Smartphone-App zur Lichtverschmutzung

Verlust der Nacht

Forschung und Bildung
Buntes Licht macht das Nachtleben angenehmer, doch es verhindert auch einen klaren Blick auf den nächtlichen Sternenhimmel. Foto: B_Engel, pixelio.de

Künstliche Beleuchtung bei Nacht erhellt den Himmel so stark, dass die Sterne dagegen verblassen. Wie stark die so genannte Lichtverschmutzung den Himmel weltweit beleuchtet, möchten Wissenschaftler des Projekts "Verlust der Nacht" herausfinden. Sie haben eine Smartphone-App entwickelt, mit der jeder Interessierte zum Lichtforscher werden kann. Mithilfe von Referenzsternen kann die Himmelshelligkeit an jedem beliebigen Ort der Erde ermittelt werden. Die App ist bisher auf Deutsch und Englisch kostenlos zum Download erhältlich und wurde bereits mehr als 12.000 Mal herunter geladen. Nun wurde sie in neun weitere Sprachen übersetzt. Ziel der App ist es, die Himmelshelligkeit - den sogenannten Skyglow - zu quantifizieren und angesichts sich wandelnder Beleuchtungstechnologien und wachsender Städte zu sehen, wie sie sich über die Zeit verändert. Die von "Bürgerwissenschaftlern" erhobenen Messungen werden in einer Datenbank gespeichert und wissenschaftlich ausgewertet. Daraus entstehen Karten, die die Helligkeitsverteilung und ihre Entwicklung über die Jahre zeigen. Die Daten stehen aber auch anderen Wissenschaftlern zur Verfügung, um so mögliche Zusammenhänge mit Gesundheit, Biodiversität, Energieverbrauch und vielen anderen Faktoren zu untersuchen.

Bisher wurde nächtliche Helligkeit hauptsächlich über Satelliten gemessen, aber diese messen das nach oben abgestrahlte Licht, nicht die Helligkeit, die am Boden von Menschen und anderen Organismen erlebt wird. Aussagen darüber werden in Modellen berechnet. Doch um diese zu testen, sind Vergleichsdaten nötig - und genau solche werden mit der App gesammelt. Die heutige Satellitentechnologie ist auch noch nicht ausgereift genug, um Lichtintensitäten zu verstehen. So liegt ein Großteil des Lichts aus LED-Straßenlampen beispielsweise in einem Spektralbereich, den die Satelliten nicht wahrnehmen. LED-beleuchtete Gebiete erscheinen dadurch dunkler, als sie wirklich sind. In dem interdisziplinären Projekt "Verlust der Nacht" untersuchen Wissenschaftler erstmals gemeinsam die ökologischen, gesundheitlichen sowie kulturellen und sozioökonomischen Auswirkungen, aber auch die Ursachen für die zunehmende Beleuchtung der Nacht. Auf Grundlage dieser Forschungsergebnisse sollen Lösungsansätze für moderne Beleuchtungskonzepte und nachhaltige Techniken entstehen. Karl-Heinz Karisch

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