Generationengerechte Kommunen

Umbau kostet 53 Milliarden Euro

demografischer Wandel Stadtentwicklung
2030 wird bereits rund ein Drittel der Bevölkerung älter als 65 Jahre alt sein. In manchen Regionen wird bis 2025 der Anteil der "Über-Sechzigjährigen" sogar bei mehr als 40 Prozent liegen. Foto: DIFU

Der demographische Trend der Alterung stellt die Kommunen vor große Herausforderungen. Um den spezifischen Bedürfnissen alter Menschen gerecht zu werden und ihnen eine gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, sind weitreichende gesellschaftliche, politische und planerische Aufgaben umzusetzen.

Wie das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) im Rahmen einer aktuellen von der KfW Bankengruppe beauftragten Studie ermittelte, müssen bis zum Jahr 2030 gut 53 Milliarden Euro investiert werden, um Barrierefreiheit und damit eine generationengerechte Infrastruktur zu schaffen. Mit der Studie liegen erstmals konkrete Zahlen für diesen Bereich vor, wodurch den Kommunen die Möglichkeit gegeben wird, ihre finanziellen Planungen diesbezüglich anzupassen.

Laut der empirischen Difu-Studie ist der Investitionsbedarf bei Wohngebäuden, dem öffentlichen Personennahverkehr sowie bei Straßen und dem Wohnumfeld mit insgesamt rund 50 Milliarden Euro am höchsten. Die restlichen knapp vier Milliarden Euro werden für Sportstätten und Bäder, Pflegeeinrichtungen, Gesundheit, Verwaltungsgebäude sowie Kultureinrichtungen benötigt. Die Schätzungen beziehen sich auf die baulich-technischen Anpassungsmaßnahmen zur Barrierefreiheit.

Sämtliche Kommunen bestätigten einen großen Handlungsbedarf aufgrund des demographischen Wandels. 2030 wird bereits rund ein Drittel der Bevölkerung älter als 65 Jahre alt sein. In manchen Regionen wird bis 2025 der Anteil der "Über-Sechzigjährigen" sogar über 40 Prozent liegen. Dies betrifft besonders ländliche Regionen in Ostdeutschland, Süd-Niedersachsen, das Ruhrgebiet, das Saarland sowie Umlandregionen von Ballungsräumen. Laut der Umfrage sind bisher nur 63 Prozent der Zugänge des öffentlichen Personennahverkehrs barrierefrei, bei Straßen und Wohnumfeld 50 Prozent und bei den Gebäuden 20 Prozent. Als Hauptgrund für den Nachholbedarf nannten die Kommunalvertreter fehlende finanzielle Mittel.

Hinweis zur Studie:

Für die Studie wurden 400 Städte und Gemeinden befragt. Der Rücklauf lag bei 32 Prozent. Neben einer standardisierten schriftlichen Befragung wurden Fokusgruppengespräche und leitfadengestützte Telefoninterviews durchgeführt. In die Telefoninterviews wurden auch Vertreter von kommunalen Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen einbezogen. Insgesamt wurden 31 Experten in die Gespräche und Interviews einbezogen. Ergänzend wurde eine umfangreiche Sekundäranalyse vorhandener Studien und Datenquellen durchgeführt.

"Altengerechter Umbau der Infrastruktur: Investitionsbedarf der Städte und Gemeinden"
Dr. rer. pol. Marion Eberlein, Dipl.-Geogr. Anne Klein-Hitpaß, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klaus J. Beckmann (Mitarb.), Dr. rer. pol. Busso Grabow (Mitarb.), Dipl.-Soz. Detlef Landua (Mitarb.), Friederike Christian (Mitarb.), KfW Bankengruppe (Auftraggeber); Difu-Impulse, 6, 2012, 108 S., zahlreiche Abbildungen und Tabellen, Preis: 18,- Euro (Schutzgebühr), ISBN: 978-3-88118-514-1.

SUG-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Stadt- und Regionalplaner*in, Brake  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle grüne Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen