaufwand und die mögliche Einnieschung von Problemarten immens. Eine Mulchauflage aus fünf Zentimetern mineralischem Mulch (optimal ist ein Splitt 8/16) regionaler Herkunft ist für einen Bestandsschluss pflegeoptimierend.

Auch ist die Niederschlagstätigkeit nicht zu unterschätzen. Bei 1000 Millimeter Jahresniederschlag hat sich am Zürichsee eine stressorientierte FR1/SH-Bepflanzung beispielsweise auf 50 Zentimetern Betonsand erfolgreich auf einem Verkehrskreisel etablieren lassen. Ihre mittlere Vegetationshöhe liegt bei 20 bis 40 Zentimetern.

Hingegen stehen seit zwölf Jahren erfolgreich Silbersommer-Mischungen im kontinentalen mitteldeutschen Bernburg an der Saale auf Löss bei etwa 400 Millimeter und in Chur im Vorderrheintal der Südostschweiz bei ausgesprochenem Föhnklima bei 1000 Millimeter Jahresniederschlägen. Das verblüffende Ergebnis, an beiden Orten setzten sich dauerhaft gleiche Arten durch. Die extensive Pflege nach der Etablierung der Pflanzungen reduzierte sich über Jahre auf die maschinelle Spätwintermahd.

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C-orientierte mindestens mannshohe Bepflanzungsmodelle am Versuchsstandort: Staudenhecke... Foto: Celine Baumgartner, ZHAW
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...und die opulente Bepflanzung in einem öffentlichen Schwimmbad in Zürich Ende Saison. Foto: Celine Baumgartner, ZHAW
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Weitere S-Strategenstandorte sind gezielte artenreiche Unterpflanzungslösungen auf Dächern unter Solarpanels mit langer Blütezeit. Foto: Celine Baumgartner, ZHAW

"C-orientierte" Bepflanzungsmodelle

C-Strategen sind die Groß- oder Hochstauden. In den Prärien bilden sie natürlich das Klimax durch das regelmäßige Abbrennen, in den Flussauen wird gegen das Verbuschen regelmäßig gemäht.

Flächige und lineare "C-orientierte" Bepflanzungsmodelle sind in Wädenswil für die Lebensbereiche Freifläche FR2-3 exemplarisch entwickelt worden. Ebenso wären ähnliche hohe Kombinationen im Schlagschatten von Gebäuden mit Schattenstauden (Lebensbereich G2-3) anzuwenden.

Die wichtigsten C-Strategen sind Miscanthus sinensis sowie die in der Pflanzenverwendung bedeutenden Präriestauden wie Sternwolkenastern, Eupatorium, hohe Lysimachia, Veronicastrum und Panicum. Nicht vergessen werden sollten die europäischen Hoch- und ein Teil der Wiesen-stauden wie Euphorbia palustris, Filipendula ulmaria, Iris sibirica und Sanguisorba officinalis. Im Schatten von Gebäuden sind Aconitum, Aruncus dioicus, Darmera peltata, Lunaria rediviva und Rodgersia typische Vertreter.

Die Stauden bilden in ihren Kombinationen eine mittlere Höhe ab 100 oder gar 150 Zentimetern. In die Höhenentwicklung sind eigentlich keine Grenzen gesetzt, diese wird für die Artenwahl lediglich durch die Standfestigkeit der Großstauden limitiert. Diese Angaben und Wuchshöhen können zudem jahresabhängig sein. Denn sie variieren stark durch Niederschlagsmenge und -verteilung und bei den gern verwendeten Präriepflanzen sind sie zudem von der Wärme im Frühsommer abhängig. Großstauden(-kombinationen) benötigen für ihr Gedeihen tiefgründige, nährstoffhaltige, nicht vollkommen im Sommer austrocknende Böden. Diese Voraussetzungen werden im Alpenvorfeld, im Schwarzwald, an den deutschen Mittelgebirgen, in Nordwestdeutschland oder an Flussauen auch im Binnenland ideal erfüllt. Bei zu großer Trockenheit kann allenfalls bei Bedarf, vor allem im urbanen Repräsentativgrün, durchdringend gewässert werden.

Viele C-Strategen haben in der Regel einen kürzeren Vegetationszyklus als S-Strategen, was bei der Planung derartiger Pflanzensysteme besonders für die zukünftige Pflege bei der klimaveränderten Vegetationszeitverlängerung zu berücksichtigen ist. Die heimischen Großstauden mit ihrem "europäisch" angepassten Verhalten, also früh austreibend, schließen in der Regel Mitte Sommer mit dem aktiven Vegetationszyklus ab. Welkende Strukturen und ein morbider Gesamteindruck zeugen in der zweiten Sommerhälfte davon.

Dagegen erreichen die spät austreibenden Präriearten nun voll aktiv erst zu diesem Zeitpunkt ihre Größe und die Blüte staffelt sich sortimentsbedingt bis in den Herbst. Beide Großstaudenzyklen weisen jedoch ein Handicap auf. Sie benötigen eine fast ganzjährig aktive Bodenschicht, aus der die hohen sich vertikal aufbauenden Schaftstauden herauswachsen können. Parallel hierzu wird der Boden mit einem wiesenartig gestaffelten Aufbau gegen einnieschende, unerwünschte Arten aktiv geschützt.


Kombiniert man Großstauden geschickt mit bodendeckenden Partnern, können auf schweren und reifen Böden optimale Bepflanzungslösungen in Parks, im Repräsentativgrün oder im privaten Garten "hinterm Haus" umgesetzt werden. Alle diese Stauden sind sehr alterungsfähig und werden mit den Jahren raumgreifend. Bislang wurde diese Gruppe der Stauden allzu oft eher solitär eingesetzt. Es fehlte der Mut - wohl mangels an guten Beispielen, Großstauden großflächig(er) und naturnah zu verwenden.

Überlebt haben wenige Beispiele in Landschaftsparks, in Botanischen Gärten, sogar in privaten Pflanzensammlungen. Auf Gartenschauen findet man diese sich langsam entwickelnden Bilder erst viele Jahre später, wie das gelungene Beispiel der "Iris-Minzen-Wiese" nach der BUGA München 2005 beweist. Heiner Luz hat nach dem "Prinzip der Aspektbildner" einen neuen Weg in der Anordnung der Stauden für naturnahe Mischpflanzungen gewählt.

Heute ist diese savannenähnliche Hochstaudenflur ein wichtiger landschaftlicher Bestandteil des umgestalteten ehemaligen Riemer Flughafengeländes. Gleichzeitig wird der raumbegleitende Einsatz langlebiger Großstauden beider Vegetationszyklen großzügig dokumentiert. Zunehmend ist dieser aus der Ferne wirkende großzügige Pflanzenteppich Vorbild für aktuelle Bepflanzungslösungen mit Stauden, wenn diese kubenartig im städtischen Freiraum fast homogen wirken sollen.

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C-orientierte Geranium-Frauenmantelwiese remontierend nach Frühsommerrückschnitt, wie 2013 in der Ausgabe 8 der "Neuen Landschaft" vorgestellt. Foto: Celine Baumgartner, ZHAW
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Rodgersien übernehmen mit der Lichtflucht aus dem Schatten heraus die Schleppe an der Systemgrenze selbstreinigend und -regulierend, dies über Jahre nach dem einwachsen. Foto: Celine Baumgartner, ZHAW
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Foto: Celine Baumgartner, ZHAW

Was Stauden ökologisch leisten - können sie ökonomisch ausspielen

Fazit: Stauden sind stressfähiger, das gilt auch für C-Strategen und sie bauen sich jedes Jahr von neuem auf. Gehölzteppiche können hingegen nach Eingriffen oder Störungen irreparabel geschädigt sein. Auch ein trockenes Jahr wird durch Stauden im darauf folgenden perfekt überwachsen.

Tipps: Die Pflanzdichte bei landschaftlichen Pflanzungen sollte immer mit acht Stauden je Quadratmeter berechnet werden. Dann muss bei gelegentlichen Ausfällen nicht nachgepflanzt werden. Vergessen wird auch allzu oft, Großstauden sind immer geklont, sie wachsen nur soweit zusammen, bis der Teppich geschlossen ist. Und auch der Artenreichtum kommt nicht zu kurz: in einem derartig gestaffelten Pflanzensystem sind mit den Aspektbildnern, die sich minimal an Phänologie und einigen Eyecatchern orientieren 15 bis 20 Arten zwingendes Minimum. Die gute und sich unter diesen Gesichtspunkten erweiternde Pflanzenkenntnis sei bei Planung, Pflanzung und Pflege vorausgesetzt.

In den Beetrandbereichen muss generell an die Schleppe gedacht werden. Sie sollte aus S-Strategen wie Geranium sanguineum entlang von breiten Wegen oder einfach nur Geranium x magnificum und Alchemilla epipsila (Vorbild Englische Rabatte) bestehen. Dann können Unkräuter schwerer in Bepflanzungen eindriften.

Generell gilt, das Unkraut sollte nicht höher werden als die Stauden. Dieses Prinzip muss allen staudigen Bepflanzungen zu Grunde liegen. Dann kann die Bepflanzung erfolgreich das Unkraut, wenn es stört, auskonkurrieren. Ein weiteres strategisches Denken ist wichtig: Kurzlebige Stauden (R-Strategen) für die ersten Jahre als Lückenfüller planmäßig integrieren, bis sich die oft träg wüchsigen C-Strategen etabliert haben.

Dipl.-Ing. Axel Heinrich
Autor

Dozent für Pflanzenverwendung

ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

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