Begrünte Fassadenkacheln

Studie zur Fassadenbegrünung mit textilen Vegetationsträgern

Studien Fassadenbegrünung
Erste Versuche zur Ansaat, nach fünf Wochen (links), nach acht Wochen (rechts). Fotos: Maren Stollberg

Urbane Grüninfrastrukturen tragen auf vielfältige Weise zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung bei und sind Gegenstand der aktuellen Forschung und Entwicklung. Wandgebundene Fassadenbegrünungen sind ein Element, dessen Potenziale und positive Wirkungen auf Gebäude und deren Umfeld bekannt sind. Zahlreiche Systeme ermöglichen eine abschnittsweise bis vollflächige Begrünung von vertikalen Wänden sowie den Einsatz eines breiten Artenspektrums, welches weit über das Spektrum der klassischen, das heißt bodengebundenen Arten hinaus reicht. Im "Weißbuchprozess - Grün in der Stadt" sollen daher Stadt-Klima-Pflanzen identifiziert werden, die speziell für den Einsatz in Städten geeignet sind.

Etablierung der Arten noch nicht ausreichend gelungen

Die genauen Wirkungen der Pflanzen sind allerdings noch nicht hinreichend untersucht, besonders auch deshalb, weil eine zuverlässige Etablierung der Arten auf den Extremstandorten bisher noch nicht ausreichend gelungen ist.

Vor diesem Hintergrund wird an der Hochschule Geisenheim derzeit ein Versuch aufgebaut, bei dem die Pflanzen als zentrales Element der Grünen Infrastrukturen im Zentrum der Untersuchungen stehen. Das Projekt ist Teil eines Kooperationsprojektes, in dem weitere Elemente eines substratlosen Begrünungssystems von Projektpartnern untersucht und gemeinsam weiter entwickelt werden. Der textile Vegetationsträger wird vom Sächsischen Textilforschungsinstitut e. V., Chemnitz entwickelt. Dieser besteht aus einem Polyester Spinnvliesstoff welcher zu einem groben Kettengewirke verarbeitet wurde und mit eingearbeiteten wasserspeichernden Elementen ausgestattet ist. Weitere Projektpartner sind die Firma Metallbau Wirth & Co. GmbH, die eine Trägerkonstruktion beziehungsweise Einfassung entwickelt sowie der Garten- und Landschaftsbaubetrieb Wirth und Wiener GmbH, der das Bewässerungs- und Nährstoffsystem optimiert.

An dem Versuchsstandort der Hochschule Geisenheim werden ausgewählte Pflanzen auf den textilen Vegetationsträgern im Gewächshaus vorgezogen. Dazu werden verschiedene Methoden zur Voranzucht der Pflanzen wie Ansaat, Jungpflanzen und Geophyten auf dem textilen Vegetationsträger angewendet. Auf diese Weise sollen vorgezogene grüne Fassadenkacheln entstehen, die direkt nach der Installation an der Wand ein fertiges Bild erzeugen. Die Fassadenkacheln werden anschließend im Frühsommer 2017 an Mauern im Außenbereich der Hochschule installiert.

Pflanzen mit unterschiedlichen Lichtansprüchen eingesetzt

Die Mauern sind nach Norden, Süden, Westen und Osten exponiert. So können Pflanzen mit unterschiedlichen Lichtansprüchen eingesetzt bzw. die Wirkung der Exposition auf die Entwicklung der Pflanzen untersucht werden. Bei der Pflanzenauswahl spielten neben den gestalterischen Eigenschaften die Standortanpassungen hinsichtlich extremer und wechselnder Bedingungen auf Temperatur, Luftfeuchte, Licht- und Wasserangebot im Tages- und Jahresverlauf eine wichtige Rolle. Im Laufe der nächsten drei Jahre soll die Vegetationsentwicklung dokumentiert werden. Auf diese Weise können standortangepasste Lösungen für den Einsatz der Pflanzen in textilen Vertikalbegrünungssystemen einschließlich eines nachhaltigen Pflegemanagements entwickelt werden.

Kontakt: Hochschule Geisenheim University, Studienbereich Landschaftsarchitektur, Prof. Dr. Alexander von Birgelen, Zentrum für Landschaftsarchitektur und urbanen Gartenbau, Von-Lade-Str. 1, 65366 Geisenheim

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