Niederschlagswasserbilanz

Verkehrsflächen mit berechenbarer Verdunstungsrate

Klostermann Regenwassermanagement Beläge und Pflaster
Wasserdurchlässig befestigte Flächenbeläge werden mit DIBt-Zulassung für Versickerung und Behandlung des Regenwassers eingesetzt. Produkte der Baureihe hp-protect können darüber hinaus Wasser speichern und zeitversetzt verdunsten. Foto: ecosave-protect.de

Der Entwurf des Arbeitsblattes DWA-A 102/BWK-A 3 "Grundsätze zur Bewirtschaftung und Behandlung von Regenwetterabflüssen zur Einleitung in Oberflächengewässer" vom Oktober 2016 rückt den lokalen Wasserhaushalt und die Niederschlagsbilanz in den Fokus der Siedlungsentwässerung. In vielen Fällen wird der Verdunstungsanteil neu erschlossener Flächen mehr als doppelt so hoch sein müssen, als bisher üblich. Bei künftigen Planungsvorgaben spielen daher wasserdurchlässige Pflasterflächen mit deutlich erhöhter Verdunstungsleistung eine zentrale Rolle. DWA-A 102 fordert für Projekte und Stadtquartiere eine Annäherung an die Niederschlagswasserbilanz, die vor der Bebauung beziehungsweise Befestigung einer Fläche gegolten hat. Es wird in einer Gegend mit ursprünglich relativ hoher Verdunstung nicht genügen, bei einem Gebäudeanteil von zum Beispiel 40 Prozent im Industriegebiet nur die Flachdächer zu begrünen, selbst wenn diese über 70 Prozent Evapotranspiration aufweisen. Um die laut Wasserhaushaltsbilanz des Quartiers erforderliche Verdunstungsrate zu erreichen, müssten auf jeden Fall die Verkehrsflächen, wenn andere Schutzmaßnahmen nicht dagegen sprechen, zusätzlich herangezogen werden. Besteht die Bebauung aus einem Wohngebiet mit Satteldächern, ist die Situation noch ungünstiger, denn es wäre lediglich auf Carports und Garagen Begrünung möglich. Dann müssten zwangsläufig Zufahrten und Wohnstraßen für die Verdunstung optimal genutzt werden. Wie soll das gelingen?

Regenwasser versickert durch 5 Millimeter breite Fugen

Das Pflastersystem hp-protect wird zweilagig gefertigt nach DIN EN 1338 und besteht aus haufwerksporigem Kern, dem Wasserspeicher für eine optimale Verdunstung. Das Regenwasser versickert durch mindestens fünf Millimeter breite Fugen, die einen Anteil von fünf bis zu zehn Prozent der Pflasterfläche ausmachen.

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Monatliche Verdunstungsraten des Flächenbelages hp-protect in Prozent. Grafik: Dierkes

Der Betonkern zieht die Feuchtigkeit aus den Fugen an und gibt sie zeitverzögert über diese wieder an die Luft darüber ab. Unabhängig davon können mit dem gefügedichten Vorsatzbeton im oberen Teil des Steins moderne, designorientierte Oberflächenkonzepte realisiert werden. Typische Einsatzbereiche sind Parkplätze, Wohn- und Anliegerstraßen, Stadt- und Dorfplätze sowie Verkehrsflächenbefestigungen für Industrie und Gewerbe. Messungen durch den Gutachter Dr.-Ing. Carsten Dierkes im Juni 2016, ein halbes Jahr nach Einbau, ergaben eine Versickerungsrate über zehn Minuten von 880 l/(s·ha) für den zweilagigen Betonstein. Damit wird die Mindest-Durchlässigkeit gemäß FGSV (2013) von 270 l/(s·ha) weit überschritten. Die weiteren Untersuchungen liefen von Dezember 2015 bis Dezember 2016.

Verdunstungsrate betrug bei zweillagigem Beton 48 Prozent

Aus der Differenz zwischen dem Niederschlag und dem Sickerwasser, aufgefangen mit Hilfe von Lysimetern, wurde die Verdunstung berechnet. Das Jahr 2016 gilt mit 967 Millimeter Niederschlag am Standort Coesfeld als relativ feucht. Entscheidend dafür war vor allem der Juni mit mehr als 250 Millimeter. Trotzdem betrug die Verdunstung über den Zeitraum eines Jahres für das System aus dem zweilagigen Beton etwa 48 Prozent. Aufgrund der Messung der Durchlässigkeit kann Oberflächenabfluss während des Versuchszeitraumes ausgeschlossen werden. Ergebnis: Die neuen Pflastersysteme eignen sich dazu, die gemäß DWA-A 102 an Verkehrsflächen in Bezug auf den natürlichen Wasserhaushalt gestellten Forderungen in weiten Teilen Deutschlands zu erfüllen.

Klaus W. König

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