TU Berlin

Stauen bei Starkregen, verdunsten bei Hitze

Regenwasser Forschung und Bildung
Schematische Darstellung einer Baum-Rigole. Abb.: Sieke

Mit innovativen Baum-Rigolen soll die Versickerung und Verdunstung von Regenwasser in der Stadt gekoppelt werden. "Treedrain" untersucht, wie die Versickerung und Verdunstung von Regenwasser mit Hilfe von Stadtbäumen für eine wasser- und klimasensitive Stadtentwicklung miteinander gekoppelt werden können. Ziel des im Mai 2016 gestarteten Forschungsvorhabens ist es, innerhalb von drei Jahren die sogenannte Baum-Rigole, ein unterirdischer Speicher, weiterzuentwickeln, um neue Stauräume für Starkregen zu schaffen und das urbane Mikroklima zu verbessern. Dafür arbeiten Ingenieure der TU Berlin und der Ingenieurgesellschaft Sieker zusammen. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Projekt mit 325.000 Euro.

Hitze- und Trockenperioden der vergangenen Jahre sowie Starkniederschläge, wie sie im Sommer 2016 deutschlandweit immer wieder aufgetreten sind, werden aufgrund der prognostizierten klimatischen Veränderungen in ihrer Häufigkeit zunehmen. Von den Folgen sind vor allem Städte und ihre Entwässerungssysteme betroffen. Zum Schutz der Städte vor Überflutungen und Hitzestress werden besondere Lösungen benötigt. Einerseits muss zusätzlicher Speicher- beziehungsweise Retentionsraum für Niederschlagswasser zur Verfügung gestellt, andererseits kann durch das gezielte Verdunsten von Wasser den urbanen Hitzestress reduziert werden. Durch die Speicherung des Wassers in einem Behältnis unterhalb der Wurzeln kann der Baum dann auch in Trockenperioden Wasser verdunsten, was wiederum dem Hitze-Insel-Effekt entgegenwirkt. Beide Lösungsansätze können durch die Kopplung von Speicher- und Versickerungsrigolen mit Stadtbäumen zum Beispiel im Straßenraum realisiert werden.

Die Grundkonfiguration einer Baum-Rigole besteht aus einem Betonbehälter ähnlich eines Sickerschachts oder Baumpflanzquartiers. Dieser Behälter ist mit einem gut speicherfähigen Boden gefüllt, der neben seiner Funktion als Wasserspeicher dem Baum als Wurzelraum dient. Das Regenwasser passiert die Bodenzone und wird im unteren Teil des Betonbehälters gespeichert. Dadurch wird die angrenzende Kanalisation bei Regen entlastet. Diese in Deutschland noch nicht existierende System-lösung einer Baum-Rigole wird im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprojekts "Treedrain" weiterentwickelt. Prototypen sollen gebaut und hinsichtlich hydraulischer und stofflicher Merkmale untersucht werden.

Stefanie Terp, Technische Universität Berlin

Weitere Informationen erteilen Ihnen gern Prof. Dr.-Ing. Matthias Barjenbruch, TU Berlin, Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft, Tel.: 0 30-3 14-7 22 47, matthias.barjenbruch@tu-berlin.de

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