Neuer Investitionsschwerpunkt beim Sportstättenbau in Hamburg

Umwandlung von Spielfeldern in Kunststoffrasenoberflächen

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Hamburg Kunstrasen
Sportanlage Vorhornweg in Hamburg-Altona: Neubau auf der „grünen Wiese“, voraussichtliche Fertigstellung im Frühsommer 2017. Foto: Torge Hauschild

Hamburg ist eine wachsende Stadt. Diese für sich genommen positive Feststellung bringt eine Vielzahl an Herausforderungen mit sich. Perspektive, bezahlbarer Wohnraum, gute Infrastruktur und hohe Lebensqualität sollen sichergestellt werden. Die hinter diesen Zielen versammelten Themen und Aufgaben stehen sich dabei zum Teil jedoch im Widerspruch gegenüber.

Der Sport und die Sportstättenplanung, die an dieser Stelle eingehender betrachtet werden soll, konkurriert so nicht nur mit dem Wohnungsbau, dem Gewerbe und den Freianlagen um die in immer geringerem Umfang zur Verfügung stehenden Flächen, sondern stellt hinsichtlich der Belange des Immissionsschutzes ebenso auch ein Problem dar.

So werden Programme und Konzepte für Stadtteil- und Quartiersentwicklungen in großer Zahl und großem Maßstab aufgesetzt - und dokumentieren den Willen der Stadt, weiterhin auf die sich verändernden Aufgaben einzugehen und die Entwicklungen zu lenken. Dem Sport als gesellschaftlicher Faktor mit hoher integrativer Kraft wird dabei durchaus ein fester Platz eingeräumt. Vor allem auch als wichtiger Akteur und Impulsgeber im Bereich der sozialen Infrastruktur - woraus sich eine große Aufgabe für die Gegenwart und Zukunft ableitet.

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Rückblick

In einer etwas vereinfachenden Zusammenfassung waren Sportanlagenplanung und -bau im Hamburg der Nachkriegszeit zunächst begrenzt auf die Reaktivierung historischer Anlagen aus ihrem zwischenzeitlichen Schattendasein als Exerzierplatz, Flakstellung und Trümmerfeld.

Die in den 1950er-Jahren rasant steigenden Einwohnerzahlen erforderten neue Quartiere, wie zum Beispiel die Gartenstadt Farmsen im Bezirk Wandsbek, die mit Verzögerung in ihrem Umfeld auch neue Sportanlagen erhielt, etwa die Sportanlage Neusurenland.

Nachdem die Quartiere der 50er-Jahre den Einwohnerzuwachs nicht auffangen konnten, begann in den 60er-Jahren die Phase der viel diskutierten Großwohnsiedlungen. Diese griffen viele Aspekte sozialer Infrastruktur bereits auf, wie auch das Thema Sport. In den Randbereichen der Siedlungen entstanden größere Sportanlagen nach geplantem Bedarf: so zum Beispiel am Kroonhorst im Osdorfer Born, am Gropiusring in Steilshoop, am Karl-Arnold-Ring in Kirchdorf-Süd oder in der Kandinskyallee in Mümmelmannsberg.

Der Flächenverbrauch wurde zu diesem Zeitpunkt noch weniger kritisch gesehen, wodurch im Abgleich mit heutigen Planungen Sportanlagen entsprechend großzügig geplant und realisiert wurden. In bestehenden Quartieren entstanden zudem zur Abdeckung des gestiegenen Bedarfs in den 70er- und 80er-Jahren neue Sportanlagen. Diese waren allerdings meist nicht in ein übergeordnetes Konzept eingebunden und wurden daher, anders als die Sportanlagen der Großwohnsiedlungen, als Einzelmaßnahmen geplant und durchgesetzt.

Die Möglichkeit der Realisierung solcher neuen, ergänzenden Sportanlagen wurde Ende der 90er Jahre dadurch erschwert, dass die Betriebsmittel für die Sportanlagen auf das bestehende Niveau eingefroren wurden. In der Folge wurden Sportanlagen somit vorrangig im Zusammenhang mit einem Ersatzbau neugebaut.

Der Katalog der Sportanlagen war auf wenige Standardbauweisen begrenzt: Tennen- und/oder Naturrasenoberflächen, ab den späten 60er-Jahren zudem Kunststoffoberflächen. In der funktionellen Planung der Sportanlagen dominierten die Schwerpunktsportarten Fußball und Leichtathletik. Die Sportstättenplanung war daher in der Vergangenheit etwas weniger differenziert als in der Gegenwart.

1982 erhielt die Sportanlage Hemmingstedter Weg den ersten Kunststoffrasenbelag Hamburgs - aufgrund der funktionellen Anforderungen des Hockeysports, der auf der Anlage betrieben wurde. 1984 wurde außerdem die Sportanlage Snitgerreihe mit einem Kunststoffrasen ausgestattet, der hier Fußball- und Hockeynutzung ermöglichen sollte.

Beide Maßnahmen zeigten auf, dass die Investition in weitere Kunststoffrasenplätze mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht zu realisieren war. Zugleich haftete dem Kunststoffrasen der damaligen Systeme noch ein negatives Image an - bei den Aktiven bezüglich der Verletzungsgefahr durch die stumpfe Oberfläche des Vollkunststoffrasens und bei der Politik hinsichtlich der einhergehenden Versiegelung, des Mikroklima und unnatürlichen Lebensraums.

Erst als Anfang der 2000er-Jahre jenseits der Landesgrenzen zahlreiche Kunststoffrasenanlagen in Betrieb waren, wurde das Thema auf Veranlassung der Politik erneut aufgegriffen und die zusätzlich benötigten Mittel bereitgestellt.

In einem ersten Anlauf wurden fünf Hamburger DFB-Stützpunkte mit einer Kunststoffrasenoberfläche ausgestattet. Mit dem nachhaltigen Erfolg dieser Maßnahmen war die Entwicklung dann nicht mehr aufzuhalten. Weitere Mittel wurden für den Umbau von Sportanlagen bereitgestellt, auch wenn von einem tatsächlichen Sanierungs- oder Umbauprogramm noch keine Rede sein konnte.

Sanierungsoffensive, Dekadenstrategie und Bezirklicher Sportstättenbau

Dies änderte sich jedoch mit dem Abschluss eines neuen Sportfördervertrages1 im Jahre 2009, über den der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) für die Jahre 2009 bis 2013 insgesamt 16.000.000 Euro für die Sanierung staatlicher Sportanlagen bereitstellte.

Auch wenn es sich dabei um kein Kunststoffrasenprogramm handelte, muss eingeräumt werden, dass die Umwandlung bestehender Spielfelder zu Kunststoffrasenoberflächen seitdem den Investitionsschwerpunkt der Maßnahmen darstellt. 2011 wurde mit der Aufsetzung der sogenannten Dekadenstrategie "HAMBURGmachtSPORT"2 und deren zehn Zielsetzungen die gewünschte Entwicklung des Sports in Hamburg definiert. Mit Ziel 2 der Dekadenstrategie wurde die Fortsetzung der Sanierungsoffensive Sportanlagen bis 2021, der Einbeziehung der Vereine mit der Zielsetzung der Überlassung hinsichtlich der Pflege- und Unterhaltungsaufgabe sowie die Berücksichtigung der öffentlicher Freianlagen vorgegeben. Mit Ziel 7 wurden zudem für die Aufstellung der Verwaltung die nächsten Entwicklungsschritte fixiert. Vorgenannte Ziele wurden auch mit Hilfe einer Neuordnung der Zuständigkeiten umgesetzt, die die Kompetenz für Planung, Bau und Unterhaltung in die Hand des Bezirklichen Sportstättenbaus legte, der in 2013 seine Arbeit aufnahm.

Die finanzielle Ausstattung wurde dem Muster der vormaligen Sanierungsoffensive Sportanlagen folgend beibehalten. Das finanzielle Engagement Hamburgs ist dabei ein Garant, um die in der Dekadenstrategie definierten Ziele zu erreichen.

Der Bezirkliche Sportstättenbau betreut seitdem alle bezirklichen Sporteinrichtungen Hamburgs - insgesamt rund 150 Sportanlagen mit 218 Großspielfeldern, 40 Rundlaufbahnen, 70 Kleinspielfeldern, 87 leichtathletischen Nebenanlagen und 155 Funktionsgebäuden (Stand 2015).

Grundlage einer Planungs- und Bauentscheidung ist seitdem der Vorschlag des Bezirklichen Sportstättenbaus, der unter anderem auf der fachlichen Beurteilung des Bauzustandes einer Sportanlage, dem sogenannten "Bauzustandsbericht", aufsetzt (3). Das Sanierungsprogramm eines Jahres wird letztlich durch den Beirat Bezirklicher Sportstättenbau beschlossen, dem neben der Verwaltung und Sportselbstverwaltung auch Mitglieder der sieben Bezirksversammlungen (Politik) angehören.

Sanierungs- und Modernisierungsoffensive

Der Bezirkliche Sportstättenbau und seines Entscheidungsgremium verfolgen die Zielsetzung, eine Maßnahme über den Beschluss, die Planung und die Bauphase innerhalb eines Kalenderjahres zu realisieren.

Dies ist auch bei einem pragmatischem Planungsansatz eine große Herausforderung, da im Abgleich mit vergangenen Zeiten der Planungsprozess komplexer und vielfältiger geworden ist.

Die im Jahr 2014 in Hamburg aufgekommene Diskussion, ob auch reine Oberflächenumwandlungen bestehender Sportanlagen einer Baugenehmigung bedürfen, wurde bis auf weiteres bestätigt und hat die vorgenannte Herausforderung noch vergrößert.

Da sich im Umfeld einer Sportanlage in Hamburg häufig Wohnnutzungen befinden, sind zudem entsprechende immissionsschutzrechtliche Gutachten auch ohne Einbettung in ein etwaiges Baugenehmigungsverfahren zu einer zwingenden Voraussetzung nachhaltiger Planung geworden.

Zum Hintergrund: In der subjektiven Wahrnehmung ist bei den Nachbarn einer Sportanlage zwar meist die Freude groß, wenn aus dem ärgerlichen, staubigen Tennenspielfeld "endlich" ein grüner Kunststoffrasen wird. Sobald dann aber klar wird, dass ein solcher Platz im Einzelfall intensiver betrieben werden kann und soll, wandelt sich nicht selten die Stimmungslage. Auch wenn alle gutachterlichen Ergebnisse, wie etwa eine Nutzungsbeschränkung, im Betrieb eingehalten werden.

So entsteht mittlerweile bei einigen betroffenen Vereinen der Eindruck, dass das neue Kunststoffrasenspielfeld doch eher Fluch als Segen sein könnte. Hier ist aber aufzuklären, dass die Schallimmissionsgutachten sich gar nicht mit der Detailfrage des Oberflächenmaterials auseinandersetzen, sondern vielmehr eine maximal mögliche Nutzung ermitteln, die unabhängig vom Oberflächenbelag gilt. Gleichwohl ist der Aspekt der immissionsschutzrechtlich möglichen Auslastung einer Sportanlage natürlich bedeutsam, wenn es um die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Investition geht.

Weitere, mittlerweile gängige Parameter für die Planung und Realisierung sind die Themen Kampfmittelfreiheit und Entwässerung/Regenwasserrückhaltung. Beide Themen könnten in ihrer Bedeutung für Planung und Kostenentwicklung einer Maßnahme eigene Artikel füllen und sollen hier nur der Vollständigkeit halber genannt werden. Auch die Frage nach der Bauweise liefert einen gut gefüllten Katalog an Möglichkeiten. Gerade auch, wenn es um das Thema Kunststoffrasen geht - und um dieses Thema geht es - wie gesagt - mittlerweile in der Mehrzahl der Maßnahmen.

Durch die Zahl der Kunststoffrasenhersteller und den Wettbewerb drängen ständig neue, innovative Kunststoffrasensysteme auf den Markt. Das Produktmarketing erledigt seine Arbeit, macht den Nutzern den Mund wässrig und den Entscheidern das Leben schwer. Denn: eine sinnvolle und nachhaltige Entscheidung für ein etabliertes und bewährtes Produkt zu treffen, erscheint manchem fast zwangsläufig vor allem als - langweilig.

Der Sportstättenbau in Hamburg hat sich aber nach einer Phase der Auseinandersetzung mit einer Bandbreite verschiedener Bauweisen, Füllmaterialen und vor allem Schadensfällen in den Jahren zwischen 2002 und 2013 für einen solch etablierten Weg entschieden. Der seit 2011 geltende Standard basiert - unter Einbeziehung der Faktoren Funktionalität, Wirtschaftlichkeit, Pflegeaufwand und Durabilität - auf einem Kunststoffrasen mit texturierter Faser und einer reinen Quarzsandverfüllung. Der Erfolg gibt Hamburg Recht. Dies mag für manchen Kunststoffrasenhersteller oder Nutzer nicht besonders attraktiv oder sogar recht frustrierend sein. Aber es ist nicht das Ziel des Sportstättenbaus, marketinggerecht das innovative High-End-Produkt im Portfolio zu haben. Ziel und Verpflichtung ist es, kostentreu ganzjährig ein verlässliches Sportangebot zu ermöglichen und dies mit den zur Verfügung stehenden Pflege- und Unterhaltungsmitteln langfristig erhalten zu können.

Und dieses Ziel wird erreicht. Dabei verschließt man sich nicht der Innovation, legt aber Wert auf deren Stoßrichtung. Innovation nur um ihrer selbst willen zu bedienen, lässt sich mit den pragmatischen und wirtschaftlichen Zielen des Sportstättenbaus nicht vereinen. Die Verwendung von Korkgranulat als reaktionsträges Naturprodukt im Bereich des Füllmaterials ("Infills") wurde etwa als interessante Innovation gesehen und wird durch den Sportstättenbau deshalb im Rahmen eines Pilotprojektes "Kork" seit 2014 überprüft. Hierzu werden vier modernisierte Plätze gutachterlich begleitet (Labor Lehmacher-Schneider, Osnabrück).

Pflege und Unterhaltung

Hinsichtlich des Themas Pflege und Unterhaltung wurde mit der Einbeziehung dieser Aufgabe in den Bezirklichen Sportstättenbau ein sinnvoller Schritt getan, um die gewünschte Qualität, Durabilität und Nutzbarkeit der Sportanlagen sicherzustellen. Zuvor waren Neubau und Unterhaltung unterschiedlichen Dienststellen zugeordnet.

Gleichwohl sind hier die Ressourcen über Jahre hinweg geschrumpft und nach wie vor strapaziert, weshalb nur der Mindestumfang an Unterhaltung geleistet werden kann. Darauf sind die Neubaumaßnahmen hinsichtlich der Bauweisen allerdings, wiegesagt, abgestimmt.

Die Zielsetzung der Dekadenstrategie, die Sportanlagen nach Modernisierung möglichst an die Vereine zu übergeben, hat diesbezüglich noch nicht überall Erfolg gebracht. Daher wird in diesem gegenwärtigen und zukünftigen Schwerpunktthema hinsichtlich möglicher Trägerschaftsmodelle weiterhin nachgesteuert werden müssen, damit die gewünschten Effekte erzielt werden können.

"Verlagerungsfälle" und die Zukunft

Losgelöst von den vorgenannten Einzelmaßnahmen stehen in verstärktem Umfang Maßnahmen größeren Maßstabs auf der Agenda, die in städtebauliche Programme und Konzepte eingebunden sind.

Wie eingangs erwähnt, hat Hamburg als Stadtstaat begrenzte Flächenressourcen zur Verfügung und muss diese, basierend auf den ausgerufenen Wohnungsbauprogrammen, effizient nutzen. In einem solchen Szenario ist die Flächenkonversion ein etabliertes Mittel zur Generierung "neuer" Flächen, wie sie zum Beispiel in Hamburgs Hafen ("Hafencity") und am Altonaer Bahnhof ("Neue Mitte Altona") bereits Form angenommen hat und noch annimmt. In der Schnittstelle zum Sport wird dies relevant, da sich auch Sportflächen für eine solche Konversion eignen - etwa durch die Verwertung attraktiv gelegener und somit für den Sport teils auch problematisch gelegener Sportanlagen und deren Verlagerung.

Durch den zu erwartenden Verwertungsgewinn kann am neuen Standort eine moderne und/oder neue Sportanlage entstehen, die auf das Quartier und alle dortigen Nutzer (neben Vereinen auch der Schulsport und der unorganisierte Sport) optimal abgestimmt werden kann. Solche Umwandlungen befinden sich im Hamburger Bezirk Altona bereits zum Teil mit den Maßnahmen Marschweg und Vorhornweg in Realisierung.

Ebenfalls im Bezirk Altona wird, unter anderem im Zusammenhang mit dem Bau des Autobahndeckels und im Zuge der Aufgabe/Verlagerung von benachbarten Sportanlagen, die Sportanlage Baurstraße abgerissen, neu organisiert und entsprechend erweitert. Vergleichbare Maßnahmen laufen derzeit auch im Bezirk Eimsbüttel (Umbau Sportanlage Furtweg; Neubau Sportanlage Vogt-Kölln-Straße). Im Bezirk Hamburg-Nord wurde eine Maßnahme diesen Ursprungs bereits 2016 abgeschlossen (Sportanlage Dieselstraße). Darüber hinaus bleibt Wilhelmsburg im Bezirk Hamburg-Mitte weiterhin ein Schauplatz ausgeprägten städtebaulichen Engagements, wie bereits seit 2005 über das Leitbild "Sprung über die Elbe"4 formuliert.

Mit der Ausrichtung der Internationalen Gartenschau 2013 (IGS) und der Internationalen Bauausstellung 2006-2013 (IBA) konnte der Entwicklung der Elbinsel ein Impuls gegeben werden, der nun konsequent weiterverfolgt wird. Neben den vielen städtebaulichen und verkehrsplanerisch relevanten Aspekten wurde auch das Thema Sport früh innerhalb des Konzeptes "Zukunftsbild Elbinsel 2013+"5einbezogen. In einem für sich stehenden Sportstättenkonzept wurde mit den in Wilhelmsburg ansässigen Nutzern und Vereinen, der Bezirkspolitik und der Verwaltung abgestimmt, wie die beabsichtigten Maßnahmen im Wohnungsbau und deren Konsequenzen für den Sport aufgefangen und verarbeitet werden können.

Anders als bei den vorgenannten Projekten in Altona (Marschweg, Vorhornweg) muss die Konzeption in Wilhelmsburg vor dem Hintergrund der durch den Wohnungsbau benötigten Fläche auf der Basis erfolgen, dass die Aufgabe bestimmter Sportanlagen durch den Ausbau und die Modernisierung anderer, bestehender Sportanlagen ausgeglichen wird.

Das Ziel und die Verpflichtung des Bezirklichen Sportstättenbaus zur Sicherung des Grundvermögens und dem Erhalt der Sportfläche im Stadtgebiet ist mit diesem Ansatz natürlich schwer einzuhalten, da die absolute Fläche sich zum Teil deutlich verringert. Gleichwohl führt die Modernisierung der Großspielfelder zu einer erheblichen Steigerung der Kapazitäten und Auslastung der Anlagen, insbesondere bei Umwandlung eines Naturrasenspielfeldes zu einem Kunststoffrasenspielfeld.

Dieser Methodik und dem abgestimmten Sportstättenkonzept folgend sollen ab 2017 die Sportanlagen Karl-Arnold-Ring, Slomanstraße, Dratelnstraße, Rotenhäuser Straße und Landesgrenze umgebaut werden.

Der aus der IGS hervorgegangene Inselpark Wilhelmsburg ist zudem einer der Bezugspunkte für das Konzept des "Parksports", das dem nicht organisierten Sport über "Bewegungsinseln" attraktive Möglichkeiten bieten soll.

Daneben laufen bereits in weiteren Bezirken und Quartieren Hamburgs weitere Programme an, wie zum Beispiel. unter dem Titel "Stromaufwärts an Elbe und Bille" im Bezirk Hamburg-Mitte6 und dem "Masterplan Active City"7.

Letztgenannter Masterplan bündelt Maßnahmen, die ihren Ursprung in der am Bürgervotum gescheiterten Olympiabewerbung Hamburgs haben. Hierzu wurde das Olympia-Bewerbungskonzept bezüglich seiner Realisierungschancen und Bedeutung für den Sport in Hamburg ohne Olympia überprüft. Geeignete Maßnahmen des Olympiakonzeptes bleiben somit weiterhin aktuell.

Fazit

Man kann zusammenfassend feststellen, dass sich in Hamburg in den kommenden Jahren auch im Bereich Sportanlagenplanung und -bau viel bewegen wird.

Neben der Termin- und Kostenplanung wird die Herausforderung vor allem darin bestehen, Konzepte und Methoden zu etablieren, die sowohl durch die Politik, als auch die Nutzer (Vereine) getragen werden und außerdem auch zu den Zielsetzungen des Wohnungsbaus passen. Dabei darf die Verpflichtung, keine Einbußen bei den Sportflächen hinzunehmen, nicht vernachlässigt werden. Man könnte behaupten, dies sei die Suche nach der sprichwörtlichen "eierlegenden Wollmichsau" - letztlich ist es aber eher das Streben nach bedarfsgerechter und nachhaltiger Planung.

Die genannten Vorhaben in Wilhelmsburg werden einen ersten Ausblick bieten, ob der dort gewählte Weg, so wie im Augenblick eingeschätzt, auch auf die Herausforderungen der Zukunft übertragen werden kann.

Anmerkungen

1 Sportfördervertrag www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/1135834/2009-02-04-bksm-sportfoerderung/

2 Dekadenstrategie www.hamburg.de/sportverwaltung/5924172/vierter-hamburger-sportbericht/

3 Bauzustandsbericht Sportplätze in Hamburg, 2015 suche.transparenz.hamburg.de/dataset/oeffentliche-sportplaetze-in-hamburg-untersuchung-und-bewertung-des-baulichen-zustands-201-2015

4 Stadtentwicklungskonzept "Sprung über die Elbe" www.hamburg.de/sprung-ueber-die-elbe/

5 Berichtsentwurf zum Vorentwurf "Zukunftsbild Elbinsel 2013+" www.hamburg.de/zukunftsbild-elbinseln/

6 Stadtentwicklungskonzept "Stromaufwärts an Bille und Elbe" www.hamburg.de/stromaufwaerts/

7 Masterplan ActiveCity" www.hamburg.de/active-city-hamburg

Dipl.-Ing. Torge Hauschild
Autor

Fachamtsleiter

Bezirksamt Hamburg-Mitte

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