Rheinland-Pfalz

Trotz schrumpfender Regionen bleibt der Flächenbedarf

Sonstiges
Demografie ist nur ein Faktor von vielen, beeinflusst jedoch lokal das Ausmaß von Extensivierung und Verbrachung. Foto: FH-Archiv

Die demografische Entwicklung allein begründet keine markante Veränderung der Landnutzung in ländlichen Regionen. Der prognostizierte Trend zur Bevölkerungsentwicklung wird keine großflächige Verschiebung der Flächennutzung in Rheinland-Pfalz bewirken. Forschung zu auslösenden Faktoren von Nutzungsveränderung, zu deren regionaler Intensität sowie zur Akzeptanz des Wandels lokaler Kulturlandschaften muss fortgeführt werden. So lässt sich im Kern das Ergebnis des Workshops "Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung auf die Flächennutzung in Rheinland-Pfalz" an der FH Bingen im Rahmen der landesweiten Demographiewoche zusammenfassen.

Experten aus Wissenschaft und Landesregierung hatten das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet und diskutierten mit den Gästen. Lediglich lokal sind nach Aussage von Professorin Elke Hietel Nutzungsänderungen zu erwartet: "Dünn besiedelte ländliche Räume in ungünstiger Lage trifft Bevölkerungsrückgang und Alterung am stärksten. Indikatoren für Landnutzungswandel sind insbesondere Höhe, Hangneigung und Bodenart, zeigten beispielsweise Untersuchungen im Lahn-Dill-Bergland. Verstärkend wirken soziökonomische Faktoren." Festgestellt wurde Verbrachung besonders in dünn besiedelten ländlichen Gebieten, wo viele Nebenerwerbsbetriebe, viele Berufspendler und ungünstige geologische Faktoren zusammenträfen, so die Landschaftsökologin. "Die Demografie ist hier nur ein Einflussfaktor von vielen, beeinflusst jedoch lokal das Ausmaß von Extensivierung und Verbrachung." Hilfe zur Erarbeitung von Managementkonzepten für eine nachhaltige Sicherung der Funktionen von Kulturlandschaften böten bestimmte Indikatoren, die das Risiko für hohen Nutzungswandel in Regionen identifizieren, bietet Dr. Hietel Entscheidungshilfe an.

Das Gefühl versorgt zu sein, sei der Grund, der Menschen stärker in die Städte zöge, konstatierte Professor Rolo Fütterer von der Hochschule Kaiserslautern. Langfristig sehe er schrumpfenden Bedarf an ländlichen Siedlungsflächen. "Brauchen wir das Dorf im traditionellen Sinn, oder wie sieht das Dorf der Zukunft aus", fragte er in die Runde. Bevölkerungsverluste verzeichneten weiterhin einige Landkreise im ländlichen Raum bei gleichzeitig leicht ansteigenden Bevölkerungszahlen in Rheinland-Pfalz insgesamt, bestätigte Andrea Lagemann, Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung. Das im Rahmen der Regionalplanung in Rheinland-Pfalz praktizierte Raummonitoring zur Bewertung von Siedlungsflächen errechne große Entwicklungspotenziale im Innenbereich der Kommunen. Deshalb rücke zunehmend die Innenentwicklung der Kommunen in den Fokus. Und das bedeute für die Kommunalpolitik ein Umdenken hin zu einer ganzheitlichen und verantwortungsvollen Flächenplanung.

Weitere Informationen über Ludger Nuphaus, nughaus@fh-bingen.de

Vera Hamm, Fachhochschule Bingen

SUG-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Projektmanager (m/w/d) für Moorbodenschutz , Osterholz-Scharmbeck  ansehen
Stadt- und Regionalplaner*in, Brake  ansehen
Abteilungsleiter (m/w/d) der Landschaftspflege /..., Worms  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle grüne Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen